Ich liebe Märchen schon seit ich ein Kind gewesen bin. Am meisten mochte ich immer die ursprünglichen Erzählungen und so war meine Freude riesig, als ich mir dieses Buch als Geschenk aussuchen durfte.
In meiner Rezension zu
„Die schönsten Märchen“ von Charles Perrault
erzähle ich euch von diesem Buch und warum es mich so begeistern konnte.
© wbg Edition
erschienen bei wbg Edition
Veröffentlicht 30. September 2020
Originaltitel Perrault Contes illustrés par Doré
Übersetzt von Moritz Hartmann
ca. 168 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch
Klappentext
Was die Brüder Grimm für die deutschsprachige Leserschaft, ist Charles Perrault für französische Märchenfans: Er hat das Genre der Märchen in Frankreich und damit in Europa bekannt gemacht. 1861 wurde seine Märchensammlung durch die Illustrationen des damals noch sehr jungen Gustave Doré vervollständigt. Die Contes (Märchen) von Perrault gehören seitdem zu den seltenen Klassikern der französischen Literatur, bei denen der Text fast untrennbar mit seiner Illustration verbunden ist. Jetzt liegt die Sammlung in einer beeindruckenden Neuauflage vor:
• Ein Meisterwerk der Buchkunst: neun Märchen von Charles Perrault mit den Original-Illustrationen von Gustav Doré als ganzseitige Abbildungen • Ausführliche Einführung von Marc Fumaroli und Jean-Marc Chatelain zur Entstehung des Werks und seiner Bedeutung in der französischen Literaturgeschichte • Hintergrundwissen und vertiefende Kommentare zu den kleinen Details und ironischen Untertönen der Illustrationen von Gustave Doré • Aschenputtel, Dornröschen, Däumling: Charles Perraults Sammlung war Inspiration und Quelle für Märchenklassiker der Gebrüder Grimm und Ludwig Bechstein
Blaubart, Rotkäppchen und der Gestiefelte Kater: die Urfassung der Märchenklassiker
Einige Märchen von Gustave Perrault sind im deutschen Sprachraum in der Fassung der Gebrüder Grimm bekannt. Die Übersetzung der französischen Originale von Moritz Hartmann eröffnet jedoch ganz neue Blickwinkel auf die Märchenklassiker und bringt Ihnen unbekanntere Geschichten, wie der von der Eselshaut oder Riquet mit dem Schopf, nahe.
Die großformatigen Illustrationen von Gustav Doré verleihen dem Märchenbuch eine einzigartige Atmosphäre ein Genuss für Buchliebhaber und Märchenfans!
© Klappentext: wbg Edition
Alleine dieses Buch in den Händen zu halten löste schon Glücksgefühle in mir aus. Die Verarbeitung dieser Märchensammlung war sehr hochwertig und ich finde es so schön, dass es in Leinen gebunden wurde. Das Lesebändchen war zudem überaus praktisch und passte optisch zu diesem schicken Buch. Auch die Haptik war so ganz anders, als ich es von Büchern gewohnt bin. Da das Buch relativ schwer und auch groß ist, eignet es sich nicht besonders gut für unterwegs. Aber um ehrlich zu sein, dieser Märchenschatz sollte auch besser nur zu Hause genossen werden.
Meine erste Handlung war das Durchblättern von „Die schönsten Märchen“. Allein optisch war das Buch eine Freude, denn 75 originale Illustrationen von Gustave Doré begrüßten mich. Diese hatte er Mitte des neunzehnten Jahrhunderts eben für jene Märchen entworfen. Wer sich für mehr Details interessiert, findet eine ausführliche Beleuchtung Dorés Werke zu diesen Märchen in dem Kapitel „Zur Einführung“. Es war wirklich interessant zu lesen und ermöglichte es mir, einen anderen Blickwinkel auf Dorés Illustrationen zu erhalten.
Besonders erleichtert war ich bei diesem Kapitel über die verständlich gewählte Sprache.
Ganz anders erging es mir beim Vorwort. Dies war so hochgestochen formuliert worden, dass ich viele Zeilen mehrfach lesen musste, ehe ich sie tatsächlich begriffen hatte. Das fand ich schon schade, es kann eben nicht jeder ein Akademiker sein.
