2018 habe ich mein erstes Buch von Lisa Jackson gelesen und fand „You will pay – Tödliche Botschaft“ gut.
„Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ sprach mich gleich an und daher ging ich mit positiven Erwartungen ans Lesen.
In meiner Rezension „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ von Lisa Jackson wird sich zeigen, ob sich das Buch meiner Meinung nach gelohnt hat.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Cover: ZERO Werbeagentur München
erschienen bei Droemer Knaur
Veröffentlicht 12. Januar 2024
Originaltitel The Girl Who Survived
Übersetzt von Kristina Lake-Zapp
Empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahre
ca. 480 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
Es war ein Tag, der ihr Leben in einen Albtraum verwandelte: An Heiligabend entkam die damals 7-jährige Kara einem Mörder, der ihre halbe Familie umbrachte. Jetzt, knapp zwanzig Jahre später, kommt ihr Halbbruder Jonas, der damals für die Morde verurteilt wurde, überraschend frei. Gleichzeitig erhält Kara plötzlich kryptische Nachrichten, und sie kann das Gefühl nicht abschütteln, dass sie etwas mit ihrer älteren Schwester zu tun haben. Marlie, die sie an jenem schrecklichen Heiligabend zwang, sich zu verstecken, und von der seither jede Spur fehlt. Während Kara noch versucht, die neuesten Entwicklungen zu verarbeiten, kommt es zu einem Mord in ihrem näheren Umfeld. Bald schon fürchtet Kara erneut um ihr Leben …
Der Thriller »Never Safe – Wann wirst du sicher sein?« ist unabhängig von Lisa Jacksons Reihen lesbar.
© Klappentext:
„Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ beginnt sofort spannungsvoll. Ich lerne die Protagonistin Kara als siebenjähriges Mädchen kennen. Das erste Kapitel bildet die Grundlage für diesen Thriller und mithilfe des personalen Erzählers begleite ich das Mädchen durch einen wachsenden realen Albtraum. Es ist so packend geschrieben, dass ich das Adrenalin durch meine Adern rauschen höre.
Im nächsten Kapitel gibt es einen Schnitt von zwanzig Jahren. Kara ist mittlerweile eine Erwachsene und emotional ein Wrack. Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür, ein Graus für Kara. Denn an Weihnachten wurde fast ihre ganze Familie getötet. Mit Ausnahme ihres Halbbruders Jonas, der für die Morde verurteilt wurde, und ihrer Halbschwester Marlie, die seitdem Massaker spurlos verschwunden ist.
In der Gegenwart werden mehrere Charaktere eingeführt, die auch durch den personalen Erzähler intensiv begleitet werden. Normalerweise mag ich solche Perspektivwechsel sehr gerne, doch hier fand ich sie irgendwann sehr ermüdend. Der Grund dafür ist recht einfach. Ständig werden die Ereignisse von damals immer wieder durchgekaut. Wir erinnern uns: Ich durfte von Beginn dabei sein, auch wenn ich dabei nur Karas Perspektive kenne. Der Lesende muss also keine Angst haben, irgendwelche Details zu vergessen, denn Lisa Jackson lässt sie diese durch die Charaktere bis zum Überdruss wiederholen.
Zudem beginnt es mich tierisch zu nerven, dass die Figuren ständig ihr Köpfe schütteln. Generell ist die Ausarbeitung der Figuren eher blass. Ich kann zu keinem Charakter eine richtige Beziehung aufbauen. Auch die Weiterentwicklung einzelner Personen, insbesondere von Kara, findet leider auch nicht statt. Alles bleibt recht eindimensional und farblos.
Nach dem ersten Kapitel von „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ will die Spannung nicht mehr so richtig aufkommen. Gelegentlich flammt sie auf, wenn kleine Handlungswendungen eingestreut werden und sich die Frage stellt, ob Jonas wirklich der Mörder der Familie McIntyre ist. Plötzlich wird dieser aus der Haft entlassen und seltsame Ereignisse nehmen ihren Lauf. Es könnte wirklich so toll sein, der Handlungskern verspricht so viel packende und überraschende Richtungsänderungen, doch sie werden gnadenlos durch zielloses Füllmaterial und Wiederholungen zunichtegemacht.
