Noch immer bin ich für das Party-Buchpaket anlässlich zur Feier des 20-jährigen Kinderbuchbestehens des Knesebeck Verlag dankbar, denn ohne dieses hätte ich diesen Krimi für Jugendliche somit vermutlich auch nie entdeckt, was echt schade gewesen wäre.
In meiner Rezension „Mord im Gewächshaus: Ein Myrtle-Hardcastle-Krimi“ von Elizabeth C. Bunce erzähle ich euch, warum dieser Jugendkrimi eine echte Empfehlung ist.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an Tina Lurz für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Umschlaggestaltung: Felicitas Horstschäfer, Berlin
erschienen bei Knesebeck
Veröffentlicht 22. September 2021
Originaltitel Premeditated Myrtle
Übersetzt von Nadine Mannchen
Empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre
ca. Premeditated Myrtle
Band 1 der Reihe Ein Myrtle-Hardcastle-Krimi
erhältlich als gebundenes Buch und eBook
Klappentext
Hinter großen Detektiven wie Sherlock Holmes oder Hercule Poirot muss sich Myrtle Hardcaste wahrlich nicht verstecken und begeistert Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt.
© Klappentext: Knesebeck
Das in Blau und Schwarz gehaltene Cover sieht auf dem ersten Blick ziemlich schlicht aus, aber bei genauerer Betrachtung des Scherenschnittes eines Mädchens werden weitere Details sichtbar. Mir gefällt das richtig gut und das Gewächshaus entpuppt sich als ein spannender Handlungsort im weiteren Verlauf der Geschichte.
Im Mittelpunkt der Ereignisse steht die 12-jährige Myrtle, die ihre Erlebnisse, Gedanken und Emotionen selbst mit einer unterhaltsamen Grundnote erzählt. Ich mag den stellenweise sehr witzigen Schreibstil, der mir beim Lesen einfach gute Laune beschert. Anfänglich irritierten mich die Fußnoten, die so manche unbekannten Wörter erklären und fragte mich, ob es nicht besser gewesen wäre, sie am Ende in einem Glossar aufzuführen. Doch im Verlauf kristallisiert sich heraus, dass diese Fußnoten teilweise ebenfalls in humorvoller Art und Weise Bezug zum aktuellen Geschehen nehmen, sodass sie die Geschichte wiederum abrunden. Zudem bleibt die Autorin ihrer Erzählerin treu, denn niemand Geringeres als Myrtle selbst erklärt die Begrifflichkeiten oder erweitert sie um Anekdoten. Dadurch vervollständigt sie ihre Beobachtungen, was die Geschichte sehr lebendig macht und es Freude bereitet, mit ihr zusammen zu ermitteln.
Myrtle ist eine kleine Hobby-Detektivin und als solche sehr aufgeweckt, neugierig sowie mit einer großen Portion Wissbegierigkeit ausgestattet. Das lässt sie vielleicht manchmal neunmalklug wirken, ich aber fand das durchweg sympathisch. Außerdem ist sie in den entscheidenden Momenten sehr mutig, nicht aber ohne zu erwähnen, dass sie Angst dennoch kennt. Das wirkt authentisch.
Am liebsten hatte ich jedoch ihren „Sidekick“ Miss Judson, die eigentlich ihre Gouvernante ist. Ihre Unerschütterlichkeit gepaart mit Feinsinnigkeit und einer künstlerischen Begabung ist sie eine Bereicherung für die aufgekratzte Myrtle und bremst sie auch aus, wenn diese zu überstützten Handlungen neigt. Aber sie unterstützt Myrtle vorbehaltlos, indem sie kluge Anmerkungen macht und sich nicht scheut, öfter mit Myrtle in einen verbalen Schlagabtausch zu gehen, der mich stets erheiterte und bereichernd zugleich war.
Auch die Nebenfiguren gefielen mir mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen sehr. Sie beleben die Geschichte auf ihre eigene Weise, bringen Spannung und überraschende Wendungen. Die Interaktion der Charaktere untereinander wirkt natürlich und ist immer unterhaltsam für mich gewesen.
