Als mir Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail in einer Buchvorstellung präsentiert wurde, war ich sofort neugierig. Mir sagte der Fall um die beiden seit 01.04.2014 vermissten niederländischen Frauen Lisanne Froon und Kris Kremers nichts. Daher war ich gespannt, was mich genau in diesem Buch erwarten würde.
In meiner Rezension Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail von Christian Hardinghaus und Annette Nenner nehme ich euch mit durch meine erschütternde Reise durch dieses Buch.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an BUCH CONTACT für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Cover: Christian Hardinghaus
erschienen bei BoD – Books on Demand
Veröffentlicht 13. April 2024
ca. 342 Seiten
erhältlich als Taschenbuch und eBook
Klappentext
Am 1. April 2014 kehrten die niederländischen Touristinnen Lisanne Froon und Kris Kremers nicht von ihrer Wanderung auf dem Pianista Trail zurück. Zehn Jahre später hat sich ihr Fall durch immer neue Indizien und Theorien zu einem der mysteriösesten True-Crime-Fälle der Welt entwickelt. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein neuer Podcast erscheint. Internet-Detektive streiten erbittert darüber, ob ein Unfall oder ein Verbrechen zum sicheren Tod der Mädchen geführt hat. Journalisten versuchen, die Deutungshoheit zu erlangen. Nur einer Handvoll ist es bisher gelungen, die als geheim eingestuften offiziellen Ermittlungsakten einzusehen. Sie kommen zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen.
Ein 2021 erschienenes Buch unter Mitwirkung der damals ermittelnden Staatsanwältin versucht, die Unfalltheorie zu untermauern, geht dabei sehr selektiv vor und klammert eindeutige Hinweise auf ein Verbrechen aus. Eine zum internationalen Bestseller avancierte True-Crime-Podcast-Serie hingegen greift 2022 eine seit langem kursierende, abstruse Verbrechenstheorie auf und manipuliert damit bewusst ihre Hörer.
Auswertung der Ermittlungsakten, Expeditionen in den Regenwald, neue Zeugen und Hinweise
Die Investigativjournalisten Christian Hardinghaus und Annette Nenner konnten nun erstmals die offiziellen Ermittlungsakten und forensischen Gutachten wissenschaftlich auswerten und räumen mit den Falschinformationen beider Seiten auf. Ihre akribische Arbeit basiert auch auf intensiven, fünfmonatigen Recherchen vor Ort. Alle wichtigen Zeugen wurden noch einmal persönlich befragt und neue Indizien gesammelt. Nenner erkundete zudem Tag und Nacht den panamaischen Nebelwald und spürte den Spuren nach, die Kris und Lisanne gegangen sein könnten.
Still Lost in Panama erzählt den Fall nicht neu, aber spannender und detailreicher als je zuvor. Die Autoren sortieren die unpassenden Teile eines der größten Puzzles unserer Zeit aus und fügen gleichzeitig wichtige hinzu, um die weitere Aufklärung des Cold Case in Gang zu bringen.
Zum zehnten Jahrestag der Tragödie auf dem Pianista Trail ist dieses Buch eine Hommage an die unermüdliche Suche nach Antworten, eine Hommage an zwei Leben, die viel zu früh beendet wurden, und ein Muss für alle, die sich für echte Kriminalfälle und ungelöste Rätsel interessieren.
Fakten gegen Fiktionen
– Auswertung der Ermittlungsakten, Suchprotokolle und forensischen Berichte – Enthüllung von schockierenden Ermittlungsfehlern – Expeditionen in den Nebelwald – Interviews mit alten und neuen Zeugen – Indizien für die Wiederaufnahme des Cold Cases
Geheimnisse enträtselt
– Recherchen innerhalb der Pandilla: Wer ist wirklich auf dem ominösen Schwimm-Foto zu sehen? – Die Entlastung des Reiseleiters Feliciano Gonzalez – Wem gehört der rote Pickup-Truck? – Was geschah mit der roten Plastiktüte? – Das Geheimnis um die einsame Hütte am Mirador – Ein neuer Blick auf das Zeiträtsel – u. v. a.
© Klappentext: Christian Hardinghaus und Annette Nenner
Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail ist ein fundiertes Sachbuch, welches sich mit dem mysteriösen Verschwinden der niederländischen Touristinnen Kris Kremers und Lisanne Froon im Jahr 2014 beschäftigt. Der Fall ist nicht nur tragisch, sondern auch äußerst komplex, was bereits im umfangreichen Inhaltsverzeichnis deutlich wird.
Das Autorenduo setzt sich intensiv mit diesem ungelösten True Crime Fall auseinander und bietet eine umfassende Analyse der tatsächlichen Ereignisse. Durch die Verwendung zahlreicher Fußnoten und Verweise auf andere Quellen wird das Buch sehr umfangreich an Informationen. Diese Fülle an Details macht das Lesen manchmal herausfordernd für mich, zudem berührt mich das Schicksal der beiden Frauen emotional sehr stark. Ich muss beim Lesen mitunter längere Pausen einlegen, um die Eindrücke verarbeiten zu können.
