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Ich bin ehrlich, normalerweise meide ich Bücher mit aktuellen Kernthemen. Für mich sollen Geschichten eher eine Flucht aus dem Alltag sein und nicht unbedingt noch meine Ängste und Sorgen weiter schüren. Dennoch, das Thema Klimakrise geht uns alle etwas an und ich bin der Meinung, dass es nie schaden kann, darüber so viel Wissen wie möglich anzusammeln.

In meiner Rezension „Die Welt kippt“ von Heiko von Tschischwitz gehe ich darauf ein, wie gut sich ein Roman mit sachlichen Erkenntnissen über die Klimakrise vereinen lassen.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Ullstein erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Die Welt kippt von Heiko von Tschischwitz
© Umschlaggestaltung: www.buerosued.de

Infos zum Buch
erschienen bei List
Veröffentlicht 1. September 2022
ca. 480 Seiten
erhältlich als Paperback, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Wie weit würdest du gehen, um die Welt zu retten?

Tessa Hansen hat ihr Leben dem Kampf gegen die Klimakatastrophe verschrieben. Als sie die Silicon Valley­Investorin Shannon O’Reilly kennenlernt, findet sie in dieser wider Erwarten eine Gleichgesinnte. Doch Tessa erkennt bald, dass Shannon keine Skrupel hat, wenn es darum geht, das Klima zu schützen … Unterdessen treibt China ein eigenes Vorhaben gigantischen Ausmaßes voran, das die handlungsunfähigen westlichen Demokratien vor Rätsel stellt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, und bald muss sich Tessa die Frage stellen, was sie bereit ist, für ihre Überzeugungen zu opfern.

Ein Roman, der Sie erschüttern wird, weil er brandaktuelle Themen aufnimmt und diese bis zum Schluss weiterdenkt.

Der Autor ist der Gründer des größten deutschen Ökostromanbieters LichtBlick und arbeitet seit 25 Jahren im Bereich Umweltschutz und erneuerbare Energien. Er kennt er seine Materie exakt und liefert fesselnde Unterhaltung gespickt mit geballtem Wissen und überraschenden Thesen rund um die Klimakatastrophe.

© Klappentext: List

„Die Welt kippt“ ist ein Roman, der erschreckend realistische Grundzüge in sich trägt. Heiko von Tschischwitz kennt sich im Bereich Klimaschutz und erneuerbarer Energien bestens aus. Das ist auf jeder einzelnen Seite spürbar und auch, dass die Überlegungen, die hinter den Handlungen in diesem Gesellschaftsroman stehen, nicht den Teufel an die Wand malen wollen. Sondern eine Möglichkeit abbilden, wie sich in naher Zukunft unser Leben verändern könnte und wie der tatsächliche Stand der Klimakrise ist.

„Die Welt kippt“ vereint unglaublich viel Wissen aus unterschiedlichsten Bereichen und vermengt sie zu einem Klimaroman, der uns alle etwas angeht. Heiko von Tschischwitz beleuchtet nicht nur unterschiedliche politische Themen und damit einhergehende gegensätzliche Wertmaßstäbe, sondern auch, welche Auswirkungen die allgemeine Erhöhung der Erderwärmung für uns und unseren Planeten hat. Gleichzeitig erschafft der Autor eine Idee, wie der Menschheit Vollendendes bewusst gemacht werden kann, dass es einen richtig dringenden Handlungsbedarf gibt. Gleichzeitig wird eine Lösung angeboten, die mich nachdenklich stimmt.

Wahrheit und Fiktion verschwimmen in „Die Welt kippt“ zu einer sehr realistischen Möglichkeit, wie die Entwicklung der aktuellen Klimakrise aussehen könnte, und spielt in den Jahren von 2024 bis 2028. Dabei lässt der Autor regelmäßig Charaktere aufeinanderprallen, die grundsätzlich verschiedene Ansichten zu ein und demselben Problem haben. Durch die darauffolgenden Dialoge gelingt es Heiko von Tschischwitz sämtliche Seiten so zu beleuchten, dass sowohl Vor- als auch die Nachteile der jeweiligen Überzeugung zum Vorschein kommen. Ich habe das im Verlauf des Lesens immer wieder bewundert und dennoch für mich ist das einfach viel zu viel wissenschaftlich. Mit dem Thema kenne ich mich einfach zu wenig aus, um dem Geschehen rasch folgen zu können. Ich musste häufige Lesepausen machen, um das Gelesene verarbeiten und auch verstehen zu können.

