Die Bücher von Catherine Shepherd lese ich immer gern. Die Laura-Kern-Reihe verfolge ich schon von Beginn an, daher musste natürlich auch der neue Fall bei mir einziehen und ich war voller Erwartungen.

In meiner Rezension zu
„Der Blütenjäger“ von Catherine Shepherd
verrate ich euch, wie mir der Thriller gefallen hat.

Der Blütenjäger von Catherine Shepherd
© Cover: Alex Saskalidis

Infos zum Buch
erschienen im Kafel Verlag
Veröffentlicht 25. Juni 2019
ca. 332 Seiten
Band 4 der Reihe Laura Kern
erhältlich als Taschenbuch, eBook und Hörbuch
 

Klappentext

Gewinner des Skoutz-Awards 2020 in der Kategorie Crime

Wenn du leben willst, dann lauf!

Eine junge Frau liegt leblos auf dem Waldboden. Eine Kugel steckt mitten in ihrem Herz. Es ist bereits das zweite Opfer innerhalb weniger Tage. Spezialermittlerin Laura Kern erkennt sofort die Handschrift eines Serienkillers. Denn die Frauen sterben nicht nur barfuß im Abendkleid. Der Killer platziert außerdem eine Blüte und ein Foto neben ihnen, das sie noch lebendig zeigt. Laura ermittelt auf Hochtouren und bittet zudem die Psychologin Dr. Niemeyer um ein Täterprofil. Gemeinsam jagen sie einen Mörder, der längst sein nächstes Opfer im Visier hat. Erst viel zu spät entdeckt Laura ein fürchterliches Geheimnis. Ein Geheimnis, das vor vielen Jahren in einem Wald begann …

Catherine Shepherds neuer Thriller nimmt Sie mit in die Dunkelheit. Sie sind allein, tief im nächtlichen Wald, und plötzlich ist jemand hinter Ihnen her!

© Klappentext: Kafel Verlag

Die Cover von Catherine Shepherds Büchern mag ich immer besonders gern. Dieses hier war nicht nur passend zur Reihe gestaltet worden, es war auch stimmig zum Inhalt der Geschichte. Ich mochte die Farbgebung und die Blüte leuchtet förmlich im Gegensatz zum Rest des Layouts.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir leicht, denn gleich zu Beginn durfte ich von einem Opfer seinen Leidensweg erfahren. Dabei lief es mir gleich kalt den Rücken hinab, denn durch die Ich-Perspektive wurde die Jagd durch den Wald und die Angst des Opfers nicht nur spürbar, sondern auch greifbar. Lediglich der Prolog wurde vom Icherzähler geschildert, durch die restlichen Kapitel führte mich der personale Erzähler.
Da ich die Reihe rund um die Spezialermittlerin Laura Kern schon kenne, hatte ich mich natürlich gefreut, dass sich die Hauptfiguren weiterentwickelt hatten. Es war erkennbar, dass sie ihr Leben weitergelebt und sich entsprechende Veränderungen ergeben hatten. Die privaten Einblicke waren aber im Verhältnis zu diesem interessanten Fall eher gering, was ich aber ganz angenehm empfand. So ließ sich die Geschichte von den vorherigen Bänden abkoppeln, sodass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.
Mir hatte der Thriller sehr gut gefallen, denn der Täter blieb fast bis zum Schluss im Dunkeln. Catherine Shepherd legte geschickt Spuren aus, denen ich gern gefolgt bin, obwohl ich immer wieder dachte, dass dies womöglich zu leicht sei. Zum Glück war die Geschichte alles andere als einfach gestrickt. Wer blutrünstige Thriller liebt, wäre womöglich von diesem Buch enttäuscht. Denn dieser Thriller kommt ruhiger, aber nicht minder spannender daher.
Große Effekte waren hier zwar nicht zu finden, dafür ging mir „Der Blütenjäger“ mit seiner zwischenmenschlichen Geschichte unter die Haut.

