Der Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand ist auch bei Büchern manchmal notwendig, um Perlen in der Buchwelt zu heben, welche wir sonst nie entdeckt hätten. Zugegeben, wenn eine andere Bloggerin nicht jemanden für ein Buddy-Read gesucht hätte, ich hätte „Taiwankatze“ wohl nicht versucht zu lesen. So aber war der Anreiz da und auch die Neugierde.
In meine Rezension
„Taiwankatze: Eine Grenzüberschreitung“ von Susanne Hornfeck zeigt sich, ob sich mein Mut gelohnt hat.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Covergestaltung: Hermann Kienesberger
erschienen beim Drachenhaus Verlag
Veröffentlicht 1. März 2023
ca. 200 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch
Klappentext
© Klappentext: Drachenhaus Verlag
Im Plauderton nimmt mich Susanne Hornfeck mit auf eine interessante Reise durch das uns fremde Taipeh. Dabei bildet den Dreh- und Angelpunkt der Erzählungen ihre Katze Shaobai. Eher zufällig wird die vierbeinige Schönheit die typischen Merkmale einer taiwanischen Wildkatze in sich trägt, zu einer treuen Begleiterin in der Fremde.
Susanne Hornfeck erzählt in 32 übersichtlichen Kapiteln von ihrem Aufenthalt in Taipeh als junge Universitätsdozentin von 1989 bis 1994. Dabei nimmt sie mich mit in ihren Alltag, berichtet von den Schwierigkeiten der chinesischen Sprache, den Gepflogenheiten einer fremden und doch Ausländern gegenüber freundlich gesinnter Kultur sowie von der Bereicherung des Kontaktes zwischen Mensch und Tier.
Die Erzählung ist leicht, als würde ich bei einer Tasse Tee und Gebäck den Erlebnissen einer Freundin lauschen. Shaobai begleitet die betitelten Kurzgeschichten gelegentlich direkt als Hauptcharakter, manchmal wie ein Schatten. Beeindruckend muss diese Katze gewesen sein und ihr Leben wird von den Anfängen bis zum Ende kurzweilig und mit lustigen Anekdoten beleuchtet.
Es gibt viel zum Staunen und Schmunzeln, ich muss bei einer beschriebenen Szene sogar herzlich lachen. Und obwohl ich eher Team Hund bin, so manches kommt auch mir bekannt vor und Shaobai schleicht sich unwillkürlich in mein Herz.
Die Kombination in „Taiwankatze: Eine Grenzüberschreitung“ gefällt mir, denn die interessanten Fakten, welche verschiedenen Probleme wie das feuchtwarme Klima in Taiwan und die Lösungsansätze beleuchten, bis hin zum Kontrast von Land und Kultur zwischen Oberbayern und Taiwan sind so fluffig eingebunden, dass es mir Spaß macht, in den Erinnerungen der Autorin zu schwelgen. Shaobai fungiert hierbei als Bindeglied zwischen den Erlebnissen, was oftmals Heiterkeit in mir auslöst.
Vom schönen Cover sollte sich dennoch niemand blenden lassen. Hier geht es nicht um süße Katzengeschichten, sondern wie es einem Tier gelingen kann, den Menschen eine Stütze in der Fremde und sogar im eigenen Zuhause zu sein. Die verschiedenen Kulturen stehen im Fokus und Shaobai ist eine Meisterin darin, eine Brücke zwischen ihnen zu schlagen.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
32 kurze und locker erzählte Erlebnisse und Erinnerungen, die eine Katze als Ausgangspunkt haben und als Verknüpfung zwischen einem Blick in die taiwanische Kultur vor rund dreißig Jahren gewähren und das oberbayrische Kontrastprogramm verbinden.
Lesen:
Auch wenn euch Katzen nicht reizen, dieses kurzweilige Buch ist sehr unterhaltsam und lädt mit seinem interessanten Wissen zum Staunen und Schmunzeln ein.
Weglegen:
Nicht nötig. Das Buch ist wirklich toll und eine volle Leseempfehlung.
Mal ehrlich:
An „Taiwankatze: Eine Grenzüberschreitung“ hatte ich keine Erwartungen. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, was mich erwarten würde. Dass es ein Lesehighlight werden würde, damit hätte ich ganz und gar nicht gerechnet.
„Taiwankatze: Eine Grenzüberschreitung“ ist ein herrliches Buch über Erlebnisse und Erinnerungen von Susanne Hornfeck, welche sie mit der aufgeweckten und eigensinnigen Katze Shaobai mit dem Lesenden teilt. Mit einer sehr persönlichen Note und auf anschauliche Art beschreibt die Autorin das katzenhafte Verhalten ihrer Begleiterin, mischt lustige Anekdoten darunter, wie zum Beispiel Vögel der mutigen Katzen das Fürchten lehrten. Gleichzeitig schlägt die Autorin eine Brücke zu der Zeit, in der sie als junge Universitätsdozentin in Taipeh war und berichtet spannend von den Problemen, welche die Menschen dort u. a. mit dem Klima haben, wie dort Lösungsansätze aussehen, berichtet von der Flora und Fauna, der politischen Lage von Taiwan zu China, von der Lebensweise bis hin zur Kultur. Gleichzeitig machte sie auch deutlich, wie schwer es war, nach fünfjährigem Aufenthalt zurück ins bayrische Leben zu finden.
Die Kurzweiligkeit der Erzählungen war supererfrischend und strahlte Behaglichkeit aus. Ich habe „Taiwankatze“ gerne gelesen und kann es nur wärmstens weiterempfehlen.
Fazit:
Ein tolles Buch, das es dank einer Katze als Hauptakteurin schafft, zwei verschiedenen Welten, nämlich Bayern und Taipeh miteinander zu verbinden. Pointiert wird Interessantes über Land und Leute erzählt, gleichzeitig schleicht sich die Katze ins Herz der Lesenden mit ihrer wilden, aber liebenswerten Art.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf spannende Fakten rund um den chinesischen Tee und dessen Kultur zu entdecken?
Dann empfehle ich euch:
Teezeit: Eine Reise in die chinesische Teekultur von Li-Hong Koblin und Sabine Weber-Loewe
Interessant, vor allem weil das Cover nicht wirklich zum Inhalt passt meiner Meinung nach. Scheint eine sehr kurzweilige Lektüre zu sein. LG Romy
Liebe Romy,
für den Inhalt ein Cover zu entwerfen ist, glaube ich nicht so leicht. Ich finde schon, dass es passt. Aber Geschmäcker sind verschieden und ich, es kommt ja auf das Innere an 😉
Liebe Grüße
Mo