Band eins der Reihe „Twist Me – Verschleppt“ war für mich ein Desaster und Flop schlechthin. Nur dank Buddy-Read habe ich durchgehalten. Allerdings hatte meine Buddy-Read-Partnerin noch die große Hoffnung, dass sich in Band zwei so einiges bessern würde und so wagten wir uns an die Fortsetzung.

In meiner Rezension „Keep Me – Verwandelt“ von Anna Zaires wird sich zeigen, ob der Geschichte wirklich eine hundertachtzig Gradwendung gelang.


 

Keep Me – Verwandelt von Anna Zaires
© Cover: Najla Qamber Designs

Infos zum Buch
erschienen bei Mozaika Publications
Veröffentlicht 25. Februar 2018
Originaltitel Keep Me (Twist Me Book 2)
Übersetzt von Grit Schellenberg
ca. 446 Seiten
Band 2 der Serie Twist Me
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Sie wurde im Alter von achtzehn Jahren entführt. Sie wurde fünfzehn Monate lang gefangen gehalten.

Das liest sich wie eine dieser reißerischen Überschriften aus den Medien. Und trotzdem, ich tat es. Ich habe sie gestohlen. Nora, mit ihrem langen Haar und ihrer seidigen Haut. Sie ist meine Schwäche, meine Besessenheit.

Ich bin kein guter Mann. Ich habe niemals vorgegeben einer zu sein. Sie kann mich lieben, doch sie wird mich nicht ändern können.

Ich kann sie aber ändern.

Ich heiße Julian Esguerra, und Nora gehört mir.

© Klappentext: Mozaika Publications

In meinem vollen Enthusiasmus habe ich mir die Trilogie komplett als Sammelband gekauft. Das Cover verrät dabei genauso wenig über den Inhalt, wie es die Covergestaltungen der einzelnen Teile tun. Ich mag beide Varianten, allerdings finde ich die Gestaltung mit den Rosen ein Tick schöner. Da hört dann aber leider auch fast meine positive Meinung zu dem Buch auf.

Im Grunde setzen die Ereignisse von „Keep Me – Verwandelt“ direkt dort an, wo „Twist Me – Verschleppt“ endet. Eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse gibt es von beiden Hauptfiguren Julian und Nora, sodass ich dieses Mal um eine weitere Erzählperspektive bereichert werde.
Im ersten Teil war einzig Nora die Erzählerin über die ganzen Ereignisse und da hat sie schon keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Julian rangiert dabei allerdings noch tiefer, ihn finde ich einfach nur zum Brechen.
Nun also darf ich auch einen Blick in seine kranke Seele nehmen.

Die Erzählperspektive ist konsequent in der Ich-Form gehalten und Julian sowie Nora erhalten immer ihre eigenen Kapitel, in denen sie mir von den aktuellen Ereignissen, ihren Gefühlen und seltsamen Gedanken berichten. Ich finde beide Charaktere nach wie vor sehr unsympathisch. Nora, die mir als naives Dummchen und ihrem Gefasel von wahrer Liebe den letzten Nerv raubt.
Aber auch Julian macht das Ganze nicht besser. Die Rechtfertigung für seine Verdorbenheit und seine ungesunde Fixierung auf Nora ist voller Klischees und völlig überdreht. Er macht einfach, was ihm gefällt, klar als Gangsterboss eines riesigen kolumbianischen Waffensyndikats auch kein Wunder. Nora wirkt dagegen einfach nur völlig verblendet und durch wilde sowie brutale Sexspiele einfach gefügig gemacht.
Da nützt es auch wenig, dass Anna Zaires die gute Nora sogar studieren lässt. Selbstverständlich im goldenen Käfig, denn das liebste Spielzeug von Julian muss immer schön bewacht werden.

