[ Werbung ]

Im Rahmen meines Besuches auf der Leipziger Buchmesse war ich am ersten Abend bei der Thriller-Gala des dtv Verlages und dort stellte unter anderem Benjamin Cors sein zukünftig erscheinendes Buch Krähentage vor. Er las uns Zuhörenden sogar die ersten Seiten vor. Schon da fand ich die Idee der Geschichte unglaublich packend und so war klar, dieses Buch muss ab Erscheinungstag bei mir einziehen.

© Umschlaggestaltung: wilhelm typo grafisch, Zürich

Infos zum Buch
erschienen bei dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Veröffentlicht 16. Mai 2024
ca. 400 Seiten
Band 1 der Reihe Gruppe 4 ermittelt
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Das erste Kapitel versprüht eine düstere und kalte Atmosphäre. Ich spüre die latente Gefahr, kann sie jedoch noch nicht ganz greifen. Alles wirkt so normal und doch fühle ich die ersten Schauer eines heraufkommenden Grauens.
Im zweiten Kapitel lerne ich die zukünftigen leitenden Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss kennen. Beide scheinen ihre Päckchen zu tragen und unterscheiden sich charakterlich voneinander. Jakob ist mir auf Anhieb sehr sympathisch. Mila hingegen wirkt durch ihre schroffe und teilweise sehr direkte Art unfreundlich und wenig sozial umgänglich. Aber ich hege die Hoffnung, dass ich im Verlauf mehr über sie und ihre Vergangenheit erfahre, um so ihr Verhalten und sie besser zu verstehen und einordnen zu können.

Krähentage ist in drei Teile gegliedert. Die Kapitel sind ausschließlich kurz und prägnant betitelt. Es gibt ein vielfältiges Perspektivspektrum, durch welches mich konsequent der persönliche Erzähler führt. Dadurch erhalte ich einen spannenden Rundumblick über die verschiedenen Handlungsebenen und gleichzeitig sorgt dieser Umstand für eine Menge Spekulationsmöglichkeiten auf meiner Seite.
Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Sicht des Täters. Es wird gar nicht so viel über ihn direkt verraten, sondern durch sein Agieren kristallisiert sich langsam die ganze Bandbreite seiner Perfidität heraus. Das Grauen, welches er damit heraufbeschwört, rinnt mir in Schüben eiskalt den Rücken hinab. Dies sorgt im Wechsel mit den Ermittlungsarbeiten für sehr fesselnde Lesestunden.

Krähentage nimmt schnell an Fahrt auf. Der Schreibstil von Benjamin Cors vereint alles, was ich bei einem packenden Thriller lesen möchte. Er erzählt nicht einfach, was geschieht, sondern zeigt es mir durch seinen bildlichen und einnehmenden Schreibstil. Dabei spielt er mit den unterschiedlichen Settings und den dort herrschenden Atmosphären so gekonnt, dass ich beim Lesen durch ein Wechselbad der Gefühle gehe. Zudem deutet Benjamin Cors viel an, löst es aber erst später auf. Dies löst einen unglaublichen Reiz aus und ich habe das Gefühl, mittendrin zu sein, statt nur dabei.

Alles steuert auf einen großen Showdown hin, dem ich natürlich entgegenfiebere. Geschickt hat Benjamin Cors zwei Fälle in Krähentage einfließen lassen, oder ist es doch nur ein einziger? Ich weiß es nicht und ich kann die Auflösung kaum erwarten. Manche Teile des Puzzles kann ich mir kurz vorher zusammenreimen, besonders das Mysterium um das Verhalten von Jakob Krogh. Dennoch bleibt mir bei der Auflösung beinahe der Atem stehen. Ein bisschen schade finde ich, dass eine Sequenz des Falles eher lapidar abgehandelt wird. Hier hätte ich mir mehr Detailliertheit gewünscht. Doch insgesamt wird alles vernünftig und logisch dargelegt, es bleiben kaum lose Erzählfäden offen. Jene, die nicht zu Ende erzählt werden, werden mit Sicherheit im Folgeband wieder aufgegriffen werden. Auch hoffe ich, dass Mila Weiss mehr in den zukünftigen Fokus rücken wird, denn in Krähentage stand im Spotlight Jakob Krogh.

© Foto: Monique Meier

Was dich erwartet:

Ein Thriller, bei dem der Täter schon klar ist, nur nicht das Warum und das genaue Wie. Dies wird erst nach und nach durch die Ermittler und den Mörder selbst aufgedeckt.

Lesen:

Wenn ihr spannungsvolle Thriller liebt und euch auch blutig detaillierte Szenen nicht schocken.

Weglegen:

Krähentage ist eine unbedingte Leseempfehlung und sollte wirklich nur dann weggelegt werden, wenn ihr gar keine Thriller und Krimis lest.

Mal ehrlich:

Krähentage ist ein Thriller, der mich von vorne bis hinten begeistert hat. Der Erzählstil ist unglaublich mitreißend, an genau den richtigen Stellen bildgewaltig, um eine düstere, angstfüllende Atmosphäre zu erschaffen. Das Spiel zwischen Täter und Ermittler ist ausgeklügelt und lädt zu reichlichen Spekulationen meinerseits ein.
In Krähentage weiß der Lesende recht früh, wie es sein kann, dass Tote noch lebend gesehen werden können und auch was genau dahintersteckt. Ich liebe so etwas ja sehr, denn es ermöglicht nicht nur einen ganz anderen Blick auf die Umstände, sondern gestaltet auch die Jagd nach der Auflösung nervenaufreibend. Wie wird die neugegründete Gruppe 4 dem Ganzen auf die Spur kommen? Welche Geheimnisse haben die beiden leitenden Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss?

Krähentage hat viele Erzählfäden und Perspektivwechsel. So habe ich einen großen Überblick und der Spannungsbogen bleibt konsequent gespannt. Die Dynamik des Thrillers ist mitreißend, schon früh komme ich an den Punkt, an dem ich am liebsten in einem Rutsch weiterlesen möchte. Es gilt in Krähentage mehrere Rätsel zu lösen und manche schaffe ich tatsächlich vor der eigentlichen Auflösung. Manches wird noch im Zwielicht gehalten, ich denke, in einem zweiten Band wird davon wieder einiges aufgegriffen und weiterverfolgt.
Insgesamt jedoch wird Krähentage in einem packenden Finale schlüssig aufgeklärt. Ein Rätsel wird mir jedoch persönlich zu kurz aufgelöst. Hier hätte ich es mir wirklich noch ein bisschen ausführlicher gewünscht. Trotz ein bisschen Mäkelei meinerseits bin ich mit Krähentage vollends zu frieden.

Fazit:

Krähentage ist ein rasanter und super ausgeklügelter Thriller, der besonders durch seine Krähenelemente für so manch gruseligen Schocker Moment bei mir sorgte.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*