Regelmäßig entführte mich Catherine Shepherd in eine zwanzigjährig zurückliegende Vergangenheit und präsentierte mir einen verängstigten Jungen, der ganz eigene Probleme zu bewältigen hatte.
Alle Handlungen bauten ineinander auf und waren logisch nachvollziehbar.
Der flüssige und bildreiche Schreibstil sorgte dafür, dass ich mir die Szenen lebhaft vorstellen konnte.
Die Figuren hatten Charakter und im Zusammenspiel mit der Story empfand ich sie authentisch. Sehr gut gefiel mir in diesem Zusammenhang, dass Reibereien zwischen Laura Kern und ihrem Kollegen Max Hartung gab. Dadurch wurde schön deutlich, dass der Beruf des Ermittlers besonders für Familien sehr anstrengend ist, während die kinderlosen Kollegen mehr Zeit in verzwickte Fälle investieren können und wollen.

Der Blütenjäger von Catherine Shepherd
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine Ermittlerin, die verzweifelt einen Serienmörder sucht und die passenden Puzzleteile nicht finden kann. Sowie eine düstere, zwanzig Jahre alte Vergangenheit, die ihren Ursprung in einem Wald nahm.

Lesen:

Wer die ruhigere Gangart in einem Thriller zu schätzen weiß und auch ohne Testosteron geladene Actionszenen leben kann, bekommt hier tolle Unterhaltung.

Weglegen:

Bei euch muss ein Thriller ein Haufen Knalleffekte und detailliert beschriebene Tötungssequenzen haben? Dann wird euch „Der Blütenjäger“ zu seicht sein und ihr solltet lieber zu einem anderen Buch greifen.

Mal ehrlich:

Schon im Prolog wusste Catherine Shepherd Spannung zu erzeugen, denn einem Opfer bei seiner Flucht in der ich-Perspektive zu folgen, erzeugt definitiv Aufregung bei mir. Auch wenn ich ahnte, dass es wahrscheinlich nicht gut für das Opfer ausgehen würde.
Die restliche Geschichte verfolgte ich durch den personalen Erzähler, was zwar hier und da ein wenig Distanz schuf, aber den Kern gut ausleuchtete.
Ich mochte, dass „Der Blütenjäger“ ohne actionreiche Effekthascherei auskam und sich dabei auf solide Ermittlungsarbeit seitens Laura Kern und ihres Teams stützte. Es war spannend, der Entwicklung des Falles zu folgen und die eingebauten Rückblicke von vor zwanzig Jahren hielten meine Neugier hoch und verleiteten mich zu Mutmaßungen.
Catherine Shepherd lockte mich öfter mal auf falsche Fährten und Spuren, jedoch manchmal auch sehr offensichtlich. Das störte mich aber weniger, denn der Unterhaltungswert war wie gewohnt hoch. Was aber viel wichtiger war, der Täter blieb für mich ziemlich lange im Dunkeln und auch das Ende war überraschend.
Der flüssige und bildreiche Schreibstil lud zum Eintauchen in die Geschichte ein, auch wenn es keine extremen Spannungsspitzen gab. Dafür sprach der Thriller eher die emotionale Ebene einer zwischenmenschlichen Beziehung an und weckte mein Mitleid für einen achtjährigen Jungen.
Mir gefiel, dass Laura Kerns Privatleben dieses Mal nicht so sehr im Fokus stand, es dafür aber Spannung zwischen ihr und ihrem Kollegen Max Hartung gab.

Fazit:

Ein Thriller mit leiseren Tönen. Gut geeignet für ängstlichere Leser. Blutige Szenen gab es hier keine, dafür einen verzwickten Fall, der nur auf den ersten Blick leicht und vorhersehbar war.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen spannungsgeladenen und brutalen Thriller?
Dann empfehle ich euch:
NEON – Er tötet dich von G. S. Locke