Weglegen mag ich „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ dennoch nicht, schließlich möchte ich doch wissen, was wirklich damals geschehen ist.
So wechsele ich auf die Hörbuchversion. Manchmal hilft mir das, denn die Sprechenden schaffen es oft mehr Dynamik und Leben in eine Geschichte zu sprechen. Katja Pilaski gibt sich wirklich große Mühe, den Inhalt an mich zu transportieren. Leider komme ich mit ihrer Sprechweise nur bedingt gut klar. Manche Sätze betont sie für mein Empfinden so seltsam, dass ich immer wieder aus den Hörfluss komme. Auch die Darstellungen der unterschiedlichen Personen durch Veränderung der Stimme gelingt nur bedingt. Ich kann es mir aber ganz gut zusammenreimen, wer gerade spricht.
Durch das Hörbuch wird mir erst so richtig bewusst, dass das erzählerische Tempo einfach zu langsam für einen packenden Thriller ist. Dennoch ist der Schreibstil flüssig und an den richtigen Stellen so bildlich, dass ich durchaus Kopfkino habe.
Das Finale will bei mir nicht so recht zünden. Hier setzt die Autorin gefühlt alles auf eine Karte und lässt zum einen den Zufall eine Rolle spielen, zum anderen aber auch die perfide Planung der Gegenseite. Leider kann mich der Showdown nicht so mitreißen, wie ich es mir gewünscht habe. Ich finde die Auflösung zwar wenig überraschend, dafür aber interessant. Manches ist nicht ganz so plausibel ausgearbeitet, aber dafür hat Lisa Jackson einen praktischen Kniff angewendet, sodass ich ihr das nicht negativ auslegen kann. Das Ende ist ein bisschen zu Hollywood-happy geworden, aber ja, ein netter Abschluss zum Buch.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine Familientragödie und die Frage, was ist damals wirklich geschehen.
Lesen:
Wenn ihr euch Details schlecht merken könnt, dann ist „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ genau das richtige Buch für euch. Hier könnt ihr nicht vergessen, wie traumatisch das McIntyre Massaker ist.
Weglegen:
Wenn ihr spannungsvolle Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite möchte, solltet ihr nach einem anderen Thriller Ausschau halten. „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ ist ein leichter Spannungsroman für laue Abende.
Mal ehrlich:
Wow. Der Einstieg ist sofort fesselnd und superspannungsvoll aufgebaut. Beinahe atemlos begleite ich die siebenjährige Kara McIntyre durch einen realen Albtraum. Nach dem Cliffhanger folgt der Sprung in die Gegenwart, Kara steht kurz vor ihrem 28-jährigen Geburtstag und Weihnachten ist da. Die Zeit des Jahres, die sie zum emotionalen Wrack hat werden lassen. An Weihnachten wurde fast ihre ganze Familie ermordet und nun scheint die Vergangenheit sie noch brutaler einzuholen als sonst. Karas Halbbruder Jonas wird unerwartet aus dem Gefängnis entlassen. Er soll der Mörder der McIntyres sein. Doch ist das wirklich wahr? Zweifel kommen auf, auch bei der Polizei und dem Journalisten Wesley Tate, der ein ganz eigenes persönliches Interesse daran hat, herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist.
Ach, es könnte so ein packender und spannungsgeladener Thriller sein. Doch ständig wird auf den Details des Massakers herumgeritten, die ich schon auswendig runterbeten kann. Jede Perspektive greift sie gefühlt hundertfach auf, dazu ellenlange sich ebenfalls wiederholende innere Monologe und Charaktere, die sich einfach nicht weiterentwickeln.
Lisa Jacksons Schreibstil ist flüssig und auch an den spannenden Stellen sehr detailliert sowie anschaulich. Dennoch gelingt es ihr nicht, die Spannungskurve konstant oben zu halten. Füllmaterial blähen die Handlungen künstlich auf und dämpfen für mich das Lesevergnügen ein.
Aufgeben? Nein, ich möchte doch wissen, was wirklich damals geschehen ist.
