Catherine Shepherd gehört schon länger zu meinen Lieblingsautorinnen und von ihr habe ich auch jedes Buch. So war es nur natürlich, dass auch der neueste Fall von Laura Kern bei mir einziehen durfte. Dieses Mal war ich auch zügiger im Lesen, dank spontanen Buddy-Read.
In meiner Rezension „Der Bewunderer“ von Catherine Shepherd gehe ich darauf ein, wie mir der neueste Thriller gefallen hat.
© Cover: Alex Saskalidis
erschienen bei Kafel Verlag
Veröffentlicht 28. Juni 2022
ca. 336 Seiten
Band 7 der Reihe Laura Kern
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
Auf einer riesigen, kunstvoll bemalten Leinwand liegt eine Frau. Ihr Blick ist starr in den Himmel gerichtet. Sie atmet nicht mehr. Spezialermittlerin Laura Kern kann kaum die Augen von dem bizarren Fund abwenden. Jemand hat sie in ein Abendkleid und knallrote High Heels gezwängt, um sie in seinem Kunstwerk zu verewigen. Doch warum hat der Täter die Tote außerdem mit einer Rettungsweste und einem Blumenstrauß ausgestattet? Fieberhaft versucht Laura, den Mörder zu stoppen, aber der hat bereits sein nächstes Opfer auf einer Leinwand platziert. Und Laura ist ihm näher, als sie glaubt …
© Klappentext: Kafel Verlag
Auf den nun schon siebten Fall der Spezialermittlerin Laura Kern war ich sehr gespannt. Das Cover gefiel mir wieder sehr gut, das zersplittere Herz passte perfekt zur Story. Das Schöne an dieser Reihe ist, dass jedes Buch unabhängig von den anderen lesbar ist. Die Hauptcharaktere entwickeln sich zwar im Verlauf weiter, aber die wesentlichen Details werden immer so bekannt gegeben, dass kein anderer Fall gespoilert wird.
Der Start in „Der Bewunderer“ fiel mir wieder ausgesprochen leicht und ich empfand es als sehr angenehm, dass der Prolog mit dem mutmaßlichen Täter begann. Das eröffnete mir einen großen Spekulationsspielraum und ich war gespannt, was mich dieses Mal erwarten würde.
Durch wechselnde Perspektiven, die fast ausschließlich vom auktorialen Erzähler begleitet wurden, ermöglichte mir Catherine Shepherd einen breiteren Blick auf das Geschehen. Neben mehreren Gegenwartssträngen erwartete mich noch ein Vergangenheitsstrang. Sie alle entwickelten sich chronologisch weiter, sodass ich stets einen guten Überblick behalten konnte.
Dieser Fall führte in die Kunstszene und die zur Schaustellung der Todesopfer war mal was anderes. Der Thriller gehört eher zur ruhigeren Sorte. Blutrünstige Szenen gab es keine und auch sonst bestach „Der Bewunderer“ eher durch seinen leichten und angenehmen Schreibstil. Mich erwarteten unterschiedliche Spannungskurven, sodass die Wendungen von mannigfaltiger Intensität waren. Besonders viel Freude machte mir das Rätsel raten, wer denn der Täter sein könnte. Dabei verstand es Catherine Shepherd geschickt zwischen offensichtlichen falschen Fährten und gut versteckten zu wechseln. Bis zum Finale war ich mir nicht schlüssig, wer der wahre Mörder sein könnte.
Die Charaktere boten ebenfalls eine große Bandbreite, sodass der Geschichte das notwendige Leben eingehaucht wurde, um authentisch und berührend zu wirken. Mir gefiel, dass ich zwischen dem komplexen Fall von Laura Kern auch in die Privatleben der beiden Ermittler Max Hartung und Laura Kern schnuppern durfte. Dadurch wirkten sie menschlich und nahbar. Laura ist mir aber von dem Gespann am sympathischsten. Max hätte ich in diesem Band öfter mal schütteln mögen. Sein Verhalten war bisweilen schon ein wenig kindisch. Aber es bleibt zu hoffen, dass sich dies ab den kommenden Bänden ändern wird.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass mich zwei Mal das Verhalten der beiden Ermittler erstaunte. Da wurden die Leichen nur anhand eines Fotos identifiziert und die zwei zogen sofort los, um die Angehörigen zu informieren. Normalerweise wird das doch noch genauer verifiziert oder nicht? Dieser Umstand hat mich ehrlicherweise schon gestört, da ich sonst nicht den Eindruck hatte, dass die Ermittler nachlässig in ihrem Job sind.
„Der Bewunderer“ ist ein angenehmer Thriller, der mir schöne und entspannte Lesestunden beschert hat, ohne den Blutdruck in schwindelerregende Höhen zu schrauben. Das Finale war dieses Mal ziemlich gesittet, dennoch fieberte ich mit dem neusten Opfer und Laura Kern mit. Die Auflösung und das Ende von „Der Bewunderer“ waren schlüssig und rund.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein Mörder, der seine Opfer auf Kunstbildern drapiert und eine Ermittlerin, die in der Kunstszene nach dem Schuldigen sucht.
Lesen:
Wenn es mal ein gemütlicher Thriller mit chilliger Gangart sein darf, dessen Spannungsgeflecht dennoch für unterhaltsame Lesestunden sorgt.
Weglegen:
Wer es brutal und perfide mag, wird bei „Der Bewunderer“ nicht auf seine Kosten kommen.
Mal ehrlich:
„Der Bewunderer“ ist ein schöner Thriller für zwischendurch. Der neue Fall von Laura Kern führt in die Universität der Künste Berlin und wird lebendig geschildert. Durch den leichten und flüssigen Schreibstil flog ich förmlich durch die Seiten.
Die verschiedenen Perspektiven, die mir der auktoriale Erzähler ermöglichte, brachte Lebendigkeit und einen größeren Überblick auf die verschiedensten Ereignisse mit sich. Da machte es unheimlich viel Spaß mit zu ermitteln. Dabei machte es mir Catherine Shepherd nicht leicht, da sie es perfekt verstand, mich mit offensichtlichen und ziemlich gut getarnten Fallen an der Nase herumzuführen.
Die Ermittlungsarbeit von Laura und Max stand im Vordergrund, gelegentlich gab es auch einen kleinen Einblick in deren Privatleben. Das lockerte die Geschichte zusätzlich auf.
Nicht so gut gefiel mir allerdings Max mit seinem Eifersuchtsgehabe, das hatte schon was kindisch Nerviges. Ein Ermittlungsumstand brachte mich ebenfalls etwas aus dem Konzept, nachdem Laura zwei Mal das Opfer nur anhand eines Bildes identifizierte und auch gleich damit zu den nahen Angehörigen ging. Ich fand das verwirrend, normalerweise wird das doch noch genauer ermittelt, anhand gesicherter Daten, wie beispielsweise eines Zahnstatus. Aber gut, vielleicht wurde dies hier einfach nur übersprungen und nicht weiter erwähnt.
„Der Bewunderer“ konnte mich jedenfalls mit seiner leichtgängigen Art superunterhalten und auf den wahren Täter bin ich bis zum Schluss nicht von allein gekommen.
Fazit:
Ein herrlicher Thriller für den Sommerurlaub. Genau die richtige Mischung aus Spannung und interessanten Fall, um entspannte Lesestunden zu haben.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf einen Thriller, wo die Täter von Beginn bekannt ist?
Dann empfehle ich euch:
Artemis von Charlotte Charonne