Das Buch bekam ich zu Weihnachten von einer lieben Bloggerkollegin geschenkt. Da das Cover mich sofort ansprach, war ich auch gleich an dem Klappentext interessiert. Zu meiner Freude entdeckte ich, dass es sich hierbei um eine Märchenadaption handelte. Da ich so etwas sehr gerne lese, freute ich mich schon sehr auf das Buch.
In meiner Rezension zu „Dying Rose – Rosalia & The Beast“ von Laura Winter gehe ich darauf ein, ob es eine gelungene Geschichte gewesen ist.
© Cover: Sturmmöwen.at, Rebecca Wild
Herausgeber Nova MD
Veröffentlicht 12. Mai 2017
Empfohlenes Lesealter: ab 16 Jahre
ca. 340 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch, Hörbuch und eBook
Klappentext
Biete mir etwas an, das nur du mir geben kannst , sagt er und geht dann ein paar Schritte um mich herum. Langsam und bedächtig. Seine Stimme klingt streng, zugleich amüsiert und klar. Etwas, das nur ich ihm geben kann? Was sollte das sein? Als er jedoch hinter mir zum Stehen kommt und ich seine Hände auf meinen Schultern spüre, erstarre ich. Mich beschleicht eine Ahnung … und die gefällt mir ganz und gar nicht! Fällt dir da denn rein gar nichts ein? , flüstert er gegen mein Ohr. Ich bekomme eine Gänsehaut und erschaudere. Selbst das Zittern kann ich nicht unterbinden und kein Ton verlässt meine Lippen. Seine Hände ruhen sanft auf meinen Schultern und dennoch fühle ich mich von ihm in die Zange genommen! D-doch , stammele ich. Doch, mir fällt da so einiges ein. Ich schließe kurz meine Augen und schlucke, als mir bewusst wird, dass ich es tun muss. Für meine Familie. Für meine Schwestern, die sonst ihr Zuhause verlieren. Für meinen Vater, dem ich schon die Frau nahm, weil sie mich gebar. Für unser Haus. Für den Ort, an dem Mama aufwuchs, und wo ich ihr so nahe sein kann, wie an sonst keinem anderen Platz dieser Welt! Stell die Tasche beiseite und streife den Mantel ab , befiehlt er mir mit rauem Ton. Noch immer befinden sich seine Lippen nah an meinem Ohr, doch ich kann spüren, wie er sich erhebt und nun wieder gerade hinter mir stehen muss.
© Klappentext: Laura Sommer
In diese Geschichte bin ich so schnell hineingesogen worden, dass ich mich augenblicklich wohlgefühlt habe. Der Schreibstil entfalte beinahe sofort seine volle Wirkung und erschuf eine atmosphärische Umgebung, die in der heutigen Zeit spielte.
Besonders faszinierend empfand ich die Verarbeitung der Kernpunkte aus dem Märchen „Die Schöne und das Biest“. Die Art der Adaption gefiel mir außerordentlich gut und ich war gespannt, wie sich das Ganze zum Ende hin auflösen würde.
Das Cover war in meinen Augen ansprechend gestaltet worden, wobei mir nicht ganz klar war, was genau die Frau auf dem Cover symbolisieren soll. Für meinen Geschmack fügte sich dies nicht zu einhundert Prozent in das Buch ein. Dafür war das Innenlayout wunderschön. Es passte super zur Adaption des Ursprungsmärchens und war dann wiederrum stimmig zu Teilen des Covers.
Die Charaktere gefielen mir sehr. Sie waren unterschiedlich in ihren Eigenheiten und mit viel Tiefe ausgebaut worden. Besonders abscheulich war für mich ganz klar Rosalias Vater. Sein Verhalten stieß mir sauer auf und ich hätte diesem Menschen am liebsten meine Meinung gegeigt.
Rosalia mochte ich gern. Auf Anhieb war sie mir mit ihren Träumen und Zielen sympathisch, außerdem war sie herrlich schön bodenständig. Es machte mich traurig, ihre Schuldgefühle mitzuerleben und hätte ihr nur zu gern gesagt, dass sie sich diese gar nicht zu machen braucht. Ihre Naivität in manchen Bereichen machte sie mit ihrer Neugier wieder wett. Mir gefiel es, dass sie im Gegensatz zu Vincent ihren eigenen Weg noch finden musste. Ihre Entwicklung war daher um einiges mannigfaltiger als die vom „Biest“.
Vincent als „Biest“ war mir ein kleines bisschen zu lasch. Für meinen Geschmack hatte er zu früh hinter seine Fassade blicken lassen. Hier hätte das Ganze ein bisschen mehr Pfeffer vertragen können. Dennoch war Vincent durch sein launisches Verhalten in mancherlei Hinsicht ein undurchschaubarer Charakter und sorgte immer wieder für jede Menge Spannung und Unvorhersehbarkeit. Mich faszinierte er sehr und ein bisschen bedauerte ich es, dass ich seine Sichtweise am wenigsten zu lesen bekam.
