Oh, wie habe ich auf dieses Buch hin gefiebert. Zum einen wollte ich nach dem wirklich sehr gemeinen Ende von „Todesschmerz“ unbedingt wissen, wie es weitergeht. Zum anderen aber war ich auch riesig gespannt auf das Zusammentreffen von Walter Pulsaki und Maarten S. Sneijder. Denn Herr Gruber hat ein Crossover von zwei seiner Reihen geschrieben, und da ich sowohl Pulaski als auch Sneijder sehr mag, war ich auf die nun entstandene Kombi sehr gespannt.
In meiner Rezension „Todesrache“ von Andreas Gruber werde ich nicht spoilern und euch dennoch sagen können, ob sich das Warten auf die Fortsetzung gelohnt hat.
© Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
erschienen bei Goldmann Verlag
Veröffentlicht 21. September 2022
ca. 592 Seiten
Band 7 der Todesreihe
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
© Klappentext: Goldmann Verlag
Normalerweise können die Thriller von Andreas Gruber trotz einer Reihenzugehörigkeit problemlos selbstständig gelesen werden. Das funktioniert theoretisch auch mit „Todesrache“, ist aber nicht zu empfehlen, da der siebte Band der Todesreihe direkt nach den Ereignissen von „Todesschmerz“ spielt. Wer mag, der kann im Vorfeld auch noch die drei Bände der Walter-Pulaski-Reihe lesen, denn „Todesrache“ wird zu einem Crossover zwischen Maarten S. Sneijder und Walter Pulaski. Ich habe das so gemacht und auch nicht bereut.
Wie eben schon kurz angedeutet setzt die Handlung nach dem Prolog genau dort wieder ein, wo ich aus dem Geschehen am Ende von „Todesschmerz“ herauskatapultiert worden bin. Ich bin sofort wieder mitten im Geschehen, habe die vorherigen tragischen Ereignisse wieder direkt vor Augen. Es geht rasant los, es ist spürbar, wie groß der Zeitdruck auf Maarten S. Sneijder ist. Jede Minute zählt, was zu einer dichten Erzählung mit richtig viel Power führt. Parallel führt Andreas Gruber wieder verschiedene Handlungsstränge ein.
Der eine Handlungsstrang führt mich regelmäßig in die Vergangenheit, allerdings immer zu anderen Jahren, in denen merkwürdige Ereignisse stattfinden, auf die ich mir einfach keinen vernünftigen Reim machen kann. Ein anderes Handlungsgeflecht lässt mich über die Schulter von Jasmin Pulaski und ihrer Freundin Hatty schauen. Außerdem kommt gelegentlich noch ein Erzählfaden zum Tragen, auf den ich aus Spoiler Gründen nicht näher eingehen möchte.
An Andreas Grubers Handlungsaufbau mag ich es, dass er zwar äußerst komplex, aber niemals unübersichtlich ist. Stattdessen ertappe ich mich ständig beim Miträtseln und kann mich der Sogwirkung der Erzählungen kaum entziehen.
Der sehr bildliche Schreibstil versteht es gekonnt bei mir regelrechte Adrenalinschübe auszulösen und mir auch so manches Mal richtige Kälteschauer den Rücken hinab zu jagen. Einige Szenen sind äußerst grausig detailliert beschrieben. Hier braucht es einen kräftigen Magen und starke Nerven. Der so transportierte Schrecken macht die Geschehnisse so richtig lebendig und durch die sehr vielschichtig ausgearbeiteten Charaktere ist es, als stünde ich mittendrin.
Apropos Charaktere, Andreas Gruber hat ein sehr feines Gespür dafür, die richtigen Figuren für seine Geschichten zu etablieren. Auch der Neuzugang im Ermittlerteam bereichert auf eine eher ungewöhnliche Art die anstrengende Recherchearbeit und sorgt dafür, dass es eben nicht in jedem Buch nach Schema F abläuft.
Am meisten habe ich mich bei „Todesrache“ allerdings auf das Zusammentreffen von Maarten S. Sneijder und Walter Pulaski gefreut. Ich bin hier nicht enttäuscht worden, denn die zwei sind zusammen ein richtig gutes Team, wollen sich aber gegenseitig mit dem Titel größter Kotzbrocken scheinbar übertrumpfen. Ihre Wortduelle sind scharfzüngig und äußerst direkt mit einer guten Portion bissigem Humor. Ich liebe das und es hat mich stets amüsiert. Im Vergleich zu Pulaski wirkte Sneijder lange Zeit ungewohnt freundlich, beinah nett. Im Blick auf den zurückliegenden Ereignissen finde ich es allerdings logisch, freute mich aber auch sehr, als Sneijder im späteren Verlauf endlich wieder zu seiner gewohnt unhöflichen Art zurückkehrte.
