An dem Buch kam ich gefühlt über Wochen nicht vorbei. Vom Klappentext her fand ich die Geschichte ansprechend und ich war neugierig geworden. Zum Glück habe ich das Buch in einer Leserunde gewonnen und erzähle euch

In meiner Rezension „Das Letzte, was du hörst“ von Andreas Winkelmann, ob mich auch der Inhalt überzeugte.


 

Das Letzte, was du hörst von Andreas Winkelmann
© Covergestaltung: Hafen Werbeagentur, Hamburg

Infos zum Buch
erschienen bei Rowohlt Taschenbuch
Veröffentlicht 14. Juni 2022
ca. 14. Juni 2022
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Ein Podcast, der Tausende begeistert. Der süchtig macht. Der den Tod bringt …

Lehn dich zurück. Höre diese Stimme. Vergiss deinen Alltag, den Job, den Ärger, die Sorgen. Vertrau dich den Worten an. Sie sind nur für dich. Aber Vorsicht: Wenn du einmal gefangen bist in dieser Welt, kommst du nicht mehr hinaus. Diese Stimme – sie ist das Letzte, was du hörst.

Sarah ist süchtig nach dem Podcast «Hörgefühlt». Die Stimme von Podcaster Marc Maria Hagen ist wie ein seidiges Kissen, seine Worte sind Trost für die Seele. Doch Sarah ahnt nicht, was hinter den Kulissen vor sich geht. Dass hinter den weichen Worten der Tod lauert.

© Klappentext: Rowohlt

Das schlichte Cover mit der Schwarz-Weiß-Rot-Komposition gefiel mir ganz gut. Auch war ich ganz angetan davon, dass es sich bei „Das Letzte, was du hörst“ um einen Einzelband handelt.

Der Einstieg in Geschichte war richtig stark. Sofort war es sehr atmosphärisch und es war spürbar, dass grauenhafte Ereignisse auf mich zukommen würden. Vieles blieb der eigenen Fantasie überlassen, die gleich mal Überstunden schob.
Der personale Erzähler gewährte mir Einblicke auf verschiedene Perspektiven, sodass ich mehreren Handlungssträngen folgen konnte. Sie waren unterschiedlich aufgebaut und wurden von dem Charakter dominiert, auf dem gerade der Fokus gelegt wurde. Es gab auch eine Vergangenheitsebene, die aber wie die Ereignisse in der Gegenwart chronologisch erzählt wurden.

Andreas Winkelmann hatte versucht markante Charakterköpfe zu entwickeln, allerdings war mir der größte Teil entweder unsympathisch oder ich nahm sie nur am Rande wahr. Einzig die Journalistin Roya Mayer mochte ich gern. Zu ihr hatte ich den besten Zugang und begleitete sie gern.
Eine richtige Abneigung befiel mich oft, wenn ich Kommissarin Carola Barreis begleitete. Wie oft sie Menschen unterteilte in „mag ich“ / „mag ich nicht“, fand ich richtig gehend nervig. Auch ihre ewige Unfreundlichkeit machte sie nicht gerade zum Sonnenschein. Allerdings war sie auch der einzige Charakter, der sich sichtlich weiterentwickelte.
Am meisten mochte ich aber ihre Dialoge mit Paul Müller, dem Chef Pathologen. Das war wirklich erheiternd und lockerte das Ganze erfrischend auf.

Um die Handlungsstränge herum wurde der Podcast „Hörgefühlt“ gestrickt, der die aktuellen Themen Mental Coaching und Selbstliebe aufgriff. Das Thema selbst war superermüdend für mich und ich fürchtete mich schon beinah vor den Kapiteln, als der Podcaster Marc Maria Hagen wieder ins Schwadronieren geriet. Andererseits mochte ich, dass Andreas Winkelmann auf die Tücken der Podcast Generation zum Thema Lebensbewältigung einging und aufzeigte, dass nicht alle das Wohl ihrer Hörer im Blick, sondern eher ihren Geldbeutel haben.

Zwischenzeitlich sank die Spannung so sehr ab, dass ich eher das Gefühl hatte, einen gemütlichen Krimi zu lesen. Da halfen auch die kurzen und knackigen Kapitel nicht, ich hatte wenig Motivation weiterzulesen. Dabei waren die Ereignisse gar nicht langweilig, aber irgendwie fehlte mir da was.
Zum Glück bekam Andreas Winkelmann dann wieder die Spannungskurve und die Ereignisse schritten rasch und überraschend voran. Dabei gelang es mir kaum, das ganze Ausmaß zu begreifen, sodass viele meine Überlegungen schlicht falsch waren.
Die Story entwickelte sich insgesamt schlüssig, allerdings fand ich nicht alle Punkte zum Schluss verständlich genug erläutert und aufgedröselt.
Das Finale gefiel mir, allerdings hätte es für meinen Geschmack ein bisschen mehr dramatischer sein können.

Das Letzte, was du hörst von Andreas Winkelmann
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein ruhiger Thriller, der ein aktuelles Thema anspricht und mit undurchsichtigen Ereignissen für Rätsel raten sorgt.

Lesen:

Wenn es auch mal ruhiger in einem Thriller zu gehen kann und ihr Lust auf ein verzwickten Fall habt.

Weglegen:

Wenn ihr durchgängige und rasante Entwicklungen sowie Spannung in einem Thriller benötigt, um euch gut unterhalten zu fühlen.

Mal ehrlich:

Nach dem sehr spannungsgeladenen und atmosphärischen Einstieg in die Geschichte hatte ich große Hoffnungen in den Thriller. Über vielen Szenen lag eine unheimliche und bedrohliche Stimmung, die gut an mich transportiert wurde. Mehrere Perspektiven sorgten für verschiedene Handlungsstränge, die offensichtlich nur wenig miteinander verband. Knotenpunkt war der Podcast „Hörgefühlt“ zum Thema Mental Coaching und Selbstliebe. Ein paar geistige Ergüsse gab es dazu, was mich aber sehr ermüdet hat. Und dann kam der Spannungsabfall. Es war zwar nicht langweilig, aber irgendwie fehlte mir was.
Nach gut der Hälfte wurde es besser, die Ereignisse und die Enthüllung begannen sich zu überschlagen. Überraschende Wendungen und eine irre Entwicklung im positiven Sinn fesselten mich wieder mehr ans Geschehen.
Allerdings bin ich mit fast keiner Figur wirklich warm geworden, bis auf Roya. Sie war mir von Anfang an sympathisch.
Die Auflösung des Ganzen war für sich genommen logisch, aber ganz überzeugt hat es mich schlussendlich nicht.

Fazit:

Ein solider Thriller, der mit seiner verrückten Storyline für so manche überraschenden Wendungen sorgen konnte.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen rasanten Thriller mit viel Action?
Dann empfehle ich euch:
No Mercy – Diese Fahrt überlebst du nicht von Taylor Adams