Das Buch zog bei mir völlig unerwartet ein, obwohl ich es mir schon auf meinem Wunschzettel vermerkt hatte. Sonja Rüther hat mir „Rock this way“ als Überraschung zugesendet und ich war total erfreut darüber. Denn es kam nicht nur das Buch bei mir an, nein, da gab es auch passende Goodies dazu: Eine Eintrittskarte, ein Plektrum, einen Paxtorianer-Button (fiktiver Fanclub) sowie einen Backstagepass mit Lanyard für die Ben Paxton Tournee. Die Idee fand ich richtig klasse und ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich bei Sonja Rüther für diese gelungene Überraschungspost bedanken.
Meine Meinung zum Buch ist davon aber nicht beeinflusst, denn
In meiner Rezension „Rock this way“ von Sonja Rüther verrate ich euch ungeschönt, wie mir die Geschichte um den Rockstar Ben Paxton und die Journalistin Isabell Masters gefallen hat
© Cover: Anke Koopmann, Designomicon
erschienen bei Briefgestöber
Veröffentlicht 9. März 2022
ca. 360 Seiten
erhältlich als Taschenbuch und eBook
Klappentext
Rock this way – eine Hommage an das Songwriting, die Magie der Musik, Fanliebe, Lebenswerke und schicksalhafte Begegnungen.
© Klappentext: Briefgestöber
Schon beim Anblick des Covers hatte ich wahnsinnige Lust, auf ein großes Konzert zu gehen. Die Stimmung schwappt förmlich über. Die gute Laune und der Wunsch, den Star auf der Bühne zu feiern, ist präsent. Der Titel und auch das Cover sind absolut Programm und passen perfekt zur Story.
Bei „Rock this way“ handelt es sich um einen Einzelband und der Handlungsaufbau orientiert sich an der Jubiläumstour des Protagonisten Ben Paxton. Die Idee gefiel mir richtig gut, da das Rahmengerüst auch viel Platz für andere Ereignisse als nur die umjubelten Konzerte bot.
Ich startete gut in „Rock this way“, weil ich das erste Zusammentreffen der beiden Protagonisten Ben Paxton und Isabel Masters zwanzig Jahre vor der Jubiläumstour richtig interessant fand. Es war von Beginn an eine besondere Magie zwischen den beiden spürbar und ich mochte diesen kribbeligen Funkenflug. Und doch, wenn die Vernunft siegt, dann entwickelt sich daraus eine ganz andere Zukunft. So fühlte es sich vor allem bei Isabell für mich wie ein düsterer Ausblick auf das Leben an, was sie wohl erwarten würde.
Der Zeitsprung von zwanzig Jahren wurde von Sonja Rüther super gelöst und ich mochte es sehr, auf gereiftere und ältere Protagonisten zu treffen. Das Leben ist kein Zuckerschlecken und genau das wurde hervorragend transportiert. All meine Befürchtungen, die Isabel betrafen, erfüllten sich. Sie umgab eine düstere, melancholische und völlig erschöpfte Aura, doch die Ausmaße dessen, was sie erlebt hatte, konnte ich nicht erahnen.
Ich mochte die Protagonisten sehr. Ben war mir sehr sympathisch, trotz seines Ruhmes zeigte er wenig Starallüren, wirkte bodenständig und dennoch wie ein Getriebener. Es war spannend, ihn während der Tournee besser und intensiver kennenzulernen, ebenso wie Isabel. Dank des personalen Erzählers blieb ich stets dicht an den Emotionen und Gedanken der Protagonisten dran, was Nähe und Zuneigung schuf.
Ich fand es grandios, dass alle Charaktere, egal Pro- oder Antagonist, stets authentisch ausgearbeitet wurden und Lebendigkeit in all seinen Facetten ausstrahlten.
„Rock this way“ bietet einen tollen Blick in die Welt der Kunstschaffenden inklusive der wirtschaftlichen Aspekte, denen sie begegnen müssen und die sie durchaus schwer niederdrücken können. So sind beispielsweise Streamingdienste alles andere als Gelddruckmaschinen für die Künstler. Im Gegenteil. Aber auch die Beleuchtung von den Schattenseiten des Ruhmes sowie die Auswirkungen der Medienberichterstattung auf das Leben jener, die in den Fokus rücken, ist eindrucksvoll geschildert. Es ist eben doch nicht alles Gold, was glänzt.
Mit vielen plötzlichen Wendungen, die manchmal nur in kleineren Details hervorblitzen, erhöht sich die Spannung, stachelt die Neugierde auf die Zusammenhänge an und erzeugten bei mir Mitgefühl, gelegentlich auch Mitleid. Zwischendrin schlichen sich manchmal Längen ein und es erschöpfte mich, die Gedankenspiralen der Protagonisten immer und immer wieder vorgesetzt zu bekommen. Immer wenn ich kurz davor war, das Buch mal für eine Weile zur Seite zu legen, um eine Pause zu machen, schaffte es Sonja Rüther mich wieder einzufangen und mich an die neuen Ereignisse zu fesseln.
