Die Bücher von Arno Strobel wurden mir schon mehrfach empfohlen. Dennoch habe ich bis dato noch nie eins seiner Werke gelesen. Und dies, obwohl ich schon mal auf einer Lesung war und auch mindestens vier Bücher auf meinem SuB von ihm habe.
Da wurde es nun mal Zeit, mit einer Geschichte von Arno Strobel zu beginnen.


In meiner Rezension „Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?“ von Arno Strobel wird sich zeigen, ob ich von nun auch ein Fan seiner Werke sein werde.


 

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben? von Arno Strobel
© Cover: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Infos zum Buch
erschienen bei FISCHER
Veröffentlicht 31. August 2022
ca. 368 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

FAKE oder FAKT?

Den neuen Psycho-Thriller von Nr.1-Bestseller-Autor Arno Strobel gibt es mit FAKE- und mit FAKT-Cover. Beide Ausgaben sind inhaltlich komplett gleich und werden je nach Verfügbarkeit geliefert.

»Du warst es nicht. Aber sie haben dich auf Video. Wer soll dir jetzt noch glauben?«

Patrick Dostert freut sich auf einen freien Tag mit seiner Frau Julia, als noch vor dem Frühstück zwei Beamte der Kripo Weimar vor der Tür stehen. Patrick bittet sie herein, und von einer Minute zur anderen ändert sich alles für ihn.

Er wird verdächtigt, drei Tage zuvor eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer.

Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder?

© Klappentext: FISCHER

Das recht schlichte Cover gefällt mir gut. Es ist stimmig zum Inhalt, denn es dreht sich im Kern um die Frage, ob das, was wir lesen, Fakt oder doch eher Fake ist.
Der Einstieg beginnt mit häuslicher Gewalt und ist ziemlich intensiv beschrieben. Ich spüre sofort einen Knoten im Bauch und finde die Szenerie wahrlich erschreckend. Wie der Prolog jedoch zu den kommenden Ereignissen passt, wird lange Zeit ein Mysterium für mich bleiben. Er sorgt zwar für Spekulationen auf meiner Seite, aber im Verlauf verliere ich ihn beinahe aus den Augen.

Der Schreibstil ist einfach, dafür prägnant und ermöglicht mir ein flottes Lesen. Ich komme ziemlich schnell voran, doch die Spannung entwickelt sich nicht mit. Sie bleibt eher moderat bis bedeckt und anfangs hege ich die Hoffnung, dass es an der Einführung der Geschichte liegt.
Der Kniff mit der Erzählperspektive gefällt mir, denn ich lerne die Hauptfigur Patrick kennen, der gleichzeitig als Ich- und personaler Erzähler fungiert. Diese interessante Mixtur sorgt dafür, dass ich auf das Kommende neugierig gemacht werde, auf der anderen Seite aber nur alles aus Patricks Sicht erfahre. Das nötigt mich, ihm zu vertrauen. Denn ich erfahre nur, was er denkt, fühlt und erlebt. Schon hier kann ich nicht entscheiden, was ist echt und was gelogen?

Patrick selbst ist eine Figur, mit der ich kaum warm werde. Seine Naivität und sein Verhalten, während sich die Verdachtsmomente gegen ihn häufen, sind so unverständlich, dass ich oft einfach nur den Kopf schütteln muss. Auf der anderen Seite ist seine Verzweiflung darüber, dass ihn immer weniger Menschen glauben berührend. Nur handelt er meist nicht danach, was es wieder schwer greifbar für mich macht.

Ein Logikfehler reißt mich kurzzeitig aus der Handlung, sodass ich mich erst wieder sammeln muss. Doch ich finde nicht so recht in die Story rein, denn viele Entwicklungen bei „Fake“ sind vorhersehbar für mich und dämpfen die ohnehin schon recht magere Spannung erheblich. An sich ist die Unterhaltung gut, aber das Gelesene tangiert mich nicht und ich fühle mich mehr als entfernte Betrachterin, statt mitten dabei zu sein.