In „Todesrache“ beweist Andreas Gruber wieder einmal mehr, wie aufwendig er recherchieren kann. Er vereint in diesem Buch unglaublich viele kriminalistische Themen und schafft es, eine hochkomplexe Geschichte zu stricken, dass die Ermittlungsarbeit von Sneijders Team im hellen Spotlicht exzellent zu betrachten ist. Zudem entsteht dadurch ein grandioser Pageturner, der mich nicht eine Sekunde lang gelangweilt hat.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein beeindruckender Pageturner, der direkt dort ansetzt, wo „Todesschmerz“ endete.
Lesen:
Ihr wollt packende Unterhaltung und am besten den Thriller in einem Rutsch durchlesen? Das ist mit „Todesrache“ möglich. Aber Vorsicht! Ihr solltet mindestens „Todesschmerz“ kennen, damit der Lesegenuss uneingeschränkt auf euch überspringen kann.
Weglegen:
Das Buch solltet ihr nur dann weglegen, wenn ihr absolut keine Thriller lest.
Mal ehrlich:
Oh, was habe ich sehnsüchtig auf „Todesrache“ gewartet. Nicht nur wegen dem echt fiesen Cliffhanger in „Todesschmerz“, sondern auch wegen dem angekündigten Crossover zwischen der Walter-Pukaski-Reihe und meiner Lieblingsreihe rund um den kauzigen Ermittler Maarten S. Sneijder. Noch bevor diese beiden grummeligen Zeitgenossen aufeinandertreffen, geht es schon mitreißend los. Die Handlung setzt nach dem Prolog dort ein, wo sie in „Todesschmerz“ endete. Dementsprechend war die Spannung schon extrem hoch und ich habe sofort angefangen mitzufiebern.
Der Einstieg ins Geschehen fiel mir leicht, dafür sorgte Andreas Gruber bei seinem komplexen Handlungsaufbau gelegentlich für ein ratloses Gesicht bei mir. Wie nur können diese vielen Erzählfäden zusammenhängen, welches Bild ergibt sich daraus und welche Verbindungen bestehen scheinbar zu diesen teilweise sehr unterschiedlichen kriminalistischen Themen?
Stück für Stück und mit einem stets hohen Spannungsbogen lüftet Andreas Gruber die Genialität seiner Erzählkonstruktion.
Mittendrin zwei knatschige Ermittler, die mir mit ihren scharfen Dialogen ein breites Grinsen ins Gesicht zauberten und bewiesen, dass sie ein richtig überzeugend gutes Team sind. Sneijder wirkte neben Pulaski ziemlich lange regelrecht freundlich. Es passte zu den Ereignissen, im Verlauf aber übernahm wieder das Großkotzige und zeigte mir, dass Sneijder seiner Unhöflichkeit trotz allem konsequent treu bleibt.
Das Besondere an „Todesrache“ war für mich, dass es dieses Mal mehrere Showdowns gab, was die Atmosphäre immer wieder anheizte. Abgerundet wurde das Ganze vom sehr bildlichen Schreibstil, der auch nicht davor zurückschreckte, sehr grausame Details zu schildern.
Fazit:
Ein gelungenes Crossover, welcher sich zu einem fesselnden Pageturner entwickelt. Die Kombination aus komplexen Themenfeldern macht aus „Todesrache“ einen empfehlenswerten Thriller.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Euch spricht „Todesrache“ an?
Dann empfehle ich euch, startet mindestens mit diesem Buch:
Todesschmerz von Andreas Gruber
Ich sag es in 3 kurzen und knappen Sätzen ?.
Ich habe bis jetzt alle Teile gehört und habe auch in Audible diesen Teil schon in der Bibliothek.
Danke für den Tipp mit den Pulaski Büchern – die werde ich mir noch gönnen bevor ich damit starte.
Ja Ich rätsle auch immer mit ?
Hey Klausi,
du hast mich zum Lachen gebracht. Herzlichen Dank. Sneijder hätte gefallen an dir gefunden 😀
Schön, dass du neugierig auf Pulaski geworden ist. Er ist ein toller Typ.
Packende Hörstunden und liebe Grüße,
Mo