Bei Büchern, in denen Wölfe eine Rolle spielen, kann ich einfach nie widerstehen. Ich persönlich finde, dass das ganz besondere Tiere sind und sie faszinieren mich. Als ich daher den Klappentext zu Lupus: Alles Böse kehrt zurück gelesen hatte, musste ich unbedingt in die Geschichte abtauchen.
In meiner Rezension „Lupus: Alles Böse kehrt zurück“ von Tibor Rode erzähle ich euch, was mich beim Lesen erwartet hat.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
erschienen bei Knaur TB
Veröffentlicht 2. September 2024
ca. 480 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
© Klappentext: Knaur TB
Der Einstieg in Lupus: Alles Böse kehrt zurück ist intensiv und äußerst fesselnd. Tibor Rode gelingt es sofort eine mitreißende Atmosphäre und verschiedenste Handlungsstränge aufzubauen, sodass mich die Einführung verschiedenster Charaktere nicht überfordert.
Das Thema Wolf ist direkt präsent und wird immer wieder aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. So kommen Jäger, Tierschützer und Weidetierbesitzer zu Wort. Dabei mag ich, dass Tibor Rode sensible Themen sachlich aufgreift. So werden zum Beispiel die Themen Jagd und die Ernährungsformen im Allgemeinen betrachtet. Dies geschieht aber so charmant im Kontext eingebettet, dass ich diese Informationen und Sichtweisen völlig natürlich aufnehme. Zugleich regt es zum Denken an.
Die Handlung in Lupus: Alles Böse kehrt zurück schreitet rasch voran und immer wieder wird zwischen den einzelnen Strängen gewechselt. In den Verlauf der aktuellen Geschehnisse werden gelegentlich geschickt Rückblenden eingebaut. Dadurch entsteht eine unglaublich fesselnde Dynamik und diese lässt mich neugierig am Geschehen bleiben.
Der personale Erzähler geleitet mich durch die Ereignisse und dank der Perspektivwechsel ergibt sich ein interessantes dreidimensionales Bild.
Tibor Rode versteht es gekonnt Stilmitteln so anzuwenden, dass die Beschreibungen und Dialoge lebendig an mich transportiert werden. Die Erzählungen werden rasch vorangetrieben und sind so formuliert, dass ich ihnen leicht folgen kann.
Lupus: Alles Böse kehrt zurück ist ein sehr vielschichtiger Thriller, der besonders von seinen Charakteren und der Thematik lebt. Tibor Rode verbindet hier nicht nur die Urangst der Menschen Wölfen gegenüber mit dem Wahnsinn aus einem Wolf eine tödliche Biowaffe zu machen, sondern auch das Bestreben der Menschen seine Umwelt mit allerlei Hilfsmitteln zu dominieren. Und sei es mit einem Zaun und Experimenten an Viren. Wie alles miteinander zusammenhängt, wird erst ganz am Ende deutlich. Das hält den Spannungsbogen konsequent hoch, da die beiden Hauptcharaktere Jenny Rausch und Frederik Bach immer neuen Geheimnissen sowie Rätseln auf die Spur kommen, welche schlussendlich gelöst werden wollen.
Jenny Rausch ist Tierärztin und Wolfsbeauftragte. Sie ist ein faszinierender Charakter. Jenny bewegt viel und so entsteht eine ganz besondere Mischung in diesem Buch. So wechseln sich persönliche Befindlichkeiten mit teilweise erschreckenden Entwicklungen ab.
Der Staatsanwalt Frederik Back wird unerwartet Jennys Sidekick und mir macht es Freude die beiden bei der Suche nach der Wahrheitsfindung zu begleiten. Ich mag sehr, wie ihre zwischenmenschliche Beziehung ausgestaltet wird und wie sich beide innerhalb der Geschichte weiterentwickeln.
Manches davon ist keine Überraschung, was mich jedoch nicht stört.
Die vielen kleineren und größeren Rätsel und Geheimnisse in Lupus: Alles Böse kehrt zurück sorgen bei mir für spannungsvolle Lesestunden. Es regt mich zum Spekulieren an und so manches Mal liege ich mit meinen Überlegungen am Ende auch richtig. Anderes wiederum überrascht mich. So entsteht eine packende Mixtur.
