Andreas Gruber ist mein persönlicher Lieblingsautor. Als er im August 2023 auf einer Lesung verraten hat, dass er an einer Action-Trilogie für Jugendliche sitzt, war ich Feuer und Flamme. Logisch, die würde ich natürlich alle lesen. Zum Glück habe ich das Buch gewonnen und konnte es kaum erwarten, mit dem Schmökern zu beginnen.
In meiner Rezension „Last Line of Defense: Der Angriff“ von Andreas Gruber lest ihr auf was ihr euch beim Auftakt in diese Trilogie einstellen müsst.
© Umschlaggestaltung: ZeroMedia GmbH
erschienen bei Ravensburger Verlag GmbH
Veröffentlicht 1. März 2024
Empfohlenes Lesealter: ab 16 Jahre
ca. 416 Seiten
Band 1 der Reihe Last Line of Defense
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
Wir sind die gefährlichste Waffe der Welt. Wir sind die letzte Hoffnung, wenn alle anderen versagen. Wir sind die Last Line of Defense.
So explosiv hat sich Jayden seinen ersten Einsatz als Agent der Last Line of Defense nicht vorgestellt: Als eine junge Journalistin in der britischen Botschaft in Buenos Aires Schutz sucht, wird das Gebäude von Raketenangriffen erschüttert. Sofia hat einem High-Tech-Konzern brisante Daten gestohlen – und wird nun gnadenlos gejagt. Eine atemlose Verfolgungsjagd quer durch Buenos Aires entbrennt. Schnell wird Jayden klar: Es geht um mehr als die Daten. Um viel mehr …
© Klappentext: Ravensburger Verlag GmbH
Es geht rasant los und so viel sei schon verraten, es wird bis zum Ende von Last Line of Defense: Der Angriff mit dem Gegenwartsstrang auch so blieben.
Ich lerne als erstes Sofia kennen, die mitten auf der Flucht ist. Warum, wieso und weswegen wird sich erst später klären. Erst einmal rase ich mit ihr im halsbrecherischen Tempo durch die Innenstadt von Buenos Aires. Der personale Erzähler berichtet dabei so bildgewaltig, dass ich förmlich Sofias Angst spüren kann. Das peitscht das Adrenalin gleich mal bei mir hoch und ich bin jetzt schon gefangen in der Geschichte.
Dann kühlt Andreas Gruber meinen Puls ab, in dem er mir den nächsten Protagonisten vorstellt. Jayden arbeitet über den Sommer in der Poststelle der britischen Botschaft in Buenos Aires. Dort werden sich die Wege von ihm und Sofia kreuzen und eine wilde, actionreiche Zeit einläuten.
Während der Gegenwartsstrang sich als eine jugendliche Mix-Version von Mission Impossible und Beverly Hills Cop entpuppt, entwickelt Andreas Gruber noch einen Vergangenheitsstrang, der ohne große Actionszenen auskommt. Ich mag diese Handlungsebene sehr, denn dadurch lernen ich zum einen Jayden näher und besser kennen. Zum anderen werde ich auch in die supergeheime Organisation der Last Line of Defense eingeweiht.
Es macht mir Freude, Jayden in seinem Leben zu begleiten und auch, wie er die Laufbahn als Agent einschlägt. Gerade die kleinen Ausbildungseinheiten sind sehr spannend mitzuerleben.
In Last Line of Defense: Der Angriff wechseln sich die Handlungsebenen immer ab, sodass eine schöne Dynamik entsteht. Es mildert auch besonders den sehr actionlastigen Gegenwartsstrang ab. Dies muss der Lesende wirklich mögen. Denn Andreas Gruber holt so ziemlich alle bekannten Actionelemente aus seiner Schreibkiste. Manchmal muss ich dabei schmunzeln, weil ich mich frage, welche Filme er beim Schreiben da wohl so vor Augen hatte.
