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Auf das Buch wurde ich in einem Newsletter aufmerksam und mich sprach sofort die blaue Schrift mit den Worten „Team Helsinki“ an. Der Klappentext las sich zudem auch sehr interessant, sodass ich unbedingt die Geschichte dahinter kennenlernen wollte.

In meiner Rezension „Team Helsinki: Die Tote im Container“ von A.M. Ollikainen berichte ich euch von meinen Leseeindrücken.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von #bloggerjury erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

TEAM HELSINKI: Die Tote im Container von A.M. Ollikainen
© Cover: Massimo Peter-Bille

Infos zum Buch
erschienen bei Lübbe
Veröffentlicht 25. März 2022
Originaltitel Kontti
Übersetzt von Gabriele Schrey-Vasara
ca. 352 Seiten
Band 1 der Paula Pihlaja-Serie
erhältlich als Paperback, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Am Morgen des Mittsommertags werden Kommissarin Paula Pihlaja und ihr Team zu einem grauenvollen Fund westlich von Helsinki gerufen. Vor dem Gutshof einer Unternehmerfamilie wurde ein Container abgestellt, in dem eine ermordete dunkelhäutige Frau liegt. Sie ist qualvoll darin ertrunken, nachdem Meerwasser eingefüllt wurde. Niemand scheint die Frau zu kennen. Die Ermittler misstrauen jedoch den allzu geschliffenen Antworten der Unternehmerfamilie. Kurze Zeit später kann die Identität der Toten geklärt werden: Die Universitätslehrerin Rauha Kalando war wenige Stunden vor ihrem Tod aus Namibia eingeflogen. In ihrem Hotelzimmer liegt ein Dokument, unterschrieben vom ehemaligen Unternehmenschef …

© Klappentext: Lübbe

Frisch aus Finnland kommt „Team Helsinki: Die Tote im Container“ als Start einer auf fünf Teile angelegten Krimireihe, in der es um eine vierköpfige Ermittlergruppe geht: Team Helsinki. Die kurze Vorstellung im inneren Buchdeckel fand ich praktisch, da es so einen schönen Überblick gab.
Der Fall, den das Team übernehmen soll, klang auch spannend. Eine junge schwarze Frau wird ermordet in einem mit Meerwasser gefüllten Container gefunden, welcher auf dem Grundstück einer bekannten Unternehmerfamilie abgeladen wurde.

So machte ich mich mit großer Vorfreude ans Lesen, nur um gleich zu Beginn schon vor den ersten Schwierigkeiten zu stehen. Der Einstieg war verwirrend für mich, da ich gleich mit vier verschiedenen Perspektivwechseln konfrontiert wurde. Dazu kam, dass die Figuren scheinbar gar nichts miteinander zu tun hatten, wodurch ich nicht so richtig Fuß in der Geschichte fassen konnte. Es gesellte sich dann noch ein gewöhnungsbedürftiger Schreibstil hinzu, der bisweilen extrem ausführlich auch die allerkleinsten Details und Informationen beschrieb. Das fand ich extrem ermüdend und sorgte dafür, dass meine Gedanken öfter mal spazieren gingen und ich sehr viele Lesepausen einlegen musste.

Im weiteren Verlauf der Geschichte kristallisierte sich heraus, dass hauptsächlich die auktoriale Erzählperspektive zum Tragen kam und ich verschiedenste Personen durch die Ereignisse begleiten durfte. Der Fokus lag aber überwiegend auf der Ermittlerin Paula Pihjala und ihrem Team.
Unterteilt wurde das Buch in drei Teile, die wiederum in mehrere Kapitel gegliedert wurden. Ab dem zweiten Teil kam noch eine Ich-Perspektive hinzu, die an eine Art Tagebucheintrag erinnerte und optisch durch ein anderes Schriftbild hervorgehoben wurde.