Irgendwann habe ich eine Vermutung, die sich auch bestätigt. Der angesetzte Showdown kann mich aber zu dem Zeitpunkt leider nicht mehr in seinen Bann ziehen, obwohl Lisa Jackson wirklich alle Register zieht. Alles in allem ein Thriller, der voller Potenzial ist und von viel Drumherum erdrückt wird.
Fazit:
„Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ hätte an manchen Stellen gern gekürzt sein dürfen, dann wäre es eine richtig spannende Lektüre gewesen. Insgesamt ein solides Buch.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf eEscape-Room-Abenteuer in literarischer Form?
Dann empfehle ich euch:
Die Burg von Ursula Poznanski
Na da kann man ja wirklich nur mit dem Kopf schütteln 🙂 Und ich habe gelernt: Vertraue nie dem Autor! Nur weil da steht, dass der Bruder die Familie ermordet haben soll, war es vermutlich überhaupt nicht so! Wie oft wurde ich von Autoren schon auf die falsche Fährte geführt! Ich bin da auf jeden Fall skeptischer geworden und freu mich immer, wenn meine Skepsis belohnt wurde!
PS: Wird es auch einen Beitrag von der Leipziger Buchmesse geben? Ich würde mich freuen!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
ob es hier nun der Bruder war oder nicht, kann ich natürlich nicht verraten ;). Aber eigentlich ist es doch gut, wenn Autoren uns so gut in die Irre leiten können, dass wir ihnen auf den Leim gehen. Wäre mir hier bestimmt auch so ergangen, wenn Frau Jackson nicht alles in hundertfacher Ausführung wieder durchgekauft hätte.
Und ja, es wird noch einen Beitrag zur Leipziger Buchmesse geben. Ich hoffe ab nächster Woche. Aktuell fehlt mir die Zeit, um die Eindrücke schön zusammenzufassen.
Liebe Grüße
Mo
Danke für die ehrliche Review! Ach schade, das klang ja zuerst echt spannend. Und sehr dramatisch. Daraus hätte man richtig viel machen können. Aber wenn sich die Spannung über das gesamte Buch nicht halten will, weiß ich jetzt schon, dass ich das Buch nicht zu Ende lesen würde. Und wenn das Ende dann auch noch so vorhersehbar ist, dann ärgere ich mich immer ein bisschen, weil ich hoffe, doch noch überrascht zu werden 😀
Liebe Grüße, Diana
Liebe Diana,
manche fanden gerade diese Wiederholungen super. Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Vielleicht versuchst du mal die Leseprobe. Möglicherweise catched dich das Buch mehr als mich.
Liebe Grüße
Mo
Danke für Deine ehrliche Rezension! Der Titel hätte mich auch neugierig gemacht, aber ich würde mich genauso wie Du durchkämpfen, wahrscheinlich einige Seiten immer wieder überspringen, nur, um am Ende das Ende lesen zu können. Schade, schade! Aber ich kenne das – man denkt sich: Das hat doch so viel Potential, warum wurde das nicht genutzt? Vorallem, wenn man weiß, dass der/die Autor:in das drauf hätte! Ja, warum! Oft sind es die Vorlagen des Verlags oder wasweißich! Aber man denkt sich das dann penetrant beim Lesen! Warum so viel Füllmaterial und Wiederholungen? Wäre es so schlimm gewesen, wenn das Buch dünner wäre? Warum ist das „häufige Kopfschütteln“ den Lektor:innen nicht aufgefallen?
Naja, auf zu besserem „Material“!
Liebe Grüße, Bea
Liebe Bea,
es gibt ja Lektoren, die möchten nicht zu sehr ins Werk des Autors eingreifen. Das kann ich durchaus verstehen, aber hier wären Streichungen für mein Gefühl wirklich sinnvoll gewesen. Und Lektoren sind auch nur Menschen. Möglicherweise ist das Kopf schütteln gar nicht so extrem gewesen, wie es bei mir aufgepoppt ist. Das sind manchmal auch die gefühlten Werte, welche einen Rolle spielen.
Aber egal, das nächste Buch liegt schon griffbereit 😀
Liebe Grüße
Mo