Für Jugendliche wird das Buch sicherlich nicht so offensichtlich in den Wendungen sein wie für mich. Immerhin kenne ich die Achtzigerjahre Actionstreifen in- und auswendig.
Last Line of Defense: Der Angriff arbeitet auf mehrere Showdowns hin und ich frage mich, wie Andreas Gruber den ersten Band seiner Trilogie wohl beenden wird. Ich hoffe darauf, dass es kein fieses offenes Ende geben wird.
Diese Hoffnung wird erfüllt. Stattdessen schließt Andreas Gruber den ersten Teil der Gegenwart stimmig ab. Zwar wird gleich ein neuer Faden gesponnen, aber so, dass ich es auch bis zum Erscheinungstermin des nächsten Bandes aushalten kann.
Hier hoffe ich natürlich, dass auch der Vergangenheitsstrang weiter fortgeführt wird.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein Action-Buch à la Mission Impossible und Stirb Langsam, aber geschrieben für Jugendliche. Also mit weniger Blut, aber dafür mit ganz viel Action.
Lesen:
Wenn ihr Fans von reinen Action-Büchern seid, werdet ihr hier richtig gut unterhalten. Obacht! Da dies für Jugendliche geschrieben ist, werden Erwachsene so einige Elemente entdecken, die ihnen wohlbekannt vorkommen. Wen das nicht stört, findet in Last Line of Defense: Der Angriff beste Unterhaltung.
Weglegen:
Schon bei Action-Streifen im Fernsehen rollen eure Augen in den Höhlen nur nach oben? Dann solltet ihr flink zu einem anderen Buch greifen.
Mal ehrlich:
Last Line of Defense: Der Angriff ist im wahrsten Sinne des Wortes ein absolutes Action-Buch. Das muss der Lesende wirklich mögen, sonst hat er nicht viel Freude an der Story.
Andreas Gruber schöpft tief und ausführlich aus der Action-Kiste. Kaum eine Szene kennt der visierte Actionfilm-Gucker nicht irgendwoher. Stört mich das? Nein. Ich mag den Aufbau der Story und auch die Idee hinter der Last Line of Defense. Das ist ein ultrageheimer britischer Geheimdienst, von denen noch nicht mal der MI5 oder der MI6 je etwas gehört haben. Und diese Agenten sind Jugendliche. Dementsprechend bilden den harten Kern der Geschichte das Team Omega und die junge Journalistin Sofia.
Ganz Gruber-typisch gibt es zwei Handlungsstränge. Der eine führt mich regelmäßig in die Vergangenheit, wo ich erst Jayden und dann die restlichen Teammitglieder kennenlerne. Dieser Strang gefällt mir am besten, weil hier das Potenzial von Andreas Gruber fürs Geschichtenerzählen super zum Ausdruck kommt.
Der andere ist der gegenwärtige Handlungsstrang und bleibt konstant actionreich. Hier jagt sich eine Verfolgung nach den nächsten und über allem schwebt die Frage, wer ist der Jäger und weshalb werden Jayden und Sofia gejagt.
Das ist natürlich keine ultratiefschürfende Story, sondern ein reines Unterhaltungsbuch. Auch ist Last Line of Defense: Der Angriff kein typischer Gruber-Thriller, aber das sollte es auch nie werden.
Ich für meinen Teil habe mich durch Andreas Grubers packenden und sehr bildlichen Schreibstil bestens unterhalten lassen.
Das Ende hält zum Glück keinen schlimmen Cliffhanger bereit, sondern schließt den ersten Handlungsbogen ab, damit die weiterführende Story auf eine neue Ebene gehoben werden kann.
Fazit:
Ein reines Action Buch, geschrieben für Jugendliche, die ein bisschen an Beverly Hills Cop erinnert. Ich mag es und werde definitiv auch die weiteren Bände lesen.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf eine große Portion spannender Abenteuer?
Dann empfehlt euch der Lesejunior:
Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers von Gesa Schwartz