Seit ich zufällig auf ein Buch von Herrn Gruber aufmerksam geworden bin, sind bereits zehn Jahre vergangen. Seit diesem Tag bin ich ein großer Fan seiner Werke und habe einige davon sogar schon ein zweites Mal gelesen.
Herzgrab war ursprünglich als eigenständiger Thriller konzipiert. Doch inzwischen kündigt sich eine Fortsetzung an. Zum ersten Mal habe ich Herzgrab im Jahr 2017 gelesen und auch rezensiert. Nun habe ich das Buch im Rahmen eines Buddy-Reads erneut gelesen. Dieses Mal wird die Rezension etwas Besonderes sein: Ich habe sie komplett neu verfasst. Unten findet ihr nicht wie gewohnt den Lesetipp, sondern die Verlinkung zur alten Rezension.
In meiner Rezension „Herzgrab“ von Andreas Gruber erfahrt ihr, welche Leseeindrücke ich gesammelt habe.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an Barbara Henning vom Bloggerportal für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
erschienen bei Goldmann Verlag
Veröffentlicht 19. November 2025
ca. 544 Seiten
Band 1 der Herz-Reihe
Klappentext
Die junge Wiener Privatdetektivin Elena Gerink hat den Ruf, bisher noch jede vermisste Person gefunden zu haben. Doch die Suche nach dem verschwundenen weltbekannten Maler Salvatore Del Vecchio gestaltet sich schwieriger als gedacht. Als überraschend ein letztes Gemälde von ihm auftaucht, weist ihr das den Weg in die drückende Schwüle der Toskana. In Florenz trifft Elena auf ihren Ex-Mann Peter Gerink, der als Spezialist des Bundeskriminalamts nach einer in Italien verschwundenen Österreicherin sucht. Schon bald erkennen sie, dass die Ereignisse zusammenhängen – auf eine derart perfide und blutige Art und Weise, dass Elena und Peter dem Fall auch gemeinsam kaum gewachsen scheinen …
© Klappentext: Goldmann Verlag
Der Prolog nimmt mich mit in die Toskana. Andreas Gruber gelingt es bereits hier so bildgewaltig zu schreiben, dass ich mir das Anwesen der Del Vecchios direkt vorstellen kann. Teresa ist mir mit ihrer Art sofort sympathisch. Innerhalb weniger Augenblicke kippt die Szene von harmlos zu bedrohlich. Der unklare Ausgang mit Teresa lädt mich zum Spekulieren ein.
Nach einem Zeitsprung von einem Monat führt mich die Handlung nach Wien. Dort treffe ich im Wechsel der Kapitel auf Peter Gerink, Entführungsspezialist beim Bundeskriminalamt und seine Noch-Ehefrau Elena Gerink, die als Privatdetektivin arbeitet.
Beide Handlungsstränge verlaufen parallel und erzeugen Spannung durch ihre unterschiedlichen Perspektiven. Hin und wieder gibt es Rückblicke auf Teresas Erlebnisse nach der Entführung, was eine zusätzliche dramatische Komponente ist.
Der personale Erzähler führt mich konsequent durch die Handlungen, wechselt aber den Fokus je nach Handlungsstrang. So erhalte ich einen umfassenderen Überblick über die Ereignisse als die einzelnen Charaktere.
Trotz des großen Del-Vecchio-Clans bleibt die Anzahl der relevanten Familienmitglieder überschaubar.
Im Mittelpunkt der Handlung steht zum einen das Ermittlerduo des BKA, bestehend aus Peter Gerink und seinem langjährigen Kollegen Dino Scatozza. Als Entführungsspezialisten übernehmen sie den Fall der verschwundenen Teresa Del Vecchio. Für ihre Ermittlungen reisen sie nach Italien, wo sie zahlreiche Hindernisse überwinden müssen.
Parallel dazu erhält auch Elena Gerink als Privatdetektivin einen neuen Auftrag. Monica Del Vecchio bittet sie um Unterstützung, da ihr Vater Salvatore ebenfalls vermisst wird. Da dieser Fall nicht in den Zuständigkeitsbereich des BKA fällt, darf Elena aktiv ermitteln.
Beide Handlungsstränge entwickeln packende Spannungskurven. Der Schreibstil ist mitreißend und bildlich. Er sorgt zusätzlich für eine stimmungsvolle, stellenweise atemlose Atmosphäre und mischt Thriller-Element mit Action und einer guten Portion Humor. Die Dialoge fühlen sich wie echte Gespräche an. Die Dynamik wird zusätzlich durch die knackigen Kapitel, kurzen Sätze und auf den Punkt gebrachten Erzählungen verstärkt.
