Für dieses Hörbuch hatte ich mich vor allem deshalb entschieden, weil ich schon mal ein Buch von Marcus Hünnebeck gehört hatte und es gut fand. Dass es sich hierbei um eine Zusammenarbeit zwischen zwei Autoren handelte, faszinierte mich zudem und auch der Klappentext sagte mir zu. Nicht zuletzt lockte auch das Cover. Die Schlinge verkündete für mich schon mal spannende Unterhaltung.

In meiner Rezension zu „Im Namen der Vergeltung“ von Marcus Hünnebeck und Chris Karldenverrate ich euch, ob mich dieser Thriller begeistern konnte.

Im Namen der Vergeltung von Marcus Hünnebeck und Chris Karlden
© Cover: Buchcoverdesign.de / Chris Gilcher

Infos zum Buch
erschienen bei Zeilenfluss
Spieldauer 6 Stunden und 7 Minuten
Sprecher Christopher Kussin, Kai Schulz
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Erbarmungslos zwingt der Mörder sein Opfer, sich die Schlinge um den Hals zu legen. Minuten später ist der Mann tot.

Die Soko um den Fallanalytiker Hannes Stahl steht vor einem Rätsel. Rächt sich der Täter für erlittenes Leid, oder treibt ihn etwas anderes an? Die Polizisten handeln unter Zeitdruck. Der Mörder hat nicht zum ersten Mal zugeschlagen, und weitere Opfer drohen.

Zur gleichen Zeit versucht Gregor Brandt, den Unfalltod seiner Ehefrau zu verarbeiten. Der beurlaubte Staatsanwalt geht fieberhaft jedem Hinweis auf den Unfallverursacher nach, der die Schwangere sterbend zurückließ.

Schon bald finden Stahl und seine Kollegen eine Gemeinsamkeit der Mordopfer. Sie alle haben bei Gericht als Schöffen gedient – unter anderem bei einem Prozess, in dem Brandt die Anklage vertrat. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Morden und der Fahrerflucht?

Während Brandt und Stahl Stück für Stück der Wahrheit näherkommen, hat der Mörder bereits das nächste Opfer ins Visier genommen.

„Im Namen der Vergeltung“ ist der erste gemeinsame Thriller der Bestseller-Autoren Marcus Hünnebeck und Chris Karlden.

© Klappentext: Zeilenfluss

Den Einstieg in die Geschichte fand ich interessant, aber so richtig packen konnte er mich nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass mir nicht ganz klar wurde, wohin die Reise gehen würde. Das Erleben eines einschneidenden Erlebnisses und dann einen Cut von einem guten Jahr führte in meinem Kopf zu vielen Fragezeichen. Dennoch war ich gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln würde.

Erzählt wurde das Geschehen mit zwei Handlungssträngen und mithilfe des personalen Erzählers.
Somit begleitete ich zwei Figuren. Einmal den Fallanalytiker Hannes Stahl und dann noch den beurlaubten Staatsanwalt Gregor Brandt. Das Hörbuch der beiden Protagonisten wurde von je einem Sprecher gesprochen.

Hannes Stahl war ein interessanter Charakter, jedoch hätte ich mir tiefere Einblicke in seine Arbeit als Fallanalytiker gewünscht. Auch diese ewige Rangelei mit seinen beiden Kollegen zerrte irgendwann nur noch an meinen Nerven. Vor allem Hauptkommissarin Schrader war wirklich unmöglich. Eine so unsympathische Person hatte ich selten in Büchern und sie vermieste mir sehr oft die Hörfreude. Ihr ständiges Gezeter und Gegeifer war anstrengend. Auch irgendwie unnötig, meiner Meinung nach. Denn warum Schrader und Stahl so ein gespanntes Verhältnis zueinander hatten, wurde mir bis zum Schluss nicht richtig klar.

Gregor Brandt war für mich eher ein farbloser Charakter und ich empfand sein ewiges Jammern ermüdend. Ja, er hatte auf ganz besonders tragische Art und Weise seine Frau verloren, aber für meinen Geschmack hätten die Autoren dem Mann ein bisschen mehr Würde geben können. Kurzum, der beurlaubte Staatsanwalt konnte mich nicht abholen und blieb auch im Allgemeinen eher uninteressant für mich.

