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Okay, ich gebe es zu: Mich hat das Jack the Ripper Fieber gepackt. Sobald ich nur den Namen des berüchtigten Serienmörders auf einem Cover lese, ist meine Neugierde entfacht. Ein Rätselbuch ist mir dabei noch nicht begegnet. Damit ist klar, dieses Buch muss ich einfach lesen.


In meiner Rezension „Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ von Philipp Fleiter wird sowohl der Inhalt unter die Lupe genommen als auch ermittelt, wie schwierig die Rätsel sind.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom Goldmann Verlag erhalten
❧ Vielen Dank an Barbara Henning für die Freigabe im Bloggerportal
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Jack the Ripper – Das True-Crime-Rätsel-Buch von Philipp Fleiter
© Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München

Infos zum Buch
erschienen im Goldmann Verlag
Veröffentlicht 18. Oktober 2023
ca. 368 Seiten
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

True-Crime Rätselspaß und SPIEGEL-Bestseller – Kannst du entschlüsseln, wer Jack the Ripper wirklich war?

Er ist der bekannteste Mörder der Welt. Doch bis heute kennt niemand seine wahre Identität. Jack the Ripper war im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts für fünf brutale Frauen-Morde verantwortlich. So glaubt zumindest die Polizei, denn gefasst wurde er nie. In einem Bekennerschreiben nannte er sich selbst »Jack the Ripper«. Wer er wirklich war? Das weiß man bis heute nicht. Er suchte seine weiblichen Opfer vermeintlich wahllos aus, tötete sie in den dunklen Gassen des Londoner East Ends und wurde zur Legende. »Verbrechen von nebenan«-Podcast-Star und Bestseller-Autor Philipp Fleiter rollt den berühmtesten True-Crime-Fall der Welt neu auf – als Kriminalgeschichte mit Miträtseln. Spannend, spielerisch und klug recherchiert. Ein True-Crime-Game-Buch für Erwachsene und nichts für schwache Nerven!
• Vom Bestsellerautor Philipp Fleiter vom Nr.1-Podcast »Verbrechen von nebenan«

• Mit Rätseln von Peter & Johannes Sich, den Masterminds und Erfindern von »MicroMacro: Crime City«

• 1 Story, 10 Rätsel mit Lösungsseiten und ein interaktives Ende, bei dem man selbst entscheiden muss

»Alle berühmten Detektive haben sich bereits die Zähne an den Ripper-Morden ausgebissen – aber jetzt hat True-Crime-Experte Philipp Fleiter den Fall mit einer ebenso spannenden wie cleveren Auflösung neu aufgerollt, dass einem die Spucke wegbleibt.«

Andreas Gruber, SPIEGEL-Bestsellerautor

© Klappentext: Goldmann Verlag


Das relativ schlichte Cover gefällt mir. Auf einen Blick ist erkennbar, worum es in dem Buch geht und wer an dem Buch mitgewirkt hat. „Verbrechen von Nebenan“ ist mir ein Begriff, denn von Philipp Fleiter habe ich schon ein anderes True-Crime Buch gelesen. Den Podcast selbst kenne ich jedoch nur vom Hörensagen. Relevant ist dieses Unwissen aber nicht für das Buch, denn hauptsächlich sind die Rippermorde Dreh- und Angelpunkt des Buches.

Wer jetzt glaubt, dies ist hier das gefühlt millionste Buch über die Whitechapel-Morde von 1888 und thematisch ausgelutscht, hat auf der einen Seite sicherlich recht. Auf der anderen Seite liegt er aber total daneben.
Ja, über diese Verbrechen wurde schon wahnsinnig viel geschrieben und dennoch gelingt es Philipp Fleiter beinahe etwas völlig Neues zu erschaffen.

Insgesamt umfasst „Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ zehn Kapitel, einen eigenen „Wer ist Jack“ Abschnitt und den Lösungsteil. Denn wer rätselt, der möchte am Ende auch wissen, ob er richtig gelegen hat.
Toll finde ich die Personenübersicht zu Beginn und auch, dass die späteren Opfer nicht als Prostituierte gebrandmarkt werden. Stattdessen werden jene Tätigkeiten angegeben, welche die Damen historisch belegt tatsächlich ausübten.

„Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ ist eine faszinierende Mischung aus True Crime und Fiktion. Dem voran stellt der Autor eine starke Frau, die Reporterin Charlotte Frances Foster. Ihre Figur ist eine Erfindung von Philipp Fleiter, aber an eine der bekanntesten Journalistinnen jener Zeit angelehnt, Nellie Bly. Das macht das Buch so interessant. Denn der Fokus liegt auf der Recherchearbeit von Charlotte zu den grauenhaften Morden. Damit schlägt der Autor gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Zum einen kann er die wahren Begebenheiten des Herbstes 1888 in eine fiktive Rahmenhandlung einbetten und somit einen spannenden Erzählton anschlagen. Dadurch entsteht ein Krimigefühl.
Zum anderen können nun die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umstände jener Zeit abgebildet werden, was die Lage extrem nahbar macht. Das historische Lokalkolorit wird so natürlich eingefangen, dass ich komplett in die Zeit abtauchen kann.