Im Grunde gibt es kaum Weiterentwicklung zum ersten Band. Die Geschichte von „Keep Me – Verwandelt“ wird von Julians extremen Besitzdenken dominiert, die regelmäßig in völlig abgedrehten Eifersüchteleien enden, in denen er Nora wieder seinen Willen aufzwingt. Sie schluckt das alles immer recht zügig, das kurze Aufbegehren und wehren wird gleich mit erotischen Sessions im Keim erstickt. Zurück bleibt eine von Glückshormonen durchflutete Nora, die rosarot gefühlsduselig sich der Illusion eines schönen Lebens hingibt. Selbstverständlich wird sie dabei von Mitarbeitern Julians immer wieder belehrt und darin bestärkt, dass es doch die einzig wahre Liebe zwischen ihnen ist.

„Keep Me – Verwandelt“ ist in mehrere Teile untergliedert und Stück für Stück wird die Autorin immer brutaler in ihrer Ausgestaltung der Geschichte. Im Verlauf wird es erst recht abenteuerlich und der Handlungsstrang aus dem letzten Drittel des ersten Bandes wieder zum Leben erweckt. Ab da erleidet die Autorin einen Overkill. Die Brutalität und Gewalt gipfelt in einem wahren Schlachtfest mit noch böseren und verdorbenen Menschen. Selbstverständlich wird auch hier tief in die Klischeekiste gegriffen, wenn schon, denn schon.
Die Mixtur schaukelt sich zu einem völlig überzogenen Ende hoch, das dann wenig überraschend für mich mit einem faden Beigeschmack endet.

Zwischenzeitlich ist mir beim Lesen die Buddy-Read-Partnerin abgesprungen, sodass ich das Buch alleine beenden musste. Im Nachhinein weiß ich nicht, warum ich nicht einfach „Keep Me – Verwandelt“ zur Seite gelegt habe, wahrscheinlich hatte ich einen Funken Hoffnung, dass das Ganze doch noch zu einem manierlichen Abschluss kommt. Tut es nicht und ich werde mir den dritten Teil wohl nicht mehr geben.

Keep Me – Verwandelt von Anna Zaires
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Dieses Mal ist der Schauplatz keine einsame Südseeinsel, sondern das feuchtwarme Klima Kolumbiens. Mittendrin eine naive junge Frau, die sich das Leben mit einem Gangsterboss schönredet.

Lesen:

Nur wenn ihr „Twist Me – Verschleppt“ kennt und das Buch großartig fandet. Ansonsten rate ich lieber ab.

Weglegen:

Unbedingt. Es gibt eindeutig bessere Geschichten als diese. Dark Romance ist hier wirklich nur sehr mühselig zu finden.

Mal ehrlich:

Band 1 war für mich schon ein Flop, entsprechend positiv eingestellt war ich auf die Fortsetzung. Da dies aber ein Buddy-Read war, blieb ein Funken Hoffnung übrig, dass sich die Grundstory vielleicht doch noch zu einem schönen Schwan mausern würde.
Ich mache es kurz: Hier mauserte sich nichts. Stattdessen ging die Story einfach platt weiter. Dieses Mal nicht auf einer sonnigen Südseeinsel, sondern auf einem strengbewachten Grundstück mitten im kolumbianischen Dschungel.
Nora, noch immer schrecklich einfältig, blieb weiterhin gern Spielball des völlig gestörten Waffenhändlers Julian. Die zusammengeschusterte Rosa-heile-Welt-mit-schmutzigen-Bettgeschichten war nur deshalb lesbar, weil der Schreibstil von Anna Zaires flüssig und auf eine besondere Art auch unterhaltsam ist.
Erst dümpelte die Story, erweitert um Julians Ich-Perspektive, fröhlich vor sich hin, nur um dann in einer Spirale aus klischeebesetzter Gewalt und Brutalität zu eskalieren. Das Gemetzel war wirklich völlig überzogen und hat mich null überzeugt. Es hatte eher den Eindruck, dass die Geschichte irgendwie eine ultrakrasse Wendung braucht, um diese kranke Liebelei zwischen Julian und Nora zu legitimieren.

Fazit:

Flache Story, keine nennenswerte Weiterentwicklung der Charaktere und eine überbordende Gewalteskalation. Lediglich der flüssige Schreibstil trägt mich sicher zum langersehnten Ende des zweiten Bandes.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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