Beide Protagonisten erzählten ihre Gefühls-und Gedankenwelt sowie Erlebnisse selber, sodass ich ganz nah an den Charakteren dran war. Die Art, wie die beiden miteinander umgingen, mochte ich sehr. Vor allem die zweideutigen Wortspiele und Aktionen brachten richtig Pepp in die Handlungen. Dies verlieh der Geschichte viel Dynamik und sorgte ständig für Überraschungen im weiteren Verlauf.
Ein bisschen hatte ich Angst, dass die Story in Klischees abdriften würde, aber dies geschah zum Glück nicht. Stattdessen gab es verblüffende Wendungen und jede Menge vielfältige Emotionen. Ich mochte die Leichtigkeit der Geschichte und die stellenweise doch sehr ernsten sowie tiefgründigen Töne. Eins sollte bei „Dying Rose – Rosalia & The Beast“ jedoch nicht vergessen werden, es war ein modernes Märchen und damit ereigneten sich auch Geschehnisse, die so vermutlich im realen Leben nicht stattfinden würden. Aber dies machte in meinen Augen auch den Charme des Buches aus.
Es gab hier reichliche prickelnde Szenen, wobei der Fokus nicht auf der Vereinigung an sich lag. Viel mehr waren es erotische kleine Spielchen, die ich als Ouvertüre bezeichnen würde. Es war wirklich wie bei einem Musikstück, ihr Geplänkel miteinander machte neugierig und schürte Spannung auf den Moment, wo sie sich aneinander vollendend begegnen würden.
Der Showdown am Ende des Buches war unglaublich und völlig unvorhergesehen. Ich habe wie gebannt an den Zeilen gehangen und das letzte Drittel des Buches musste ich einfach in einem Rutsch lesen. Der Ausklang der Geschichte war mir ein bisschen zu abgehackt, hier hätte es dem Buch gutgetan, noch ein paar mehr Seiten einfließen zu lassen. Für mich war das Ganze nicht rund genug, aber das ist Kritik auf höchstem Niveau.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine moderne Märchenadaption zu „Die Schöne und das Biest“ mitten in Paris mit einem Millionär und einer jungen, teils naiven Studentin.
Lesen:
Wenn ihr Lust habt, eine Märchenadaption ohne magische Elemente zu lesen und euch nicht an erotisch angehauchten Szenen stört.
Weglegen:
Wer New-Adult Geschichten nicht mag und auch die Anlehnung an ein Märchen nicht reizvoll findet, sollte das Buch besser nicht zur Hand nehmen.
Mal ehrlich:
Bei einer Geschichte, die sich an ein bekanntes Märchen anlehnt, erwarte ich auch eine solche fabelhafte Erzählung. Dabei ist es für mich nicht wichtig, dass magische Elemente vorkommen, es muss nur alles in allem einfach märchenhaft werden. Und genau das war „Dying Rose“ auf jeden Fall. Eine wunderschöne Story, die ans Herz ging und die wichtigsten Elemente aus „Die Schöne und das Biest“ kunstvoll verarbeitete.
Rosalia war charakterlich wie jene Märchenfiguren, ein bisschen naiv, herzensgut und dennoch mit einer großen Portion Mut sowie Neugier ausgestattet. Ich mochte sie sehr, vor allem dann, wenn sie über ihren Schatten sprang und Vincent die Stirn bot.
Vincent, „Das Biest“ war mir manchmal nicht biestig genug. Zwar war er sehr launisch, aber da er mich schon zu Beginn zu viel hinter seine Fassade hatte schauen lassen, fand ich diese eher knuffig. Dennoch war er mir sympathisch, vor allem dann, wenn er mit seinem Verhalten total unvorhergesehene Wendungen heraufbeschwor.
Der Schreibstil war schön lebendig, bildgewaltig und an den richtigen Stellen mit einer guten Portion Humor versehen. Aber auch die erotischen Szenen waren unglaublich feurig und Laura Winter gelang es immer eine prickelnde Atmosphäre zu erschaffen.
Fazit:
Eine Märchenadaption, die mich total begeistern konnte. Lebhafte Figuren, ein packendes Handlungsgerüst sowie jede Menge verschiedenster Emotionen sorgten für ein märchenhaftes Lese- und Liebesabenteuer.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf mehrere Märchenadaptionen in einem Buch?
Dann empfehle ich euch:
Wenn es dunkel wird im Märchenwald … 3 von Ivy Paul, Lily Monroe, Carmen Liebing, Mia Wagner und Emilia Jones