„Mord im Gewächshaus“ spielt im viktorianischen Zeitalter und Elizabeth C. Bunce ist es gelungen, die Zeit mit all ihren gesellschaftlichen Themen, Moralvorstellungen und örtlichen Gegebenheiten so bildlich darzustellen, dass ich wirklich das Gefühl hatte, mit Myrtle England im Jahr 1893 mit detektivischem Spürsinn aufzumischen. Besonders grandios fand ich, dass unterschwellig und mit feinem Humor gespickt Gesellschaftskritik an den damaligen gesellschaftlichen Zwängen geübt worden ist.
Der Start in die Reihe um die junge Detektivin Myrtle Hardcastle hat mir richtig gut gefallen. So viel Spaß beim Lesen eines Krimis hatte schon lange nicht mehr. Zwar hatte sich mein Anfangsverdacht zur Auflösung des Falles als richtig erwiesen, aber das Finale wusste mich dennoch zu überraschen und auch zu begeistern.
Insgesamt ist „Mord im Gewächshaus“ ein leichtgängiger Krimi, der nicht allzu tiefgründig daherkommt, aber durch aus an bestimmten Stellen lehrreich ist.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine 12-jährige Hobbydetektivin liebt die Kriminalwissenschaften und bildet sich selbst gern weiter. Da kommt der ungewöhnliche Todesfall ihrer Nachbarin gerade recht, um das Wissen gleich mal anzuwenden. Ein lockerleichter, mit reichlichem Humor versehener Kriminalfall versteht es den Lesenden schöne Lesestunden zu bescheren.
Lesen:
Wer nostalgische Krimis á la Edgar Wallace mit einer zusätzlichen Portion Humor und einer jungen Amateurdetektivin liebt, findet hier super Unterhaltung.
Weglegen:
Wenn ihr einen actionreichen Krimi mit einer großen Portion Brutalität lesen wollt, dann seid ihr hier nicht richtig.
Mal ehrlich:
Ich liebe ja Kriminalromane von Edgar Wallace und „Mord im Gewächshaus“ kommt diesem vom Stil her schon recht nahe. Gemeinsam mit Myrtle Hardcastle, ihres Zeichens selbst ernannte Detektivin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn und komplexen Wissen über Tatortanalysen, steht vor ihrem ersten Fall. Die wohlhabende und ziemlich exzentrische Nachbarin ist plötzlich verstorben und Myrtle wittert ein Verbrechen. Klar, dass sie sich der ungeklärten Todesumstände annimmt und eifrig zu ermitteln beginnt.
Sie nimmt mich dabei mit, erzählt mir selbst, wie und warum sie handelt, was sie erlebt und was ihr dabei so durch den Kopf geht. An ihrer Seite steht ihre Gouvernante Miss Judson, die ihrem Schützling nicht nur Unterricht erteilt, sondern die junge Detektivin unterstützt.
Ich fand beide Charaktere großartig, muss aber gestehen, dass ich Miss Judson ein klein wenig lieber mag.
Generell besticht dieser Krimi durch seinen humoristischen Schreibstil, der nicht nur zu unterhalten, sondern ganz klar auch zu fesseln weiß. Das viktorianische Zeitalter wird gekonnt zum Leben erweckt, mit all seinen Werten und gesellschaftlichen Rollenbildern. Die von der aufgeweckten Myrtle und Miss Judson schon gut versteckt kritisch betrachtet werden. Von den damaligen Einschränkungen für Frauen lassen sich die beiden jedenfalls nicht beirren und präsentierten mir eine gut ausgeklügelte Ermittlung.
Das Ende war in der Auflösung keine große Überraschung für mich, aber das störte mich kein bisschen. Ich hatte so viel Spaß mit dem Buch, dass es hier eine volle Leseempfehlung von mir gibt.
Fazit:
Wer Detektivkrimis mit dem Charme des viktorianischen Englands mag, wird diesen Krimi lieben. Es ist zwar ein gemütlicher Krimi, bereitet aber gute Laune und fantastische Unterhaltung.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Seid ihr auf der Suche nach guter, aber spannender Unterhaltung ohne viel Blutvergießen in schottischer Atmosphäre? Dann empfehle ich euch:
Dreivierteltot von Christina Stein
Das klingt nach einer tolle Geschichte, dass Buch hat mich echt neugierig gemacht. LG Romy
Das freut mich, liebe Romy.
