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2019 habe ich zum ersten Mal ein Buch von Stuart Turton gelesen und es wurde auch direkt mein Jahreshighlight. Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle ist mir noch immer in Erinnerung und so war ich total begeistert, als mir der Tropen Verlag die Buchbox zum neusten Buch aus der Feder von Stuart Turton angeboten hat.

In meiner Rezension „Der letzte Mord am Ende der Welt“ von Stuart Turton erahnt ihr, ob es ein Flop oder womöglich das nächste potenzielle Jahreshighlight für mich geworden ist.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Tropen erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Der letzte Mord am Ende der Welt von Stuart Turton
© Gestaltung: Zero-Media.net, München

Infos zum Buch
erschienen bei Tropen
Veröffentlicht 15. Februar 2025
Originaltitel The last murder at the End of the world
Übersetzt von Dorothee Merkel
ca. 464 Seiten
erhältlich als gebundendes Buch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

122 Überlebende, 1 Mörder, 107 Stunden bis zum Ende der Welt

In limitierter Erstauflage mit wunderschön gestaltetem Farbschnitt

Die letzte bewohnte Insel der Welt. Eine Idylle. Hier leben Dorfbewohner und eine Handvoll Wissenschaftler friedlich zusammen. Doch dann geschieht das Undenkbare: Eines Morgens wird die Leiche einer brutal ermordeten Wissenschaftlerin gefunden. Sie sorgte für Sicherheit auf der Insel. Wird ihr Mörder nicht rechtzeitig gefunden, steht das Überleben der Menschheit auf dem Spiel.

Die Welt wurde durch einen ­giftigen Nebel zerstört, nur auf einer kleinen Insel im Mittel­meer existieren dank eines kom­plizierten Abwehrsystems letzte Überlebende. Wissenschaftler ­sorgen für ein friedliches Leben, sie überwachen die Landwirt­schaft, die nächtliche Sperrstunde und sogar die Gedanken der ­Dorf­bewohner. Die wiederum ­stellen keine Fragen – bis eine der Wissenschaftlerinnen eines Morgens ermordet auf­gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass dieser Mord das Abwehr­system der Insel herunter­gefahren hat. Wird der Mörder nicht inner­halb der nächsten 107 Stunden ­gefunden, wird die Insel von dem Nebel verschluckt. Und auch die letzten Menschen auf Erden werden aussterben. Das Problem: Niemand erinnert sich daran, was in der vergangenen Nacht geschehen ist.

© Klappentext: Tropen

Gleich der Prolog in seiner Kürze steigert direkt meine Neugierde auf das Kommende, denn der dort angedeutete Plan lädt mich direkt zum Spekulieren ein, da er viele Fragen aufwirft.
Die ersten Seiten erfordern zwar volle Konzentration von mir, da ich mit einer Fülle von Informationen und Details konfrontiert werde, doch diese Herausforderung wird schnell belohnt. Stück für Stück tauche ich immer tiefer in diese mysteriöse Welt ein.

Stuart Turton erschafft in Der letzte Mord am Ende der Welt eine faszinierende und zugleich beunruhigende dystopische Welt, die von einem todbringenden Nebel umhüllt ist. Diese neue Realität, in der die letzten Überlebenden der Menschheit auf einer kleinen Insel Zuflucht gefunden haben, ist nicht nur ein Schauplatz für einen fesselnden Kriminalfall, einer scheinbar sorglosen Dorfgemeinschaft und ambitionierten Wissenschaftlern, sondern auch ein Spiegelbild unserer eigenen Gesellschaft, was mich viel zum Nachdenken anregt.

Die Erzählstruktur ist definitiv besonders und zieht mich in ihren Bann. Stuart Turton bedient sich eines personalen Erzählers und der Ich-Perspektive von Abi, die wie eine innere Stimme fungiert und mit den Dorfbewohnern vernetzt ist. Jeder Bewohner hört Abis Stimme nur für sich, was eine intime Verbindung zwischen ihr und den Charakteren schafft.
Der Clou: Stuart Turton lässt beide Erzählformen teilweise gleichzeitig ins Geschehen einfließen. So ermöglicht mir die duale Erzählweise interessante Perspektivwechsel und gibt mir wiederum einen umfassenden Überblick über die Dynamik der Gemeinschaft.

Von den insgesamt 125 Überlebenden wird mein Fokus auf eine kleine Gruppe Charaktere gelenkt, die in Der letzte Mord am Ende der Welt eine Schlüsselrolle innehaben. Neben den drei Wissenschaftlern sind es eine Handvoll Dorfbewohner. Unter ihnen die mir äußerst sympathische Emory.
Emory, die mit ihren unbequemen Fragen und ihrem rebellischen Geist nicht ganz ins Bild der harmonischen Gemeinschaft passt, wird schnell zur Protagonistin in der Geschichte. Sie ist diejenige, die die Oberflächlichkeit der scheinbar perfekten Welt hinterfragt und damit Unruhe stiftet. Gleichzeitig prädestiniert ihre Neugier sie zu einer Kriminalistin, denn Emory soll und muss den begangenen Mord aufklären. Dieser hat nämlich bedrohliche Konsequenzen für alle Lebewesen auf dieser Insel.

