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Einer der vier Season Schwestern bin ich schon im Frühjahr begegnet. Spring ist die rebellische Schwester und ihre Geschichte mochte ich insgesamt. Trotz kleiner Kritikpunkte an Band 1 freue ich mich nun darauf endlich Summer kennenzulernen. Sie hatte im ersten Band der Tetralogie eine Nebenrolle.

In meiner Rezension „Season Sisters – Sommerstürme“ von Anna Helford wird sich zeigen, ob mein Leseeindruck auch stürmisch ist.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom dtv Verlag erhalten
❧ Vielen Dank an Johanna für die freundliche Kommunikation
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Season Sisters – Sommerstürme von Anna Helford
© Cover: wildesblut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer

Infos zum Buch
erschienen bei dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Veröffentlicht 16. Mai 2024
ca. 432 Seiten
Band 2 der Reihe Die vier Schwestern
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Von der Kunst über den eigenen Schatten zu springen – die Geschichte der Sommerschwester

Von den vier Season-Schwestern ist Summer, die Sommerschwester, die Verantwortungsbewusste und Fürsorgliche. Ihr Beruf als Grundschullehrerin und das zurückgezogene Leben in ihrem Cottage geben ihr den Halt, den sie als Kind vermisst hat. Sie ist in Wales geblieben, um auf der elterlichen Farm von Zeit zu Zeit das Chaos zu beseitigen, überfällige Rechnungen zu begleichen und sich um ihre jüngste Schwester Autumn zu kümmern. Als die kleine Phoebe neu zu ihr in die Klasse kommt, erwachen unliebsame Erinnerungen in Summer. Denn Phoebes Vater, der alleinerziehende Bryan, ist Musiker, der sein Geld auf Festivals verdient und mit seiner Tochter im Wohnmobil durch England tourt. Sex, Drugs and Rock’n’Roll – ist das auch Phoebes Welt? Und warum ist Summer das nicht egal?

Zweiter Band des großen Schwestern-Vierteilers: Ein Haus mit mysteriöser Vergangenheit, ein walisischer Sommer voll Musik und Freundschaft

Weitere Bände der Serie, die im Lauf des Jahres 2024 erscheinen:
Band 1: Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
Band 3: Season Sisters – Herbstschatten
Band 4: Season Sisters – Winterhoffnung
Jeder Band der Serie kann unabhängig von den anderen gelesen werden.

© Klappentext: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Season Sisters – Sommerstürme beginnt sofort spannend und entführt mich ins England des Jahres 1901, wo ich direkt mit einem Kriminalfall konfrontiert werde. Diese Eröffnung weckt meine Neugier auf den Vergangenheitsstrang.
Im ersten Kapitel erfolgt ein Bruch: Es geht in die Gegenwart nach Bangor, Nordwales, wo ich die Hauptfigur dieses Bandes, Summer Season, treffe. Summer ist eine verantwortungsbewusste Person, die sich in ihrem Leben viele ihrer wichtigsten Träume erfüllt hat. Doch alles steht auf wackeligen Beinen, da sie ihre Lebensweise durch Kredite finanziert. Zudem sind ihre Eltern nicht in der Lage, für sich und ihre Tochter Autumn zu sorgen, was Summer oft dazu zwingt, deren Rechnungen zu begleichen. Diese Situation bringt die Grundschullehrerin in große Bedrängnis. Die schwierige Lage wird zusätzlich durch Summers neue Schülerin Phoebe verkompliziert, die offenbar ein ebenso unstetes Leben führt wie Summer einst als Kind. Dies möchte Summer um jeden Preis ändern.

Der Einstieg in den Gegenwartsstrang überrascht mich, da ich angenommen hatte, Season Sisters – Sommerstürme würde zeitlich dort anknüpfen, wo der erste Band endete. Stattdessen präsentiert sich mir eine Ausgangssituation, die mir teilweise aus Springs Geschichte bekannt vorkommt. Das finde ich persönlich schade, jedoch ermöglicht es Lesenden, die Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse nicht kennen, Season Sisters – Sommerstürme ohne Vorkenntnisse zu lesen. Relevante Informationen über die familiären Verhältnisse der Seasons sind geschickt in die Handlung eingebettet, sodass keine Wissenslücken entstehen.

Summer ist mir von Anfang an sympathisch. Ihre warmherzige Art spricht mich an und ich kann sie mir sehr gut als Grundschullehrerin vorstellen. Anna Helford arbeitet auch Summers inneren Zwiespalt in Bezug auf ihre Eltern und Bryan sehr gut aus. Summers Emotionen, Handlungen und Gedanken sind dadurch nachvollziehbar und logisch. Allerdings hätte ich mir weniger Wiederholungen ihrer Gedankengänge gewünscht.
Die Begegnung mit Phoebes Vater Bryan wirbelt Summers Gefühlswelt ordentlich durcheinander. Ich mag es, dass der personale Erzähler mich an beiden Perspektiven teilhaben lässt.
Im Gegenwartsstrang liegt der Fokus vermehrt auf den Themen Vernachlässigung von Kindern, aufkeimenden Liebesgefühlen und dem Geheimnis von Mysterious House. Tatsächlich gefällt mir der Handlungsfaden um Mysterious House am besten, obwohl mir die Hintergründe durch den Vergangenheitsstrang und die Zusammenhänge schnell klar sind. Aber es gibt ein Geheimnis, welches sich erst am Ende von Season Sisters – Sommerstürme lüftet.

