[ Werbung ]

Auf Instagram hatte mich die Autorin Carla Eisfeldt angeschrieben und gefragt, ob ich ihren Kriminalroman Lügen sind Rudeltiere: Frau Sternek und das trügerische Totenamt lesen würde. Und ich wollte auf jeden Fall, da mich schon die kleinen Vorstellungen auf ihrer Seite immer wieder neugierig auf die Geschichte gemacht haben.

In meiner Rezension „Lügen sind Rudeltiere: Frau Sternek und das trügerische Totenamt“ von Carla Eisfeldt blicken wir gemeinsam auf meine Leseeindrücke zu diesem regionalen Kriminalroman.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Gmeiner-Verlag erhalten
❧ Vielen Dank an Carla Eisfeldt für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst


Lügen sind Rudeltiere: Frau Sternek und das trügerische Totenamt von Carla Eisfeldt
© Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

Infos zum Buch
erschienen bei Gmeiner-Verlag
Veröffentlicht 13. August 2025
480
Band 1 der Reihe Tödliche Ruhe – Frau Sternek ermittelt
erhältlich als Taschenbuch und EBook
 

Klappentext

Um über einen persönlichen Schicksalsschlag hinwegzukommen, besucht die PR-Beraterin Romy Sternek regelmäßig heimlich fremde Beerdigungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. In der Gemeinschaft der Trauernden findet sie Trost. Während der Beisetzung des Mordopfers Lukas Delbrück wird sie Zeugin eines tätlichen Angriffs. Da der ermittelnde Kommissar ihre Beobachtungen ignoriert, beginnt sie selbst Nachforschungen anzustellen. Dabei verstrickt sich Romy immer tiefer in ein Netz aus Intrigen und gefährlichen Lügen, bis sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt.

© Klappentext: Gmeiner-Verlag

Mir macht das Buch direkt viel Freude, da der lockere Schreibstil mir gleich an mehreren Stellen ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert. Besonders realistisch gezeichnet finde ich die anfängliche Szene, als ich Romy kennenlerne, die soeben die Trauerfeier des ihr unbekannten Lukas Delbrück besucht.
Sie macht das öfter, auf fremde Beerdigungen zu gehen und die Gründe dafür werden mir im weiteren Verlauf dargelegt.

Lügen sind Rudeltiere ist größtenteils in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Romy, der Hauptfigur, erzählt. Ihre Gedanken, Wahrnehmungen und Handlungen schildert sie mir unmittelbar. Romy ist wissbegierig, reflektiert und an manchen Stellen verständlicherweise unsicher. Ihre Lügengeschichten bringen Romy regelmäßig in Teufels Küche, was sie ihr aber durchaus bewusst ist. Weshalb sie gern schwindelt, löst sich ebenfalls im weiteren Verlauf auf, was mir Romy sogar noch ein bisschen mehr sympathisch macht.
Interessanterweise wechselt sie in ihrem Verhalten immer zwischen einer neugierigen Detektivin und einer Frau mit romantischen Erwartungen. So wirkt Romy gelegentlich unstet, was jedoch auch zu einer authentischen Charaktertiefe führt. Wenn ich sie begleite, habe ich oft das Bild einer Freundin vor Augen.

Lügen sind Rudeltiere bietet mir noch andere Perspektiven, durch die mich der personale Erzähler führt. So gibt es einen Handlungsstrang, der mich mit in die jüngere Vergangenheit nimmt, als Lukas Delbrück am Leben gewesen ist. Das finde ich sehr interessant, weil ich mehr über ihn und seinen Charakter erfahre. Gleichzeitig möchte ich auch wissen, was zu seinem frühen Tod geführt hat.
Und dann wäre da noch Margit, Romys neugierige Nachbarin und Vermieterin. Bei ihr habe ich allerdings ein paar Schwierigkeiten, sie altersmäßig korrekt einzuordnen. Dieser parallel erzählte Handlungsstrang begleitet Romys Erlebnisse und fungiert dabei als reine Nebenhandlung. Er trägt zwar nicht wesentlich zur Weiterentwicklung der Hauptstory bei, sorgt aber dafür, dass Romy und ihr Leben an Tiefe gewinnen und ein realistisches Alltagsbild gezeichnet wird.
Der Wechsel zwischen Romys Ich-Erzählung und dem personalen Erzähler gelingt dabei gut und bringt Abwechslung in die Erzählstruktur. Allerdings drosselt Margits Perspektive für meinen Geschmack die Spannung, da sie nicht direkt zur Lösung des Falls beiträgt.

Lügen sind Rudeltiere ist ein moderner Kriminalroman, der gesellschaftliche Aspekte wie Stadtentwicklung und Machtstrukturen ebenso einfließen lässt wie romantische Elemente. Diese Themen nehmen zwar nur einen kleinen Raum ein, dienen aber dazu, Romys Tätigkeit als PR-Beraterin für eine Firma plausibel darzustellen und sind relevant für das spätere Gesamtbild. Ich persönlich konnte die Passagen zur Stadtentwicklung und PR-Arbeit nicht vollständig greifen, da mir das Hintergrundwissen in diesen Bereichen fehlt. Für mich bleiben sie daher eher oberflächlich, bringen aber im Kontext inhaltlichen Tiefe ins Geschehen.

Wer sich in Frankfurt auskennt, erhält zudem spannende Informationen zum Hauptfriedhof und weiteren städtischen Besonderheiten. Dadurch wird die Regionalität betont und der Lokalkolorit lebendig vermittelt.
Diese Vielschichtigkeit gefällt mir, jedoch verliert für meinen Geschmack die Handlung zwischen Bedrohung, Bürokratie und Herzklopfen stellenweise den kriminalistischen Fokus. Während ich unbedingt wissen möchte, wie und warum Lukas Delbrück zu Tode kam und wie Romy dies sowie ein anderes Rätsel lösen möchte, finde ich ihre Schwärmerei für einen Charakter gelegentlich anstrengend. Romy verliert dadurch immer wieder den Fokus zu ihrer eigentlichen Recherche. Die romantischen Elemente lenken vom Kriminalfall zwar ab, erhöhen andererseits die Authentizität von Romys Leben.

