Diese Buchreihe wurde uns damals im Buchhandel empfohlen, als der Lesejunior auf der Suche nach neuem Lesestoff war. Da ich den Klappentext ganz ansprechend empfand und der Lesejunior auch so begeistert von dem Buch sprach, wollte ich die Young Agents der neuen Generation auch kennenlernen.

In meiner Rezension
„Young Agents – New Generation: In den Fängen der Mafia“ von Andreas Schlüter erfahrt ihr, ob mich dieses Buch ebenso begeistern konnte wie den Lesejunior.


 

Young Agents - New Generation: In den Fängen der Mafia von Andreas Schlüter
© Umschlaggestaltung: Antje Warnecke, www.nordendesign.de

Infos zum Buch
erschienen bei Edel Kids Books
Veröffentlicht 6. November 2020
Empfohlenes Lesealter: ab 11 Jahre
ca. 272 Seiten
Band 1 der Reihe Young Agents – New Generation
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

Seit Kurzem steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche dramatisch an. Ob dies mit der neuen Diebesbande zusammenhängt, die immer mehr Kinder rekrutiert und skrupellos ausnutzt? Eindeutig ein Fall für die Young Agents! Doch um deren Identität zu schützen, hat die Zentrale drei neue Agenten eingesetzt: Tim, der bisher jüngste Agent der Akademie überhaupt, lässt sich von dem neuen Einbruchsclan anwerben. Parallel erwirbt sich Abena mit ihrer beeindruckenden Menschenkenntnis das Vertrauen einer konkurrierenden Bande. Ein gefährliches Unterfangen! Aber um das Schlimmste zu verhindern, müssen sie dringend den Drahtziehern der Einbruchs-Mafia auf die Spur kommen …

© Klappentext: Edel Kids Books

Das Cover mit seiner glänzenden Schrift war schon recht auffällig, die Farbgestaltung gefiel mir und die Illustration versprach ein spannendes Leseabenteuer mit reichlicher Action. „Young Agents – New Generation: In den Fängen der Mafia“ ist der erste Band einer neuen Reihe aus der Feder von Andreas Schlüter. Was uns der Buchhändler aber verschwiegen hatte, war die Tatsache, dass es eine vorherige Reihe gibt, die nur „Young Agents“ heißt. Diese Info hätte ich mir schon gewünscht, denn einige Charaktere aus der ersten Reihe kamen nun als Profis und Mentoren der Neuzugänge in diesem Band vor. Außerdem gab es einige Bezüge zu älteren Fällen der „Young Agents“ dessen Anspielungen ich nicht verstanden habe. Hier hätte ich es sinnvoller gefunden, mit der anderen Reihe zu starten. Faireshalber möchte ich aber erwähnen, dass die vorherigen Ereignisse aus der „Young Agents“ Reihe keine tragende Rolle für diesen neuen Fall spielte, sodass „Young Agents – New Generation: In den Fängen der Mafia“ unabhängig zu lesen war.

Die Idee, die Hauptcharaktere vom Alter her der Leserzielgruppe anzupassen, fand ich interessant. Die älteren „Young Agents“ bestehend aus Charles, Billy und Naomi bekamen Agenten Zuwachs in persona von Abena, Tim und Balu. Sie alle kamen frisch von der Akademie und sollten ihren ersten Außeneinsatz und Auftrag erhalten. Um das Ganze schön spannend zu gestalten, durfte ich Tim und Abena selbst bei ihren Abenteuern begleiten. Durch die Ich-Perspektive der beiden, die übrigens sehr schön optisch durch unterschiedliche Schriftarten hervorgehoben wurde, war ich nah dran an den Ereignissen, den Gedanken und Gefühlen der erst elfjährigen Hauptfiguren. Durch sie lernte ich auch die restlichen Young Agents kennen, die schon Profis im Umgang mit gefährlichen Einsätzen hatten. Natürlich standen sie den Neulingen unterstützend zur Seite, um im Ernstfall auch eingreifen zu können.

Schauplatz des Agentenkrimis für Kinder war Hamburg. Tim, der aufgrund seiner geringen Körpergröße oft nicht ernst genommen wurde, hatte mit seinen elf Jahren schon einiges erlebt. So war er in München ein Heimkind, floh von dort und lebte anschließend eine Zeit lang auf der Straße. Bei der strenggeheimen Einheit „Young Agents“ unterzukommen war für ihn ein echter Glücksfall.
Im interessanten Gegensatz stand dagegen Abena. Da ihre Eltern Diplomaten sind, hatte sie schon ein gutes Gefühl für Geheimnisse.
Die unterschiedlichen Charaktere gefielen mir. Allerdings wollten mir ihre Verhaltensweisen nicht immer zu 11 – 13-jährigen Kindern passen. Gut, sie sind alle top ausgebildete Agenten, aber mir fehlte hier ein bisschen das Gefühl, dass sie eben noch Kinder sind und keine perfekten James Bond Abbilder.

