Der erste Band “Inepu: Die Herren des Schakals“ hatte mich so begeistert, dass ich es kaum abwarten konnte, endlich wieder auf Rosa und Daisy zu treffen. Das dynamische Ermittlerduo hatte ich fest ins Herz geschlossen und war nun auf die Fortsetzung gespannt.

In meiner Rezension zu “Aset: Die Herren des Schakals” von Roxane Bicker beleuchte ich, ob der Detektiv-Krimi staubtrocken oder tolle Lesemomente zum Vorschein brachte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom Hybrid Verlag erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Aset: Die Herren des Schakals von Roxane Bicker
© Umschlaggestaltung: Creativ Work Design, Homburg

Infos zum Buch
erschienen beim Hybrid Verlag
Veröffentlicht 23. November 2020
ca. 274 Seiten
Band 2 der Reihe Die Herren des Schakals
erhältlich als gebundenes Buch, Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

Ägypten, 1889: Frischvermählt will Rosa ihren Vater an seiner Ausgrabungsstätte in Assuan besuchen, um ihren Mann vorzustellen. Ihre Freundin Daisy begleitet sie, deren Mann Lord Candelet, Carl Wilhelmi, Ägyptologe, und der Arzt Franz Gattenbrink. Doch am Zielort angekommen erfahren sie, dass Rosas Vater verschwunden ist. Auf ihrer Suche geraten sie immer tiefer in ein Gewirr aus Grabräuberei, Geheimbünden, Diebstahl und Mord – und in mystische Grenzregionen. Ein Abenteuer in der ägyptischen Wüste, mit dem außergewöhnlichen Münchner Ermittlerduo Rosa und Daisy.

© Klappentext: Hybrid Verlag

Anders als immer ersten Buch durfte ich dieses Mal direkt nach Ägypten des Jahres 1889 reisen. Schon der Einstieg in die Geschichte war unglaublich spannend und zog mich direkt ins Geschehen. Nicht zuletzt wegen des sehr bildlichen Schreibstiles, der es mir ermöglichte, diesen faszinierenden Ort so intensiv vorzustellen, dass ich das Gefühl hatte, selber dort sein zu können.

Es war mir eine Freude, die geliebten Figuren um Rosa, Daisy, Paul, Franz, Carl und Maresh wieder zu treffen. Sie alle hatten sich seit meinem letzten Besuch in ihrer Welt weiterentwickelt und ihre persönlichen Bindungen untereinander intensiviert und verändert.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass “Aset: Die Herren des Schakals” völlig unabhängig zu “Inepu” gelesen werden kann. Wichtige Ereignisse und Details aus dem Kriminalfall in München desselben Jahres wurden zum besseren Verständnis einer aktuellen Handlung zwar erwähnt, aber sie verrieten rein gar nichts, was den damaligen Fall betraf. So war “Aset” herrlich unabhängig zum Lesen gewesen.

Spürbar wurde dies durch die Figuren. Während in München vornehmlich Rosa und Daisy gemeinsam den Dingen auf den Grund gingen, taten sie es in diesem Fall beinahe unabhängig voneinander. Ein bisschen fand ich das schade, denn ich habe die toughen Frauen als gemeinschaftliches ermittelnden Duo besonders schätzen gelernt.
Hier kochte beinahe jedes Grüppchen sein eigenes Süppchen, was durch die unterschiedlichen Handlungsstränge jedoch zu viel Spannung führte.

Ganz besonders spannend waren für mich Pauls unabhängige Ermittlungen und ich begleitete ihn tatsächlich am liebsten. Aber auch Rosas Suche nach ihrem Vater gefiel mir sehr gut, denn sie wurde dabei mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, was für viel Zündstoff sorgte. Vor allem die emotionalen Aspekte waren hier sehr eindrücklich.

Der Kriminalfall an sich war fesselnd und klug aufgebaut worden. Mir gefiel die Umsetzung und ich hatte meine Freude an den verschiedensten Ermittlungsansätzen. Lange brauchte ich jedoch nicht, um hinter den tatsächlichen Initiator zu kommen. Das minderte aber nicht im Geringsten meine Lesefreude und den Unterhaltungswert. Es bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass ich mich irrte.

Die Schauplätze in Ägypten waren so lebendig beschrieben worden, dass ich den Wüstensand auf der Haut und die Hitze des Tages fühlen konnte. Hier war deutlich spürbar, dass es die erwähnten und geschilderten Orte tatsächlich gibt und genau das liebe ich immer an solchen Büchern.

Ein Hauch Mystik schwebte auch in diesem Buch mit. Dieses Mal war sie etwas intensiver eingebunden und löste eine Sequenz anders auf als erwartet. Auch wenn es vielleicht den Touch des Unmöglichen, ja vielleicht ein bisschen des Überzogenen hatte, so eröffnete dieser Teil mir die Sicht auf den Glauben und die Vorstellungen der alten Ägypter. Genau das also, was mich so sehr an ihrer Kultur fasziniert. Daher mochte ich diese Szeneneinbindung sehr und sie regte gleichzeitig zum Nachdenken an.

