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Ich hatte euch doch von meiner Überraschungspost „Gegenlicht“ berichtet und das darin auch eine Originalseite eines Manuskriptes als Danke schön vom Autor gelegen hatte. Weiterhin erzählte ich euch, dass ich diese Seite spontan in dem Buch noch nicht gefunden hatte. Aber das war auch gar nicht möglich, denn diese Manuskriptseite bezog sich auf den Vorgänger „Dunkelkammer“. Und ja, jetzt weiß ich, wozu sie gehört.

In meiner Rezension „Gegenlicht“ von Bernhard Aichner verrate ich euch, ob mich der zweite Teil der Bronski Reihe genauso mitnehmen konnte wie der erste Band.

Transparenz
❧ Dieses Buch habe ich im Überraschungspaket von ehrlich & anders erhalten
❧ es gab keine Verpflichtung zu einer Rezension
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

GEGENLICHT: Ein Bronski Krimi von Bernhard Aichner
© Cover: semper smile, München

Infos zum Buch
erschienen bei btb Verlag
Veröffentlicht 26. Juli 2021
ca. 320 Seiten
Band 2 der Reihe Bronski
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Es ist Sommer in Berlin. Ein Mann fällt vom Himmel. Ein blinder Passagier, versteckt im Fahrwerkraum eines Flugzeugs. Ein Leben, das im Garten einer hübschen Jugendstilvilla endet. Noch im Tod wird der Mann beraubt – und eine Geschichte aus Not und Gier nimmt ihren Anfang. Sie wird viele Leben kosten und manche Träume zerstören. Pressefotograf Bronski und seine Kollegin Svenja Spielmann recherchieren in einer Welt der Gewalt und des schönen Scheins. Seit er denken kann, fotografiert Bronski das Unglück. Richtet seinen Blick auf das Dunkle in der Welt. Dort, wo Menschen sterben, taucht er auf. Er hält das Unheil fest, ist fasziniert von der Stille des Todes – und immer wieder auf der Suche nach einem Leben, das Sinn verspricht und auf die Liebe setzt.

© Klappentext: btb Verlag

Ich mag es ja, wenn Cover passend zu einer Reihe gestaltet werden und auch die Umschlaggestaltung von „Gegenlicht“ war stimmig und ansprechend dazu arrangiert worden. Die Kameralinse war nicht nur optisch schön anzusehen, sondern hob sich auch haptisch vom Einband ab, ebenso die Schrift.

„Gegenlicht“ ist der zweite Teil der „Bronski“-Reihe und an sich unabhängig lesbar. Um aber die komplexen Zusammenhänge und die Entwicklung der Beziehungen zwischen einzelnen Figuren besser nachvollziehen zu können, macht es Sinn, den ersten Band vorab zu lesen. Zudem würdet ihr euch spoilern, solltet ihr nachträglich doch noch „Dunkelkammer“ lesen wollen. Mein Tipp: Wenn euch „Gegenlicht“ anspricht, lest zuerst Band 1.

Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, dass ich nicht schnell in die Geschichte hineinfinden würde, da es schon eine Weile her gewesen ist, seit ich den ersten Teil gelesen hatte. Doch es gab keinen Grund für diese Sorge, denn ich kam einfach rein und war sofort ans Geschehen gefesselt. Besonders gut gefiel mir, dass es in Bronskis neuer Lebenssituation keinen eitlen Sonnenschein gab und es authentisch vermittelt wurde, dass die vorherigen Ereignisse an niemanden spurlos vorbeigegangen waren.

So traf ich in „Gegenlicht“ auf alte Bekannte, aber auch auf neue Figuren und deren interessante Hintergründe. Der Aufhänger der Geschichte war spannend und gab mir genauso wie den Hauptfiguren eine Menge Rätsel auf. Gleichzeitig kam ich Bronski und seinem Umfeld wieder ein Stückchen näher und durfte hautnah ihre Entwicklungen miterleben.

Besonders gut gefallen hatte mir, dass der Fokus nicht so sehr auf der Ermittlungsarbeit, sondern auf der Pressearbeit lag. Ich fand es unheimlich spannend, Svenja Spielmann und David Bronski bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Ihr Engagement und Enthusiasmus war mir zwar manchmal ein ticken drüber, aber vielleicht ist das bei Journalisten und Pressefotografen so, die für etwas richtig brennen.

Generell hatte ich den Eindruck, dass Bernhard Aichner gründlich recherchiert hatte. Besonders die Hintergrundgeschichte des einen Opfers sorgte für Magengrimmen bei mir. Gemeinsam mit Bronski und Svenja stieg ich in den Flieger nach Afrika und recherchierte in den Slums einer größeren Stadt. Das Elend, das Schicksal der Menschen und die Hoffnungslosigkeit drang durch jede Seite und ließ mich traurig, aber auch ehrfürchtig zurück. Dieser Handlungsstrang gab „Gegenlicht“ eine sehr emotionale und tiefgründige Atmosphäre.

