Anfang des Jahres war ich nach reiflicher Überlegung davon überzeugt gewesen, dass ich die Challenge #19für2019 schaffen würde und hatte mir neunzehn Bücher dafür ausgewählt.

#19für2019 : Erfolg oder Niederlage?
Nun kommt das Endergebnis!


 

#19für2019 Meine Auswahl
© Foto: Monique Meier | © Cover: Rechte liegen beim jeweiligen Verlag / Autor

Was ist #19für2019?
Unter diesem Hashtag wird eine bestimmte Buch-Challenge zusammengefasst. Hier geht es darum im Vorfeld neunzehn Büchern, die im Laufe des Jahres gelesen werden sollen, festzulegen.

Kennt ihr das? Ihr habt euch ein Ziel gesetzt und malt euch im Kopf schon in den schillerndsten Farben aus, wie ihr euch fühlt, wenn das Ziel erreicht ist? Ja? Dann wisst ihr, wie ich mich Anfang des Jahres gefühlt habe. In Gedanken hatte ich schon genau berechnet, wie viele Bücher ich von meiner Liste in einem Monat lesen müsste, damit ich es schaffe meine komplette Liste abzuarbeiten. Natürlich hatte ich mir auch mal einen Puffer eingerechnet. Aber allen Überlegungen zum Trotz nun ist der Tag des Endstands da. Jetzt kommt die nackte Wahrheit ans Licht. Und, ach, machen wir es einfach kurz und schmerzlos:

Ich bin komplett gescheitert!

Von meinen auserwählten Büchern habe ich nicht eins gelesen. Nada, niente.


© Foto: Monique Meier

Aber warum bin ich nun gescheitert?

Mir war ja im Vorfeld schon klar, dass ich Probleme dabeihaben werde. Normalerweise lese ich nicht nach einer Liste. Bücher suche ich mir nach Stimmung und am liebsten frei aus. Aber ich habe eine Unmenge ungelesener Bücher zu Hause und irgendwie musste da jetzt mal ein Anreiz her. Das war zu mindestens mein Grundgedanke. Aber nun ja, es war nichts Weiter als Schall und Rauch.
Aber warum bin ich nun wirklich gescheitert?
Eine gute Frage, deren Antwort etwas Komplizierter ist. Zuerst einmal kann ich rückblickend sagen, dass bei rund 95 gelesenen Büchern in diesem Jahr durchaus diese neunzehn ausgewählten Bücher hätten dabei sein können. Rein rechnerisch hätte ich also pro Monat 1,6 Bücher lesen müssen, um mein Ziel zu erreichen. So weit, so gut.
Aber wie so oft bei guten Plänen grätscht die Realität dazwischen. Beruflich war es Anfang des Jahres sehr angespannt und ich hatte viel zu tun, sodass die Prioritäten beim Lesen sich verschoben haben. Mir war wichtig, dass ich erst jene Bücher las, die ich entweder als Leseexemplar erhalten hatte oder die möglichst wenig Seiten hatten. Denn bei den Kurzgeschichten oder Mangas konnte ich trotz reichlich Arbeit für ein paar Minuten am Tag abschalten und entspannen. Und das war mir einfach wichtiger als Bücher aus einer Liste zu lesen.
Tja und dann geschah genau das, was ja kommen musste. Der Gedanke, dass ich noch neunzehn Bücher schaffen „muss“ hat mich demotiviert und gestresst. Ab Juli hätte ich schon zwei Bücher pro Monat lesen müssen, um noch das Ziel zu erreichen. Und hier muss ja niemand ein Mathe ASS sein, um zu erkennen, dass mit jedem Monat weniger sich auch das Kontingent an „Muss ich noch lesen“ erhöhte.
Also habe ich es gelassen. Ich wollte mich einfach nicht unter Druck setzen lassen. Immerhin geht es hier um nichts. Außer, dass es mal den ungelesenen Bücherstapel gutgetan hätte. Und die beschweren sich auch nicht, wenn sie noch ein bisschen länger liegen bleiben.

Meine Erfahrung mit der Challenge #19für2019

Zu Beginn war ich voll motiviert. Ich habe mit einer wahren Begeisterung meine Bücherregale nach den Büchern durchforstet, die ich unbedingt als erstes von meinem riesigen Stapel ungelesener Bücher würde lesen wollen. Die Auswahl war gar nicht so einfach gewesen, aber am Ende war ich damit zufrieden und gleichzeitig war ich mir sicher, die Aufgabe wird ein Klacks.
Die Ernüchterung stellte sich jedoch schon recht rasch ein. So eine Challenge ist schon mit einem gewissen Maß an Disziplin verbunden, zu der ich ganz offensichtlich nicht wirklich bereit gewesen bin. Ständig waren es andere Bücher, die mich noch ein Ticken mehr reizten.
Hin und wieder erfuhr ich dann doch noch mal einen Motivationsschub, wenn ich auf anderen Social-Media-Kanälen sah, wie erfolgreich andere Bücherfreunde mit ihrer eigenen Leseliste waren. Und im Kopf fing ich dann wieder an zu überschlagen, wie viele Bücher ich im Monat aus meiner Liste lesen müsst, um doch noch das Ziel zu erreichen.
Dann kam der Blick zu meinen Büchern, die ich unbedingt noch davor lesen wollte und war der Überzeugung, nach dem letzten Buch, fange ich mit einem Ausgewählten an. Soweit die Theorie. Praktisch aber, war nach dem „letzten“ Buch stets wieder ein neues da. Ein Teufelskreis.
Stellenweise hatte ich auch die Überlegung gehabt, dass es ja egal wäre, ob ich alle neunzehn Bücher schaffen würde. Hauptsache erst einmal anfangen. Aber in solchen Dingen bin ich leider Perfektionistin. Wenn, dann wollte ich sie alle lesen. Irgendwann war es dann zu spät und mir war der selbstgemachte Druck zu groß.
Also habe ich die Challenge ganz weit in meinem Bewusstsein nach hinten geschoben und das Projekt ad acta gelegt.

Mein Fazit:

Tja, einfach zusammengefasst: Buch-Challenges sind einfach nichts für mich. Das war mir zwar schon Anfang des Jahres klar, aber wie sagt der Volksmund so schön? Versuch macht klug.
Und ich habe es jetzt schwarz auf weiß: Bücher nach einer Liste lesen wird nie etwas für mich sein.
Vielleicht wäre es leichter für mich gewesen, wenn ich diese Liste nicht im Vorfeld hätte anlegen müssen und ich mir monatsweise ein Buch hätte aussuchen können. Aber dann wäre irgendwie auch der Charakter der Challenge verloren gegangen.
Trotz meines Scheiterns auf ganzer Linie würde ich diesen Versuch gar nicht missen wollen. Denn es hat mir wieder einmal gezeigt, nur wenn ich etwas auch wirklich will, kann ich schaffen, was ich mir vorgenommen habe.
Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht schon an einem neuen Plan sitzen würde. Schließlich wollen meine armen ungelesenen Bücher auch endlich mal zur Hand genommen werden.


© Foto: Monique Meier

Wie lief es bei euch 2019? Habt ihr alle eure Ziele erreicht? Auch jene, die euch vielleicht unter Druck gesetzt haben? Wie geht ihr damit um? Vielleicht habt ihr ja ein Geheimrezept, wie ich auch in Zukunft etwas disziplinierter bei solchen selbst gesteckten Zielen sein kann. Wenn ihr mögt, dann verratet es mir doch gern in den Kommentaren.

Liebe Grüße,
Mo