Der Vergangenheitsstrang hätte das Potenzial gehabt, mich am meisten zu fesseln. Leider wird recht schnell deutlich, in welche Richtung sich diese Geschichte entwickelt. Die Kernthemen dieser Handlungsebene sind Gewalt gegen Frauen im 19. Jahrhundert und eine nicht standesgemäße Liebesgeschichte. Anna Helford geht hier sehr feinfühlig vor und arbeitet die Auswirkungen physischer und psychischer Gewalt besonders gut heraus, sorgt jedoch trotz des ernsten Themas für viele Lichtblicke. Einzig bei der aufkeimenden Liebesgeschichte bin ich irgendwann genervt, da Frau Helfords Lieblingswörter „zärtlich“ und „liebevoll“ ständig wiederholt werden. Diese Wortwiederholungen trüben für mich die Vergangenheitsebene, die durch die Liebesgeschichte eigentlich glänzen sollte. Da die Hintergründe des anfänglichen Kriminalfalls schnell zu durchschauen sind, plätschert dieser Handlungsfaden für mich eher dahin.

Insgesamt wird Season Sisters – Sommerstürme flüssig erzählt und ist eine leichte Sommerlektüre. Ich kann mich einfach treiben lassen, da die beiden Handlungsebenen recht einfach gestrickt sind und ich das Buch entspannt lesen kann. Ein wenig wehmütig macht mich, dass die Geschichte viel mehr Potenzial für spannungsvolle Augenblicke und rätselhafte Momente gehabt hätte. Doch alles ist so offen angelegt, dass kaum Überraschungen auf mich warten.
Das Ende verrät, dass die kommenden zwei Bände ähnlich aufgebaut sein werden, wie dieser. So sind alle Teile der Reihe unabhängig voneinander lesbar.
Obwohl für mich Season Sisters – Sommerstürme weit hinter meiner Erwartung geblieben ist, bin ich dennoch neugierig auf die verbliebenen zwei Schwester Autumn und Winter.

Season Sisters – Sommerstürme von Anna Helford
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein leichter Roman mit zwei Handlungsebenen und vielen kleinen Erzählfäden. Die Welt der Season Sisters ist dabei immer in sich abgeschlossen.

Lesen:

Wenn ihr auf der Suche nach einer leichten sowie unterhaltsame Sommerlektüre seid und euch für Themen wie familiäre Verantwortung und emotionale Konflikte interessiert.

Weglegen:

Wenn ihr auf der Suche nach einem Buch mit viel Tiefe und Überraschungen seid, wird Season Sisters – Sommerstürme nicht eure Erwartungshaltung erfüllen.

Mal ehrlich:

Der spannende Einstieg in die Vergangenheit des Jahres 1901 weckt sofort mein Interesse.
Der Wechsel zur Gegenwart in Nordwales und die Einführung der Hauptfigur Summer Season bringt einen Bruch in die Erzählung. Diese Struktur ermöglicht es neuen Lesern, ohne Vorkenntnisse einzusteigen, denn Band 2 der Reihe startet in der Gegenwart fast zur selben Zeit, wie Band 1.
Summer Season wird als sympathische und verantwortungsvolle Protagonistin dargestellt, die mit finanziellen Schwierigkeiten und familiären Belastungen kämpft. Ihre warmherzige Art und der innere Konflikt in Bezug auf ihre Eltern und ihre Schülerin Phoebe machen sie nachvollziehbar. Anna Helford gelingt es Summers Emotionen und Gedanken gut zu vermitteln, auch wenn ich die Wiederholungen ihrer Gedankengänge als störend empfinde.
Der Roman behandelt relevante Themen wie Vernachlässigung von Kindern, familiäre Verantwortung und die Herausforderungen des Lebens. Der Erzählfaden um „Mysterious House“ bietet Spannung und Geheimnisse.

Im Gegensatz dazu ist der Vergangenheitsstrang, der sich mit Gewalt gegen Frauen und einer nicht standesgemäßen Liebesgeschichte beschäftigt weniger fesselnd, da die Richtung der Geschichte schnell erkennbar ist. Die wiederholten Verwendungen von Beschreibungen wie „zärtlich“ und „liebevoll“ in der Liebesgeschichte mindert meine Lesefreude erheblich. Leider ist auch der im Anfang noch so packende Aspekt schnell durchschaut, sodass sich die Intensität der Vergangenheitsebene für mich verringert.
Insgesamt ist Season Sisters – Sommerstürme ein solider Liebesroman, der jedoch mehr Potenzial für Spannung und Überraschungen hätte bieten können. Die einfache Struktur und die zugängliche Erzählweise machen das Buch zu einer leichten Lektüre, während mehr Raffinesse innerhalb der einzelnen Handlungselemente wünschenswert gewesen wäre.

Fazit:

Season Sisters – Sommerstürme ist ein solider Liebesroman, welcher in zwei Zeitebenen spielt. Wer eine ganz leichte Sommerlektüre sucht, wird hier fündig.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Möchtet ihr wissen, wie es Spring erging?
Dann empfehle ich euch:
Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse von Anna Helford