[ Werbung ]

Als ich 2021 das Buch „Das Lied der Wölfe“ von Rena Fischer gelesen hatte, war ich nicht nur von dieser besonderen Geschichte völlig angetan, sondern auch von dem Schreibstil der Autorin. Als mich Rena Fischer nun fragte, ob ich ihren neuen Roman, der dieses Mal Archäologie als Themenschwerpunkt hat, lesen möchte, fühlte ich mich nicht nur geehrt, ich war auch gleich begeistert. Denn Geschichtliches und die Arbeit von Archäologen interessieren mich sehr.

In meiner Rezension „Das Leuchten vergangener Sterne“ von Rena Fischer wird sich zeigen, ob mich das andalusische Setting gefallen und die Geschichte mich berühren konnte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Rena Fischer erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Das Leuchten vergangener Sterne von Rena Fischer
© Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Infos zum Buch
erschienen bei dtv Verlagsgesellschaft
Veröffentlicht 20. Juli 2022
ca. 480 Seiten
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

Leben kann gefährlich sein – manchmal auch die Liebe

Frühling in Andalusien. Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die junge Nina Winter von München nach Sevilla. Für einen wichtigen Großkunden soll die erfolgreiche Unternehmensberaterin die Seriosität einer archäologischen Ausgrabung prüfen. Grabungsleiter ist der so attraktive wie eigenwillige Dr. Taran Sternberg, der sich mit Leib und Seele der Wissenschaft verschrieben hat. Ist er wirklich einem sensationellen phönizischen Goldschatz auf der Spur? Und welche gefährliche Rolle spielt dabei der zwielichtige Archäologe Orlando Torres? Nina gerät zwischen die Fronten der rivalisierenden Männer, die bereit sind, mit allen Mitteln für ihr Ziel und um Ninas Herz zu kämpfen.

© Klappentext: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Mir gefällt das Cover richtig gut. Es versprüht das Flair von einer lauen Frühlingsnacht und weckt in mir die Sehnsucht nach Urlaub. Beste Voraussetzungen, um in einen Liebesroman zu starten.
Der Einstieg fiel mir dennoch nicht so leicht. Dabei mochte ich den stimmungsvollen Anfang, bei dem mich die elfjährige Icherzählerin Nina bei einem einschneidenden Ereignis abholte.
Dann übernimmt der personale Erzähler und stellt mir im Anschluss die achtundzwanzigjährige Nina vor. Ich erfahre, wie sie Unternehmensberaterin wurde und wie ihr aktueller Lebensstand aussieht. Ähnlich verhält es sich bei Taran Sternberg und Orlando Torres. Auch sie lerne ich kennen, als es um ihren Beruf geht. Taran Sternberg ist Doktor der Archäologie und Orlando Torres ebenfalls Archäologe, allerdings nicht in der Feldforschung und war schon als Sachverständiger für verschiedenste Gutachten tätig. Dennoch schien es mir, dass dies nicht sein eigentlicher aktueller Beruf ist, weshalb ich ihn von dem Dreiergespann am geheimnisvollsten fand.

Angenehm fand ich hier, dass alle drei Perspektiven durch Kapitel getrennt sind, sodass es mir leicht gelang, den Überblick zu behalten. Aber der anfängliche Informationsfluss mit teilweise jobspezifischen Details machte das Folgen etwas schwergängig. Zudem gab es immer mal wieder einen Wechsel vom Gegenwartsgeschehenen in vergangene Erinnerungen der Figuren, sodass es zwar an sich harmonisch in den Kontext eingebettet wurde, ich aber genau und konzentriert lesen musste, um alle relevanten Details aufzunehmen. Ich mochte es, dass ich auf der einen Seite viel über die Protagonisten erfuhr und ihnen dadurch nahekam. Gleichzeitig fehlte es in diesen Momenten dem Text an Leichtigkeit, was die Geschichte zu Beginn schon ein wenig herausfordernd machte.

Hochspannend fand ich die Ausführungen über die moderne Archäologie und dem wissenschaftlichen Forschungsstand über die Phönizier. Auch gefiel mir, dass beispielsweise erklärt wurde, wie unter anderem Hightech-Ausrüstungen für archäologische Arbeiten funktionieren und wo die Unterschiede sowie Probleme bei der Arbeit von Normalem und archäologischen Notgrabungen liegen.
Besonders hervorheben möchte ich das traumhafte Setting Andalusiens. Rena Fischer hat einen wundervollen Blick für liebevolle Details, welche die Schilderungen so lebendig machen, dass ich das Gefühl hatte, auch vor Ort zu sein.