Die Autoren nähern sich den Ereignissen in Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail methodisch und beziehen Falschinformationen, frühere Publikationen zu diesem Fall, Ermittlungsakten sowie eigene Recherchearbeiten und Zeugenbefragungen mit ein. Sie beleuchten zudem die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Panama, was dem Buch eine zusätzliche Tiefe verleiht. Obwohl sie sich bemühen, neutral und objektiv zu bleiben, blitzen gelegentlich persönliche Wertungen durch, was mir die klare Trennung zwischen Fakten und Meinungen erschwert.
Trotz dieser kleineren Schwächen ist die Recherche des Autorenduos eindrucksvoll. So beschränken sie sich nicht nur auf die Fakten, sondern beleuchten den Fall auch aus verschiedensten Blickwinkeln. Dabei werden verschiedene Theorien vorgestellt, die versuchen, die Geschehnisse nachzuvollziehen und in einen sinnvollen Kontext zu bringen. Gut herausgearbeitet finde ich hier ganz klar die Plausibilität der Überlegungen anhand von Erklärungen. Ihre eigenen Recherchen vor Ort und die Nachstellung von Szenarien tragen zur Authentizität bei. Zudem werden die gravierenden Ermittlungsfehler der panamaischen Behörden anschaulich dargestellt.
Generell würde ich den Schreibstil als flüssig und verständlich beschreiben. Durch die schier unglaubliche Vielzahl an Informationen von Zahlen, Daten und Fakten ist Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail teilweise keine einfache Lektüre und erfordert mitunter viel Konzentration, um bei dieser ganzen Komplexität nicht gänzlich den Überblick zu verlieren. Die Mischung aus emotionalen Erzählungen und faktenbasierten Analysen sorgt für einen abwechslungsreichen Leseeindruck.
Die schwarz-weißen Bilder im Buch sind eine willkommene visuelle Ergänzung zum Text. Obwohl sich das Autorenduo die Mühe macht zu beschreiben, was auf den Fotografien zu sehen ist, ist die Qualität einiger Abbildungen nicht gut. Einige sind unscharf oder von geringer Auflösung, was es schwierig macht, die dargestellten Szenen oder Details klar zu erkennen. Manches kommt auch durch das Schwarz-Weiß nicht ausdrucksstark zur Geltung, sodass ich zusätzliche Recherchen im Internet anstellen muss, um ein vollständiges Verständnis der Inhalte erlangen zu können.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine fundierte und gut recherchierte Darstellung des True Crime Falls unter verschiedensten Gesichtspunkten.
Lesen:
Für True Crime-Fans, die an einer tiefgehenden Analyse des Falles interessiert sind und nur wenig oder gar keine Vorkenntnisse dazu besitzen.
Weglegen:
Wer sich schon intensiv mit dem Fall beschäftigt hat, findet hier möglicherweise keine neuen Erkenntnisse mehr.
Fazit:
Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail bietet die Möglichkeit, sich informativ und gut recherchiert mit diesem mysteriösen Kriminalfall auseinanderzusetzen. Trotz einiger Schwächen bei der Trennung von Fakten und persönlichen Meinung kann ich das Buch jenen empfehlen, die sich für die Hintergründe sowie die Komplexität dieses Falles interessieren und tiefer in die Materie einzutauchen möchten, um die tragischen Umstände nachzuvollziehen zu können.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Hallo liebe Mo,
ich glaube, ich könnte das Buch gar nicht lesen. Früher hatte ich mit solchen Geschichten gar keine Probleme. Je älter ich werde, desto mehr bekomme ich bei solchen Geschichten aber immer Gänsehaut und in so ein Gedankenkarussell rein. Ich finde die Vorstellung, dass das wirklich passiert ist oder allein der Gedanke, dass so etwas passieren könnte, einfach schrecklich.
Auch wenn das, was du berichtest, natürlich spannend klingt! Ich hoffe du verstehst das.
Und wünsche dir noch einen schönen Tag.
Liebe Grüße,
Saskia Katharina
Das muss doch schlimm für die Familien sein, wenn geliebte Menschen plötzlich spurlos verschwinden! Und dann so weit weg von Zuhause! Irgendwie sagt mir der Fall auch was, aber ich könnte keine Details nennen!
Auf jeden Fall ein interessantes Buch! Aber warum hat man sich für Schwarz-weiß-Fotografien entschieden?
Liebe Grüße
Jana
Liebe Mo,
das klingt gruselig. Noch dazu, wo ich so gerne auch alleine auf Trails unterwegs bin. Allein, wenn ich deine Rezension lese weiß ich, das Buch ist sicher nichts für mich.
Danach hätte ich bei jeder Wanderung Kopfkino.
Einer Studienkollegin ist eine ähnliche Geschichte wirklich passiert. Inkl. Kidnapping und Lösegeld. Heftig und daher nichts für mich.
Ich freue mich aber schon auf die nächsten Bücher – gerne etwas romantischer, wo ich mich wieder inspirieren lassen kann.
Liebe Grüße, Katja