Der Schreibstil war unglaublich leichtgängig und flott zu lesen. Hervorstach die auf den Punkt gebrachte Erzählweise. Es gab direkte Dialoge oder eine indirekte Wiedergabe von Gesprächen. Aber niemals eine wörtliche Rede, sodass nur das allernötigste und wesentlichste an mich transportiert wurde.
Während Bronski die einzige Figur war, die mich persönlich an seinem Leben, seinen Gedanken und Emotionen teilhaben ließ, war der auktoriale Erzähler an meiner Seite, wenn ich andere Figuren begleitete. Das Handlungsgeflecht war spannend ausgelegt worden, doch an manchen Stellen taten sich Fragen bei mir auf. Sie waren für den Verlauf der weiteren Ereignisse nicht sonderlich relevant, dennoch hätte ich mir hier ein kleines bisschen mehr Detailgenauigkeit gewünscht.

„Gegenlicht“ lebte von einer erzählerischen Achterbahnfahrt. Zwischen rasanten Ereignissen gab es immer wieder ruhigere Szenen, die zwar das ausgeschüttete Adrenalin senkten, aber die Spannung nicht abmurksten. Es blieb durchweg unterhaltsam und schürte stets meinen Wunsch, weiterlesen zu wollen.
Der Showdown gefiel mir ganz gut. Er hatte viel Dynamik und unerwartete Wendungen in petto. Aber so atemlos wie bei „Dunkelkammer“ ließ er mich nicht zurück. Dieses Mal blieben auch ein paar Unklarheiten, die, so vermute ich, in der Fortsetzung eine Rolle spielen, beziehungsweise aufgeklärt werden.

GEGENLICHT: Ein Bronski Krimi von Bernhard Aichner
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein Mann, der plötzlich vom Himmel fällt, sorgt für reichlich Wirbel und das Interesse an dem Inhalt seiner Tasche sorgt für einen unterhaltsamen Krimi, dessen Weg zum Ende eine Menge Leichen pflastern.

Lesen:

Wenn ihr Krimis mögt und Geschichten, die knackig, aber spannend erzählt werden.

Weglegen:

Wenn ihr nicht auf die gute alte Polizeiarbeit verzichten wollt, seid ihr hier nicht richtig. Allen, die unsicher sind, empfehle ich wärmstens die Leseprobe.

Mal ehrlich:

Nach „Dunkelkammer“ hatte ich schon recht hohe Erwartungen an „Gegenlicht“. Enttäuscht wurden sie zwar nicht, dennoch empfand ich „Gegenlicht“ nicht ganz so rasant wie seinen Vorgänger. Musste er aber auch gar nicht sein, denn ich habe mich dennoch wirklich gut unterhalten gefühlt. Besonders als der Showdown näher rückte, wurde ich ganz ungeduldig, musste mich aber zügeln, da ich das Buch in einem Buddy-Read gelesen hatte. Das steigerte dafür meine Vorfreude endlich weiterlesen zu können.
Die Geschichte um den Mann, der vom Himmel fiel und sprichwörtlich den Tod nach Deutschland brachte, war interessant konstruiert worden. Neben packenden Verfolgungsjagden und Opfern, die dem Täter ein Schnippchen schlagen wollten, gab es auch menschliches Elend in Afrika. Die Szenen dort vor Ort, in den Slums, ging mir unter die Haut und ließ mich emotional und demütig zurück.
Zurück in Deutschland bestaunte ich das Katz und Maus Spiel von Svenja und Bronski mit einem wirklich skrupellosen Gegner. Nicht alles davon fand ich im Detail plausibel, mag aber auch daran gelegen haben, dass es bei Bernhard Aichner nur einen kurz und bündigen Erzählstil gibt. Da bleibt kein Platz für ausschweifende Erklärungen. Gestört hat es mich weniger, jedoch fand ich es insgesamt dann nicht ganz so rund.
Das Finale war aufregend, hatte mir aber nicht so sehr den Atem geraubt wie „Dunkelkammer“. Macht aber nichts, ich fand den Krimi super und bin gespannt, ob meine offenen Fragen im nächsten Bronski Buch geklärt werden.

Fazit:

„Gegenlicht“ ist ein Krimi, der von der ersten bis zur letzten Seite zu unterhalten weiß. Spannungsspitzen wechseln sich mit ruhigeren Szenen ab, sodass ich gern weitergelesen habe. Für Krimiliebhaber definitiv eine Empfehlung.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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