Auf das Buch wäre ich wohl nicht aufmerksam geworden, wenn mir der KJM Verlag nicht sein Buchprogramm hätte zukommen lassen. Beim Stöbern fiel mir diese Geschichte ins Auge und obwohl ich keinerlei Bezugspunkte zum Segeln habe, weckte es meine Neugierde.
In meiner Rezension zu “Black Jack. Ein Schiff verschwindet” von Detlef Jens verrate ich euch, ob ich von der Geschichte seekrank wurde oder sie mich stürmisch erobern konnte.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Cover: Rothfos & Gabler, Hamburg
erschienen beim KJM Buchverlag
Veröffentlicht 18. April 2019
ca. 320 Seiten
Band 1 der Reihe Fabian Timpe
erhältlich als Taschenbuch und eBook
Klappentext
© Klappentext: KJM Buchverlag
Der Einstieg war etwas holprig für mich, weil sich die Hauptfigur mit seinem Boot durch ein Unwetter und anderen Widrigkeiten kämpfen musste und dabei reichlich nautische Begriffe auf mich einprasselten. Sie wurden aber erklärt, was mir half zu verstehen, was dort geschah. Es bremste aber gleichzeitig auch die Spannung für mich aus, weil ich damit beschäftigt gewesen bin mir das alles detailliert vorzustellen. Jemand der sich damit auskennt, wird hier jedoch mit einer packenden Spannung belohnt werden. Hier wurde auch ganz klar deutlich, dass der Autor ganz genau wusste, wovon er dort schrieb. Und so etwas mag ich besonders gern.
Die weiteren Erzählungen wurden dann aber an Land verlegt. Der Fall um das verschwundene Schiff wurde interessant aufgebaut. Mithilfe des personalen Erzählers durfte ich mehrere Personen begleiten. So wurde recht früh klar, dass die verschiedenen Handlungsstränge irgendwie miteinander zusammenhängen müssen. Dies weckte meine Neugierde, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es dem Autor gelingen würde, die losen Fäden am Ende zu einem logischen Gesamtbild zu verknüpfen.
Der Schreibstil war angenehm flüssig und gut zu lesen. Mir gefiel hier, dass die Schauplätze nicht zu intensiv beschrieben worden sind. Der Fokus lag mehr auf dem Wesentlichen, was der Geschichte einen knackigen Touch gab.
Fabian Timpe war mir sympathisch. Seine Leidenschaft fürs Segeln und die Liebe zu seinem Sohn Felix waren spürbar. Dennoch gelang es mir nicht ganz eine engere Bindung zu ihm aufzubauen.
Felix wirkte auf mich mit seinem Alter von zwölf Jahren bisweilen schon sehr erwachsen. In manchen Situationen fand ich dies ein wenig befremdlich. Andererseits ist sein Vater ein richtiger Abenteurer und Felix oft mit dabei. Daher möchte ich an dieser Stelle der Figur auch keine Glaubwürdigkeit absprechen wollen.
Die Schauplätze waren allesamt toll beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Der Aufbau der Handlungen wusste mich zu überzeugen, es war auch angenehm, dass Detlef Jens auf actionreiche Effekte größtenteils verzichtet hatte. Sein Krimi gehörte zur eher ruhigen Sorte, dennoch fehlte ihm keinerlei Spannung.
Das Ende, muss ich sagen, gefiel mir extrem gut. Es war zwar nicht ganz unerwartet, aber ich fand die Lösung super. Endlich mal ein Protagonist, der nicht plötzlich zu John McClane wurde. Sondern ein bodenständiger Mann gewesen ist, der die richtigen Fäden miteinander verknüpft hatte und mit viel Unterstützung von anderen Personen der Fall insgesamt aufgeklärt werden konnte.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein spannender Yacht-Detektiv-Krimi mit Privatpersonen vor der Kulisse des schönen Frankreichs.
Lesen:
Empfehlenswert für alle, die auch gerne mal einen ruhigeren Krimi bevorzugen und Privatermittler mögen.
Weglegen:
Wer in Büchern viel auf Nervenkitzel und temporeiche Action steht, wird mit diesem Buch wohl nicht sehr glücklich werden.
Mal ehrlich:
Anfänglich war ich ein bisschen in Sorge, ob dieses Buch etwas für mich wäre. Der maritime Touch war am Anfang doch sehr hoch, vor allem wenn es um das Segeln der Schiffe ging. Der Autor gab sich jedoch größte Mühe auch einem Laien, wie mir, die Sachen verständlich zu vermitteln. Das kostete etwas an Spannung, die aber im Verlauf der Geschichte definitiv wieder wettgemacht worden ist.
Dieser Krimi bestach durch ruhige Beschreibungen, die detailliert aber nicht zu ausführlich waren. Die Schauplätze rund um das malerische Cannes waren eindrucksvoll geschildert worden.
Ich mochte den Protagonisten Fabian Timpe, auch wenn ich zu ihm keine sehr enge Bindung aufbauen konnte. Ich kann nicht genau benennen wieso, aber mir fehlte etwas.
Trotzdem mochte ich es, dass hier keine unbedarfte Figur plötzlich zum Superhelden mutierte, was sich auch in dem sehr gelungenen Finale widerspiegelte.
Obwohl ich mehrere Personen begleiteten durfte, verlor ich nie den Überblick über die vielen verschiedenen Handlungsfäden. Es war interessant mitzuerleben, wie diese nach und nach ein schlüssiges Gesamtbild ergaben.
Fazit:
Das Buch bietet vor allem für Segelfreunde einen spektakulären Erzählstrang. Aber auch jene, die keinen Bezug dazu haben werden hier gut und spannend unterhalten.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
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