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Aufmerksam auf „Instinct – Der Tod in den Wäldern“ hat mich der Autor David Gray selbst gemacht. Die Thematik fand ich sehr interessant, da sie unser aktuelles Thema, den Klimawandel aufgreift und sie in die Zukunft transportiert.

In meiner Rezension „Instinct – Der Tod in den Wäldern“ von David Gray bewerte ich den Inhalt des Ökothrillers und gewähre Einblicke in meine Leseeindrücke.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Piper erhalten
❧ Vielen Dank an David Gray für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Instinct – Der Tod in den Wäldern von David Gray
© Umschlaggestaltung: www.buerosued.de, München

Infos zum Buch
erschienen bei Piper
Veröffentlicht 2. Januar 2024
ca. 304 Seiten
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

In der Wildnis hört dich niemand schreien In diesem Ökothriller zeichnet David Gray eine schöne neue Welt, unter deren trügerisch glatter Oberfläche uralte, furchtbare Gefahren lauern.

Europa in 100 Jahren: Um den Klimawandel aufzuhalten, haben sich die Menschen in hypermoderne Metropolen zurückgezogen und das Land dazwischen zu gigantischen Naturreservaten erklärt. Elena ist Wildhüterin in einer abgelegenen Überwachungsstation mitten in dieser Wildnis. Als sie seltsame Spuren entdeckt, glaubt sie zunächst an Wilderer.

Für Fans von Wolf Harlander, Marc Elsberg und Dirk Rossmann

Könnten diese hinter dem mysteriösen Verschwinden ihres Vorgängers stecken? Elena und ihr Team gehen dem Rätsel nach, doch dies hat verheerende Folgen, denn die Wahrheit ist ebenso schockierend wie tödlich. Eine unbarmherzige Jagd beginnt …

Ein actionreicher Thriller mit einer unheimlichen Zukunftsvision

© Klappentext: Piper

„Instinct – Der Tod in den Wäldern“ ist ein Stand-alone-Thriller, welcher sich in fünf Abschnitte untergliedert, welche wiederum durch kurzweilige Kapitel unterteilt sind.
Hauptfigur ist die Wildhüterin Elena, welche ich mithilfe des personalen Erzählers ausschließlich begleite.
Die Anzahl der beteiligten Charaktere ist überschaubar. Elenas Feldhüter-Kollegen sind allesamt Männer. Obwohl dies ihr erster Einsatz als Teamleiterin ist, versucht sie sich ihre gelegentlichen Selbstzweifel nicht anmerken zu lassen. Das macht sie mir sympathisch, aber auch ihre Stärke, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und auch berechtigte Kritik sich zu Herzen zu nehmen, mag ich an Elena.
Ich habe das Gefühl, dass ihre Figur tiefer und ausführlicher angelegt worden ist als die der drei Männer. Möglicherweise entsteht dieser Eindruck nur, weil auf Elena der Fokus ruht. Aber es stört beim Lesen der Geschichte nicht, da alle relevanten Informationen zu den einzelnen Personen vermittelt werden und die Dynamik sowie Beziehungen untereinander deutlich werden.

Der Beginn ist ruhig aufgebaut. Dies gibt mir die Gelegenheit, sowohl die Charaktere als auch die Welt in hundert Jahren kennenzulernen. Vieles hat sich verändert. Der Klimawandel wurde gestoppt, in dem riesige Naturreservate geschaffen wurden und die Menschen in modernsten Metropolen leben. Die Sprache und Lebensweisen haben sich verändert. Dies alles wird mit viel Sorgfältigkeit und ohne Effekthascherei aufgebaut und erklärt. Dazu nutzt David Gray seine Protagonistin Elena, denn indem ich mehr über sie erfahre, wird auch im Kontext mein Wissen zur aktuellen Lage sowie zum Aufgabenbereich einer Wildhüterin erweitert. Das Konzept ist interessant, lässt aber in der logischen Konsequenz keinen großen Spielraum für Spannung zu. Einzig der Umstand, dass ein verschollener Wildhüter für tot erklärt wird, deutet eine zukünftige Spannungskurve an.

Der Schreibstil ist angenehm. Er lässt sich auch dann gut lesen, wenn Begrifflichkeiten und komplexe Strukturen der „neuen“ Welt erklärt werden. Spannend finde ich, wie viel Tiefe die mögliche hundertjährige Zukunftsversion erhalten hat. Bevor ich so richtig im Naturpark ankomme, bekomme ich Einblicke in das aktuelle Zeitgeschehen. Es werden Sprach-, Religions-, Werte- und Lebensumstände dargestellt und auch begründet, woraus diese sich entwickelt haben. Auch die Entstehung der Naturreservate und die Probleme, die sich daraus ergaben, werden beleuchtet. Durch diesen gewonnenen Kontext wird das Drama, welches sich in den Wäldern abspielt, verstärkt. Es löst auf vielen Ebenen und aus unterschiedlichen Gründen bei mir beklemmende Gefühle aus.
Etwa ab dem zweiten Drittel von „Instinct – Der Tod in den Wäldern“ zieht die Spannung sprunghaft an und bleibt bis zum Ende konsequent hoch. Das Erzähltempo ist jetzt flott, die Szenenbilder mitunter sehr brutal und auf den nackten Überlebenskampf fokussiert. Es fällt mir schwer, die Werte von Gut und Böse anzuwenden, weil David Gray gekonnt die Grenzen verwischt. Gnadenlos treibt er mich weiter auf die Suche nach der Ursache von alldem an. Wie konnte es nur so weit kommen?

