„Der Erdbeerpflücker“ ist mal ein Geburtstagsgeschenk für mich von einer Freundin gewesen. Selbstverständlich habe ich damals das Buch auch gelesen. Ich kann mich wage daran erinnern, dass mich die Geschichte gut unterhalten hat. Mittlerweile ist die Reihe auf weitere sieben Bände angewachsen. Daher fand ich es an der Zeit, das Buch noch einmal zu lesen, damit ich vielleicht auch die restlichen sieben Bücher noch lesen kann.

In meiner Rezension „Der Erdbeerpflücker“ von Monika Feth beleuchte ich, wie mir der Jugendthriller gefallen hat.

 

Der Erdbeerpflücker von Monika Feth
© Cover: init/Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen

Infos zum Buch
erschienen bei cbt
Veröffentlicht 1. Dezember 2003
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre
ca. 352 Seiten
Band 1 der „Erdbeerpflücker“-Reihe
erhältlich als Taschenbuch, gebundenes Buch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Hochspannung für Thriller-Fans: Der Start der fulminanten „Erdbeerpflücker“-Reihe!

Als ihre Freundin ermordet wird, schwört Jette öffentlich Rache – und macht den Mörder damit auf sich aufmerksam. Er nähert sich Jette als Freund, und sie verliebt sich in ihn, ohne zu ahnen, mit wem sie es in Wahrheit zu tun hat.

Die fulminante Spiegel-Bestsellereihe von Monika Feth begeistert Millionen Leser:innen. Die Jette-Thriller sind nervenzermürbend, dramatisch und psychologisch brilliant erzählt. Atemberaubende Spannung der Extraklasse!

© Klappentext: cbt

Das Cover ist doch herrlich, oder? Mit seinen Erdbeeren passt es perfekt zum Titel sowie dem Inhalt und macht mir richtig Lust, neben dem Lesen ein paar der leckeren roten Früchte zu naschen.
Passend zur optischen Gestaltung ist auch der Inhalt. Die kommenden Handlungen spielen zur herrlichen Erdbeerzeit.
Monika Feth hat einen lockerleichten und bildlichen Schreibstil, der besonders die wechselnden Schauplätze klar zeichnet. Zusätzlich sorgt sie mit ihren lautmalerischen Beschreibungen dafür, dass ich die Erdbeerfelder riechen und die Sommersonne auf der Haut spüren kann.
Die Charaktere sind gewissenhaft und vielschichtig ausgearbeitet. Die Anzahl der Figuren ist übersichtlich, sodass ich mir nicht allzu viele Personen merken muss.

Die Kapitel in „Der Erdbeerpflücker“ sind relativ lang. Innerhalb kommt es immer wieder zu wechselnden Erzählperspektiven. Hauptfigur Jette ist die Einzige, welche mir die Ereignisse aus ihrer Sicht schildert. Durch die Ichform bin ich ihr von Natur aus näher an ihr dran, als bei den anderen Charakteren. Trotzdem habe ich neben Jette besonders Merle und Jettes Mama zusätzlich ins Herz geschlossen.
Der personale Erzähler begleitet mehrere Figuren, der Wechsel der Perspektiven ist gut gewählt, sodass ich nie durcheinanderkomme. Gelegentlich werden noch vereinzelte Zeitungsartikel eingestreut, sodass ich einen umfassenden Überblick über die gesamte Handlung habe.
Die einzelnen Erzählfäden sind interessant ausgelegt. Der Täter ist mir als Leserin von Beginn an bekannt. Das erhöht den Reiz zu erfahren, wie ihm vielleicht auf die Schliche gekommen wird und was ihn dazu bewegt, junge Frauen zu töten.

„Der Erdbeerpflücker“ beginnt sofort spannend. Die Morde an den jungen Frauen nehmen Raum ein, später rückt Jette mit ihren Freundinnen in den Vordergrund. Ab diesem Punkt wird die Spannungskurve wieder gesenkt und den Figuren Raum gegeben, sich zu entwickeln.
So erhalte ich die Chance Caro das spätere Opfer kennenzulernen und auch in ihr Leben abzutauchen. Gleichzeitig ist es interessant, Jettes Familie kennenzulernen und besonders fasziniert mich ihre Mutter. Sie ist Schriftstellerin und manchmal darf ich auch ihren Alltag ein wenig begleiten.
„Der Erdbeerpflücker“ bietet viele tolle kleine Erzählstränge, die zusammen ein gut durchdachtes Gesamtbild ergeben. Durch die verschiedensten Schauplätze, die teilweise parallel zueinander laufen, wird die Erzählung dynamisch und lebendig.

