Obwohl ich mich nicht als Fan von J. R. R. Tolkien bezeichnen würde und auch nicht alle seine Werke kennen, interessiert es mich schon, woher er seine Inspiration bezog. Immerhin erschuf er komplexe Kosmen, in den seine Helden spielten. Daher war ich sehr neugierig auf das Buch.
In meiner Rezension zu
„Die Erfindung von Mittelerde.
Was Tolkien zu Mordor, Bruchtal und Hobbingen inspirierte“
von John Garth
verrate ich euch,
ob sich das Buch auch für Nicht-Tolkien-Fans lohnt.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Einbandgestaltung: Jens Vogelsang, Aachen
erschienen bei wbg Theiss
Veröffentlicht 24. Februar 2021
Originaltitel The Worlds of J. R. R. Tolkien.
The Places that inspired Middle-Earth.
Übersetzt von Andreas Schiffmann
ca. 208 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch
Klappentext
Was sind die realen Vorbilder für die Schauplätze von Tolkiens Romanen? Inspiration fand der Schriftsteller in den Landschaften, Bergen und Wäldern Großbritanniens, aber auch in seiner südafrikanischen Heimat und auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs. Gestützt auf sein profundes Wissen über Leben und Werk Tolkiens identifiziert der mehrfach preisgekrönte Autor John Garth die Orte, die dem Schöpfer von Mittelerde als Anregung für das Auenland, Bruchtal oder die Höhlen von Helms Klamm dienten.
• Zum Schmökern und Nachschlagen: das perfekte Geschenk für Tolkien-Liebhaber • Insider-Wissen für Fans: detaillierte Karten lassen den Leser auf Tolkiens Spuren wandeln • Außergewöhnlicher Text-Bildband mit mehr als 100 Illustrationen von Tolkien und anderen Künstlern • Unbekanntes Archivmaterial und spektakuläre Neuaufnahmen, die Mittelerde-Fans begeistern • Hintergrund-Infos zu Tolkiens Werk: detaillierte biografische, historische, geographische und sprachliche Analysen
Auf Tolkiens Spuren: eindrucksvolle Entdeckungsreise durch eine fantastische Welt
John Garths umfassende Recherchen laden in 11 Kapiteln dazu ein, Tolkiens beispiellosem Einfallsreichtum zu folgen, und zeigen, auf welch vielfältige Weise der Kult-Autor die Realität für seine kreativen Zwecke umwandelte. Die Erfindung von Mittelerde – Was Tolkien zu Mordor, Bruchtal und Hobbingen inspirierte macht Lust darauf, noch Unbekanntes in Mittelerde zu entdecken und weite Reisen in die Welt von Tolkiens Fantasie zu unternehmen!
© Klappentext: wbg Theiss
Das Erste, was ich gemacht habe als ich „Die Erfindung von Mittelerde. Was Tolkien zu Mordor, Bruchtal und Hobbingen inspirierte“ in der Hand hielt, war darin zu blättern. Schon optisch war dieses Buch ein absoluter Hingucker. Zahlreiche Bilder, darunter Gemälde, Fotografien und diverse Illustrationen sowie Karten und Infokästen luden schon zum Verweilen ein.
Aber auch der Aufbau des Werkes war wohldurchdacht und nach Themen sortiert. Am Anfang erfuhr ich viel über Tolkiens Kindheit und die Orte, an denen er aufwuchs. Welche Schicksalsschläge ihn trafen und wie sie ihn auch veränderten. So lag der erste Fokus hauptsächlich auf England. In nachfolgenden Abschnitten ging Garth zuerst auf die Natur selber ein. Dazu gab es Beschreibungen und Darstellungen spezifischer geografischer Gegebenheiten, wie beispielsweise von Gewässern, Bergen, Wäldern und vieles mehr. Danach folgten die Einflüsse des Menschen auf die Natur. Immer im Kontext zu Tolkiens Leben und seinem Schaffen an seinen Geschichten. Denn schon in der Einleitung klärte Garth mich auf, dass Tolkien mit Mittelerde keineswegs einen anderen Planeten erschaffen hatte, sondern es unsere Erde ist, die sich darin widerspiegelt.
Mir gefiel sehr gut, dass sich Garth bei diesem Buch nicht nur auf jene Orte bezog, die Tolkien auch tatsächlich kannte. Nein, er nahm auch jene auf, welche Tolkien nur von Hörensagen oder in geschriebener Form begegnet waren. Dabei glänzte Garth mit seinen sauberen Recherchen und belegte seine Vermutungen mit unterschiedlichsten Quellen und unumstößlichen Fakten. Auch ging er auf die große Tolkien-Community und deren Vorstellungen zu weiteren Inspirationsquellen ein. Er nahm diese Vorschläge genauer unter die Lupe, setzte sich auch mit ihnen auseinander und bewertete sie im Hinblick auf seine eigenen Theorien. Zudem brachte er alles in Einklang mit den Geschichten, die Tolkien erschuf.
Vom Schreibstil her fiel mir das Lesen manchmal recht schwer. Es erforderte oft eine sehr hohe Konzentration, da John Garth eine lebendige Biografie von Tolkien gestaltete. Er erzählte also nicht nur von dessen Leben, sondern wie sich Tolkiens Eindrücke, Erlebnisse und Empfindungen mit seiner Fantasie verschmolzen und daraus faszinierende Werke entstanden. So gab es dann mittendrin reichlich Zitate, Gedichte und allerlei Querverweise. Es war auf jeden Fall interessant zu lesen und an manchen Stellen war sogar Spannung spürbar. Dennoch blieb es natürlich ein Sachbuch, was eben hier und da auch ziemlich deutlich wurde. Jedoch kam der klugdurchdachte Buchaufbau zum Tragen. Die zu Beginn erwähnten Bilder, Grafiken und Karten lockerten jede Seite auf und so gab es auch außerhalb von Texten jede Menge zu bestaunen und zu entdecken. Mein geschichtsliebendes Herz wurde hier auf jeden Fall angesprochen. Vor allem die Bezüge zu politischer und teilweise auch wirtschaftlicher Situation zu Tolkiens Lebzeiten waren spannend erfasst und gut in das Gesamtwerk eingebettet worden.
