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Das Thema von „Die Burg“ hat mich sofort fasziniert. KI mit all ihren Vor- und Nachteilen steht schon seit einiger Zeit verstärkt im Fokus. Warum diese nicht auch für Spieleabenteuer in Escape Rooms verwenden? Da dies mein erstes Buch von der vielfach gelobten Ursula Poznanski ist, bin ich entsprechend neugierig, ob mir ihre Erzählart gefallen wird.

In meiner Rezension „Die Burg“ von Ursula Poznanski gibt es keine Rätsel zu der Antwort zu lösen, ob sich dieser Thriller zu lesen lohnt.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Droemer Knaur erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Die Burg von Ursula Poznanski
© Covergestaltung: Kristin Pang

Infos zum Buch
erschienen bei Knaur
Veröffentlicht 1. Februar 2024
ca. 400 Seiten
erhältlich als Hardcover, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Willkommen zu einem mörderischen Escape Game: Der KI-Thriller »Die Burg« von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski kombiniert Mittelalter-Atmosphäre mit einem top-aktuellen KI-Szenario zu Nervenkitzel, der atemlos macht!

Es hat ihn buchstäblich Unsummen gekostet – doch Milliardär Nevio hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur einfach instandsetzen lassen: Die unterirdischen Geheimgänge, Gruften und Verliese wurden mithilfe modernster Technik zu einer einzigartigen Escape-Welt ausgebaut. Eine künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass das Spiel auf jede Besuchergruppe individuell zugeschnitten ist. Ob mittelalterliche Festung, Vampirschloss oder Fantasywelt – Burg Greiffenau kann alles sein, was sich die Spieler wünschen. Um sein grandioses Werk zu testen, lädt Nevio eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Experten ein. Niemand ahnt, dass die KI längst beschlossen hat, ihr eigenes Spiel zu spielen. Und darin ist ein Happy End nicht vorgesehen.

Was passiert, wenn eine KI über dein Schicksal entscheidet – auf eine Weise, die niemand vorhersagen kann? Wendungsreich und hochspannend spielt Ursula Poznanskis KI-Thriller mit Szenarien, die ganz nah am Puls der Zeit sind.

Entdecken Sie auch Ursula Poznanskis Thriller-Reihe »Vanitas« um eine Blumenhändlerin mit tödlicher Vergangenheit und die temporeiche Krimi-Reihe um die junge Wiener Kommissarin Fina Plank (»Stille blutet« und »Böses Licht«).

© Klappentext: Knaur

Bevor ich mit „Die Burg“ beginne, bestaune ich im Buchdeckel die tolle zeichnerische Darstellung des Schauplatzes von Burg Greiffenau. Zusehen ist die Anlage selbst, sowie die unterirdischen Systeme aus Höhlen, Kellern und Verliesen. Dies gibt gleich einen schönen und knackigen Überblick über die Örtlichkeiten.

Der Start in „Die Burg“ von Ursula Poznanski ist wirklich stark. Ich bin sofort mitten im Geschehen und total gefesselt vom Auftakt in die Geschichte. Ich lerne Maxim Asher kennen, der selbst Inhaber einer kleinen Kette von klassischen Escape-Rooms ist. Er soll die neuartige, komplett durch KI unterstützte Escape-Welten vom Milliardär Nevio vor der Eröffnung auf Herz und Nieren testen. Gleich zu Beginn rätselt sich Maxim schon durch ein Thema und es wird damit auch gleich klar, was „Die Burg“ alles draufhat.
Nach erfolgreicher Lösung des entscheidenden Rätsels lerne ich nach und nach weitere Charaktere kennen, die in „Die Burg“ eine Rolle spielen werden. Insgesamt ist die Anzahl der realen Figuren übersichtlich. Neben weiteren Testkandidaten gibt es auch noch eine Handvoll Personal, welches für die Technik und die Erfüllung der gastronomischen Ansprüche vor Ort ist.

Die Mischung der unterschiedlichen Charaktere finde ich gut durchdacht. Sie alle haben unterschiedliche Qualifikationen und sind auf ihrem jeweiligen Gebiet Spezialisten. Doch sie versinken alle im Schatten des Spotlights, der im Wechsel auf Maxim und Alissa gerichtet ist. Die zwei sind der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Story. Dank des personalen Erzählers begleite ich sie nicht nur auf den Handlungsebenen, sondern auch bei ihren ganz persönlichen Gedanken sowie Emotionen. Das schafft viel Nähe. Im Verlauf der Ereignisse kämpft sich dann ein anderer Charakter aus der Dunkelheit in meinen Aufmerksamkeitskreis, was ich anfänglich gar nicht erwartet, mich aber positiv überrascht hat.

Nach dem kleinen Vorgeplänkel und einer kleinen Führung durch „Die Burg“ geht es auch schon los. Die Gruppe, bestehend aus den Testern, Nevio und einem Game-Master, begibt sich auf ihr eigenes Escape-Room-Abenteuer. Ursula Poznanski erschafft hier eine bunte Vielfalt aus Spielräumen, die sowohl aus historischen, zeitgenössischen und fantasiereichen Settings bestehen. Die Rätsel sind unterschiedlichster Natur, allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht eins im Vorfeld lösen kann. Zu sehr bin ich gebannt von den Ereignissen, die sich während der Raterei ereignen. Nur eins ist mir von vornherein klar, das Ende wird nicht so sein, wie es sich die Teilnehmenden vorstellen.