Der Aufbau von „Die Welt kippt“ ist hochkomplex. Das macht sich auch in den einzelnen Kapiteln bemerkbar, die unterschiedlich lang sind, aber zu Beginn immer mit der Angabe von Ort, Datum und gelegentlich auch der Zeit, an der die kommenden Handlungen spielen wird, angeben sind. Das macht es mit leicht, zumindest geografisch den Überblick zu behalten. Inhaltlich ist dies aber deutlich schwieriger, da es oftmals wechselnde Perspektiven innerhalb der Kapitel gibt, was bei der Vielzahl an auftauchenden Charakteren manchmal eine echte Herausforderung ist. Manche davon haben kurze Gastauftritte, anderen wiederum begegne ich häufiger. Eine richtige Beziehung kann ich jedoch zu niemanden richtig aufbauen, obwohl die Charaktere authentisch und tiefschichtig gestaltet sind. Auf mich wirken vor allem die Hauptfiguren nicht nahbar genug. Irgendwie gelingt es mir auch nicht mitzufiebern. Stattdessen sauge ich alle Informationen und Gedankenspiele in mich auf und versuche sie zu verarbeiten. Ja, das Thema ist brandaktuell und äußerst wichtig. Deshalb kann ich auch nicht traurig darüber sein, dass mich das Buch nicht wirklich unterhält. Stattdessen regt es mich zum Nach- und Umdenken an.

Die Welt kippt von Heiko von Tschischwitz
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein Buch, dessen Plot zwar fiktiv erscheinen mag, dem aber ein wissenschaftlich fundiertes und realistisches Szenario zugrunde liegt. Hier werden die unterschiedlichen Facetten der Klimakrise auf vielfältige Weise beleuchtet und ein Lösungsansatz geschaffen, der zum Nachdenken anregt.

Lesen:

Wenn ihr mehr über die Gründe der Erderwärmung und die Folgen davon erfahren möchtet, bietet dieses Buch eine sehr gute Möglichkeit dazu. Gleichzeitig wird beleuchtet, welche Möglichkeiten es zum Stoppen der drohenden Klimakatastrophe geben könnte.

Weglegen:

Ich mag nicht zum Weglegen auffordern. Dafür ist das Thema zu wichtig. Aber ich möchte dennoch den Hinweis anbringen, dass dies kein einfaches Buch aufgrund des geballten Wissens und der Masse an verarbeiteten wissenschaftlichen Informationen ist.

Mal ehrlich:

Eins vorweg: Ich finde es wirklich erstaunlich, wie es Heiko von Tschischwitz gelang, sein geballtes Wissen rund um die Klimakrise, Umweltschutz, erneuerbare Energien und denkbare Szenarien zum Stoppen der sich anbahnenden Klimakatastrophe in einen Roman zu einem sinnvollen Handlungsgeschehen zu verarbeiten. Der Autor ist vom Fach, das merkte ich ziemlich schnell und ich bin auch der Meinung, dass dieses Buch wirklich jeder Politiker und Klimaleugner dringend lesen sollte.
Allerdings erlitt mein Gehirn regelmäßig eine Informationsüberlastung, sodass ich „Die Welt kippt“ wirklich nur in Häppchen lesen konnte. Ja, an sich war das Buch wirklich flüssig geschrieben und die Verschmelzung von Fiktion und Realität so gut, dass ich mir auch vorstellen kann, dass dies eines Tages grausige Wirklichkeit werden kann. Zumal der Zeitraum, in denen die Handlungen sich ereignen, gar nicht so weit weg ist, dass es sich hierbei um Science-Fiction handeln könnte. Alles spielt sich noch in unserem Jahrzehnt ab, von 2024 bis 2028.
Und dennoch, mir war es stellenweise einfach zu wissenschaftlich und im Verhältnis für mich das Aufblitzen von Thriller Elementen zu wenig. Obwohl die Figuren lebendig gestaltet wurden, wirkten manche Szenen eher gewollt. Das Gefühl hatte ich am Stärksten, wenn die Beziehung zwischen Shannon O´Riley, eine Investorin im Nachhaltigkeitsbereich, und Tessa Hansen, leidenschaftliche Klimaaktivistin, beleuchtet wurde. Gerade gewisse horizontale Szenen wollten nicht so recht passen, es wirkte zu aufgesetzt.
Der Handlungsaufbau wurde durch viele Personen dominiert, manche kamen häufiger vor, andere hatten nur ein kurzes Gastspiel. Das machte es manchmal etwas verwirrend für mich, hier hätte ich ein Personenregister nützlich empfunden. Dafür gab es am Ende des Buches ein interessantes Glossar zu einigen Fachbegriffen und klimanützlichen Projekten.

Fazit:

Ein wichtiges Buch, um die drohende Klimaerwärmung zu verstehen und zu begreifen, dass wir endlich handeln müssen. Wer hier allerdings auf einen spannungsvollen Unterhaltungsroman hofft, sollte sich schon ziemlich gut in der Materie auskennen, ansonsten droht eine Reizüberflutung an wissenschaftlichen Informationen und realistischen Möglichkeiten der Krise wirkungsvoll entgegenzutreten.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen aufrüttelnden Thriller, der ebenfalls den Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Thema hat?
Dann empfehle ich euch:
Grüne Tiger von Nik Aaron Willim und Asadullah Haqmal