Da es sich hier um Sekundärliteratur rund um Tolkiens Werke handelte, könnte das Buch Nicht-Fans vor so manche Herausforderung stellen. Auch mir gelang es nicht immer nahtlos folgen zu können, eben weil ich nicht alle Werke des Schriftstellers kenne und mir dadurch natürlich auch Bezüge nichts sagten. Trotzdem war es total lesenswert, denn durch die schiere Masse an Informationen war auch für Unwissende jede Menge Informatives und Unterhaltsames dabei.
Vor allem aber verschaffte mir dieses Werk einen spannenden Überblick über jene Themen, die die Tolkien Gemeinschaft und Forschung beschäftigt. Was wiederum meine Neugierde auf jene Werke Tolkiens weckte, die ich noch gar nicht gelesen habe.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein fundiertes Werk über die Inspirationsquellen von J. R. R. Tolkien unter Berücksichtigungen von belegbaren Vermutungen sowie unumstößlichen Fakten. Angereichert mit jeder Menge Karten, Illustrationen und Fotos verschiedenster Künstler.
Lesen:
Wer ein großer Tolkien-Fan ist, wird mit diesem Buch viel Freude haben. Sehr informativ und fest mit den Geschichten von und dem Leben Tolkiens verwurzelt.
Weglegen:
Wer sich hier eine leichte Leselektüre erhofft, wird nicht fündig werden. Durch die gehobenere Sprache mitunter schwer zu lesen, nichts für nebenbei.
Mal ehrlich:
„Die Erfindung von Mittelerde. Was Tolkien zu Mordor, Bruchtal und Hobbingen inspirierte“ ist eine wunderschöne Hardcoverausgabe. Nicht nur optisch ist dieses Buch ein absoluter Hingucker, sondern auch haptisch. Die Verarbeitung ist klasse, sodass das Blättern viel Spaß machte. Die verschiedensten Bilder, Karten sowie Illustrationen unterstützten den informativen Text gekonnt, was ich manchmal auch als nötig und gleichzeitig sehr angenehm empfand. Das Buch war nämlich nicht immer leicht zu lesen, an manchen Stellen wurde es sehr fachlich und hier merkte ich dann schon, dass es günstiger gewesen wäre, wenn ich mich besser in den Welten von Tolkien ausgekannt hätte.
Nichtsdestotrotz war es ein faszinierendes Buch, welches mich in seinen Bann geschlagen hatte. Die interessanten Einblicke in jene Orte und auch Ereignisse, die J. R. R. Tolkien zu seinen Geschichten inspiriert haben könnten, war gelungen. Bei John Garth war spürbar, wie sauber er recherchiert hatte und er begründete immer verständlich, warum er so manche Gerüchte und Spekulationen so nicht glauben konnte. Dafür bot er dann andere Ansätze an und ich war ganz fasziniert von der Lebens- und Fantasiewelt J. R. R. Tolkiens.
Fazit:
Ein absolutes Muss für jeden Tolkien-Fan. Aber auch geeignet für jene Leser, die sich für die Person Tolkien und Hintergründe zu seinen Geschichten interessieren. Ganz ohne Kenntnisse über J. R. R. Tolkiens Werke kann dieses Buch aber auch zu einer echten Herausforderung werden.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf mehr fantastische Literatur im Kontext ihrer Zeit?
Dann empfehle ich euch:
Wonderlands von Laura Miller (Hrsg.)
Das wäre ein Buch für meine Mutter, sie mag die Geschichte von Tolkien sehr gern! Ich selbst kenne weder die Bücher noch die Filme. Das war leider nie so meine Welt! Trotzdem würde ich da gern mal durchblättern!
Liebe Grüße
Jana
Hallo,
ich kenne die zwar nicht, aber es hört sich gut an.
Ein Buch mit viel Fantasie und vor allem mitziehend, so habe ich das hier zumindest empfunden. Danke fürs Vorstellen.
Liebe Grüße
Julia
Das ist bestimmt total interessant, wenn man die Herr der Ringe – Bücher gelesen oder die Filme gesehen hat. Ich finde ja so „Making of“ oder „Background“-Geschichten immer sehr interessant. Oft verhilft so etwas noch einmal zu einem völlig neuen Blick auf die Storys.
Hi Mo, dieses Buch klingt nach genau dem Richtigen für meinen besten Freund. Er ist der größte Fan aller Tolkien Bücher den ich kenne. Lustigerweise ist er auch fest der Meinung das die Herr der Ringe Bücher nicht seine besten Bücher sind, was selbstverständlich immer eine Frage der eigenen Vorlieben ist. Da er sich auch sehr für Hintergrundgeschichten interessiert denke ich wäre dieses Buch perfekt für ihn. Ich danke dir für diesen super Geschenktipp!
Perfekt, lieber Stephan.
Ich denke, dass dein bester Freund sich riesig darüber freuen würde. Immerhin ist es wirklich toll gemacht und sieht auch richtig edel aus.
Berichte doch mal, wie es ihm gefallen hat, wenn du es ihm schenkst.
Liebe Grüße
Mo