Die betitelten Kapitel fassten im Kern zusammen, worum es in den kommenden Handlungen gehen wird, was Spannung erzeugte. Zudem mochte ich, dass ernste Themen angesprochen wurden, wie zum Beispiel die schwierigen Umstände von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus Kriegsgebieten. Dadurch ergaben sich interessante Informationen zu anderen kulturellen Gepflogenheiten – wusstet ihr beispielsweise, dass das Symbol Daumen hoch in anderen Ländern kein positives Zeichen ist? Auch fand ich es sehr klasse, dass schwierige Wörter und deren Bedeutungen im Kontext der Geschichte gleich erklärt wurden. Also definitiv noch ein kleiner Lerneffekt für die lesenden Kids.

Inhaltlich ging es wirklich zackig zur Sache. Mir persönlich gingen manche Szenenwechsel einfach zu schnell, sodass ich manchmal verunsichert gewesen bin, ob wirklich alles logisch erklärt wurde. Hinzu kam, dass ich manches sehr übertrieben und damit auch unrealistisch empfand. Niemand will allen Ernstes eine bemannte Drohne bemerken, die über einem kreist, wo es gerade zu gefährlichen Augenblicken kommt? Schon sehr unwahrscheinlich. Auch standen manche Effektszenen denen erwachsener Actionstreifen in nichts nach. Von wilden Verfolgungsjagden mit dem Gebrauch von scharfer Munition bis hin zur Überwachung mittels Peilsender und Audioübertragung war hier wirklich so einiges vertreten.
Klar, so ein Abenteuerbuch soll die Kids abholen und begeistern, aber ich war mir bei manchen Szenen unschlüssig, ob die Wahl der spannungsheischenden Szenen nicht ein bisschen zu extrem war.

Das Ende wirkt etwas abgehackt und hölzern. Eben war da noch ein fesselnder und actionreicher Handlungsaufbau, dann ein kurzes Aufatmen, das war es. Das ließ mich ziemlich fragend zurück, da nach der Spannungsspitze einfach nichts mehr kam. Zack – aus. Fragen blieben dadurch unbeantwortet und irgendwie fehlten mir ein schlüssiger und erläuternder Abschluss des Ganzen. Schade.

Young Agents - New Generation: In den Fängen der Mafia von Andreas Schlüter
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein actionreiches Buch mit einer Mischung aus „Alarm für Cobra 11“ und „James Bond“, in dem Teenager Agenten strenggeheim eine wichtige Aufgabe zu erfüllen haben.

Lesen:

Wer richtig Lust auf ein actionreiches Abenteuer mit Kinderhelden hat, ist hier genau richtig.

Weglegen:

Wer nicht mag, dass sich Jugendliche gegenseitig beschießen, sollte sich für ein anderes Buch entscheiden.

Mal ehrlich:

Nachwuchs Agenten im zarten Übergang zum Teenageralter setzten ihre speziellen Fähigkeiten ein, um dem organisierten Verbrechen das Handwerk zu legen. Die Schauplätze mitten in Hamburg.
Präsentiert wurde mir eine Agenten-Krimi-Knall-und-Bumm-Story, die mich manchmal echt mit dem Kopf schütteln ließ. Nichts gegen spannungsvolle Unterhaltung mit ein paar hochdramatischen Szenen, aber müssen wirklich schon blindwütige Schießereien darin stattfinden?
Manchmal blieb die Logik auch auf der Strecke, aber immerhin waren hier Jungs wie Mädchen richtig coole Socken, die sich ohne Furcht bei den verbrecherischen Banden einschleusten, um sie unschädlich machen zu können. Gut gefiel mir auch, dass die jungen Leser für die teilweise tragischen Lebensgeschichten junger Flüchtlinge sensibilisiert wurden oder auch schwierige Wörter sinnvoll im Kontext erklärt bekamen.
Die beiden Hauptakteure Tim und Abena erzählten mir ihre Abenteuer selbst, sodass ich hautnah an allen Ereignissen teilnehmen konnte. Das Ziel war klar definiert: Die Einbruchsbande, die Kinder und Jugendliche rekrutieren, aus dem Verkehr ziehen, ohne selbst erwischt zu werden. Denn, hey, die Organisation der Young Agents ist Top Secret, nicht mal der Innenminister weiß Bescheid.
So strotzte dieses Buch nur so vor actionreichen Szenen, deren Effekte Andreas Schlüter am laufenden Band zündete. Genauso wie am Schluss, wo einfach ganz kurz nachdem Showdown einfach Schluss war. Mir fehlte da ein sinnvoller Abschluss. Ich hatte das Gefühl nach einem Adrenalinrausch einfach fallengelassen worden zu sein.
Der Schreibstil war flüssig und stets unterhaltsam. Für mich wäre weniger zwar mehr gewesen, aber ich bin auch nicht die Leser-Zielgruppe.

Fazit:

Die Kinderdetektive sind out, hier kommen jetzt top ausgebildete junge Agenten, die ihrem erwachsenen Pendant James Bond an technischen Möglichkeiten und actionreichen Szenen in nichts nachstanden. Packende Unterhaltung für Mädchen und Jungs ab 11 Jahren. Für ältere Semester wie mich eher ein übertriebenes Actionbuch mit nahezu perfekten Superhelden.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Neugierig zu erfahren, welchen Leseeindruck der Lesejunior hatte?
Dann empfehle ich euch:
Lesejuniors Meinung zum Buch
Young Agents – New Generation: In den Fängen der Mafia