Die Peter-Hogert-Serie schlummerte schon sehr lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher, und nachdem ich endlich die ersten zwei Bände gelesen hatte, konnte ich es kaum erwarten, auch den dritten Teil zu entdecken.

In meiner Rezension „Die Knochennadel“ von Andreas Gruber verrate ich euch, ob Band 3 die anderen Teile toppen konnte.


 

Die Knochennadel von Andreas Gruber
© Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Infos zum Buch
erschienen bei Goldmann Verlag
Veröffentlicht 14. September 2020
ca. 608 Seiten
Buch 3 von 3: Peter Hogart ermittelt
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Eigentlich wollte der Wiener Privatdetektiv Peter Hogart nur einen Kurzurlaub in Paris verbringen. Doch dann verschwinden bei einer exklusiven Auktion in der Opéra Garnier plötzlich seine Freundin, die Kunsthistorikerin Elisabeth, sowie eine mittelalterliche Knochennadel – ein nahezu unbezahlbarer Kunstgegenstand. Wenig später werden zwei Antiquitätenhändler grausam ermordet, und für Hogart beginnt eine fieberhafte Jagd. Denn diese Morde sind nur der Anfang, und Hogart bleibt wenig Zeit, Elisabeths Leben zu retten und das Rätsel um die geheimnisvolle Knochennadel zu lösen …

© Klappentext: Goldmann Verlag

Optisch wurden alle drei Teile der Peter-Hogart-Serie 2020 angeglichen, sodass auch dieses Cover zu „Die schwarze Dame“ und „Die Engelsmühle“ passt. Allerdings empfinde ich nicht, dass das Cover stimmig zum Inhalt ist. Aber gut, unterm Strich soll mich die Geschichte überzeugen und nicht der äußere Einband.

Und tatsächlich, „Die Knochennadel“ hat mich vollkommen begeistert. Sie ist ganz anders als ihre Vorgänger, um einiges dichter erzählt und sehr mitreißend. Während „Die Engelsmühle“ besonders durch ihre düster-bedrohliche Atmosphäre bestach, wurde hier ein wahres Feuerwerk an Actionszenen gezündet. Dabei wirkten diese niemals übertrieben, sondern waren sehr realistisch konzipiert. Ebenso die Charaktere, die unglaublich lebendig und vielfältig daherkamen.
Der Fokus lag hauptsächlich auf Hogart, ab und zu gewährte mir der personale Erzähler auch einen kurzen Blick auf andere Figuren.
Sehr interessant fand ich auch den Vergangenheitsstrang, der ausschließlich Aimée und David beleuchtete. Wie auch der Gegenwartsstrang wurde er in der chronologisch korrekten Reihenfolge erzählt.

Das französische Setting hatte mir ausgesprochen gut gefallen. Auch der Handlungsaufbau ließ keine Wünsche offen. Temporeich ging es ordentlich zur Sache, so einiges war nichts für schwache Nerven. Die kurzen Kapitel und die unterschiedlichen Ereignisstränge sorgten für packende Unterhaltung. Obwohl ich mir viele Zusammenhänge erfolgreich zusammenreimen konnte, schaffte es Andreas Gruber öfter, mich aufs Glatteis zu führen und damit zu verunsichern.

„Die Knochennadel“ lässt sich problemlos ohne Kenntnisse der anderen zwei Teile lesen. Allerdings empfiehlt es sich, die anderen Bände ebenfalls zu kennen, da sonst die Entwicklung der Kernfiguren einfach nicht vernünftig präsentiert werden kann.
Ich fand es großartig, dass ein kleiner Figurenstamm seit Band 1 mit dabei ist und dieses Mal hat mich ein Charakter, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte, in seiner Entwicklung besonders beeindruckt.
Aber auch die Symbiose zwischen Hogart und seiner Nichte war wieder einmal erfrischend und überzeugend.

Das Finale war unglaublich aufwühlend, beim Lesen bekam ich schweißnasse Hände. Bis fast zur letzten Seite wusste Andreas Gruber immer wieder gezielte und völlig überraschende Wendungen einzuflechten, sodass das Spannungslevel extrem hoch blieb. Ich hoffe sehr, dass es irgendwann einen vierten Fall für Peter Hogart gibt.

Die Knochennadel von Andreas Gruber
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein actionreicher Thriller, der ein enormes erzählerisches Tempo bietet und spannende Lesestunden beschert.

Lesen:

Wenn ihr Thriller mögt, in denen es gern mal hektisch wird und mit detailliert beschriebenen brutalen Szenen aufwarten kann.

Weglegen:

Nur empfehlenswert, wenn ihr keine Thriller mögt.

Mal ehrlich:

Wow. Was für ein rasanter, mitreißender und actionreicher Thriller. Von der ersten bis zur letzten Seite fühlte ich mich bestens unterhalten und ich habe das Temporeiche definitiv geliebt.
Das Pariser Setting war unglaublich gut gelungen und mein Adrenalinspiegel während des Lesens oft hoch. Wieder schaffte es Andreas Gruber, dass ich völlig fasziniert mit ermittelte und dabei auch ziemlich häufig richtig lag. Aber das erfuhr ich immer erst, wenn er die Wahrheit enthüllte. Überraschende Wendungen ließen mich an meinen Überlegungen zweifeln und fesselten mich ans Geschehen.
Die gnadenlose Treibjagd durch die Ereignisse raubten dem Buch das Atmosphärische, aber für mich war das in Ordnung. Denn so unterscheidet sich wirklich jedes Buch aus der Peter-Hogart-Serie so gravierend, dass einfach keine Langeweile aufkommen kann. Zu dem blieb die Spannungskurve konstant hoch, sodass ich beinah atemlos durch die Szenen eilte.
Der Showdown hatte es in sich und war an Dramatik und pulsbeschleunigten Szenen kaum zu überbieten. Die Auflösung war rund sowie schlüssig und vervollständigte die Geschichte perfekt ab.

Fazit:

Ein Thriller, der hochkomplex ist und mit einem wahren Feuerwerk an Action zündet.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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