Herzliche Grüße und vielen Dank für deinen Besuch,
Mo
Ich denke, das wäre auch ein Krimi für mich. Denn ich mag z. B. auch Miss Marple. Brutalität und Thriller sind nicht so meins.
LG. Elke
Liebe Elke,
umso besser 🙂 Dann könnte das hier wirklich was für dich sein.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo,
Es ist doch schön, wenn man mit einem Buch so überrascht wird, das man auf andere Art vielleicht gar nicht kennengelernt hätte. Das Cover gefällt mir sehr gut und ich mag auch den Namen Myrtle irgendwie sehr. Dass das Buch so lustig und locker geschrieben ist, wird der Zielgruppe sicher gut gefallen. Bei den Fußnoten bin ich mir nicht so schlüssig – mich stören sie meistens eher. Aber wenn sie irgendwie als Gesamtkunstwerk zu betrachten sind, passt es dann ja auch wieder.
Liebe Grüße von Miriam
Liebe Miriam,
anfänglich hatte mich das mit den Fußnoten echt gestört, aber im Verlauf war es schon witzig sie zu lesen und sie passten immer zum Kontext.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo,
eigentlich bin ich ja nicht die Zielgruppe, aber irgendwie habe ich Lust auf das Buch. Ich liebe Krimis, aber gerade wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind, kann ich keine heftigen Thriller lesen. Dann kann ich nicht einschlafen. Bei nächster Gelegenheit gucke ich nach dem Buch. Im Bekanntenkreis sind genug Teenager an die ich es weiter vererben kann. Super Tipp. Vielen Dank
Liebe Grüße
Stine
Das klingt ja wundervoll, liebe Stine.
Dann bin ich sehr gespannt, wie dir Myrtles erster Fall gefallen wird.
Liebe Grüße
Mo
Hi Mo!
Freut mich, dass es dich so begeistern konnte!
Ich mag Kinderkrimis auch sehr gerne, aber so ganz zufrieden war ich mit Myrle leider nicht… da haben mir die Reihen um Rory Shy, Wells und Wong, Flavia de Luce und Enola Holmes besser gefallen. Kennst du eine davon?
Liebste Grüße, Aleshanee
Liebe Aleshanee,
ich weiß, dass du nicht ganz so zufrieden mit Myrtle warst, ich habe deine Rezension gelesen 😀
Die anderen Krimis für Kinder / Jugendliche kenne ich noch nicht. Spontan spricht mich „Enola Holmes“ an. Ich muss mir das mal näher ansehen, ist vielleicht etwas für meine Buddy-Read-Partnerin und mich. Danke für die Tipps.
Liebe Grüße
Mo
Ich passe zwar nicht mehr wirklich in die Zielgruppe dieses Buches, aber ich bin ein riesiger Fan von Detektivromanen. Deine Beschreibung klingt wirklich gut und nach einer leichten Lektüre. Wenn ich mal wieder auf der Suche nach einer leichten, aber humorvollen Unterhaltung bin, weiß ich jetzt, was ich lesen könnte.
Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße,
Vici
Liebe Vici,
das freut mich. Falls du Myrtle für dich entdeckst, bin ich sehr auf deine Meinung gespannt.
Liebe Grüße
Mo
Ich mag das viktorianische Zeitalter sehr gerne, sowohl in Büchern als auch in Filmen und Serien! Den verbalen Schlagabtausch der beiden würde ich auch gern mal lesen! Du hast mich auf jeden Fall neugierig auf die Kleine gemacht 🙂
Liebe Grüße
Jana
Das freut mich sehr, liebe Jana.
Dann hoffe ich, dass deine Neugier siegt und die Myrtle kennenlernst.
Liebe Grüße
Mo
Hi Mo,
ich lese am liebsten Krimis und überlege immer fleißig mit wer der Täter ist.
Dass hier relativ schnell klar ist worauf es hinaus läuft finde ich nicht gut, dennoch werde ich mir das Buch einmal auf meine Liste setzen, vielleicht überrascht es mich ja.
LG
Stephan
Hey, lieber Stephan,
naja, nur weil ich die Vermutung hatte, wie sich alles auflösen könnte, heißt das ja nicht, dass es bei dir ebenso sein muss. Du solltest dem Buch auf jeden Fall eine Chance geben.
Liebe Grüße
Mo