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Der Klappentext hat mich schon eine ganze Weile gelockt. Doch eigentlich habe ich genug anderen Lesestoff und müsste nicht zwingend ein Buch wagen, dass in Dänemark spielt. Normalerweise liegen mir nämlich skandinavische Bücher nicht so. Aber nach dem ich so viele positive Rezensionen gelesen habe, konnte ich dann doch nicht widerstehen.

In meiner Rezension „NACHT – Die Toten von Jütland“ von Thomas Bagger verrate ich euch, ob sich mein Mut gelohnt hat und was mich beim Lesen erwartet hat.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Droemer Knaur erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

NACHT - Die Toten von Jütland von Thomas Bagger
© Covergestaltung: Kristin Pang

Infos zum Buch
erschienen bei Knaur
Veröffentlicht 2. Oktober 2023
Originaltitel Manden i Tre Dele
Übersetzt von Maike Dörries
ca. 416 Seiten
Band 1 der Serie Ein Fall für die Task Force 14
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

Das Massengrab eines Serienmörders gibt mehr als einen Alptraum preis:

»NACHT – Die Toten von Jütland« ist der 1. Teil der dänischen Thriller-Reihe um die Sonderermittler der Task Force 14, die in den düster-brutalen Fällen durch ihre ganz persönliche Hölle gehen müssen.

Ein grausiger Leichenfund schreckt das beschauliche Jütland im Süden Dänemarks auf. In die Brust des Toten, der aus dem Leichenschauhaus entwendet wurde, ist Grandberg eingeritzt, der Name der mächtigsten Familie im Dorf – und des örtlichen Polizeichefs. Und neben der Leiche steckt eine Schaufel im Boden, die ein mörderisches Geheimnis enthüllt: das Massengrab eines Serienkillers, der seine jungen Opfer mit kochender Milch verbrühte. Weil Kommissar William Grandberg wegen Befangenheit nicht selbst ermitteln darf, werden die Sonderermittler der Task Force 14 aus Kopenhagen geschickt: David Flugt, eben erst von einem traumatischen Undercover-Einsatz in Rumänien zurückgekehrt, und sein exzentrischer Kollege Lucas Stage. Was sie herausfinden, ist schlimmer als jeder Alptraum …

Rasant, brutal, menschlich berührend und überraschend bis zum Finale: Der dänische Autor Thomas Bagger legt eine Thriller-Reihe vor, die vor allem die Fans düsterer skandinavischer Thriller à la Stieg Larsson oder Faber / Pedersen begeistern wird.

© Klappentext: Knaur

Das recht schlichte Cover mit dem beinah leuchtenden Blau sorgt dafür, dass mir das Buch sofort ins Auge fällt. Der Klappentext weckt meine Neugierde und ich bin sehr gespannt auf die Umsetzung.
„NACHT – Die Toten von Jütland“ ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Serie rund um die Sonderermittler der Task Force 14. Wie der Titel dieses Buches verrät, ist der Schauplatz hauptsächlich der Süden Dänemarks.

Was mir gleich positiv auffällt, sind die schönen, knackig kurzen Kapitel. So was liebe ich sehr. Bei langen Kapiteln habe ich immer das Gefühl, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Diese Emotion kommt bei mir bei „NACHT – Die Toten von Jütland“ nicht hoch.
Thomas Bagger gelingt es schon beim Prolog mich in seine Geschichte zu ziehen. Sein Schreibstil ist sehr einprägsam und von unterschiedlichen Stilen durchsetzt. Besonders im Hinblick auf die unterschiedlichen Charaktere. Der personale Erzähler führt konsequent durch die Handlungen, legt den Fokus aber immer wieder auf andere Personen. Genau hier kommt der Kniff mit dem Schreibstil. Denn je nachdem wen ich begleite, wandelt sich die Erzählart ein bisschen. Das gibt der Geschichte etwas Lebendiges und der Lesende sollte sich bewusst sein, dass auch oft eine derbe Wortwahl benutzt wird.
Die wechselnden Perspektiven mag ich sehr. Es gibt dadurch verschiedene Handlungsfäden, die konsequent weitergesponnen werden. Thomas Bagger verzichtet bewusst darauf zu verraten, auf welcher Zeitebene sich die einzelnen Handlungssequenzen abspielen. Aber in mir keimen Verdachtsmomente auf.

„NACHT – Die Toten von Jütland“ ist sehr spannungsvoll und vielschichtig aufgebaut. Obwohl es hier um die Task Force 14 geht, liegt mein persönliches Augenmerk auf Kommissarin Jenny Seland. Sie ist mir augenblicklich sympathisch und ich begleite sie gern bei ihrer Arbeit. Der Erzähler lässt mich an ihren Gedanken und Emotionen teilhaben und so erfahre ich auch Privates über sie. Ihre unglückliche Liebe zu ihrem Chef William Grandberg berührt mich. Sie versucht im Dienst professionell damit umzugehen, was ihr nicht immer gelingt. Ihre empathische Ader macht sie zu dem menschlich.
Erst später lerne ich die Sonderermittler der Task Force 14 kennen. David Flugt und sein exzentrischer Kollege Lucas Stage sind ebensolche Charakterköpfe wie die anderen Figuren im Buch.
Auch David kann ich gut leiden, obwohl ihn eine geheimnisvolle Aura umgibt. Obwohl ich auch andere Figuren mal mehr, mal weniger lang begleiten darf, bei David und Jenny fühle ich mich am wohlsten.
Besonders mitgerissen hat mich zudem noch Emily. Schnell wird mir klar, welche Rolle sie in diesem bunten Reigen aus Ermittlern und in den Geschehnissen involvierten Personen spielt. Um aber nicht zu viel zu verraten, schweige ich mich an dieser Stelle aus.

