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Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch den Rezensionsnewsletter vom Verlag dp Digital Publishers. Mich sprach der Klappentext an und auch die Option die Geschichte als Hörbuch entdecken zu können. Das kannte ich bislang noch gar nicht als Möglichkeit und wollte das gern austesten.

In meiner Rezension „Seelengrab“ von Nadine Buranaseda gehe ich nicht nur auf das Hörerlebnis, sondern auch auf die Geschichte selber ein.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom dp Verlag erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Seelengrab von Nadine Buranaseda
© Cover: Vivien Summer

Infos zum Buch
erschienen bei dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Veröffentlicht 1. August 2021
ca. 353 Seiten
Spieldauer 7 Stunden und 35 Minuten
Sprecher Kevin Kasper
Veröffentlicht 29 September 2021
Band 1 der Hirschfeld & Kirchhoff-Reihe
erhältlich als eBook und Hörbuch
 

Klappentext

So dunkel die Seele, so tief der Abgrund …
Der spannende erste Fall für Hirschfeld & Kirchhoff

Kriminalhauptkommissar Lutz Hirschfeld ließ sich gerade erst von Berlin nach Bonn versetzen, doch bevor der junge Beamte seine Koffer ausgepackt hat, wird am Rheinufer die unbekleidete Leiche einer jungen Frau entdeckt. Die erste äußere Inspektion der Toten ergibt keinerlei Hinweis auf die Todesursache. Zusammen mit seinem neuen, wenig gesprächigen Partner Peter Kirchhoff nimmt Hirschfeld die Ermittlungen auf. Ein weiterer Knochenfund bringt die Mordkommission schließlich auf die Spur eines grausamen Serientäters, der seine Opfer nach ganz bestimmten Kriterien auszuwählen scheint: jung und weiblich. Als eine weitere Frau verschwindet, beginnt für das ungleiche Ermittlerduo ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit …

© Klappentext: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH

Optisch gefiel mir das Cover, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass es keine besondere Aussagekraft zum Inhalt von „Seelengrab“ hatte. Aber das muss es ja nicht zwangsläufig, wenn es den potenziellen Interessierten anspricht. Da mich das Cover mit dem Klappentext vereinnahmt hatte, war ich sehr neugierig auf die Geschehnisse.

„Seelengrab“ bildete den Startband für die Hirschfeld & Kirchhoff-Reihe und hier fand ich es überwiegend angenehm, dass Nadine Buranaseda sich Zeit nahm, mir den ersten Ermittler des Duos Lutz Hirschfeld, näher zu bringen. Zu Beginn erfuhr ich relativ viel von ihm, seiner Vergangenheit und seiner aktuellen familiären Situation. Aber auch was ihn dazu bewog, sich von Berlin nach Bonn versetzen zu lassen und wie sein Start in der neuen Dienststelle verlief.
Dadurch gewann ich einen sehr umfassenden Gesamteindruck über den Kriminalhauptkommissar, was leider nicht dazu führte, dass ich eine Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Mir blieb er trotz dieser Detailfülle zu seiner Person einfach zu blass.
Besonders schade fand ich, dass ich im Gegenzug kaum Infos über seinen weniger gesprächigen neuen Partner Peter Kirchhoff erhielt. Gerade dieser Charakter interessierte mich besonders, da er scheinbar viele Ecken und Kanten hatte, die ich gern intensiver entdeckt hätte.

Generell hatte ich ein Problem mit den Figuren. Sie alle hatten zwar verschiedenste Charakterzüge, aber sie blieben mir alle zu eindimensional und hatten meiner Meinung nach zu wenig Tiefgang. Ich konnte mich nicht richtig in die Geschichte einfühlen. Vielleicht auch deshalb, weil die Autorin einen wilden Erzählperspektivenmix hatte. Mithilfe der Ich-Perspektive begleitete ich einige Figuren, dann übernahm der auktoriale Erzähler das Ruder. Besonders gestört hatte mich der Wechsel zwischen dem Täter. Denn manchmal berichtete mir der Täter aus dem aktuellen Zeitgeschehen, dann aus seiner Vergangenheit. Diesen Erzählstrang konnte ich bis zum Schluss nicht richtig greifen, da mir nicht wirklich klar war, was Nadine Buranaseda mir damit sagen wollte.
Sollte ich Mitleid mit dem Mörder empfinden oder gar Verständnis für ihn und seine Taten aufbringen, weil ich seine Vergangenheit kennenlernte oder sollte es mir dabei helfen, ein schlüssiges Gesamtbild vermittelt zu bekommen? Egal wie rum, dieser Handlungsstrang konnte mich tatsächlich am wenigsten überzeugen.

Dafür mochte ich den Blick auf die Polizeiarbeit und wie Lutz Hirschfeld sich langsam in das Team eingewöhnte. Es war ganz interessant mitzuerleben, wie umfangreich Recherchearbeit sein kann. Außerdem ließ mich Nadine Buranaseda an den verschiedensten Ermittlungsansätzen teilhaben, wie beispielsweise an Einsätzen von Spürhunden, Zeugenbefragungen oder Obduktionen.
Die berufliche Handlungsebene und die Jagd nach dem Mörder fand ich gut, auch wenn ich die Aufklärung des Falles am Ende nicht besonders gelungen empfand.