Kombiniert wird das Ganze nun mit passenden Rätseln, die sauber in den Kontext eingefügt werden. Der Schwierigkeitsgrad ist bunt gemischt, von sehr offensichtlich und damit einfach, bis hin zu kniffelig. Geübte Rätselprofis haben hier vielleicht nicht so harte Kopfnüsse, mir fielen jedenfalls nicht alle Rätsel leicht. Von geheimen Botschaften über Kombinationsgabe bis hin zum genauen Lesen ist Köpfchen gefragt.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Rätsel lassen das Buch interaktiv werden, sodass ich eine sehr intensive Nähe besonders zu Charlotte aufbauen kann.

Mir gefällt, dass Philipp Fleiter eher unkonventionell die Morde beleuchtet. Weder Jack noch seine Opfer stehen im Mittelpunkt, sondern hauptsächlich Charlotte. Aus ihrer Sicht werden die Taten geschildert, sodass zwar die Grausamkeit der Morde verdeutlicht, aber nicht ausgeschlachtet werden. Zudem werden die Opfer menschlich dargestellt, jede Frau hatte ihr Leben mit seinen eigenen Höhen und Tiefen.

„Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ lebt von den Perspektivwechseln, sodass ich neben Charlotte unter anderem auch Mary Jane Kelly und Inspector Abberline begleite. Dadurch wird das Ganze schön lebendig und greifbarer.
Abgerundet wird das Ganze durch kleine graue Infoboxen zu allen möglichen Themengebieten mitten im Kapitel. Das ist super, denn es erweitert mein Wissen und wirkt gleichzeitig auch er- sowie aufklärend.
Kleines Beispiel? Ein Infokasten erläutert die britischen Längenmaße, die anschließend konsequent in der Erzählung Erwähnung finden. So habe ich immer gleich im Hinterkopf, wie diese Angaben mit unseren Längenmaßen vereinbar sind.

Das Beste kommt am Schluss, so auch hier. Das letzte Rätsel ist auf den Täter konzipiert und ich darf entscheiden, welchen der vier präsentierten Verdächtigen Jack the Ripper sein könnte. Eine schöne Idee und ich muss sagen, dass ich Philipp Fleiters Mutmaßung, wer Jack the Ripper wirklich gewesen sein könnte, äußerst plausibel finde.
Für mich ein gelungenes Buch, dass sich dem ganzen Thema aus einem völlig anderen Blickwinkel nähert und damit nicht nur spannungsvoll unterhaltend, sondern auch informativ und interaktiv ist.

Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“: Das True-Crime-Rätsel-Buch“ von Philipp Fleiter
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine Kombination aus True Crime, Fiktion und Rätselspaß zusammengemischt zu einer spannungsvollen Erzählart, die den Charakter von Spiel- und Ermittlungsbüchern hat.

Lesen:

Wenn ihr Lust auf einen spannungsvollen True-Crime-Fall habt, der von eurer Interaktivität lebt und auch eine plausible Möglichkeit bietet, wer der berüchtigte Serienmörder gewesen sein könnte.

Weglegen:

Ihr findet das Thema rund um Jack the Ripper öde und völlig ausgelutscht? Lest das Buch trotzdem, denn Jack und seine blutigen Morde spielen eher eine untergeordnete, wenn auch wichtige Rolle. So habt ihr die Ereignisse von 1888 noch nie präsentiert bekommen.

Mal ehrlich:

Ich bin echt begeistert. Die Idee, wie dieser ungelöste True-Crime-Fall aufgebaut wurde, ist einfallsreich und bindet den Lesenden aktiv mit ein.
Besonders schätze ich, dass Philipp Fleiter sich nicht drauf versteift, dass die fünf Opfer, die Jack the Ripper zu geschrieben werden, alle samt Prostituierte waren. Sondern er verleiht ihnen Würde, indem er sich an das hält, was historisch wirklich belegbar ist, nämlich, dass nur Mary Jane Kelly zweifelsfrei im horizontalen Gewerbe tätig war. So sind Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride und Catherine Eddowes Frauen, die ein bewegtes Leben und das Pech hatten, im Herbst 1888 in Whitechapel auf ihren Mörder zu treffen.
Sowohl ihre Geschichten als auch die Morde werden nur knapp beleuchtet. Dennoch entsteht eine packende Jagd nach dem Mörder. Dazu erschafft der Autor die starke Persönlichkeit von Charlotte Forster, Reporterin für die New York Tribune.
Der Fokus liegt ganz klar auf Charlottes Recherche zu den grauenhaften Morden. Allerdings darf ich auch historische Figuren begleiten, wie Inspector Abberline und Mary Jane Kelly.
Der Aufbau ist klug durchdacht. Das Buch liest sich wie ein Krimi, durch Infoboxen wird interessantes Hintergrundwissen vermittelt und durch die Rätsel wird das Ganze interaktiv. Ich darf ebenso Detektivin spielen und mir eine eigene Meinung zum Täter bilden. Die Rätsel sind unterschiedlich schwer, nehmen Bezug zur Handlung und durch das Lösen geht es weiter in der Erzählung.
Am Schluss werden vier Verdächtige präsentiert und ich darf entscheiden, wer Jack the Ripper wirklich war.
Übrigens finde ich die Idee, wer es tatsächlich gewesen sein könnte, unglaublich interessant. Es liegt im Bereich des Möglichen.

Fazit:

Eine absolute Leseempfehlung für alle, die mal eine gänzlich andere Sicht auf die Mordserie werfen möchten und sich weder an den Taten selbst noch an den Frauen, die ein grausames Ende ereilt hatte, ergötzen möchten. Interaktiv, spannungsvoll und authentisch geschrieben.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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