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Ich lese gern und halte auch immer die Augen nach neuen Lektüren offen. Besonders sprechen mich immer historische Krimis an, und je näher sie an der Realität sind oder sogar auf wahren Begebenheiten beruhen, ist meine Neugierde sofort da. „Felix Blom. Der Häftling aus Moabit“ soll so ein Kriminalroman sein und erinnerte mich vom Klappentext gleich ein wenig an den Film „Catch Me If You Can“ mit Leonardo DiCaprio. Klar, dass ich meine Nase unbedingt in dieses Buch stecken wollte.

In meiner Rezension „Felix Blom. Der Häftling aus Moabit“ von Alex Beer erfahrt ihr, ob es sich tatsächlich gelohnt hat.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom Limes Verlag erhalten
❧ Vielen Dank an BUCH CONTACT Berlin für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit von Alex Beer
© Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign

Infos zum Buch
erschienen bei Limes Verlag
Veröffentlicht 26. Oktober 2022
ca. 368 Seiten
Band 1 der Reihe Felix Blom
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Vom Gauner zum Meisterdetektiv: Felix Blom kennt alle Tricks und bringt Berlins Verbrecher ins Schwitzen – der grandiose Auftakt der neuen spannenden Krimireihe von SPIEGEL-Bestsellerautorin Alex Beer!

Berlin, 1878: Der Gauner Felix Blom wird nach drei Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Doch in Freiheit ist nichts mehr so, wie es mal war: Sein Hab und Gut gepfändet, seine Verlobte ist mit jemand Neuem liiert. Alle Versuche, an Geld oder Arbeit zu kommen, scheitern. Aber dann hat Blom eine geniale Idee: Warum sich nicht mit der neuen Nachbarin zusammentun? Die ehemalige Prostituierte Mathilde führt eine Privatdetektei, allerdings sind die Aufträge rar, da man ihr als Frau diese Arbeit nicht zutraut. Ihr erster Fall führt die beiden gleich auf die Spur eines mysteriösen Mörders, der seinen Opfern Briefe mit der Botschaft zukommen lässt: „In wenigen Tagen wirst Du eine Leiche sein.“ Als auch Blom eine solche Karte unter seiner Tür durchgeschoben bekommt, wird die Sache persönlich …

© Klappentext: Limes Verlag

Optisch gefällt mir das Buch auf Anhieb. Das Cover mit seinem Retrocharme wirkt ein bisschen wie das Fenster in eine vergangene Zeit. Richtig gut finde ich, dass sich die Buchdeckel aufklappen lassen und neben einer kurzen Autorenvorstellung auch ein Steckbrief zum Protagonisten Felix Blom zu finden ist. Das steigert meine Lust auf den Kriminalroman, der auf wahren Begebenheiten basieren soll.

Sofort auf der ersten Seite werde ich angenehm überrascht, als ich einen gedruckten Zeitungsausschnitt verfasst in altdeutscher Schrift entdecke. Ich kann ihn problemlos lesen und tauche damit direkt ins Zeitgeschehen um 1878 ab. Selbstverständlich wird der Text aus dem Ausschnitt noch einmal passend zum restlichen Schriftbild des Krimis abgedruckt, sodass ihr nicht zwingend altdeutsch beherrschen müsst, um zu wissen, was im Artikel steht.

Alex Beer nimmt mich sofort mit ihrem sehr eindrücklichen Schreibstil gefangen und erzählt atmosphärisch dicht von der damaligen Zeit in Berlin. Dabei schafft sie es mir den Lokalkolorit von Berlin im Jahr 1878 lebendig zu vermitteln und verwebt in ihren Dialogen gelegentlich auch den typischen berlinerischen Dialekt. So fällt es mir überhaupt nicht schwer, völlig abzutauchen und mich durch den interessant konzipierten Kriminalroman führen zu lassen.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist Felix Blom, seines Zeichens ein raffinierter und charmanter Krimineller. Bekannt ist er als der Schatten von Berlin, dem die Polizei nie etwas nachweisen konnte. Bis an einem denkwürdigen Tag etwas von ihm an einem Tatort zurückbleibt und er für drei Jahre ins Gefängnis nach Moabit kommt. Was klingt wie der Verlauf der Geschichte, ist nur der Anfang. Denn ich lerne Felix Blom kennen, als er frisch entlassen wird und vor dem Nichts steht. Mir ist der Ganove sofort sympathisch und richtig klasse fand ich, dass im Kontext zu den Handlungen hier und da bestimmte Diebstahltricks erklärt werden. Das gibt dem Buch eine richtig gute Stimmung und versetzt mich in die Lage, ein wenig mehr Einblicke ins stehlende Handwerk zu erhaschen.

