Es gibt Momente, da wähle ich ein Buch nach dem äußeren Eindruck aus. Bei Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz war das auch so. Hier bin ich ein klassisches Cover-Opfer. Das Buch ist so schön und dieser Buchschnitt ist ein Traum. Also musste ich den ersten Teil der Trilogie haben.
In meiner Rezension „Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz“ von Beril Kehribar berichte ich euch von meinem Ausflug ins Dark Romantasy Genre.

© Cover: Alexander Kopainski
erschienen bei Droemer Knaur GmbH
Veröffentlicht 2. September 2024
Empfohlenes Lesealter: ab 18 Jahre
ca. 400 Seiten
Band 1 der Serie Empire of Sins and Souls
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
»Das verratene Herz« ist der Auftakt der Pageturner-Trilogie »Empire of Sins and Souls« von Bestseller-Autorin Beril Kehribar: Dark Romantasy mit einem morally gray cast und einer Heldin, für die der Tod nicht das Ende ist.
Zoé Durand ist eine Sünderin. Eine Lügnerin, eine Prostituierte und eine berüchtigte Diebin. Nach einer schicksalhaften Nacht muss sie sich einen weiteren Titel auf ihre Liste schreiben: Mörderin. Kein Wunder, dass sie sich nach ihrer Hinrichtung in Xanthia wiederfindet, der letzten Station vor den Toren der Hölle. Plötzlich sieht Zoé sich hungrigen Xathyr ausgesetzt, die nach den Sünden in ihrem Blut gieren. Da kommt es gerade recht, dass der attraktive Xathyr-Graf Alexei ihr einen Pakt anbietet: Sie soll drei Relikte für ihn stehlen – im Gegenzug für ihre Freiheit. Doch gerade, als Zoé denkt, sie hätte Xanthias gefährlichste Dämonen schon kennengelernt, taucht der dunkle Prinz Kaspar auf – Alexeis größter Feind und jener Xathyr, vor dem der ganze Hof in Angst lebt. Zoé ist von Kaspars Schatten gleichermaßen abgestoßen und fasziniert. Noch ahnt sie nicht, dass sie weder Kas noch Alexei vertrauen sollte …
© Klappentext: Droemer Knaur GmbH
Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz ist unglaublich schön gestaltet. Äußerlich besticht es durch die Farbkombination mit den Illustrationen und dem Rote-Rosen-Buchschnitt. Und im Inneren des Buches verbirgt sich an Kapitelanfängen im Hintergrund stets eine Rose und manchmal auch Ornamente in Dornenrankenoptik. Der optische Eindruck begeistert mich schon mal, doch wie sieht es inhaltlich aus?
Noch bevor es losgeht, richtet Beril Kehribar einige Worte an uns Lesende. Dabei bittet sie uns um Geduld und Nachsicht mit der Protagonistin Zoé und weist auf möglich triggernde Themen hin, ohne zu spoilern. Das finde ich gut, da es hier um Dark Romantasy geht und durchaus Inhalte gibt, die verstören können.
Der Prolog von Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz macht mir gleich klar, hier ist eine große Portion Fantasy enthalten. Mir gefällt das und gleich im ersten Kapitel bin ich begeistert von dem starken Einstieg in die Geschichte. Die Szenerie ist erschütternd und macht sofort deutlich, weshalb Zoé nur als Diebin, Lügnerin und Dirne überleben kann.
Beril Kehribar schreibt unglaublich plastisch, sodass ich immer das Gefühl habe, direkt neben Zoé zu stehen. Ich begleite ausschließlich sie. Zoé ist die Ich-Erzählerin in Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz und dadurch ist meine Sicht auf alles sehr eingeschränkt. Ich bin abhängig von Zoés Erleben. Das macht auf der einen Seite ihre Emotionen sehr packend, auf der anderen Seite manchmal auch sehr verwirrend. Dazu später mehr.
Das Handlungsgeschehen in Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz ist unglaublich dicht und sehr atmosphärisch. Ich spüre einen regelrechten Sog, der mich durch die Seiten zieht. Gemeinsam mit Zoé bin ich sowohl in der Welt der Lebenden als auch in der Welt der Toten unterwegs.
Die Welt der Lebenden erinnert mich ein bisschen ans Mittelalter. Zoés Leben ist hart und gefährlich. Warum sie sterben muss, wird knackig und packend erzählt. Es geht mir unter die Haut, nimmt mich emotional mit. Der Kontrast dazu ist die Welt der Toten. Xanthia ist die letzte Station vor den Toren der Hölle. Erst nach und nach wird klar, welche Funktion Xanthia hat. Und dass Zoé einen anderen Weg beschreiten kann, als andere menschliche Seelen.
