Mein Stapel ungelesener Bücher, kurz SuB, ist in den vergangenen Jahren exorbitant gewachsen. Noch vor rund fünf Jahren gab es so etwas gar nicht bei mir. Schuld an allem war wohl meine Freundin Rabi, die mich auf Facebook in Dutzende Buchgruppen einlud. Das war irgendwie mein Untergang. Überall wurden mir Bücher empfohlen, welche mich sofort ansprachen und die ich am liebsten sofort gelesen hätte. Irgendwie artete es anschließend in einen Kaufrausch aus, sodass meine ungelesenen Bücher immer mehr wurden.
In den letzten zwei Jahren habe ich es zumindest schon einmal geschafft, mir nicht mehr dauernd Bücher zu kaufen. Kleiner ist mein SuB jedoch immer noch nicht geworden, was wohl auch hauptsächlich an den Kooperationen mit Verlagen und Autoren lag. Diese Bücher haben ja immer Vorrang vor meinen eigenen gekauften Büchern und so las ich zwar die meisten Neuzugänge auch im aktuellen Jahr, aber eben kaum welche von meinen ungelesenen Büchern.
Für 2021 soll sich dies aber mal ändern. Die Ärmel sind schon hochgekrempelt für mein Projekt:

SuB Abbau 2021

Natürlich habe ich schon so einige Tipps, Tricks und Kniffe probiert, um Herrin über meine ungelesenen Bücher zu werden. Ihr seid auch auf der Suche nach einer Möglichkeit, den SuB abzubauen? Dann aufgepasst:

Ich stelle euch einige Lösungen vor, wie es endlich klappen kann, den Berg ungelesener Bücher erfolgreich abzubauen und ob es mir geholfen hat.

SuB Abbau: So kann es klappen
© Bild: Monique Meier


Tipp #1: Aussortieren

So gehts: Der SuB wird einmal durchgesehen und alle Bücher, die euch nicht mehr ansprechen, werden aussortiert. Diese könnt ihr dann verschenken, tauschen oder verkaufen. Möglichkeiten dazu gibt es viele.

Vorteil: Ihr reduziert auf einen Schlag euren SuB um mehrere Bücher ohne große Kraftanstrengung.

Nachteil: Ihr müsst auch in der Lage sein, euch wirklich von den Büchern zu trennen. Ohne dabei den fiesen Gedanken zu haben „Vielleicht möchte ich das Buch später doch noch lesen“?

Und wie war das bei mir?
Ich habe das auch schon gemacht. Dummerweise sprachen mich aber noch immer alle Bücher von meinem SuB an. Grund: Ich kaufe tatsächlich nur Bücher, die mich auch wirklich interessieren. Alle anderen warten brav auf einer Wunschliste. Damit war das Aussortieren leider so gar nicht zielführend für mich.

Tipp #2: Kaufverbot

So gehts: Ihr legt einen bestimmten Zeitraum fest, an dem ihr definitiv keine Bücher kauft.

Vorteil: Es kommt auf absehbare Zeit erst einmal kein Buchnachwuchs dazu und das minimiert den „Lesestress“. Gleichzeitig könnt ihr in dieser Zeit euren SuB abbauen.

Nachteil: Ihr müsst eisern jeder Verlockung widerstehen. Sonst untergrabt ihr ganz schnell euer eigenes Vorhaben.

Und wie war das bei mir?
Das Kaufverbot hat mich am Ende nur frustriert. Denn ausgerechnet da liefen mir dann die besten Angebote oder noch spannendere Bücher über den Weg. Schlussendlich habe ich das Projekt aufgegeben und dann mehr Bücher gekauft, als ich es wahrscheinlich ohne Kaufverbot gemacht hätte. Das war also tatsächlich der schlechteste Ansatz für mich.

Tipp #3: Lese-Challenge

So gehts: Oftmals könnt ihr unterschiedliche Lese-Challenges auf Social Media oder sehr bekannten Buchportalen finden. Dort gibt es dann bestimmte Vorgaben, nach denen ihr Bücher von eurem SuB auswählen könnt.
Die einfachste Variante ist, dass ihr beispielsweise 12 Bücher festlegt, welche ihr im Jahr unbedingt lesen wollt.
Schwierigere Varianten sind dann bestimmte Anforderungen an die ausgewählten Bücher. Zum Beispiel: Das Cover muss grün sein, der Autor britisch, das Genre ein Thriller. Das lässt sich beliebig ändern. Schaut euch um, wenn ihr euch dafür interessiert. Ihr findet bestimmt etwas Passendes.

Vorteil: Die Challenge müsst ihr zwar alleine bestehen, aber ihr macht das innerhalb einer Büchergemeinschaft. Dann könnt ihr euch gegenseitig motivieren und eure Erfolge zusammen feiern.