Das große Escape-Abenteuer folgt einem vorgegebenen roten Faden, den die Teilnehmenden selbst im Vorfeld festgelegt haben. Alles baut sich ineinander auf und einige Elemente wiederholen sich auffällig oft. Dass sie wichtig für das große Finale sein könnten, kann ich unterdessen nur vermuten. Einen Reim kann ich mir bis zur Auflösung darauf allerdings nicht machen.
Die Atmosphäre in „Die Burg“ ist wandelbar und faszinierend. Von nackter Angst bis hin zu unbändiger Freude ist alles dabei. Das sorgt für reichlich spannungsvolle Momente und eine interessante Mischung.

Der Schreibstil ist locker und sehr bildreich. Ich kann mir alles so plastisch vorstellen, dass ich die einzelnen Szenenbilder direkt vor Augen habe.
Wer gern Hörbücher mag, dem möchte ich gern „Die Burg“ ans Herz legen. Rainer Strecker ist ein unglaublich talentierter Sprecher. Er verleiht den einzelnen Figuren passende Stimmfarben und ist dabei so vielfältig, dass ich auf Anhieb erkennen kann, wer gerade das Wort hat. Des Weiteren gelingt es ihm völlig natürlich die zur Szenerie passende Atmosphäre zu erschaffen. Es macht richtig Freude, ihm zuzuhören.

Was ich besonders an der Geschichte mag, ist, dass hier auch das Thema KI in den Vordergrund rückt. Sowohl die kritischen als auch die euphorischen Gedanken rund um künstliche Intelligenz bekommen hier Raum, passend zur Kernstory. Kann die künstliche Intelligenz tatsächlich böse sein? Oder sich gar gegen den Menschen richten? Ein faszinierendes Gedankenspiel in Form einer gewinnbringenden Escape-Room-Welt.

Das Finale ist packend gestaltet. So langsam ahne ich zwar, worauf es hinausläuft, doch der spannungsvolle Plot Twist überrascht mich sehr. Auch mag ich die Auflösung des gesamten Handlungsaufbaus, welcher zu einem guten Abschluss gebracht wird.

Die Burg von Ursula Poznanski
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein Escape-Room-Abenteuer in literarischer Form. Der Lesende muss selbst keine Rätsel lösen, kann aber dennoch mit raten und den Figuren beim Versuch „Die Burg“ zu verlassen, begleiten.

Lesen:

Wenn ihr Escape-Rooms mögt und Lust auf einen Thriller habt, der sowohl spannende Unterhaltung als auch komplexe Rätselthemenwelten miteinander verbindet.

Weglegen:

Wenn ihr keine Lust habt, dass sich wiederholende Elemente vorkommen und sich der Großteil der Geschichte in einer wandelbaren Escape-Welt abspielt.

Mal ehrlich:

Mir hat „Die Burg“ gefallen. Bis auf den Anfang und das Ende befindet sich der Kern der Handlungen im Inneren und auf dem Gelände der Burg Greiffenau, welche vom Milliardär Nevio zu einer einzigartigen Escape-Welt mithilfe von modernster Technik aus- und mit KI ausgerüstet aufgebaut wurde. Die Story ist ganz klar im Stil einer Escape-Room-Rätseltour angelegt. Da gibt es zum einen das Team, welches sich durch die Escape-Welt rätseln muss und das technische Team, welches von außen dafür sorgen soll, dass alles reibungslos läuft. Damit gibt es zwei Handlungsstränge und auch zwei Figuren, auf denen ein besonderes Augenmerk liegt.
Im Rätselteam ist es Maxim Asher, der selbst Inhaber eines kleinen Netzes aus klassischen Escape-Rooms ist und damit ein Rätselexperte ist.
Auf der Seite des Technikteams liegt der Fokus auf Alissa, eine von mehreren Game-Mastern von Burg Greiffenau.
Die restlichen Charaktere sind zwar interessant von ihrem Figurenaufbau, allerdings wirken sie blass im Vergleich zu den beiden starken Hauptcharakteren. Alissa und Maxim begleite ich indes gern und ihre Überlegungen sind informativ sowie wichtig für die weitere Entwicklung.
Die Escape-Welt finde ich sehr faszinierend. Eine bunte Mischung aus historischen, zeitgenössischen und fantasiereichen Elementen. Keins der Rätsel habe ich selber knacken können, aber ich finde sie alle überaus abwechslungsreich gestaltet. Wie in jedem guten Escape-Spiel gibt es einen roten Faden, der unweigerlich zum Endrätsel führt und immer wieder wichtige Schlüsselelemente wiederholt, damit die Spieler die Chance haben, der verschlossenen Welt zu entkommen. Ich habe auch gegrübelt, wie es sich auflösen könnte, habe aber insgesamt gut danebengelegen.
Gut gefallen hat mir zudem, dass sich auch mit dem Thema KI auseinandergesetzt wurde. Ist die KI in der Lage, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln und gut oder böse zu werden?
Richtig Leben in die Story gehaucht hat für mich der Hörbuchsprecher Rainer Strecker. Sein Portfolio an Stimmfarben ist faszinierend. Auch gelingt es ihm, die unterschiedlichen Atmosphären der Geschichte perfekt einzufangen.

Fazit:

„Die Burg“ ist eine verwinkelte Geschichte im Stil eines Escape-Welten-Abenteuers. Atmosphärisch erzählt mit kleinen blutrünstigen Schockern.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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