Andreas Gruber ist einer meiner Lieblingsautoren, nur leider habe ich in den vergangenen zwei Jahren ein bisschen seine Todesreihe aus den Augen verloren. Dabei mag ich dieses Besonderes gern. „Todesmärchen“ habe ich vor circa drei Jahren schon mal gelesen. Da ich mit einer Freundin gemeinsam die restlichen drei Teile der Reihe lesen möchte, kamen wir auf die Idee, dass ich schon bei „Todesmärchen“ mit ins Buddy-Read einsteige. Und so kam es, dass ich Band 3 der Todesreihe noch einmal gelesen habe.
In meiner Rezension „Todesmärchen“ von Andreas Gruber erzähle ich euch, ob mich das Buch noch immer begeistern konnte und wem ich es empfehle.

© Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
© Umschlagmotiv: FinePic®, München
erschienen beim Goldmann Verlag
Veröffentlicht 15. August 2016
ca. 544 Seiten
Band 3 der Todesreihe
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
Es war einmal in dunkler, abgrundtiefer Nacht ein böser, bitterböser Mann … In Bern wird die kunstvoll drapierte Leiche einer Frau gefunden, in deren Haut der Mörder ein geheimnisvolles Zeichen geritzt hat. Sie bleibt nicht sein einziges Opfer. Der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder und BKA-Kommissarin Sabine Nemez lassen sich auf eine blutige Schnitzeljagd ein – doch der Killer scheint ihnen immer einen Schritt voraus. Währenddessen trifft die junge Psychologin Hannah im norddeutschen Steinfels ein, einem Gefängnis für geistig abnorme Rechtsbrecher. Sie soll eine Therapiegruppe leiten, ist jedoch nur an einem einzelnen Häftling interessiert: Piet van Loon. Der wurde einst von Sneijder hinter Gittern gebracht. Und wird jetzt zur Schlüsselfigur in einem teuflischen Spiel …
Der dritte Fall für Sneijder und Nemez.
© Klappentext: Goldmann Verlag
Das Cover mit dem Fliegenpilz mag ich gern und es ist zusammen mit dem Titel absolut stimmig zum Inhalt der Geschichte. Erst ab etwa der Hälfte des Buches entfaltet es seine volle Wirkung, weil dann das Motiv mit dem Fliegenpilz erklärt wird.
„Todesmärchen“ ist der dritte Teil der Reihe rund um den Profiler Maarten S. Sneijder, der sich aber unabhängig von den anderen Bänden lesen lassen würde. Ich empfehle dennoch mit „Todesfrist“ zu Beginnen und im Anschluss „Todesurteil“ zu lesen, ehe ihr „Todesmärchen“ lest. Denn um die Beziehung zwischen Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez wirklich zu verstehen, sind die anderen Teile wichtig. Beide Figuren entwickeln sich kontinuierlich weiter und wachsen an den Herausforderungen, die sich ihnen in den Weg stellen.
Generell besticht dieser Thriller durch extrem vielschichtige Charaktere, die in keine Schublade so richtig passen wollen. Herzstück ist und bleibt Maarten S. Sneijder, der trotz seiner sehr zynischen Art und Weise ein liebenswerter Typ ist. Ja, er ist bisweilen sehr harsch, dennoch bleibt er immer ehrlich. Seine direkte Art stößt dabei viele Menschen vor den Kopf, aber seine genialen Sprüche machen ihn zu einem Unikat der Sonderklasse. Ohne ihn wäre diese Reihe nur halb so schön.
Sabine Nemez ist ganz anderes als Sneijder. Sie ist umgänglich und mir sehr sympathisch. Zudem fand ich es beeindruckend, wie sehr sie sich gemausert hat. Nun ist sie ebenfalls eine stolze Profilerin und hat definitiv ein stärkeres Selbstbewusstsein als noch in Band 1. Besonders die Wortgefechte zwischen ihr und Sneijder waren mir wieder eine wahre Freude.
Während Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez die verlässlichen Konstanten dieser Reihe sind, waren es die junge Psychologin Hannah Norland und der Rechtsbrecher Piet van Loon nicht. Charakterlich waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht, dennoch faszinierten mich beide. Hannah mochte ich sehr gern, ihre freundliche und zugewandte Art gefiel mir. Ihr eigentliches Vorhaben blieb lange im Dunkeln, was es umso spannender machte, ihr über die Schulter zu schauen und sie zu begleiten. Mit ihr fieberte ich wohl am meisten mit.