Die Dramatik ist groß, eindringlich und facettenreich. Insgesamt ist „Instinct – Der Tod in den Wäldern“ sehr tiefgründig, auch in den actionlastigen Szenen.
Die Enthüllungen schockieren mich. Sie kommen unerwartet, sind aber genial gedacht. Allerdings bekomme ich Zweifel, ob es David Gray gelingen wird, einen realistischen Abschluss zu erschaffen, ohne ins Lächerliche und Unglaubwürdige abzudriften. Meine Skepsis stellt sich als unbegründet heraus.

„Instinct – Der Tod in den Wäldern“ ist weit davon entfernt, in einem Happyend zu enden. Generell würde ich das Ende eher als halb offen bezeichnen. Das ist gut so, denn obwohl manche Handlungsfäden einfach nicht weitererzählt werden, so ist doch der Kern aufgeklärt. Und das ist das, was in dieser Geschichte zählt. Nicht, wie sich alles weitere fügen würde. „Instinct – Der Tod in den Wäldern“ hinterlässt viel Stoff zum Nachdenken und die Erkenntnis, dass der Mensch nicht in der Lage ist, aus der Geschichte zu lernen.

Instinct – Der Tod in den Wäldern von David Gray
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein komplexer Science-Fiction-Mystery-Thriller mit ökologischem Einschlag, der zu einem Großteil nicht auf Action fußt, sondern sich mit interessanten Themenfeldern beschäftigt, um dann in einer dramatischen Szenerie aufzugehen.

Lesen:

Wenn ihr euch für Zukunftsversionen interessieren könnt, indem die Natur eine größere Rolle einnimmt und sich die Handlungen unerwartet entwickeln.

Weglegen:

Wenn ihr Adrenalinjunkies seid und ein Buch schon von Anfang an die Spannung auf die Spitze treibt. Das passiert hier erst ab etwa 2/3 des Buches.

Mal ehrlich:

In David Grays Europa in 100 Jahren ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Im Rahmen einer großen Bewaldungsaktion wurden große Flächen Europas in eine ursprüngliche Wildnis zurückversetzt, damit der Klimawandel effektiv gestoppt werden konnte. In riesigen Metropolen leben nun die Menschen und aus der logischen Konsequenz heraus hat sich auch bei ihnen kulturell und innerhalb ihrer Lebensweise so einiges verändert. Dies alles erfahre ich, während ich Elena begleite. Sie ist Feldhüterin und soll nun bei ihrem Einsatz in einem der Naturreservate das erste Mal als Kollektivleiterin antreten. Ihre drei Kollegen sind männlich und auch wenn es auf den ersten Blick kein Konfliktpotenzial gibt, so wird spätestens beim Voranschreiten der Story klar, auch in 100 Jahren gibt es noch immer absolut menschliche Probleme.
„Instinct – Der Tod in den Wäldern“ braucht eine ganze Weile, bis sich der Spannungsbogen vollständig aufbaut. Dies liegt besonders an dem sehr gründlichen Weltenaufbau, der notwendig ist, damit die späteren Ereignisse an Brisanz und Gefährlichkeit gewinnen können.
Obwohl Ausdauer gefragt ist, was die Spannung angeht, finde ich die Story sehr interessant. Das Gefüge ist komplex und um das Ende zu begreifen, ist diese gründliche Vorarbeit notwendig.
Ab etwa 2/3 der Story wird es richtig packend. Die Atmosphäre wird dichter, bedrohlicher. Seltsame Spuren im Naturreservat nötigen Elena und ihr Team zum Handeln. Das Drama nimmt seinen blutigen Lauf.
Ich bin gefesselt von den Szenenbildern, habe aber zwischendrin Zweifel, ob David Gray eine plausible Kurve bei der Aufklärung der Ereignisse bekommt. Es gelingt ihm wohl aber auch, weil er nicht alle Handlungsfäden auserzählt. Einiges bleibt offen, aber es lässt sich erahnen, wie es zweifellos enden würde.
Das Finale selbst ist schockierend und ergreifend zu gleich. Das Mysterium um die Spuren wird aufgeklärt und lässt mich mit einem bedrückenden Gefühl zurück.

Fazit:

Ein interessanter Science-Fiction-Mystery-Thriller mit Fokus auf die Natur und den Menschen darin. Wer nicht nur auf der Suche nach fesselnder Unterhaltung ist, sondern sich auch für ökologische Themenfelder begeistern kann, findet ihr einen spannenden Roman.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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