Es macht Spaß, sowohl dem Täter dabei zuzuschauen, wie er sein nächstes Opfer ins Visier nimmt, aber auch, wie die Polizei sowie unabhängig davon Jette mit ihrer Freundin und ihrer Mutter auf die Suche nach dem Mann geht, der ihre Freundin getötet hat.

Die schaurigen Taten werden klar benannt, aber nicht blutrünstig ausgeschlachtet. Das macht die Thrillerkost leicht bekömmlich, aber nicht weniger spannungsvoll. Stück für Stück schließen sich die einzelnen Fäden zusammen und die Spannungskurve nimmt stetig zu. „Der Erdbeerpflücker“ entwickelt einen richtigen Sog, dem ich mich kaum entziehen kann. Besonders bei Jette fiebere ich irgendwann sehr mit, denn sie kommt dem Monster näher, als ihr lieb ist.

„Der Erdbeerpflücker“ versteht es mit mir auf der emotionalen Ebene zu spielen und sich doch nicht in einem ausufernden Liebesroman zu verlieren. Stattdessen ist das Verliebtsein eine angenehme Begleiterscheinung, welche die Spannung noch zusätzlich unterstreicht und für fesselnde Lesestunden sorgt.

Ich sehe das Ende in all seiner Dramatik kommen. Das ist durchaus von der Autorin beabsichtig. Was ich allerdings nicht abschätzen kann, ist, wie sie das Buch abschließen wird.
Das Finale überrascht mich und besonders gut gelungen finde ich, dass es nicht einfach so endet, sondern auch aufzeigt, welche Konsequenzen es für alle Beteiligten hat, wenn ein Leben einfach ausgelöscht wird.

Der Erdbeerpflücker von Monika Feth
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine spannende Mörderjagd, bei dem alle Figuren auf dem Erdbeerfeld bekannt sind. Doch wer wird wen zuerst finden und zur Strecke bringen?

Lesen:

Wenn ihr Lust auf einen sommerlichen Thriller habt, der ohne ausufernde Brutalität und mit bezaubernden jungen Protagonistinnen auskommt.

Weglegen:

Wenn es bei euch im Thriller nur so vor Blut und Eingeweiden triefen muss. Da kann „Der Erdbeerpflücker“ nicht mithalten.

Mal ehrlich:

„Der Erdbeerpflücker“ ist ein wundervoll emotional erzählter Jugendthriller. Der Schreibstil ist atmosphärisch, die sommerliche Hitze und der Gefühlscocktail, den die Figuren durchleben müssen, wird hervorragend transportiert. Es ist leicht, in der Geschichte zu versinken und Jette bei der Jagd nach dem Mörder ihrer Freundin zu begleiten.
Das Besondere daran ist, dass die Lesenden den Täter schon kennen und ebenso seine Gefühls- und Gedankenwelt begleiten können, wie die der anderen Figuren. Innerhalb der langen Kapitel gibt es mehrfache Perspektivwechsel, die aber so gut aufgebaut sind, dass ein Durcheinanderkommen nicht möglich ist.
Während hauptsächlich der personale Erzähler durch die Geschichte führt, erzählt Jette selbst, wie es ihr damit geht, dass ihre Freundin Caro ermordet wird und wie sie den Mörder ausfindig machen möchte.
Es macht Spaß, Jette zu begleiten und durch die Beteiligung der anderen Charaktere einen schönen großen Überblick über das Handlungsgeschehen zu erhalten. Das Katz- und Mausspiel ist spannend. Sowohl die Polizei als auch Jette mit Merle jagen den Mörder unabhängig voneinander, während der Täter schon sein neues Opfer ins Visier genommen hat. Der Wettlauf mit der Zeit macht das Ganze unheimlich packend und auch realistisch.
Ich mag hier, dass die Taten zwar erschüttern, aber nicht grausam ausgeschlachtet werden. So ist der Thriller nicht nur für Jugendliche geschrieben, sondern auch für Erwachsene, die es gerne spannungsvoll und weniger blutig mögen.
Das Ende ist wirklich megaaufregend und bekommt eine atemlose Dynamik. Mir hat „Der Erdbeerpflücker“ von vorne bis hinten richtig gut gefallen.

Fazit:

Ein Thriller, der Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen begeistern kann. Mit einer dicht erzählten Atmosphäre mitten im Sommer und einem leichten Erdbeerduft in der Luft.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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