Lügen sind Rudeltiere überzeugt mich durch seine anschauliche Sprache, die herrlich alltagsnah gehalten ist. Besonders die mit leiser Melancholie beschriebenen Szenen auf dem Friedhof sind ein angenehmer Kontrast zu Romys wuseligem Leben.
Die Handlungen entwickeln sich konsequent weiter und verleiten mich immer wieder zur Spekulation. Die Spannung bleibt über weite Strecken gleichmäßig mit gut gesetzten Spitzen. Das Tempo ist insgesamt ruhig, was prima zur entsprechenden Atmosphäre passt. An den richtigen Stellen wird es temporeich, sodass die Dynamik innerhalb der Geschichte flexibel bleibt.
Die Auflösung des Falls empfand ich als logisch und gut in den Kontext eingebettet. Es gibt einige falsche Fährten, die zu überraschenden Wendungen führen. Romy ermittelt dabei nicht auf klassische Weise, sondern verlässt sich vor allem auf ihre Intuition. So macht sie zufällige Entdeckungen, übersieht aber auch manche Hinweise. Diese fallen mir jedoch auf, sodass ich einen Teil der Lösung richtig kombinieren kann. Der andere Teil überrascht mich, weshalb ich das Ende als gelungen empfinde.


Lügen sind Rudeltiere: Frau Sternek und das trügerische Totenamt von Carla Eisfeldt
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein spannender Mix aus Krimi, Gesellschafts- und Liebesroman, eingebettet in ein authentisches Frankfurter Setting. Mit Atmosphäre und einem guten Gefühl für Humor an der richtigen Stelle gewährt Lügen sind Rudeltiere noch zusätzlich politische Seitenblicke.

Lesen:

Wenn ein Kriminalroman mehr für euch sein darf als pure Ermittlungsarbeit. Hier erwartet euch neben Charaktertiefe und Stadtpolitik noch jede Menge authentischer zwischenmenschlicher Interaktionen.

Weglegen:

Wenn ihr einen reinen Kriminalroman ohne Crossover-Elemente lesen möchtet, solltet ihr zu einem anderen Buch greifen.

Mal ehrlich:

Lügen sind Rudeltiere holt mich direkt mit seiner leichten und pointierten Sprache ab. Bereits die erste Szene ist irgendwie skurril, aber auch herrlich realistisch gezeichnet. Ich-Erzählerin Romy besucht häufig Trauerfeiern von ihr unbekannten Menschen. So wie an diesem Tag, als sie den Worten des Trauerredners zum Leben des verstorbenen Lukas Delbrück lauscht. Doch dieses Mal bleibt der Besuch nicht ohne Konsequenzen und Romy schlittert durch ihre Flunkerei in mysteriöse Geheimnisse, denen sie unbedingt auf den Grund gehen möchte.
Größtenteils begleite ich Romy, was mir einen unmittelbaren Zugang zu ihren Gedanken und Gefühlen ermöglicht. Sie wirkt wie eine Mischung aus neugieriger Amateurdetektivin und romantischer Idealistin. Das macht sie in ihrer Art etwas sprunghaft, was ihr wiederum Tiefe verleiht.
Ergänzt wird ihre Sicht durch den personalen Erzähler, der mir einen Blick in das Leben von Lukas Delbrück ermöglicht. Zusätzlich darf ich in der Gegenwart noch Romys neugierige Nachbarin sowie Vermieterin Margit begleiten. Sie hat ganz besondere Pläne in Bezug auf Romys Zukunft, was den Fall an sich nicht weiterbringt, aber ein umfassenderes Bild von Romys Alltag und den Schnittpunkten in ihrem Leben ermöglicht. Gesellschaftliche Themen wie Stadtentwicklung und Machtverhältnisse werden angerissen und geben dem Roman einen realistischen Rahmen. Auch Romys Beruf als PR-Beraterin wird eingebunden, bleibt aber eher Kulisse als inhaltlicher Schwerpunkt.
Besonders gelungen finde ich die Szenen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Sie sind voller interessanter Informationen und in der Atmosphäre melancholisch und besonnen. Dies bildet einen schönen Kontrast zu Romys lebendigem Alltag.
Die Spannung entwickelt sich ruhig, wird jedoch mit gezielt gesetzten Höhepunkten an den passenden Stellen temporeich. Romy folgt dabei weniger einem klaren Ermittlungsplan als ihrer Intuition. Dies verleiht dem Krimi eine besondere, fast beiläufige Dynamik.
Allerdings verliert Romy zwischendurch den Fokus, weil sie sich mehr den Liebesangelegenheiten zuwendet. Das lenkt vom eigentlichen Fall ab, was schade ist, da ich das Rätsel um Lukas Tod sehr interessant finde und gespannt auf die Lösung warte.
Lügen sind Rudeltiere wird schlüssig zu Ende erzählt und Romy macht es mir an manchen Stellen leicht, dies vorherzusehen. Aber es gibt auch eine Überraschung, die mich sprachlos macht.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Kriminalroman, der eine interessante Atmosphäre, Frankfurter Lokalkolorit und leichte romantische Elemente zu bieten hat.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen ausgeklügelten und spannenden historischen Kriminalroman in Hamburg?
Dann empfehle ich euch:
Der Herzschlag der Toten von Ralf H. Dorweiler