Stuart Turtons Schreibstil ist ein Fest für mich. Flüssig und bildgewaltig kann ich mir alles lebhaft vorstellen. Die Atmosphäre ist dicht und geheimnisvoll, alles wirkt mysteriös und aufregend spannend.
Der Kriminalfall, der sich um einen Mord dreht, ist komplex und fesselnd. Er ist nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern ein Katalysator, der die tiefen Risse in der Gemeinschaft offenbart. Während die Uhr des Untergangs tickt und die Bedrohung durch den tödlichen Nebel näher rückt, entfaltet sich eine packende Jagd nach der Wahrheit, die mich immer wieder auf falsche Fährten lockt. Die klugen Wendungen und Plottwists halten die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht.

Besonders hervorheben möchte ich die geschickte Verknüpfung der Genres, die Stuart Turton in Der letzte Mord am Ende der Welt meisterhaft umsetzt. Der Roman vereint Elemente der Science-Fiction, des Whodunit und des klassischen Krimis. Die dystopische Kulisse und die Bedrohung durch den Nebel verleihen der Geschichte einen futuristischen Anstrich, während mich die Whodunit-Elemente dazu einladen, selbst zu ermitteln und die Puzzlestücke zusammenzusetzen. Stuart Turton spielt mit meinen Erwartungen und führt mich durch ein Labyrinth aus Verdächtigungen und Geheimnissen. Die Spannung, die durch die Suche nach dem Mörder entsteht, wird durch die ständige Ungewissheit über die Motive und die Identität des Täters verstärkt.

Die gesellschaftskritische Dimension von Der letzte Mord am Ende der Welt ist ebenfalls bemerkenswert. Es wird thematisiert, wie schnell Menschen bereit sind, sich mit einer oberflächlichen Ordnung zufriedenzugeben, ohne die tieferliegenden Fragen zu stellen. Emorys Rolle als kritische Stimme ist von zentraler Bedeutung, denn sie zeigt, dass das Streben nach einer utopischen Zukunft nicht ohne das Hinterfragen der bestehenden Strukturen und Regeln möglich ist. Diese Botschaft schwingt subtil, aber eindringlich durch die gesamte Erzählung.

Mit jeder Seite steigert sich die Spannung und schwillt zu einem überwältigenden Crescendo an. Die vielen einzelnen Fäden der Geschichte werden auf brillante Weise zusammenführt und ich freue mich riesig darüber, dass ich manches kurz vor der Aufklärung selbst durchschaut habe.
Der letzte Mord am Ende der Welt ist absolut stimmig konstruiert und im großartigen Finale wird alles schlüssig aufgelöst. Mich hat dieses Buch restlos begeistert und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

Der letzte Mord am Ende der Welt von Stuart Turton
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine packende Mischung aus Dystopie, Kriminalgeschichte und tiefgründiger Gesellschaftskritik. Mit unerwarteten Wendungen und einer einzigartigen Erzählweise wird ein Netz aus Geheimnissen und Intrigen ausgelegt, welches bis zur letzten Seite fesseln wird.

Lesen:

Für jeden, der offen für eine ungewöhnliche Geschichte ist und gut damit klarkommt, dass hier dystopische Literatur mit einem spannenden Krimi kombiniert wird. Besonders wenn ihr Fans von Whodunit-Geschichten seid, sollte dies hier ein packendes Leseerlebnis für euch sein.

Weglegen:

Wenn ihr klare, lineare Handlung bevorzugt und lieber einen klassischen Krimi lesen möchtet.

Mal ehrlich:

Ich hatte große Erwartungen an das Buch und hatte am Anfang Angst, dass Der letzte Mord am Ende der Welt diesen nicht gerecht werden würde.
Denn der Einstieg in diese dystopische Welt, die von einem todbringenden Nebel umhüllt ist, ist kein leichter. Viele Informationen, Details und Charaktere prasseln auf mich ein und dann geschieht ein mysteriöser Mord, der den Kampf der letzten Überlebenden der Menschheit auf einer kleinen Insel dramatisch zuspitzt. Denn die letzte Barriere, die den Nebel aufhält, ist gefallen. Und sollte Emory den Fall nicht lösen, so wird alles endgültig sterben.
Doch Stuart Turton ist ein Meister komplexer Handlungsgerüste und er erschafft nicht nur ein geniales Setting, sondern auch eine interessante Ausgangslage. Alles scheint so friedvoll, so glücklich. Wenn da nicht die Protagonistin Emory wäre. Mit ihrer ewigen Fragerei bringt sie die Dorfbewohner zur Verzweiflung und gegen sich auf. Denn sie hinterfragt die perfekte Fassade ihrer Gemeinschaft und deckt die tiefen Risse und dunkle Geheimnisse auf, die durch den Mord erst sichtbar werden.
Zudem bin ich zutiefst begeistert von dem einzigartigen Erzählstil, der mich nicht nur in die Intimität der Charaktere eintauchen lässt, sondern auch durch seine duale Erzählweise für spannende Perspektivwechsel sorgt.
Die Spannung schraubt sich immer weiter in die Höhe und reißt mich mit sich. Was ist nur geschehen? Wie konnte das passieren und wer ist der Mörder?
Der letzte Mord am Ende der Welt ist ein Meisterwerk, welches Science-Fiction, Whodunit und klassischen Krimi vereint und dabei gekonnt gesellschaftskritische Fragen aufwirft.
Das Finale ist überwältigend und alles wird schlüssig auflöst!

Fazit:

Der letzte Mord am Ende der Welt ist ein meisterhaft konstruierter Roman, der die Grenzen zwischen Dystopie, Krimi und Gesellschaftskritik auf spannendste Weise verwischt. Abgerundet mit einem brillanten Erzählmix und jeder Menge Potenzial zum Miträtseln, ist dieses Buch definitiv ein Highlight.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle von Stuart Turton