Die Dynamik von „Fake“ ändert sich erst im letzten Drittel, als ein neues Erzählelement hinzukommt. Nun ist es möglich, einen größeren Überblick zu erhalten. Das belebt „Fake“ und ich habe keine Idee, wie der Autor diese doch recht verzwickte Situation logisch auflösen möchte.
Das Ende ist überraschend, reißt mich aber leider nicht vom Hocker. Erwartet hatte ich ein feines Psychospiel mit vielen Thriller-Elementen, bekommen habe ich aus meiner Sicht lediglich einen Unterhaltungsroman. „Fake“ ist eine nette Geschichte, mehr nicht. Zum Fan von Arno Strobels Werken macht mich das Buch leider nicht, aber ich werde einem anderen Werk von ihm noch eine Chance geben.

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben? von Arno Strobel
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Die durchgängige Frage, was an der Geschichte „Fake“ und was „Fakt“ ist. Ein Unterhaltungsroman, der eine bedrückende Thematik aufgreift, in dem die Hauptfigur per Video eines Verbrechens beschuldigt wird, welches echt wirkt, aber ein Fake sein könnte.

Lesen:

Für echte Strobel-Fans ein Muss. Für Strobel-Neulinge würde ich vorab die Leseprobe empfehlen, mich hat es leider nicht vom Hocker gerissen.

Weglegen:

„Fake“ kann gelesen werden oder auch nicht. Es ist meiner Meinung nach ein solides Werk und jeder sollte für sich entscheiden, ob er zum Buch greifen möchte oder es lässt.

Mal ehrlich:

Das Buch ist dank @mimitatis_buecherkiste bei mir eingezogen und mit @berlinerbucheule habe ich „Fake“ im Buddy-Read gelesen. Für mich ist es der erste Strobel und leider nicht der Knaller, wie ich es mir erhofft hatte.
Aber der Reihe nach.
Das schlichte Cover gefiel mir vorab und ich mochte es, dass es zwei Versionen davon gibt. Einmal mit „Fake“ und einmal mit „Fakt“. Toller Marketingcoup und passend zum Inhalt.
Der Prolog war gleich ziemlich brutal, doch danach flachte es immer weiter ab und auch die Spannung wurde zusehens kleiner. Ich fühlte keine Nähe zum Erzähler, der aus der Hauptfigur Patrick bestand und zum einen in der Ich-Perspektive erzählte und zum anderen von sich in der dritten Person. Dabei gefiel mir die Art des Erzählens der Geschichte schon, obgleich sie sehr einseitig dadurch wurde und ich immer nur Details aus seiner Sicht erhielt. Das machte mich misstrauisch und da war es auch wenig förderlich, dass sich vieles genauso entwickelte, wie ich es erwartetet hatte. Auch verhielt sich der Hauptakteur oft einfach so unnatürlich naiv, dass ich ihn irgendwann als nervig empfand. So dümpelte „Fake“ für mich dahin, wobei der Schreibstil an sich sehr einladend und flott lesbar war.
Tatsächlich begann mich „Fake“ erst im letzten Drittel einzufangen und ich hatte zumindest vom Ende keine Idee. Das Finale war interessant, unerwartet und doch bin ich nicht vor Begeisterung ausgeflippt.
„Fake“ ist für mich ein reiner Unterhaltungsroman gewesen. Mir hat der Thrillereffekt fast völlig gefehlt und ich bin mit den Figuren kaum warm geworden. Schade eigentlich, weil mir die Idee richtig gut gefallen hat.

Fazit:

„Fake“ ist für mich eine solide Geschichte, die mit einer spannenden Thematik hätte mehr Angst bei mir schüren dürfen. So hatte ich aber eher eine leichte Unterhaltung, die jedoch interessant zu lesen war.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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