Thomas Bagger legt viele Brotkrumen aus. In mir keimen mehrere Verdachtsmomente auf und ich liebe es zu ermitteln. Immer öfter beschleicht mich eine Vermutung, wer der unheimliche Serienmörder sein könnte. Doch Thomas Bagger stellt mir geschickt Fallen und führt mich immer wieder von meiner Ahnung weg.
„NACHT – Die Toten von Jütland“ ist gespickt mit reichlichen Spannungsspitzen und raschen Wendungen. Der Thriller entwickelt sich zu einem wahren Pageturner und hält mit abscheulichen sowie brutalen Szenen nicht hinterm Berg. Zwischendurch gibt es aber auch immer Momente, wo ich schmunzeln muss, weil Thomas Bagger typisch menschliche Verhaltensweisen mit einer guten Portion Sarkasmus auf den Punkt bringt.

„NACHT – Die Toten von Jütland“ verknüpft sensible Themen wie Machtmissbrauch, Traumata und der zerstörerischen Gewissheit etwas verloren zuhaben zu einem intensiven Leseerlebnis, was mich nicht mehr loslässt.
Ich steuere auf ein Finale zu, dass mich immer wieder kurz in Sicherheit wiegt, nur um dann noch brutaler und erschreckender in seiner Erkenntnis in unterschiedlichste Emotionen auf mich einzustürzen. Alles bauscht sich zu einer gewaltigen Explosion aus Düsternis, Gefährlichkeit und auch Trauer zusammen. In dem Moment, wo sich der Rauch legt, weiß ich, dass ich in vielem richtig lag und doch bereitet mich nichts auf die letzte Seite vor, die mir offenbart, dass die Fortsetzung womöglich nichts an Sprengkraft verlieren wird. Jetzt kann ich es kaum erwarten, den zweiten Teil der Serie zu lesen und hoffe sehr, dass es so beeindruckend und mitreißend weitergeht.

NACHT - Die Toten von Jütland von Thomas Bagger
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein intensiver Thriller, der auf einem komplexen Handlungsgerüst fußt und die finsteren Abgründe der menschlichen Natur gekonnt in Szene setzt.

Lesen:

Ich kann den Thriller wärmstens weiterempfehlen. Wenn ihr Pageturner mögt und auch mit brutalen sowie sehr hässlichen Szenen klarkommt, solltet ihr euch das Buch nicht entgehen lassen.

Weglegen:

Nur wenn ihr nicht mal Cosy Crime lest.

Mal ehrlich:

„NACHT – Die Toten von Jütland“ ist ein Pageturner, der mich mit seinem komplexen Handlungsgerüst und den verschiedenen Handlungssträngen begeistert hat. Immer wenn ich geglaubt habe, die Zusammenhänge durchschaut zu haben, schlägt die Geschichte eine völlig andere Richtung ein.
Das Buch ist nichts für schwache Nerven, die Wortwahl mitunter derb, aber auch mal mit einem sarkastischen Unterton, der mich zum Schmunzeln bringt.
Thomas Bagger schreibt sehr bildlich, hat detaillierte Charaktere erschaffen, von denen die Handlung lebt. Die menschlichen Tragödien gehen unter die Haut, erschüttern und ziehen so umfassende Fäden in alle Richtungen, dass der Abgrund beinah schmerzlich zu spüren ist.
Der Thriller ist an manchen Stellen in seiner Handlung brutal, immer absolut fesselnd und rückt die einzelnen Charaktere so ins Zentrum, dass das Leseerlebnis absolut intensiv und packend ist.
Die Geschichte wird rasant vorangetrieben, die Szenenwechsel pushen die Spannung immer wieder hoch, ziehen mich in eine düstere und gefährliche Welt.
„NACHT – Die Toten von Jütland“ lebt von Emotionen, es macht mich auf mehreren Ebenen betroffen. Die Geschichte spannt sich über die Grenzen Jütlands hinaus, hier geht es um Menschenleben, die in den Augen der düsteren Gestalten des Buches nichts wert sind.
Obwohl ich zum Schluss weiß, dass ich manches schon recht früh durchschaut hatte, hat mich Thomas Bagger immer wieder von meiner Spur abgebracht. Das Finale ist grandios, fast alle Fragen werden restlos aufgeklärt. Die letzte Sequenz aber lässt mich elektrisiert auffahren. Die Fortsetzung kann ich kaum erwarten, so fassungslos bin ich. Ich muss wissen, wie es weitergeht!

Fazit:

„NACHT – Die Toten von Jütland“ ist wie eine Komposition. Alle Elemente fügen sich am Ende zu einem erschütternden Gesamtbild zusammen. Dazwischen gibt es ein intensives und sehr gut geschriebenes Leseerlebnis mit schnellem sowie packenden Handlungsverlauf.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen ruhigen und blutarmen, aber spannungsvollen Thriller?
Dann empfehle ich euch:
Mit kalter Präzision von Michael Tsokos