Jede der Figuren in diesem Buch machte eine eigene, glaubwürdige Entwicklung durch. Bei einigen war es intensiver als bei anderen, dennoch lebte die Geschichte von diesen authentischen Personen. Alles griff perfekt ineinander, sodass “Aset: Die Herren des Schakals” ein superausgeklügeltes Buch gewesen ist.
Die Krimi-Elemente waren angenehm und ich mochte es, dass es nicht so adrenalinpeitschend gewesen war. Ich fühlte mich richtig gut unterhalten, mit Spannungsspitzen an den richtigen Stellen.
Ein wenig beleuchtet wurde die Arbeit der Archäologen vor Ort. Dies fand ich unheimlich interessant und es vermittelte einen guten Überblick über ihre Tätigkeiten. Die Faszination über die Entdeckungen der Zeugnisse einer lang zurückliegenden Zivilisation erfüllte auch mich und am liebsten wäre ich sofort aufgebrochen, um mir vor Ort alles mit eigenen Augen anzusehen.

Was mich ziemlich wurmte, war die Tatsache, dass die Herren des Schakals noch immer in der Düsternis dieser beiden Geschichten stecken. Sie wurden immer nur am Rande erwähnt und doch gab es nie auch nur einen Hauch Aufklärung. Der mysteriöse goldene Ring, den Rosa schon im ersten Band fand, selbst in diesem Buch erfuhr ich sein Geheimnis nicht. Auf der einen Seite ärgert es mich, doch zum Großteil schürt es meine Neugierde nur noch mehr. Bleibt zu hoffen, dass es einen dritten Teil geben wird und ich dann endlich mehr erfahre.

Aset: Die Herren des Schakals von Roxane Bicker
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein Detektive-Krimi der anderen Art mitten in Ägypten des Jahres 1889.

Lesen:

Wenn euch Ägypten mit seinen altertümlichen Gräbern fasziniert und ihr neben einem historischen Umfeld auch einen gemütlichen Krimi mögt, dann ist dieses Buch perfekt für euch.

Weglegen:

Wenn für euch Szenen immer total logisch aufgebaut sein müssen und kein Platz für unerklärliche Phänomene darin sind, solltet ihr euch lieber einem anderen Buch zu wenden. Ein bisschen Fantastik ist hier nun mal enthalten.

Mal ehrlich:

Auf die Fortsetzung war ich riesig gespannt, hatte mich doch “Inepu” mit einigen Fragen im Kopf zurückgelassen. Am meisten freute ich mich jedoch auf das Wiedersehen mit Rosa und Daisy. Das toughe Ermittlerinnenduo hatte ich ganz besonders in Herz geschlossen.
Dieses Mal ging es mit allen lieb gewonnenen Figuren ins heiße Ägypten.
Dank des flüssigen und bildhaften Schreibstils war ich mittendrin bei diesen eindrucksvollen Schauplätzen. Dabei spürte ich nicht nur die Hitze und den Sand dieses faszinierenden Landes, sondern konnte mich ebenso wie Carl über die archäologisch wertvollen Ausgrabungsstellen freuen.
Die verschiedenen Handlungsstränge sorgten für reichlich Spannung und Unterhaltung. Zwischenmenschliche Probleme, Grabräubereien und neue Herausforderungen, die es zu meistern galt, brachten mir einen schönen Detektiv-Krimi. Obwohl dieses Mal scheinbar jeder einem eigenen Ermittlungsansatz oder Interesse nachjagte, wollte ich am liebsten überall gleichzeitig sein. Mein heimlicher Favorit war aber dieses Mal Paul, dessen Vorhaben ich am meisten in seinen Bann schlug.
Einzig das Geheimnis um “Die Herren des Schakals” bleib weiter im Dunkeln, was mich schon wurmt. Ich will endlich mehr über diese dunklen Gestalten wissen.
Der Hauch von Mystik passte meiner Meinung nach hervorragend in die Geschichte. So hatte ich das Gefühl, dem Glauben der alten Ägypter näher gekommen zu sein.

Fazit:

Ein weitestgehend unblutiger Krimi inmitten der beeindruckenden Kulisse Ägyptens. Überzeugende Ermittlungsarbeit mit einfachsten Mitteln und eine interessante Beleuchtung der Tätigkeit von Archäologen rundeten dieses Buch zu einem unterhaltsamen, sowie spannenden Leseabenteuer ab.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Neugierig, wie alles begann? Dann empfehle ich euch:
Inepu: Die Herren des Schakals von Roxane Bicker