Insgesamt konnte mich diese Geschichte nicht wirklich begeistern. Bisweilen empfand ich die Erzählungen sehr langatmig. Zu allem Überfluss wiederholten sich auch die Überlegungen der beiden Protagonisten häufiger, sodass ich das Ganze irgendwann als langweilig empfand. Mir fehlte da der Pepp und auch die lang anhaltende Spannung.

Vielleicht hätte mir das Buch, wenn ich es selber gelesen hätte, besser gefallen. Aber um ehrlich zu sein, haben die Sprecherstimmen der ganzen Geschichte den Rest gegeben. Bis zum Schluss erschloss sich mir nicht, weshalb es zwei Sprecher sein mussten. Klar, anfänglich machte es aufgrund der beiden Handlungsstränge durchaus noch Sinn. Aber als die beiden anfingen, miteinander verknüpft zu werden, überschnitten sich plötzlich auch die Figuren. So kam es, dass wirklich fast jede Person, die irgendwie mal zu Wort in diesem Buch kam, zwei Stimmen hatte. Noch verwirrender hätte das für den Hörer wahrlich nicht gestaltet werden können. Bei manchen Charakteren verlor ich am Ende den Überblick, weil ich dann gar nicht mehr wusste, wer denn nun wer war.

Der Thriller war mir für meinen Geschmack eindeutig zu lasch und eher ein Krimi. Auch das Ende konnte mich leider nicht vom Hocker reißen. Zwar war alles insgesamt logisch und nachvollziehbar aufgebaut worden, aber der gewisse Funke wollte einfach nicht bei mir zünden.

Im Namen der Vergeltung von Marcus Hünnebeck und Chris Karlden
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Das Debüt eines Autorenduos, welche sich einem sehr sensiblen Thema angenommen hat. Vom Spannungsniveau erwartet euch ein Krimi.

Hinhören / Lesen:

Wer bodenständige und weniger blutrünstige Bücher im Krimigenre bevorzugt, findet hier gute Unterhaltung.

Weghören / Weglegen:

Vom Hörbuch würde ich generell abraten und auch wenn ihr auf der Suche nach einem spannungsgeladenen Thriller seid.

Mal ehrlich:

Meine Meinung bezieht sich auf die hörbare Version. Ich kann nicht ausschließen, dass mich das Buch in gelesener Form mehr beeindruckt hätte.
Schon der Anfang wollte bei mir nicht so recht zünden und um ehrlich zu sein, kam ich nie wirklich in dieser Geschichte an.
Vielleicht lag es an den beiden Sprechern, die jeder einen Handlungsstrang und damit die Sicht eines der Protagonisten darstellten. Von der Stimmfarbe mochte ich einen davon gar nicht gern hören. Eine Weile war das vom Hören her optimal zwei verschiedenen Timbre zu lauschen, doch als die beiden Handlungsstränge verschmolzen wurden, brach das Chaos aus. Denn dann sprach jeder Sprecher jede Figur, die auch nur entfernt mal ein Wort auf den Lippen hatte. Was zur Folge hatte, dass jeder Charakter zwei Stimmen hatte. Verwirrend hoch zehn und für mich damit nicht mehr nachvollziehbar, weshalb überhaupt zwei Sprecher dazu auserkoren worden sind, diese Geschichte zu erzählen.
Insgesamt war es eher ein Krimi statt ein Thriller für mich. Manche Passagen waren erschreckend eintönig und langatmig, hinzu kamen zwei Protagonisten, dessen Überlegungen sich stets und ständig wiederholten.
Der Fallanalytiker Hannes Stahl war die einzige Figur, die mich wirklich überzeugen konnte. Ihm folgte ich tatsächlich gern, hätte mir aber hier mehr Einblicke in sein Arbeitsfeld gewünscht. Das Kompetenzgerangel mit seinen Kollegen war ermüdend und nerventötend.
Trotz aller Kritik waren sämtliche Charaktere sehr vielfältig gehalten worden, sodass eine bunte Mischung entstand. Auch die Kernthematik war toll gewählt. Nur hätte es für meinen Geschmack mehr Thrill und viel mehr Spannung haben dürfen.

Fazit:

Ein Buch, dass zwar einen soliden Unterhaltungswert hatte, aber mich leider nicht begeistern konnte. Mir fehlten einschlägige Thrillerelemente und die beiden Hörbuchsprecher verleideten mir zum Schluss das ganze Buch.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen richtig tolles Hörbuch aus dem Thrillerbereich?
Dann empfehle ich euch:
Verhängnisvolle Nähe von Sandra Brown