Das Buch durfte ich im Rahmen einer Buchpaket-Aktion lesen und ich war schon sehr gespannt auf den Inhalt der Geschichte. Faye will Rache, doch warum und wie übt sie diese aus? Diese und andere Fragen hatte ich mir im Vorfeld gestellt und so brannte ich darauf alles zu erfahren.

In meiner Rezension
„Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal.“
von Camilla Läckberg beleuchte ich, ob diese Geschichte mich in ihren Bann ziehen konnte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom Ullstein-Verlag erhalten
❧ Vielen Dank an ehrlich & anders für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal. von Camilla Läckberg
© Cover: zero-media.net

Infos zum Buch
erschienen bei Ullstein Taschenbuch
Veröffentlicht 3. August 2020
Originaltitel En bur av guld
Übersetzt von Katrin Frey
ca. 384 Seiten
Band 1 der Reihe Golden Cage
erhältlich als Taschenbuch, Brochiert, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Was machst du, wenn dir alles genommen wird?

Nach außen wirkt Fayes Leben perfekt: Sie hat einen einflussreichen Ehemann, eine Tochter, die sie über alles liebt, und eine luxuriöse Wohnung im schönsten Viertel Stockholms. Doch sie wird von dunklen Erinnerungen aus ihrer Kindheit verfolgt. Und ihr Ehemann Jack bringt ihr nichts als Verachtung entgegen. Faye war einmal eine mutige, starke junge Frau, die ihre Träume verfolgte. Bis sie für Jack alles aufgab.
Als Jack sie betrügt, steht Faye vor dem Nichts. Doch dann beschließt sie, sich zurückzuholen, was ihr gehört – und schmiedet einen Racheplan, der seinesgleichen sucht.

Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant

© Klappentext: Ullstein

Zu Beginn irritierte mich der Aufbau der Geschichte. Es gab keine Kapitel und mal las ich Ereignisse aus der Vergangenheit und dann wieder Geschehnisse in der Gegenwart. Jedoch gab es im Erzählstil einen Unterschied. Die Rückblenden wurden von Faye selbst erzählt, während die Handlungen in der Gegenwart vom personalen Erzähler geschildert wurden. Jedoch lag auch hier der Fokus ausschließlich auf Faye.
Nach einer Weile hatte ich mich aber daran gewöhnt und konnte der Geschichte ohne weitere Probleme folgen. Im Nachhinein empfand ich diesen Aufbau geschickt durchdacht, denn so lernte ich die Protagonistin gleich zweifach kennen und konnte ihre Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen erleben.

Es gab etwas in Fayes Vergangenheit, das so geheimnisvoll war, dass sie es unter allen Umständen zu schützen versuchte. Worum es im Detail ging, erfuhr ich sehr lange Zeit nicht. Ich wurde immer nur mit Bröckchen angefüttert, die lediglich meine Neugier anheizten, meinen Wissensdurst aber nicht stillten. Ich rätselte viel, was es wohl sein möge, aber ich kam erst dann dahinter, als es mir die Autorin offenbarte

Zu Faye hatte ich ein sehr gespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite war sie mir sympathisch und ich hatte sie gern, doch vor allem zu Beginn ging mir ihre Jack Obsession auf die Nerven. Ich empfand sie als naiv und einfältig. Dann gab es aber Momente, in denen ich spürte, dass Faye nicht immer so gewesen war, und ich begriff nicht, was sie so verkümmern ließ.
Die Erkenntnis traf mich erst später, als Faye endlich wieder zu sich selbst fand.

Fayes Ehemann war mir schrecklich unsympathisch. Ich mochte ihn so gar nicht leiden, vor allem wie er mit seiner Frau umging. Hier war ich neugierig, weshalb Faye sich so behandeln ließ. Die Rückblicke waren dabei hilfreich, die Beziehung der beiden besser zu verstehen. Je mehr ich über sie erfuhr, umso mehr erschreckte mich Fayes Verhalten.
Jacks Art war so lebendig dargestellt worden, dass ich ihn einfach nur abstoßend und unerträglich empfand.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Er hatte an den richtigen Stellen einen schönen, trockenen Humor und war flüssig zu lesen. Auch skizzierte die Autorin die schwedische Oberschicht so gekonnt, dass ich mir das abgehobene Verhalten der Frauen vor meinem inneren Auge lupenrein vorstellen konnte. Gleichzeitig wurde aber deutlich, wie abhängig diese vermeintlich glücklichen Frauen doch waren, und der Titel des Buches passte hiermit perfekt.