Sehr fachlich, aber nicht minder interessant war der letzte Teil der Einführung, bevor es an die eigentlichen Märchen ging. Dort gab es eine bibliografische Notiz, welche aufklärte, wie die ursprüngliche Märchen Edition gewesen war und wie sie nun für die Neuauflage umgesetzt wurde. Da sehr viele Details genannt wurden, musste ich auch bei dieser Seite meine volle Konzentration gebrauchen.
Nun aber zu diesen wundervollen Werken von Charles Perrault. Alle acht von ihm geschriebenen Prosamärchen erwarteten mich in dieser Ausgabe. Jedoch sind das mitunter nicht die originalen Versionen. Bei Rotkäppchen zum Beispiel gab es ein anderes Ende, als zuerst geschrieben wurden. Mich hatte dies aber nicht gestört, da diese Sammlung eine Neuauflage einer erschienenen Version aus dem neunzehnten Jahrhundert gewesen ist.
Das neunte Werk, „Eselshaut“ war ursprünglich in Versform geschrieben worden. Hier erwartete mich aber eine Prosafassung. Interessant wäre natürlich mal die Versform gewesen, wobei ich vermute, dass es in einer Übersetzung nur halb so schön zu lesen wäre wie im Original.
Obwohl ich mir ziemlich sicher gewesen bin, fast jedes Märchen zu kennen, musste ich doch feststellen, dass ich mich sehr geirrt hatte. Natürlich weiß ich, dass Märchen sehr oft abweichende Enden haben, und ich kenne so einige unterschiedliche Versionen einzelner Märchen. Dennoch war ich sehr erstaunt, dass bis auf „Aschenputtel“ und „Der Gestiefelte Kater“ kaum ein Märchen vom kompletten Inhalt so war, wie ich sie kannte.
Besonders überrascht war ich von den Märchen „Der kleine Däumling“ und „Dornröschen“. Wer sich gut in den Grimm’schen Märchen auskennt, wird feststellen, dass die beiden Brüder aus einem Märchen gefühlt noch zwei weitere gezaubert haben. Ich jedenfalls war supererstaunt und las die Erzählungen fasziniert.
„Riquet mit dem Schopf“ und „Blaubart“ kannte ich vorher nicht und dementsprechend ohne große Erwartungshaltung, aber mit viel Vorfreude las ich sie.
Dabei muss ich sagen, dass mir „Riquet mit dem Schopf“ sehr gut gefallen hatte. Es ist definitiv ein wunderschönes Märchen mit einer ganz bezaubernden Moral. „Blaubart“ war so was wie der Thriller des siebzehnten Jahrhunderts, mit Sicherheit eine spannende Lektüre zur damaligen Zeit.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine tolle Neuauflage der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts erschienenen illustrierten Ausgabe zu den Märchen von Charles Perrault.
Lesen:
Für Märchenfans, aber auch für Liebhaber alter Bücher geeignet.
Weglegen:
Wer sich an alten Werken nicht erfreuen kann, wird bei diesem auch keine Begeisterung empfinden.
Mal ehrlich:
In das Buch „Die schönsten Märchen“ von Charles Perrault bin ich total verliebt. Es ist eine Neuauflage der erschienenen Originalausgabe zu Mitte des neunzehnten Jahrhunderts.
Schon beim ersten Blättern war ich sehr angetan. Durch den ganzleinenen Einband war die Haptik ganz anders. Es war angenehm und machte so schon das Buch zu etwas Besonderem. Aber auch der Inhalt konnte sich optisch sehen lassen. 75 Illustrationen vom französischen Maler und Grafiker Gustave Doré werten die Märchen gekonnt auf. Es gab so viel zu entdecken und es machte Spaß, alle diese Details zu erforschen.
Aber auch die Märchen selber waren richtig toll. Meistens überraschten sie mich. Hatte ich doch den irrigen Glauben gehabt, dass ich die Mehrzahl davon kannte. Aber dem war nicht so. Bis auf „Der Gestiefelte Kater“ und „Aschenputtel“ war keins so, wie ich sie je in Erinnerung hatte. Bei manchen war nur das Ende etwas seltsam, andere wiederum hatten gänzlich andere Verläufe, als ich sie aus den Grimm’schen Versionen kannte.
Zwei Märchen kannte ich jedoch definitiv nicht. Sie hatten mir schon vom Namen her nichts gesagt und auf diese freute ich mich ganz besonders. Während „Blaubart“ ein bisschen was von einem Psychothriller hatte, konnte „Riquet mit dem Schopf“ mich total begeistern. So ein schönes und tiefsinniges Märchen.