Durch die wechselnden Perspektiven der Protagonisten wird die Erzählung dynamisch und ich ertappte mich früh dabei, dass ich Taran viel mehr Sympathien entgegenbrachte als für seinen oft aufgeplustert wirkenden Kollegen Orlando. Hier mochte ich, dass die Charaktere viel Tiefgang erhielten und Rena Fischer sich Zeit ließ, diese zu entwickeln. So hatte ich immer das Gefühl, reale Personen zu begleiten. Besonders der Zwist zwischen den Männern und Nina, die nicht nur in einer Zwickmühle steckt, sondern auch zwischen die Fronten rutscht, bringen eine wahnsinnig intensive, authentische Atmosphäre.

Generell besticht „Das Leuchten vergangener Sterne“ von einem anregenden Genre Mix. Das hier ist nicht einfach ein Liebesroman, nein, hier schlummern auch historische Bezüge, spannende Einblicke in die Arbeit von Archäologen sowie dem aktuellen Stand der Forschung über die Phönizier. Hinzu kommen eine packende Portion Abenteuerlust und ein ausgefeilter Krimianteil.
Die Geschichte ist rund erzählt, wirkt immer authentisch und weiß mit überraschenden Wendungen aufzuwarten.
Das Ende von „Das Leuchten vergangener Sterne“ ging mir unter die Haut und war ein gelungener Abschluss zu dieser besonderen Geschichte.

Das Leuchten vergangener Sterne von Rena Fischer
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein Abenteuer, das zum größten Teil in Andalusien spielt und die Neugierde auf historisch relevante Orte sowie die archäologische Forschung weckt. Abgerundet mit einer überzeugenden Mischung aus verschiedensten Literaturgenres.

Lesen:

Wenn ihr Lust auf eine Liebesgeschichte habt, die so komplex ist, dass es sich nicht wie eine anfühlt. Lasst euch für Archäologie begeistern und begleitet Nina auf eine Abenteuerreise zu sich selbst und auf der Suche nach dem wahren Schatz im Leben.

Weglegen:

Kann ich nicht empfehlen. Lasst euch nicht von der Bezeichnung „Liebesroman“ abschrecken. Hier ist nichts schnulzig, sondern packend und atmosphärisch bis zum Schluss.

Mal ehrlich:

Wow, was für eine tief- und vielschichtige Geschichte. Mich erwartete ein so packendes Handlungsgerüst, dass es sich in kein bestimmtes Genre quetschen lässt. Stattdessen vermischt Rena Fischer auf hohem Niveau Elemente einer Liebesgeschichte mit einem packenden Krimi, eingebettet in einem archäologischen Kontext mit einem zauberhaften andalusischen Setting.
Dies machte den Einstieg für mich etwas schwergängig und forderte mir viel Konzentration ab. So fehlte mir anfänglich etwas die Leichtigkeit, was sich im Verlauf aber gab.
Das hier ist wahrlich keine Story zum Inhalieren, sondern zum Genießen. Es wimmelt nur so von einer unglaublich gut recherchierten Detailfülle, realistischen Charakteren und vielen Ereignissen, die ein konzentriertes Lesen von mir erforderten. Ich wollte kein Detail verpassen. Alles war wichtig und unglaublich spannend verpackt.
Rena Fischers Schreibstil ist dabei so belebend und intensiv, dass ich den dringenden Wunsch verspürte, ebenso dabei sein zu wollen.
Die Atmosphäre ist unglaublich gewesen und ich fand es schön, dass ich die Hauptcharaktere intensiv kennenlernen konnte. Anfänglich hatten mich die persönlichen Rückblicke in Vergangenes mitten im Gegenwartsstrang leicht irritiert, aber im Verlauf war ich froh um dieses Stilelement. Denn so verstand ich sofort, warum die Personen so handelten, wie sie es eben taten.
Am Ende musste ich ein paar Tränchen verdrücken, weil mich das Finale emotional mitgerissen hat.

Fazit:

Ein Roman, der die Lust auf einen Urlaub in Andalusien weckt und mit einer packenden Mischung aus Liebe, Abenteuer, Drama, Archäologie und dem Zauber des Lebens zu überzeugen weiß.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf eine sehr tiefschichtige Geschichte mit Wölfen, als Nebenfiguren?
Dann empfehle ich euch:
Das Lied der Wölfe von Rena Fischer