Der Spannungsbogen ist am Anfang unglaublich hoch, bricht dann jedoch stellenweise ein. Zwar erholt er sich immer wieder und steigt wieder an, reicht für mich jedoch erst wieder am Ende an das Niveau vom Anfang heran.
Das Problem bei Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz ist für mich Zoé. Ich mag sie und fühle sehr mit ihr. Zoé ist eine unglaubliche starke Person, gleichzeitig aber in manchen Belangen schrecklich naiv. Das ist dem Umstand geschuldet, dass sie schon früh für sich und ihre kranke Mutter sorgen musste und nur Gewalt, Sorgen und Überlebensangst kennengelernt hat. Sie musste schnell erwachsen werden und dabei ist manches auf der Strecke geblieben. Das ist verständlich, erschwert mir nur manchmal das Lesen. Zoés Gedanken kreiseln unaufhörlich mal in die eine, dann in die andere Richtung. Mitunter ist das anstrengend. Und da ich nur erlebe, was Zoé erlebt, kann ich manchen Szenenwechsel in Xanthia nicht folgen. Sie verwirren mich und lassen mich ratlos zurück. Das sind Augenblicke, an denen ich das Buch nicht mag. Doch es gelingt Beril Kehribar immer wieder, diese Abwärtsspirale zu stoppen und mich wieder begeistert in die Geschichte zu holen.
Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz ist der Einstieg in eine Trilogie. So ist mir schon von Anfang an klar, dass es ein offenes Ende geben wird. Dies macht Beril Kehribar sehr geschickt. Zum einen ist das Ende wirklich offen und macht mich neugierig auf die Fortsetzung, zum anderen schließt sich der Handlungskreis, in dem ich wieder dort lande, wo ich begonnen habe. Natürlich nicht im selben Zeitfenster, sondern später. Genau deshalb finde ich den Abschluss des ersten Bandes rund und trotz Kritikpunkte muss ich einfach wissen, wie es mit Zoé weitergeht.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein Dark Romantsy Auftakt, welcher Themen wie Überleben, Verlust, innere Konflikte und die Herausforderungen, die mit einer dunklen Vergangenheit verbunden sind, zu einer spannungsgeladenen Geschichte verbindet.
Lesen:
Wenn ihr romantische und dramatische Geschichten mit komplexen Charakteren, eingebettet in einer atmosphärischen Fantasie Umgebung mögt, wird euch Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz mit Sicherheit gut unterhalten.
Weglegen:
Jüngere Lesende sollte auf Grund der behandelte Themen das Buch nicht lesen, ebenso Lesende, die empfindlich auf Inhalte wie Gewalt, Tod und andere triggernde Themen reagieren.
Mal ehrlich:
Die visuelle Gestaltung von Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz schafft eine erste Verbindung zur Geschichte. Die Motive wie die Rose und Dornenranken tauchen auch im Innenlayout auf und spiegeln die zentralen Themen der Geschichte in Bezug auf Liebe und Schmerz wider.
Die Ich-Erzählerin Zoé bietet mir eine sehr subjektive Perspektive, die sowohl packend als auch herausfordernd ist. Ihre Naivität und die emotionale Tiefe ihrer Erfahrungen machen sie zu einer komplexen Figur. Zoés emotionalen Konflikte sind gut ausgearbeitet, was zu einem starken Leseerlebnis führt. Aber auch die Welten, in denen sich Zoé bewegt, sind mannigfaltig. Diese Dualität schafft eine vielschichtige Erzählung, die mich in verschiedene emotionale Zustände versetzt.
Der Schreibstil ist sofort packend und sehr plastisch. Ich habe regelrechtes Kopfkino beim Lesen und auch die unterschiedlichen Atmosphären springen auf mich über.
Doch während der Anfang stark ist, gibt es einige Stellen, an denen die Spannung nachlässt und mich teilweise auch verwirrt zurücklässt. Zoé ist manchmal eine sehr einseitige Erzählerin und manche Geschehnisse sind für mich nicht schlüssig. Ich verstehe dann nicht, was wirklich passiert ist und diese Ratlosigkeit dämpft meine Euphorie für die Geschichte. Ich werde jedoch immer wieder mit fesselnden Elementen zurück in das Geschehen geholt.
Das offene Ende habe ich erwartet, es weckt auf jeden Fall meine Neugier auf die Fortsetzung. Die geschickte Handhabung des Endes zeigt, dass Beril Kehribar die Fähigkeit besitzt, einen Spannungsbogen über mehrere Bände zu entwickeln.
Fazit:
Die Mischung aus Fantasy-Elementen und einer düsteren Atmosphäre hat mir prinzipiell richtig gut gefallen. Zoés emotionaler und herausfordernder Weg hat mir aber manchmal die Lesefreude getrübt. Dennoch bin ich gespannt auf die Fortsetzung und möchte wissen, ob die Spannung an Intensität zulegen kann.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
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