Nachteil: Ihr seid auf die Vorgaben festgelegt. Schwierig wird es, wenn ihr aber aktuell so gar keine Lust auf dieses oder jenes Buch habt. Die Folge: Stress, weil es Druck erzeugt, unbedingt die Challenge schaffen zu wollen und der Spaß am Lesen verloren gehen kann.

Und wie war das bei mir?
Tatsächlich habe ich mich damals in der Challenge „#19für2019“ versucht. Worum es dabei ging, habe ich euch hier erzählt. Anfang des Jahres hielt ich das Ganze wirklich für machbar. Aber ich merkte bald, dass ich die im Vorfeld ausgewählten Bücher gar nicht lesen wollte. Und es kam, wie es kommen musste. Ich habe nicht ein einziges Buch davon gelesen. Der Zwang, eben zu eins dieser Bücher greifen zu müssen, war mir einfach zu hoch. Seitdem sind Challenges für mich tabu.

Tipp #4: Festes Bücher-Kauf-Geld

So gehts: Ihr legt einen fixen Betrag fest, den ihr im Monat für Bücher ausgeben möchtet. Und nur davon kauft ihr dann Bücher ein.
Alternative gefällig? Ihr legt eine Summe für gelesene Seiten fest und spart das Geld, bis es für ein neues Buch reicht. Beispiel: Für jede gelesene Seite legt ihr 1 Cent zur Seite. Oder für jede 100te Seite 20 Cent. Oder welcher Betrag euch auch immer vorschweben mag.

Vorteil: Ihr baut euren SuB mit viel Engagement ab, indem ihr euer Lesen selbst belohnt und dies sogar mithilfe eines Sparglases sichtbar machen könnt.

Nachteil: Disziplin. Um erfolgreich zu sein, sollte das Geld auch tatsächlich immer im Glas landen. Das setzt natürlich auch voraus, dass ihr auch immer das passende Geld zur Hand habt.

Und wie war das bei mir?
So ähnlich habe ich das mal mit Rezensionsexemplaren gemacht. Immer wenn ich eins ausgelesen hatte, habe ich den vollen Buchkaufpreis auf mein Unterkonto eingezahlt. Das hat eine Weile super funktioniert, bis ich es aus den Augen verlor. Hauptsächlich aber auch, weil es mir irgendwann zu umständlich wurde.

Tipp #5: Zufallsprinzip

So gehts: Ihr schreibt alle Bücher eures SuB auf einzelne Zettel. Faltet sie und legt sie in ein Glas. Immer wenn ihr ein Buch lesen möchtet, zieht ihr eins der unzähligen Blättchen. Das so gezogene Buch wird dann euer aktueller Lesestoff sein.

Vorteil: Es bleibt immer überraschend, welches Buch es sein wird, und es entfällt die Qual der Wahl, welches die nächste Geschichte vom SuB sein soll.

Nachteil: Lesen ist oft abhängig von der aktuellen Stimmungslage. Da kann das Zufallsprinzip eher zum Frust statt zur Leselust werden.

Und wie war das bei mir?
Tatsächlich habe ich das noch nie ausprobiert und um ehrlich zu sein, ist das eine Methode, die ich für mich sofort ausgeschlossen habe. Denn ich bin absolute Stimmungsleserin und daher suche ich mir mein Buch stets selber aus. Bisher hat das auch immer super funktioniert.

Überraschungsbuch
© Bild: Monique Meier

Tipp #6: Ausleihen

So gehts: Statt Bücher zu horten und doch nie zu lesen, leiht sie euch doch einfach aus. Bei Freunden, der Familie, in der Bücherei, im Bücherschrank oder per Onleihe, ihr werdet das gesuchte Buch bestimmt finden.

Vorteil: Niemand leiht sich bis zum Sankt Nimmerleinstag Bücher aus. Also werdet ihr das vermutlich nur machen, wenn ihr das Buch tatsächlich zeitnah lesen wollt. Zudem spart das Ausleihen wichtige Ressourcen, ist damit also umweltfreundlich. Gleichzeitig baut ihr gar nicht erst euren SuB auf.

Nachteil: Manche eBooks lassen sich nicht online ausleihen. So muss euer Wunschbuch eventuell doch gekauft werden, falls ihr es in gedruckter Form nicht lesen möchtet.

Und wie war das bei mir?
Tatsächlich leihe ich mir so gut wie nie Bücher aus. Zum einen setzt mich das Ausleihen immer unter Druck, es möglichst schnell wieder zurückzugeben. Zum anderen lese ich gerne auch mal und knabbere nebenbei was Schönes. Mit geliehen Büchern finde ich das blöd, immerhin möchte ich das Buch wieder tadellos zurückgeben.

Tipp #7: Wunschliste

So gehts: Alle Bücher, die euch interessieren, notiert ihr euch erst einmal in einer Liste. Ob ihr die mit Screenshots am Handy, als Excel Tabelle oder manuell führt, bleibt euch überlassen. Jetzt könnt ihr entspannt erst einmal ein anderes Buch eures bestehenden SuBs lesen. Euer Wunschbuch ist ja schon mal vorgemerkt.

