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Die Bücher von Tess Gerritsen lese ich gerne. Leider habe ich nicht die komplette Reihe rund um Detective Jane Rizzoli und die Gerichtsmedizinerin Maura Isles gelesen. Aber das werde ich sicherlich mal nachholen. Als ich jetzt entdeckte, dass es eine neue Thriller-Reihe aus der Feder von Frau Gerritsen geben würde, war mein Interesse sofort geweckt.

In meiner Rezension „Spy Coast – Die Spionin“ von Tess Gerritsen nehme ich euch mit in die Welt pensionierter Spione und ermittele, ob sich der Start in die neue Reihe meiner Meinung nach gelohnt hat.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom Bloggerportal erhalten
❧ Vielen Dank an Maria Mühlbauer für die Genehmigung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Spy CoastDie Spionin von Tess Gerritsen
© Cover: www.buerosued.de

Infos zum Buch
erschienen bei Limes Verlag
Veröffentlicht 15. November 2023
Originaltitel The Spy Coast
Übersetzt von Andreas Jäger
ca. 459 Seiten
Band 1 vom Der Martini-Club
erhältlich als gebundenes Buch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Alte Spione rosten nicht – der Auftakt der brandneuen Thrillerreihe von SPIEGEL-Bestsellerautorin und Queen of Thrill Tess Gerritsen!

Über Maggie Bird kann man einiges erzählen: Sie züchtet Hühner, ist eine zuvorkommende Nachbarin und lebt ein ruhiges Leben im idyllischen Purity in Maine. Die scheinbar durchschnittliche Sechzigjährige besucht regelmäßig einen Buchclub, wo sie mit ihren ebenfalls pensionierten Freunden Martinis trinkt – gerührt, nicht geschüttelt. Sie kann hervorragend mit einem Gewehr umgehen. Und sie spricht nie über ihre Vergangenheit. Als eines Tages eine tote Frau in ihrer Auffahrt liegt, ist Maggie sofort klar: Dies ist eine Nachricht aus der »guten alten Zeit«. Vor sechzehn Jahren arbeitete sie für die CIA, und nun scheint die Vergangenheit sie eingeholt zu haben. Zusammen mit ihren Freunden aus dem Buchclub – alles ehemalige Spione wie sie – nimmt Maggie die Ermittlungen auf, denn sie alle wissen: Für die lokale Polizei ist dieser Fall eine Nummer zu groß …

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© Klappentext: Limes Verlag

Zugegeben, die Erwartungen an das Buch sind hoch. Umso mehr finde ich es schade, dass ich nur schwer in die Geschichte komme. Mir ist das alles zu behäbig. Hinzukommen die langen Monologe von gleich zwei Figuren, was mich ermüdet. Tess Gerritsen platziert wahnsinnig viel Hintergrundwissen und das macht den Anfang zäh und lässt keine Spannung aufkommen.

Tess Gerritsen arbeitet mit zwei Erzählperspektiven. Protagonistin und Spionin im Ruhestand Maggie Bird berichtet alles aus ihrer Sicht. Durch die Ich-Perspektive bin ich näher an ihr dran, bekomme also alles ungefiltert zu lesen.
Die anderen Figuren, die ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, werden vom personalen Erzähler beleuchtet. Das Spiel mit der Distanz ist interessant, gleichzeitig erlaubt mir der Kniff aber auch einen größeren Überblick über die Ereignisse zu gewinnen.
Der Name am jeweiligen Kapitelanfang gibt mir einen Hinweis darauf, wen ich aktuell begleite.

Es gibt mehrere Erzählebenen. Der Gegenwartsstrang führt mich hauptsächlich nach Purity in Maine, wo sich die Mitglieder eines Buchclubs als Menschen entpuppen, die mehr als nur unscheinbare Rentner sind. Zudem lerne ich noch Maggies direkte Nachbarn und die stellvertretende Polizeichefin kennen.
Dann gibt es mehrere Vergangenheitsstränge, die ausschließlich aus Maggies Sicht erzählt werden. Darüber lerne ich Maggie und ihr Leben intensiv kennen. Erst ganz langsam zeichnet sich das Bild ab, wie die Ereignisse aus der Gegenwart mit der Vergangenheit zusammenhängen könnten.