Piet van Loon brillierte mit seinem scharfen Verstand und seiner Fähigkeit, Meister der Manipulation zu sein. Ein bisschen habe ich es bedauert, nicht mehr von ihm lesen zu können, ein intensiverer Blick auf ihn und seine Handlungen wäre reizvoll gewesen.
Aber auch so war dieser Thriller extrem packend und das schon von der ersten Seite an. Das liebe ich so an den Büchern von Andreas Gruber. Er fängt mich sofort ein und lässt mich bis zum Schluss einfach nicht mehr los. Seine verschiedenen Handlungsstränge sorgten stets für eine fesselnde Atmosphäre und ich kann am Ende gar nicht sagen, welchen Strang ich lieber verfolgt hätte.
Insgesamt gab es zwei starke Handlungsstränge, einmal den von Nemez und Sneijder, die einen aktuellen Serientäter jagten. Und dann den von Hannah und Piet, die sich umkreisen wie die Geier und ich nie wusste, was jeder von den beiden eigentlich im Schilde führte.
Es gab kaum Nebenschauhandlungen und wenn, dienten sie einzig und allein dazu, die Haupthandlungsstränge voranzutreiben. Manchmal wurde erst später deutlich, wie alles ins Gesamtbild passte, aber ich kann versprechen, dass alles sehr stimmig und logisch gewesen ist.
Wer „Todesmärchen“ liest, lässt sich auf einen sehr starken und dynamischen Spannungsaufbau ein, der konsequent hoch bleibt und reichlich überraschende Wendungen bis zum Schluss parat hält. Manchmal verschwommen die Grenzen zwischen Gut und Böse, nur um sie kurze Augenblicke später wieder haarscharf hervortreten zu lassen.
„Todesmärchen“ ist nichts für zarte Gemüter, denn die Tötungsarten sind reichlich brutal, perfide und äußerst detailliert beschrieben. Dennoch schafft es Andreas Gruber durch die auktoriale Erzählperspektive Abstand zu schaffen, sodass ich nie an meine Grenzen kam und emotional nicht so verschreckt wurde, dass ich das Buch hätte aus der Hand legen wollen.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine grausame Mordserie ruft Profiler Maarten S. Sneijder auf den Plan, der gemeinsam mit seiner neuen Partnerin Sabine Nemez den Killer stoppen soll. Gleichzeitig versucht die junge Psychologin Hannah einem geistig abnormen Rechtsbrecher näher zu kommen.
Lesen:
Wenn ihr von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten werden wollte und euch vom Rätselfieber anstecken lassen möchtet.
Weglegen:
Wenn ihr Probleme mit brutalen und psychologisch perfiden Szenen habt, solltet ihr euch lieber nach einem anderen Buch umsehen.
Mal ehrlich:
Obwohl ich „Todesmärchen“ schon mal gelesen habe, konnte mich dieser packende Thriller wieder komplett in seinen Bann schlagen. Ja, ich kannte die Schlüsselszenen noch, aber trotzdem gelang es Andreas Gruber, mich sofort in sein Buch zu ziehen und mich bis zum Schluss einfach nicht mehr loszulassen.
Es war eine wahre Freude, wieder Maarten S. Sneijder mit seinen provokanten Sprüchen bei seiner Arbeit zuzusehen und mitzuerleben, wie sich Sabine Nemez in der Zwischenzeit gemausert hatte.
Aber auch die junge Psychologin Hannah Norland sprach mich direkt an. Ich fieberte mit ihr mit und wollte gleichzeitig hinter ihr wohlgehütetes Geheimnis kommen. Mittendrin ein geistig abnormer Rechtsbrecher, der so facettenreich war, dass ich zwischen Abscheu, Mitleid und absolutem Hass hin und her schwenkte.
Das alles wurde zu einem grandiosen Thriller zusammengeschnürt, der mir stellenweise die Luft zum Atmen raubte und mich begeistern konnte. An brutalen und perfiden Szenen wurde nicht gegeizt, das Metzeln war groß und das Blut floss bisweilen in Strömen.
Fazit:
Bei „Todesmärchen“ erwartet euch ein superschlüssig konstruierter Thriller, der sich nah an der Realität bewegt und durchgängig zum Mitfiebern und raten einlädt. Volle Leseempfehlung.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf einen Thriller mit einem hohen Unterhaltungslevel?
Dann empfehle ich euch:
Das Spiel – Es geht um Dein Leben von Jan Beck
Bei deiner Rezi bekomme ich gleich Lust, das Buch noch mal zu lesen. Too many books, too little time ?
Du sagst es, liebe Charlotte. Ich würde am liebsten auch noch viel mehr lesen wollen 😀
Liebe Grüße und herzlichen Dank für dein Lob,
Mo