Vorteil: Ihr kauft euch das Buch erst einmal nicht, sondern notiert es euch nur. So könnt ihr den aktuellen Rausch des Kaufes unterbrechen und euch später hinterfragen, ob das Buch noch immer interessant für euch ist. Kein SuB-Abbau, kein Stress.

Nachteil: So eine Wunschliste wird ganz schnell verdammt lang. Das kann ziemlich unübersichtlich werden. Zusatztipp: Macht euch doch ein kleines Ranking. Zwei Sterne = Brauche ich unbedingt, ein Stern. = will ich lesen, kein Stern = ist interessant, bin aber noch unsicher.

Und wie war das bei mir?
Tatsächlich mache ich das schon eine ganze Weile und fahre damit sehr gut. Denn ich weiß, dass die Bücher nicht „verloren“ sind und ich sie jeder Zeit kaufen könnte. Zum anderen hat sich schon oft herausgestellt, dass ich einige Bücher dann doch nicht mehr so interessant fand und habe sie wieder gestrichen, ohne sie gekauft zu haben.

Tipp #8: Buddy-Read

So gehts: Wie genau ein Buddy-Read funktioniert, habe ich euch hier erklärt.
Kurz gesagt: Ihr sucht euch jemanden, der genau das gleiche Buch auf seinem SuB hat. Gemeinsam lest ihr das und tauscht euch dazu regelmäßig aus.

Vorteil: Ihr müsst es nicht alleine lesen. Gerade wenn das Buch euch vielleicht nicht so sehr begeistert, könnt ihr euch gegenseitig motivieren. Außerdem macht gemeinschaftliches Lesen mehr Spaß.

Nachteil: Ich konnte noch keinen Nachteil entdecken.

Und wie war das bei mir?
Buddy-Read ist super. Ich mache dies ganz gerne mal, vor allem bei Büchern, die schon ewig auf meinem SuB schlummern. Es motiviert mich, das Buch mit jemand gemeinsam zu entdecken und ich schiebe das Lesen nicht mehr vor mir her.

Tipp #9: Buchtausch

So gehts: Für jedes zweite gelesene Buch vom SuB darf ein neues Buch bei euch einziehen. Es kann, muss aber nicht.

Vorteil: Euer SuB wird definitiv kleiner. Ihr belohnt euch damit auch gleichzeitig, denn es dürfen ja dennoch neue Bücher einziehen.

Nachteil: Ihr müsst schon ehrlich zu euch selbst sein. Extra Tipp: Führt eine kleine Statistik. So wisst ihr immer, wie viele Bücher ihr schon abgelesen habt und was theoretisch Neues einziehen darf.

Und wie war das bei mir?
Aktuell probiere ich diese Taktik aus und ich habe festgestellt, dass sie mir viel Spaß macht. Ich behindere mich nicht selbst, verbiete mir nichts und trotzdem wird der Stapel ganz langsam kleiner.

Tipp #10: Positiv denken und ruhig bleiben!

So gehts: Euer SuB ist so groß, dass ihr locker Monate, wenn nicht sogar Jahre keine Bücher mehr kaufen müsstet? Wunderbar. Ihr seid stolze Besitzer einer kleinen, aber feinen Bibliothek, die euch immer mit reichlich neuem Lesestoff versorgen kann. Schlechte Zeiten? Gibt es bei euch nicht. Nehmt euren SuB als das an, was er ist. Ein Hort an vielen wundervollen Geschichten, die eines Tages gelesen werden. Nur von wem- das wird die Zeit zeigen.

Vorteil: Der SuB-Abbau muss Spaß machen. Also Keep cool und macht es euch gemütlich. Ihr werdet sehen, dann klappt der Abbau fast von selbst.

Nachteil: Ist noch nicht bekannt.

Und wie war das bei mir?
Früher hat mich mein ungelesener Stapel an Büchern oft gestört. Heute mache ich mir da keinen Stress mehr. Theoretisch hätte ich ganze sechs Jahre genug Lesestoff und müsste mir in dieser Zeit nichts Neues mehr kaufen. Die Vorstellung finde ich super entspannend. Denn egal was da so in Zukunft kommen wird, mir mangelt es nie an Büchern, die mir eine Pause vom Alltag gönnen können.

Buddy-read
© Bild: Monique Meier

Das waren meine 10 selbsterprobten Tipps, um dem Stapel ungelesener Bücher Herr werden zu können. Nachfolgend fasse ich sie euch noch einmal zur besseren Übersicht zusammen.
Probiert es aus und denkt immer daran:
Lesen soll Spaß machen.



Jetzt bin ich natürlich extrem neugierig. Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr einen Stapel ungelesener Bücher oder seid ihr vorbildlich und kauft nur das, was ihr auch wirklich lest?
Habt ihr vielleicht noch einen anderen Trick, um den SuB erfolgreich abzubauen?
Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

Liebe Grüße
Mo