Die Tournee des Ben Paxton ist der rote Faden der Geschichte und wird konsequent weitergestrickt. Abgerundet wird das Bild durch die selbst getexteten Lieder von Sonja Rüther, die sie ihrem Star mit auf die großen Bühnen Amerikas gibt. In der Reihenfolge seiner Songliste werden sie in die Geschichte eingestreut. Die Idee dazu habe ich geliebt, wirklich aufgenommen habe ich den Inhalt aber nicht. Denn mein Englisch ist leider nicht so flüssig, dass ich die Songtexte spontan hätte korrekt übersetzen können und ich bin da ehrlich. Ich war schlicht zu faul, sie mir mühsam ins Deutsche zu übertragen.
Dennoch, „Rock this way“ hat unglaublich viel Tiefgang. Das hier ist mitnichten eine schnöde Lovestory, sondern eine Geschichte, die auch das wahre Leben genauso schreiben könnte. Die Mischung aus tragischen Lebensumständen und einer Liebe, die nur sehr unwirklichen Boden zum Wachsen findet und die Beleuchtung des Ruhmes mit all seinen Seiten ist schön ausgeklügelt. Ich hatte so einige Aha-Momente beim Lesen und ein viel besseres Verständnis dafür, wie schädlich mediale Macht sein kann und was das für Auswirkungen auf die Personen haben kann, welche die unprofessionelle Berichterstattung trifft.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine Geschichte, die nicht nur der Liebe zur Musik ein Denkmal baut, sondern auch schonungslos hinter die Kulissen schaut und zwei Protagonisten in den Fokus rückt, die alles andere als glücklich in ihrem Leben sind.
Lesen:
Wenn ihr emotionale Geschichten mögt, die auch gerne mal in einem Milieu spielen, welches wir sonst nur von außen betrachten können und unbewusst glorifizieren.
Weglegen:
Drückt der Story nicht den „schon wieder eine Rockstarschnulze“ Stempel auf. Hier geht es um viel mehr als die Liebe zwischen einem Rockstar und einer gefallenen Journalistin. Wenn ihr unsicher seid, schaut in die Leseprobe. Vom Weglegen des Buches rate ich nur, wenn ihr tatsächlich nichts anderes als Thriller, Fantasy oder Sachbücher lest.
Mal ehrlich:
Von Sonja Rüther bin ich sehr emotionale Geschichten schon gewöhnt und dafür liebe ich diese Bücher auch. Auch „Rock this way“ hat mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt. Die Story um den gefeierten Rockstar, der bei seiner Jubiläumstour auf ausgerechnet die Frau trifft, die ihn bei einem kurzen Treffen vor 20 Jahren sehr nachhaltig beeindruckt hat, ist genial.
Endlich zwei Protagonisten, die mitten im Leben stehen und schon viel erlebt haben.
Der Aufbau der Story war toll, vom Tourneebeginn bis zum Ende begleitete ich Ben und Isabel durch viele Höhen und Tiefen. Zwischendrin hat Sonja Rüther die Songs, die Ben auf seinen Konzerten spielt, selbst getextet und eingestreut in der Reihenfolge, wie sie auf der Bühne gespielt werden. Die Idee fand ich grandios, ehrlicherweise habe ich die Lieder aber nur überflogen. Englisch liegt mir leider gar nicht und es war mir zu mühselig, sie ständig übersetzen zu müssen.
Es gab viele bewegende Momente für mich in „Rock this way“, die mich emotional sehr berührten. Aber auch Augenblicke, wo ich das Gefühl hatte, dass sich die Handlungen in die Länge zogen.
Die Mischung aus Erfolg, den Schattenseiten des Ruhmes und das Aufzeigen des knallharten Showbusiness mit all seinen schönen sowie dunklen Seiten war echt beeindruckend. Sehr gut gefiel mir auch der kritische Blick auf meinungsmachende Medien und welchen brutalen Konsequenzen sie haben können.
Dieses Buch hat Tiefgang und bietet gleichzeitig eine lebensbejahende Rock´n´Roll Party mit einer zarten Lovestory, die nicht aufgesetzt, sondern sehr natürlich wirkt.
Fazit:
„Rock this way“ hat Rhythmus in jeder Textzeile und schafft einen absolut mitreißenden Spagat zwischen Liebe, Schuld, Freundschaft sowie dem Wirken und dem Sein als Person des öffentlichen Lebens.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf eine tiefschichtige Liebesgeschichte, welche in den schottischen Highlands spielt?
Dann empfehle ich euch:
Das Lied der Wölfe von Rena Fischer
Und schon wieder landet ein Buch auf meiner Leseliste… die wird immer länger, statt kürzer! ^^
Vielen dank für deinen ehrlichen Überblick, ohne dabei zu viel zu verraten und die Spannung raus zu nehmen. 🙂
LG,
Vici
Liebe Vici,
willkommen in meiner Welt 😉
Meine Wunschliste wächst auch beständig. Es freut mich sehr, dass dich das Buch anspricht und vielen Dank für dein Lob.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo,
Das klingt nach der perfekten Sommerlektüre, wenn Liebesroman und Tiefgang zusammenkommen und noch dazu mit sympathischen Protagonisten. Ich mag solche Filme auch ganz gerne mal, daher könnte ich das auch gut weglesen!
Liebe Grüße von Miriam
Liebe Miriam,
als Film könnte ich mir das Buch auch richtig gut vorstellen. Sonja Rüther hat das schon so plastisch geschrieben, dass ich richtiges Kopfkino hatte.
Liebe Grüße
Mo