Der Ausflug in die Welt der Kunst und der Auktionen ist informativ. Die interessanten Details sind wohl dosiert und machen es mir leicht, ein wenig in diese Szene abzutauchen.
Neben den Ermittlungen lässt mich Andreas Gruber Teil am Privatleben der Eheleute Gerink haben. Ihre kriselnde Beziehung bringt mir die Figuren näher, ohne jedoch die Hauptstränge zu stören. Viel mehr betten sich die Probleme schlüssig ins Gesamtbild ein.
Insgesamt wirkt das komplette Figurenensemble menschlich und besonders die emotionalen Handlungen machen Herzgrab nahbar und glaubwürdig.
Herzgrab ist temporeich und gönnt mir keine Verschnaufpause. Strategisch platzierte Details werden später wieder aufgegriffen und verleihen den Ereignissen Glaubwürdigkeit. Manche Szenen sind brutal und verlangen einen stabilen Magen, doch sie sind passend zum Kontext und unterstreichen die Lebhaftigkeit des Thrillers.
Ich fiebere dem großen Showdown entgegen, der viele packende Wendungen für mich bereithält. Herzgrab lässt keine Fragen offen und schließt gelungen ab.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein spannungsgeladener Thriller, der mit lebendiger Sprache, eindrucksvollen Szenen und überraschenden, teils brutalen Wendungen bis zum packenden Showdown fesselt.
Lesen:
Wenn ihr packende Thriller mit Action und Tempo liebt, solltet ihr euch Herzgrab nicht entgehen lassen.
Weglegen:
Wenn ihr nicht gut mit brutalen Szenen klarkommt und lieber leise Thriller mögt, solltet ihr vorab in die Leseprobe schauen oder zu einem anderen Buch greifen.
Mal ehrlich:
Bereits der Einstieg in diesen Thriller ist von Spannung geprägt. Eine scheinbar harmlose Szene kippt rasch ins Bedrohliche und es zeigt sich schon auf den ersten Seiten, was Herzgrab so stark macht. Die bildhafte Sprache lässt die Atmosphäre vor Spannung vibrieren und durch die kurzweiligen Sätze ist die Erzählung konstant temporeich.
Schnell etabliert Andreas Gruber zwei parallele Handlungsstränge. Ich begleite die Ermittlungen des BKA und die einer engagierten Privatdetektivin.
Entführungsspezialist Peter Gerink und sein Partner Dino Scatozza ermitteln in Italien, um das Verschwinden von Teresa Del Vecchio aufzuklären. Dabei benehmen sich die beiden bisweilen wie ein altes Ehepaar, was mich oft schmunzeln lässt. Aber ihre Ermittlungsmethoden sind interessant und meistens unkonventionell.
Auch Privatdetektiv Elena Gerink ermittelt in einem Vermisstenfall. Der berühmte Maler Salvatore Del Vecchio ist schon seit einem Jahr unauffindbar. Gemeinsam mit dessen Tochter Monica versucht Elena seine Spur zu finden.
Die Figuren wirken alle glaubwürdig. Besonders Peter und Elena sind mir sehr sympathisch, da sie nicht immer rational handeln und sich von ihren Emotionen mitreißen lassen. Ihre kriselnde Ehe ist ein leichter Nebenhandlungsstrang, der das Gesamtbild abrundet und die Figuren nahbar macht.
Der Ausflug in die Welt der Kunst ist knackig, informativ und interessant.
Die Handlungen bleiben stets dicht und die Dramatik mancher Szenen wird von brutalen Beschreibungen unterstrichen. Hier braucht es manchmal einen starken Magen. Der Thriller wird durch Action-Elemente ergänzt, die die Handlung noch spannender und temporeicher machen. Der Showdown ist hervorragend gestaltet und besonders gefallen mir die kleinen Details, die Herzgrab auf stimmungsvolle Weise abrunden.
Fazit:
Herzgrab ist ein rasanter und atmosphärischer Thriller mit einem tollen italienischen Setting, der Kopfkino erzeugt und bis zur letzten Seite zu unterhalten weiß.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Neugierig meine erste Fassung aus dem Jahr 2017 zu lesen?
Dann empfehle ich euch:
Meine erste Rezension zu Herzgrab von Andreas Gruber
Das Buch klingt wirklich mega spannend und die Geschichte macht mich direkt sehr neugierig. LG Romy
Das freut mich, liebe Romy 🙂
Falls du es liest wünsche ich dir viel Lesefreude.
Liebe Grüße
Mo