Tibor Rode hat intensiv zu den komplexen Themen, welche er hier verarbeitet hat, recherchiert. Dies ist deutlich spürbar. Obwohl es sich hierbei um einen Roman und um fiktive Handlungen geht, so basieren etliche der Elemente auf wahren Begebenheiten. Und so verknüpft Tibor Nazi-Ideologien mit DDR-Komponenten und transferiert dies in eine Gegenwart, die mit Hilfe von KI ein neues Zeitalter einläutet. Über allem steht der Mensch mit seinem Streben nach Macht, in dessen Kielwasser noch Korruption und Geldgier schwimmen.
Bis zur finalen Auflösung bleibt vieles für mich unvorhersehbar und besonders beim Ende wird es noch einmal so dramatisch, dass ich ein wenig Angst vorm Schluss habe. Alle Fäden werden schlüssig beendet.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein komplexer Thriller, welcher fiktive Elemente mit realen historischen Begebenheiten und aktuellen Themen wie den Wolf miteinander verbindet.
Lesen:
Wenn ihr vielschichtige Thriller mit ernstem Themenhintergrund mögt, die nicht nur Spannung erzeugen, sondern auch zum Nachdenken anregen.
Weglegen:
Wenn ihr hier ein Buch mit und über den Wolf als zentrales Element lesen möchtet. In diesem Thriller spielen Wölfe im Kontext jedoch nur eine untergeordnete Rolle.
Mal ehrlich:
Der Einstieg in die Geschichte ist intensiv. Tibor Rode etabliert sofort ein starkes Ambiente und verschiedene Handlungsstränge. Die Vielzahl an Charakteren wird geschickt eingeführt, ohne zu überfordern.
Das Thema Wolf wird aus vielen Perspektiven beleuchtet, wobei verschiedene gesellschaftliche Akteure wie Jäger, Tierschützer sowie Weidetierbesitzer mit ihrer Meinung einbezogen und in den breiteren Kontext eingebettet werden. Anders als erwartet bleibt gar nicht der Wolf im Fokus des Geschehens. Es kommen andere und weitverzweigte Komponenten aus der Vergangenheit der deutschen Geschichte zum Vorschein und schlussendlich zum Tragen.
Die Erzählung zeichnet sich durch einen raschen Verlauf und dynamische Wechsel zwischen den Handlungssträngen aus. Die Verwendung von Rückblenden unter Einbettung des aktuellen Geschehens fügt der Geschichte eine spannende Dimension hinzu. Der personale Erzähler ermöglicht mir durch Perspektivwechsel ein vielschichtiges Bild auf die Ereignisse.
Die Charakterisierung von Jenny Rausch, der Tierärztin und Wolfsbeauftragten, und Frederik Bach, dem Staatsanwalt, ist gelungen. Ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte und die Ausgestaltung ihrer zwischenmenschlichen Beziehung gefällt mir. Ein bisschen Liebe schleicht sich in die sehr ernsten Themengebiete ein, was ich persönlich als schöne Abwechslung empfinde.
Die Kombination aus kleineren und größeren Geheimnissen sorgt für ständige Spannung. Die intensiven Recherchen des Autors zu den komplexen Themen und die Verknüpfung fiktiver Elemente mit realen historischen Begebenheiten sind besonders bemerkenswert. Dies verstärkt die Glaubwürdigkeit der Geschichte.
Lupus: Alles Böse kehrt zurück verweist auf tiefere gesellschaftliche Strömungen, etwa die Verknüpfung von Nazi-Ideologien mit der DDR-Geschichte und modernen Themen wie KI.
Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende konstant hoch. Die Auflösung der verschiedenen Handlungsstränge ist schlüssig.
Fazit:
Lupus: Alles Böse kehrt zurück ist ein vielschichtiger und spannender Thriller, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Tibor Rode gelingt es, komplexe Themen und menschliche Emotionen miteinander zu verweben, was das Buch zu einem beeindruckenden Leseerlebnis macht.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
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Instinct – Der Tod in den Wäldern von David Gray