Wer gerne etwas mehr Hintergrundwissen rund um die Märchen und Illustrationen gewinnen möchte, dem rate ich, die einleitenden Kapitel zu lesen. Das sehr schwer verständliche Vorwort hatte mir ja erst einen Dämpfer verpasst, aber „Zur Einführung“ war hochinteressant und gut zu lesen.
Fazit:
Diese Märchensammlung ist wunderschön. Sie zu entdecken macht unheimlich viel Freude und ist dazu ein echter Schatz.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf Märchen aus einem asiatischen Land?
Dann empfehle ich euch:
Die Weisse Schlange: Chinesische Mythen, Märchen und Legenden von Min Wang
Hallo,
ich liebe die alten Märchen und kann diese immer wieder lesen oder hören. Ich kenne eine liebe Oma die jede Woche vorließt und es werden immer mehr Zuhörer. Da wäre Buch ja was zum Zuhören und genießen. Egal wie alt man da war..
Liebe Julia,
das klingt ja schön. Vielleicht kannst du deiner Bekannten von diesem schönen Märchenbuch erzählen. Womöglich kennt sie es ja sogar schon.
Viele Grüße
Mo
Huhu,
ich als Bekannter Märchenfan bin gerade natürlich aus dem Häuschen, weil ich diese Ausgabe noch nicht kenne. Das ist definitiv etwas für mich und muss unbedingt auf die Merkliste!
Danke!
LG Steffi
Liebe Steffi,
das freut mich. Es lohnt sich wirklich, da es ein ganz besonderer Buchschatz ist und keine schnöde Neuveröffentlichung.
Liebe Grüße
Mo
Mir war der Name Charles Perrault bis eben kein Begriff, aber Märchen mochte ich schon immer gerne! Bei alternativen Enden bin ich immer ein bisschen skeptisch, aber das kommt natürlich drauf an, was daraus gemacht wurde! Scheint auf jeden Fall eine schöne Sammlung zu sein!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
also hier sind die Märchen fast so, wie sie Perrault selbst geschrieben hat. Die alternativen Enden haben sich ja die Grimms & Co. ausgedacht ;). Wobei hier tatsächlich auch ein paar minimale Veränderungen sind, weil es damals gesellschaftlich verpönt war. Aber mehr Infos darüber stehen in diesem tollen Buch.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo,
das klingt nach einem wundervollen Buch. Ich mag Märchen auch total gerne und habe früher öfter welche vorgelesen bekommen. Ich hätte wahrscheinlich auch damit gerechnet, dass ich mehr Märchen kenne, aber es ist ja umso schöner, wenn man überrascht wird. Den Leineneinband finde ich auch super schön, würde mir auch gefallen.
Liebe Grüße von Miriam
Liebe Miriam,
früher habe ich die Märchen tatsächlich selber gelesen. So richtig vorgelesen hat sie mir glaube ich niemand. Dafür gab es andere Geschichten zum Vorlesen.
Ja, der Leineneinband ist richtig edel und passt zu diesen schönen alten Märchen.
Liebe Grüße
Mo
Märchen und Alte Bücher sind sonst nicht so meins. Aber Du beschreibst das Buch so detailiert das man sich wirklich was darunter vorstellen kann. Der Hinweis wer das Buch weglegen soll finde ich gut. Viele andere beschreiben ein Buch so als MÜSSE es jeder gut finden, dabei sind wir Menschen doch so verschieden
Liebe Uschi,
es wird wohl kein Buch geben, welches alle Menschen begeistern kann. Das ist auch gut so, denn so bleiben die vielfältigen Geschmäcker erhalten. Und es ist auch okay, wenn du Märchen nicht magst. Ich danke für deinen netten Kommentar.
Liebe Grüße
Mo
Märchenbücher habe ich in meiner Kindheit regelrecht verschlungen. Aber mal eine Off Topic Frage: ist das auf dem Foto die Rakotzbrücke? Sind die Bauarbeiten dort beendet und kohnt sich ein Besuch dort wieder?
Liebe Cornelia,
ja, das ist die Rakotzbrücke. Aktuell ist sie noch umzäunt, aber die Restauration ist abgeschlossen. Der See wird wohl noch abgedichtet, aber es soll bald alles fertig sein. Und dann wird der Besuch sich wieder voll lohnen :).
Liebe Grüße
Mo