Der erste Fall von Fabian Timpe hatte mich überzeugen können, sodass ich große Lust hatte, auch seinen zweiten Fall lesen zu wollen.
In meiner Rezension zu “Gefährliche Gezeiten”
von Detlef Jens erzähle ich euch, ob mich die Geschichte überzeugen konnte.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Cover: Rothfos & Gabler, Hamburg
erschienen beim KJM Buchverlag
Veröffentlicht 9. April 2020
ca. 352 Seiten
Band 2 der Reihe Fabian Timpe
erhältlich als Taschenbuch und eBook
Klappentext
Schon bald stellt sich heraus, dass es die vermutete Yacht ist. Paul Gutendorff erwirbt das Schiff und lässt es nach Frankreich bringen. Auf einer kleinen Spezialwerft für Holzboote im Départment Morbihan soll es restauriert werden. Doch dann wird es dort in Brand gesteckt. Warum? Und von wem?
Yachtdetektiv Fabian Timpe soll dem mysteriösen Vorfall auf den Grund gehen. Mit seiner eigenen alten Holzyacht MELODIA läuft er in den Golf von Morbihan ein. Kaum hat er bei der Werft festgemacht, überschlagen sich die Ereignisse – und weisen auf Geschehnisse hin, die weit zurück liegen: Flensburg, 1945 und 1954 … Der alte Seefahrtkreuzer hat eine sehr finstere Geschichte.
© Klappentext: KJM Buchverlag
Beinahe malerisch startete ich in dieses Buch mit einem wunderschön beschriebenen Sonnenaufgang mitten auf dem Meer. Unterstützt wurde dies mit etlichen maritimen Begrifflichkeiten, die mir als Laie zwar manchmal nichts sagten, mich beim Lesen aber nicht störten. Wer selber leidenschaftlicher Segler ist, wird hier eine ganz bezaubernde Geschichte vorfinden, mich konnten die Beschreibungen nicht ganz so euphorisch stimmen, weil ich vom Segeln null Ahnung habe. Das ist schade, denn ich glaube, dass eben diese detailverliebten Schilderungen einem Segler das Herz aufgehen lassen und ich dieses Gefühl auch so gerne nachvollziehen würde wollen.
Dieses Mal verschlug es den Jachtdetektiv Fabian Timpe nach Morbihan. Das Setting wurde von Detlef Jens überzeugend und lebendig dargestellt, sodass ich mir die Örtlichkeit auch ohne sie bisher selber bereist zu haben gut vorstellen konnte. Auch die Atmosphäre der Gegend und das Lebensgefühl der Menschen dort wurde sehr gut transportiert und ich hatte das Gefühl mittendrin zu sein.
Noch immer ist Fabian Timpe ein Mann, der seine Unabhängigkeit und Freiheit liebt und die ihm sehr teuer ist. Das sorgte oft für Spannung innerhalb seiner sozialen Kontakte, vornehmlich bei den Frauen. Jedoch muss ich sagen, dass er nie den Eindruck machte ein Frauenheld zu sein, sondern eher wie ein Mann, der sich trotz großer Freiheitsliebe auch Wärme und Geborgenheit wünscht. Er blieb sich selber stets treu und das machte ihn zu einem authentischen Charakter, der mir sympathisch ist.
Fabian entwickelte sich auch während dieses verzwickten Falles weiter, was ihm gutstand und auch zu seinem Charakter passte.
Die Ereignisse und Emotionen der Figuren beschrieb der personale Erzähler und dabei durfte ich nicht nur Fabian Timpe über die Schulter schauen, sondern noch anderen Personen. Besonders das Leben eines Charakters während der harten Nachkriegszeit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts und seine anschließende aufregende Flucht las ich unheimlich gern. Detlef Jens gewährte dabei ungeschönte Einblicke in diese unruhigen Zeiten.
Die Ereignisse wurden stets mit dem Ort und der Jahreszahl markiert, sodass ich mich immer gleich auf die neuen Begebenheiten einstellen konnte. Dem Autor gelang es die Atmosphäre der damaligen Zeit eindrucksvoll einzufangen und mir realistisch näherzubringen. Es bedrückte mich sogar stellenweise, weil die Menschen auch fast zehn Jahre nach Kriegsende nicht wirklich zur Ruhe kamen und die Ungerechtigkeiten verübter Taten in den vorherigen Jahren die Betroffenen noch immer stark belasteten.
Der zweite Fall von Fabian Timpe kann völlig autark zum Vorgänger gelesen werden, was ich sehr begrüßt habe. Detlef Jens langweilte mich nicht mit Wiederholungen aus dem früheren Fall, sondern verstand es, diesen Kriminalfall völlig losgelöst aufzubauen und mit ganz anderen Rätseln und Geheimnissen zu verknüpfen. Überraschende Wendungen rundeten das Gesamtbild ab und bescherten mir eine ruhigere, aber nicht minder spannende Detektivarbeit.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine tragische Lebensgeschichte sowie einen interessanten Detektivfall um ein angebranntes Schiff und dessen dunkle Vergangenheit.
Lesen:
Ihr habt Lust auf wunderschöne Segelbeschreibungen in Kombination mit einem Detektivkrimi? Dann solltet ihr das Buch lesen.
Weglegen:
Wer viel Action und sich jagende Spannungsspitzen in einem Krimi voraussetzt, wird hier leider nicht die richtige Geschichte finden.
Mal ehrlich:
Der zweite Fall von Fabian Timpe war meiner Meinung nach spannender und packender als sein Einstand als Jachtdetektiv. Dies lag auch daran, dass es zwei unterschiedliche Handlungsstränge gab. Einen, der in der Gegenwart verlief und einen, der in der Vergangenheit eine Rolle spielte. Zwar ahnte ich die ungefähren Zusammenhänge, was aber die Geschichte nicht minder fesselnder und aufregender machte. Immer wieder wusste mich der Autor zu überraschen und das meiste war unvorhersehbar.
Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich jedoch noch immer der Anteil an maritimen Beschreibungen. Sie waren detailliert und auch für mich als Laie verständlich. Zudem passten sie perfekt zum Gesamtbild, nur ich konnte sie aufgrund mangelnder Erfahrung und Liebe zum Segeln nicht vollumfänglich genießen.
Was ich echt bedauere, weil ich vermute, dass die beschriebenen Emotionen wirklich nur dann voll aufblühen können, wenn der Leser Ahnung vom Metier hat.
Nichtsdestotrotz war dieser Detektivkrimi spannend bis zum Schluss, auch wenn ich persönlich das Ende traurig, aber superpassend zur Geschichte fand.
Fazit:
Ein unterhaltsamer Detektivkrimi vor der Kulisse der schönen Bretagne unterstrichen mit ganz viel Fachwissen rund um die Passion des Segelns. Auch für Landratten zu empfehlen.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf einen mystisch angehauchten Krimi?
Dann empfehle ich euch:
Inepu: Die Herren des Schakals von Roxane Bicker