Der auktoriale Erzähler lässt mich neben Felix Blom auch den Kommissaren Ernst Cronenberg und Bruno Hartling über die Schulter schauen. Hier und da darf ich auch noch andere Charaktere begleiten, aber hauptsächlich liegt der Fokus auf Felix Blom und Kommissar Cronenberg. Das verdichtet insgesamt die Erzählung spannend und sorgt dafür, dass ich einen umfassenden Blick auf die Ereignisse bekomme. Hinzu kommt ein Handlungsstrang, der drei Jahre vor den aktuellen Geschehnissen spielt und meine Spekulationen befeuert.

„Felix Blom. Der Häftling aus Moabit“ ist ein packender Kriminalroman, der sich trotz fiktiver Kernhandlung dicht an der Realität des Jahres 1878 hält. Die Rahmenbedingungen sind sauber recherchiert und bilden jene Zeit authentisch ab. Besonders die Verflechtungen der politischen Ereignisse sowie die Beschreibung der damaligen tatsächlich existierenden Orte machen dieses Buch zu etwas Besonderem.
Bis zum Schluss konnte ich den wahren Täter nicht ermitteln und Alex Beer überraschte mich gleich doppelt. Denn auf den letzten Seiten kommt noch so eine unerwartete Wendung, dass ich völlig verblüfft von der Auflösung bin.

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit von Alex Beer
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein packender Kriminalroman, der authentisch im Berlin des späten neunzehnten Jahrhunderts spielt und neben echten historischen Nebenfiguren mit einem spannenden fiktiven Fall aufwarten kann.

Lesen:

Wenn ihr Krimis mögt, die einen Hauch True Crime in sich tragen und vergangene Zeiten lebendig werden lassen können.

Weglegen:

„Felix Blom. Der Häftling aus Moabit“ ist ein toller Krimi, dem ihr unbedingt Beachtung schenken solltet. Wenn ihr euch unsicher seid, empfehle ich euch die Leseprobe, aber legt das Buch nicht gleich weg.

Mal ehrlich:

Ich liebe ja Krimis, die auf wahren Begebenheiten basieren. Wenn sie dann auch noch einen historischen Kontext haben, bekomme ich glänzende Augen. „Felix Blom. Der Häftling aus Moabit“ ist tatsächlich so ein Roman, dessen Kriminalanteil an sich zwar fiktiv ist, aber dessen Rahmenbedingungen originalgetreu das besonders geschichtlich interessante Berliner Jahr 1878 abbildet.
Mich erwartete hier ein wirklich genial durchdachter Krimi mit einem sehr ausgeklügeltem, logisch und konsequenten Handlungsaufbau. Alles fing relativ unspektakulär an, ein Selbstmörder wird mit einer seltsamen Karte aufgefunden, die ankündigt, dass er innerhalb von 30 Stunden eine Leiche sein soll. Fast zur selben Zeit wird Felix Blom, der Schatten von Berlin, nach drei Jahren Gefängnis aus Moabit entlassen. Er steht vor dem Nichts, keine Freunde, keine Unterkunft, kein Job. In seiner Not wird er Detektiv und will eigentlich nur eins: Beweisen, dass sein ärgster Konkurrent dafür gesorgt hat, dass Felix für einen Einbruch ins Gefängnis musste, den er selber gar nicht begangen hat. Doch dann bekommt er ebenfalls eine Karte, auf dem ihm mit dem Tod gedroht wird. Jetzt wirds persönlich und Felix fängt an zu ermitteln.
Parallel ermittelt auch die Polizei und ich fand es unglaublich interessant, wie die beiden Parteien unabhängig voneinander agierten.
Die Spannung nahm im Verlauf immer weiter zu, und obwohl der Krimi eher gemütlich ist, hing ich gebannt an den Seiten. Besonders die berlinerische Atmosphäre hatte es mir total angetan und natürlich der charismatische Blom.
Das Finale kam unglaublich packend daher und mit so einer überraschenden Auflösung, die mich begeistert hat. Darauf wäre ich nie gekommen.

Fazit:

Dieser Roman vereint alles, was einen fesselnden Krimi ausmacht. Authentische Rahmenbedingungen, einen ausgeklügelten Fall und sympathische sowie verschlagene Charaktere. Für mich ein gelungener Reihenauftakt und eine volle Leseempfehlung.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen historischen Krimi mit verzwickten Mordfällen und kauzigen Charakteren?
Dann empfehle ich euch:
Das Buch des Totengräbers von Oliver Pötzsch