Der Titel „Spy Coast – Die Spionin“ ist Programm. Es geht um Spionage und in groben Zügen auch um die Vielfältigkeit sowie natürlich die Gefährlichkeit dieses Berufes. Eingebettet in den Kontext werden auch zum Zeitpunkt der Schilderung aktuelle politische Probleme. Das macht die Geschichte interessant.
Je weiter die Handlung voranschreitet, um so klarer wird auch, welche Opfer ein Spion bringen muss, um erfolgreich zu sein. Die Schattenseiten werden ebenso herausgearbeitet wie die Vorteile.

Obwohl ich die Grundidee von „Spy Coast – Die Spionin“ klasse finde, die Umsetzung gefällt mir nur mittelmäßig. Immer wieder flechtet Tess Gerritsen inhaltliche Wiederholungen ein, was deutlich zulasten der Spannung geht. Auch verliert sich die Autorin für meinen Geschmack auch zu oft in Details, weshalb ich manchmal einfach nicht mehr so genau lese.
Geschadet hat es mir aber nicht, denn den angelegten Plot Twist habe ich schon längst durchschaut.
Das Finale ist wirklich das Einzige, was ein höheres Spannungslevel besitzt.

„Spy Coast – Die Spionin“ ist meilenweit davon entfernt, ein Action-Kracher wie James Bond zu sein. Das hätte es für meinen Geschmack auch gar nicht sein müssen, aber die erhoffte Spannung und Dynamik fiel leider aus. „Spy Coast – Die Spionin“ lässt sich zwar dank des flüssigen Schreibstils gut lesen, gefühlt tendiert das Buch aber eher zu Cosy-Crime statt zu einem Thriller.

Spy Coast - Die Spionin von Tess Gerritsen
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Was wäre, wenn der freundliche alte Nachbar vor der Pensionierung ein Spion war? Diese Idee greift Tess Gerritsen auf und schickt ihre Rentner-Spionen-Truppe auf der Suche nach dem Grund eines Mordes vor der Haustür von Maggie Bird los.

Lesen:

Wenn ihr ruhige Thriller mögt, in dem es keine besonderen Special-Effekte gibt und die Atmosphäre gediegen ist.

Weglegen:

Wenn ihr Lust auf Action à la James Bond habt, ist die Wahl „Spy Coast – Die Spionin“ nicht die Richtige.

Mal ehrlich:

„Spy Coast – Die Spionin“ klang so spannend. Ich habe mich richtig auf das Buch gefreut, weil ich die Bücher von Tess Gerritsen sonst mag. Doch hier wollte der Funke nicht so recht zünden.
Ich kam schwer in die Geschichte, die besonders am Anfang viele Längen hatte und mit einer Detailverliebtheit ausgestattet wurde, die keinen so rechten Spannungsaufbau zu ließ. Auch ständige inhaltliche Wiederholungen trugen nicht dazu bei, dass ich mit Begeisterung las.
Dabei hatte die Story tolles Potenzial, ein richtig fesselnder Thriller zu werden.
Das gewählte Thema über Spione im Ruhestand war toll gewählt und erfrischend anders als die Knall-, Knutsch- und Bumm-Effekte von und mit James Bond. Ich fand es in Ordnung, dass es eine ruhige Geschichte war, die völlig ohne Actionszenen auskam. Aber mir fehlte die Dynamik. Es hat ewig gebraucht, bis alles in Schwung kam, die Wechsel zwischen Gegenwart und verschiedenen Vergangenheitssträngen verlangsamten aufkommendes Tempo immer wieder.
Mir gefiel es schon, Spionage mal aus einem anderen Blickwinkel serviert zu bekommen. Mit Blick auf unterschiedlichste Tätigkeiten in diesem Bereich und welche hohe Bereitschaft und Opfer ein Spion bringen muss, um seinem Land zu dienen. Aber durch die Langatmigkeit hatte ich viel Zeit, mir einen Reim auf alles zu machen. So war der schön ausgedachte Plot Twist von Tess Gerritsen für mich am Ende leider keine Überraschung.
Ich glaube, wenn „Spy Coast – Die Spionin“ als Krimi gern auch als Cosy-Crime gekennzeichnet gewesen wäre, hätte ich andere Erwartungen gehabt. So aber habe ich den adrenalintreibenden Thrill vermisst.

Fazit:

Die Grundidee hat mich überzeugt. Die Umsetzung leider nicht ganz. „Spy Coast – Die Spionin“ lässt sich locker lesen, hat aber keine hohen Spannungskurven und ist eher beschaulich in seinem Aufbau. Wer entschleunigt lesen möchte, macht mit dem Auftakt zur neuen Reihe von Tess Gerritsen alles richtig.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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