Der Weg von der scheinbaren Glückseligkeit bis zum tiefen Absturz und dem Sinn nach Rache wurde spannend geschildert, hatte aber hier und da auch seine Längen, sodass das Buch für mich insgesamt kein Thriller gewesen ist.
Es war eher so eine Mischung aus psychologischem Drama, politischen Unternehmensgeschicken und ein bisschen Krimi mit eingestreuten Liebesszenen. Hier passierte jede Menge Freude und Leid in diesem Buch, sodass Fayes Leben recht viel Tiefe hatte, aber bisweilen etwas surreal anmutete.

Erst zum Ende kam der perfide Plan Fayes so richtig schön zum Tragen und brachte vor allem psychologisch ausgeklügelte Aspekte mit sich.
Jedoch war das Ende für mich keine Überraschung, da es zu vorhersehbar gewesen ist.
Dennoch war es pfiffig durchdacht gewesen, auch wenn ich bezweifele, dass manche Dinge im wahren Leben so einfach zu bewerkstelligen sind.

Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal. von Camilla Läckberg
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine Unternehmerfrau, die nur auf den ersten Blick glücklich erscheint und bald vor den Scherben ihres Lebens steht. Doch aufgeben kommt für sie nicht infrage, und so sinnt sie nach einer alles zerstörenden Rache.

Lesen:

Wenn ihr Lust auf eine Mischung aus Unternehmenspolitik, Drama, High-Society-Problemen und starken Rachegelüsten mit einer leichten Portion Erotik habt, dann ist diese Buchwahl goldrichtig.

Weglegen:

Wer hier einen hochkarätigen Psychothriller erwartet und auch lesen möchte, sollte dringend die Finger von dem Buch lassen.

Mal ehrlich:

Wie lange lässt sich eine Frau blind vor Liebe erniedrigen und demütigen, bis sie sich ganz bitterlich rächt? Im Fall von Faye musste schon so einiges passieren, doch dann sann sie bitterlich nach Rache.
Für mich war das hier insgesamt kein wirklicher Thriller, aber die Erzählweise fesselte mich dennoch an die Geschichte. Besonders wie eindringlich Fayes Gefühlswelt beschrieben wurde. Da konnte ich mich richtig reinfühlen und war doch manches Mal fassungslos, was sie zu großen Teilen des Buches einfach alles so hinnahm.
Dabei kam aber ihre persönliche Entwicklung sehr gut zum Tragen, was auch durch zwei Zeitschienen ermöglicht wurde.
In der Ich-Perspektive schilderte die junge Faye ihren Leidensweg, manchmal aber auch, wie sie ihre beste Freundin oder ihren späteren Ehemann kennenlernte.
Der personale Erzähler führte mich durch Fayes Leben und Handlungen in der Gegenwart, sodass ein schöner Kontrast entstand, der anfänglich für mich nicht gleich erkennbar war. Denn der Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart war nicht gesondert gekennzeichnet und zu Beginn verwirrte es mich eher.
Besonders mochte ich, wie messerscharf die gehobene Gesellschaft Schwedens skizziert wurde. Dies geschah oft mit einem richtig schönen trockenen Humor.
Zwischendrin gab es einige Längen und erst am Ende entblätterte sich Fayes Racheplan zu voller Größe. Ich fand ihn sehr spannend, bezweifele aber, dass sich manches davon wirklich so einfach umsetzen lassen könnte. Es war auch einiges sehr vorhersehbar, wodurch das Ende schon an Spannung verlor.

Fazit:

Für mich war das kein Thriller, aber unterhalten hatte mich die Lektüre dennoch. Fayes Racheplan war durchtrieben und schon beinah bösartig, auch wenn ich ihre Beweggründe gut verstehen konnte. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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