„Team Helsinki: Die Tote im Container“ ist ein Kriminalroman, dessen Hauptaugenmerk auf der Ermittlungsarbeit des Teams liegt. Allerdings hatte ich ständig das Gefühl, dass die Recherche nicht wirklich vorankommt. Auch hatte ich früh eine Ahnung, was es mit der Toten auf sich hat und fragte mich, weshalb die Ermittler so ewig für die Lösung benötigten.
Irgendwie kam für mich nur alles sehr schwerfällig in Gang, was die Spannung gering und meine Langeweile hochhielt.

Zwischendrin gab es ein paar angedeutete persönliche Hintergründe des Helsinkier Teams, doch das reichte mir nicht aus, damit die Figuren an Tiefe gewannen. Generell empfand ich die Charaktere als extrem blass, die fremdklingenden Namen erleichterten es mir auch nicht unbedingt den Überblick zu behalten.

Um ehrlich zu sein, war ich nach gut der Hälfte von „Team Helsinki: Die Tote im Container“ kurz davor das Buch abzubrechen. Obwohl die Thematik schon eine gut recherchierte Brisanz vermittelte, war mir alles andere einfach zu simpel gestrickt. Das Einzige, was mich tatsächlich noch am Ball bleiben ließ, war die Neugierde auf die komplette Auflösung.

Und tatsächlich. Es hat sich gelohnt, dran zu bleiben, denn im letzten Viertel zog die Spannung drastisch an und eine wilde Rätseljagd setzte sich in Gang. Wer ist nun wirklich für den Mord an der jungen Schwarzen schuldig? Wer ist die ominöse Schreiberin und was hat alles miteinander zu tun?
Diese Fragen wurden raffiniert und mit einem guten Sinn für verwinkelte Dramatik aufgelöst. Hier war ich dann schon sehr angetan von „Team Helsinki: Die Tote im Container“.
Das Finale war gut gelungen und riss für mich einiges wieder heraus. Vor allem aber weckte es meine Neugierde auf den nächstens Band, denn nicht alle Rätsel wurden gelöst.

TEAM HELSINKI: Die Tote im Container von A.M. Ollikainen
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein schwacher Reihenauftakt, indem eine alteingesessene Unternehmerfamilie in den Fokus einer Mordermittlung rückt und scheinbar jeder ein Motiv für die Tat hatte.

Lesen:

Wenn ihr skandinavische Krimis und deren teilweise sehr ausladende Schreibstile mögt.

Weglegen:

Wenn ihr durchgängige Spannung in Büchern benötigt, um interessiert dabei zu bleiben.

Mal ehrlich:

Von „Team Helsinki: Die Tote im Container“ habe ich mir echt mehr versprochen. In groben Zügen erinnerte mich der Aufbau der Handlungen an die guten alten Inspektor Columbo Folgen nur ohne deren Charme.
Das Autorenduo legte großen Wert auf ein penibel und sehr detailfreudig ausgearbeitetes Handlungsgerüst, was dreiviertel des Buches zu einer langatmigen Angelegenheit machte. Die Figuren blieben für mich zu blass, ich konnte zu keinem eine richtige Bindung aufbauen. Hinzukam, dass die Unternehmerfamilie mit ihren internen Konflikten schon recht klischeehaft gezeichnet wurden. Es blitzte eine ernsthafte Thematik durch, die sauber recherchiert wurde.
Vieles war einfach zu vorhersehbar und ich eigentlich schon kurz davor abzubrechen. Doch das Durchhalten hat sich zum Schluss gelohnt. Im letzten Viertel wurde es ordentlich spannend und zum Glück ließ sich nicht alles so easy lösen, wie ich vermutet hatte.
Ein paar Fragen rund um die Chefermittlerin Paula blieben offen und haben einen klitzekleinen Funken Neugier auf den nächsten Band entzündet.

Fazit:

Der Reihenauftrag von Team Helsinki ist nur etwas für hart gesottene Freunde skandinavischer Krimis und Lesenden mit einem langen Atem. Der Krimi braucht lange, bis er in Fahrt kommt, doch dann wird es packend.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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