Leider entstand bei mir der Eindruck, dass Nadine Buranaseda manche Handlungsstränge nicht richtig fertig erzählt hatte. So durfte ich etwa bis zur Hälfte des Buches an Lutz Hirschfelds Leben in allen Bereichen teilhaben, wurde dann aber plötzlich aus seinem Privatleben fast vollständig ausgeschlossen. Das war bedauerlich und konnte ich nicht nachvollziehen.
Besonders ärgerlich fand ich einen Nebenstrang, der irgendwie zusätzliche Spannung in das Buch bringen sollte, aber im Grunde gar nicht zu den Ereignissen passte. Das war für mich absolut unnötig.
Insgesamt konnte „Seelengrab“ mich nicht beeindrucken, der Krimi an sich war solide erzählt.

Normalerweise wäre meine Rezension jetzt hier zu Ende, aber da ich die Geschichte zu Teilen auch als Hörbuch gehört hatte, möchte ich auch darauf Bezug nehmen.
Bei mir steht und fällt ein Hörbuch mit seinem Sprecher / seiner Sprecherin. Obwohl sich Kevin Kasper viel Mühe gab, der Geschichte Leben einzuhauchen, mich konnte er überhaupt nicht abholen. Seine Interpretation von Stimmmustern und -farben gefiel mir leider überhaupt nicht. Auch fiel es mir immer schwerer, ihm zuzuhören, besonders dann, wenn Nadine Buranaseda wieder äußerst detailliert in ihrem Schreibstil gewesen ist. Als ich anfing, mich im Hörbuch zu langweilen und auch einfach nicht mehr wusste, was genau gerade geschehen war, brach ich ab. Ich wechselte auf die digitale Version und las „Seelengrab“ zu Ende. Damit fühlte ich mich insgesamt wohler und kam teilweise auch besser in der Geschichte zurecht.

Seelengrab von Nadine Buranaseda
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein Krimi, der mithilfe mehrerer Figuren und Erzählperspektiven verschiedenste Lebenssituationen widerspiegeln möchte. Von Mobbing über Alkoholmissbrauch bis hin zu Mord, hier ist viel dabei.

Lesen:

Es fällt mir schwer, eine Leseempfehlung auszusprechen, weil mich „Seelengrab“ nur bedingt abholen konnte. Aber wenn ihr solide Krimis mit Einblicken in private Angelegenheit mögt, dann könnte das Buch was für euch sein.

Weglegen:

Wenn ihr auf der Suche nach einem Krimi seid, der vom Anfang bis zum Ende eine spannende und klug durchdachte Geschichte parat hat, dann werdet ihr das hier meiner Meinung nach nicht finden. Aber schaut euch, bevor ihr euch dagegen entscheidet, ruhig die Leseprobe an. Geschmäcker sind verschieden und „Seelengrab“ kann euch vielleicht überzeugen.

Mal ehrlich:

Puh, die Rezension zu „Seelengrab“ fiel mir wahrlich nicht leicht. Insgesamt konnte mich der Krimi einfach nicht abholen. Zu Beginn hörte ich „Seelengrab“, doch ich merkte leider schnell, dass der Hörbuchsprecher Kevin Kasper und ich nicht kompatibel waren. Er bemühte sich, verschiedene Sprachmuster und Stimmlagen einzuflechten, um den Figuren Leben einzuhauchen. Doch das geschah nicht immer konsequent, sodass ich den Eindruck hatte, dass er sich bisweilen Selber in seiner Darstellung verzettelte. So fiel es mir immer schwerer, mich auf den Inhalt zu konzentrieren und leider sorgte dann die Detailgenauigkeit der Autorin auch dafür, dass ich das Buch langatmig und langweilig empfand. Also brach ich das Hörbuch ab, um die Geschichte digital weiterzulesen.
Zwar kam ich ab da besser mit der Geschichte klar und konnte den Geschehnissen wieder gut folgen. Aber so richtig rund blieb auch hier „Seelengrab“ nicht für mich. Der Mix aus unterschiedlichen Erzählperspektiven und die Vielzahl an unterschiedlichen Handlungssträngen rissen mich öfter aus dem Spannungsaufbau. Auch hatte ich den Eindruck, dass die Autorin wahnsinnig viel erzählen wollte, aber aus irgendeinem Grund die Handlungsstränge einfach nicht vernünftig beendete. Beispiel: Zu Beginn lernte ich intensiv Lutz Hirschfeld kennen, doch mittendrin verließ die Geschichte die persönliche Ebene und ich konnte den Protagonisten nur noch beruflich folgen. Ich fand das komisch und schade zu gleich.
Gut umgesetzt dagegen fand ich die Darstellung der Ermittlungsarbeiten. Das war wirklich interessant und ich habe gern mit ermittelt.
Die Auflösung kam dann ziemlich plötzlich und auch wenn ich auf den Mörder von alleine nicht gekommen bin, vom Hocker hatte es mich nicht gerissen.

Fazit:

„Seelengrab“ hatte als Krimi tolle Ansätze und auch einen spannenden Plot. Die Umsetzung und die Figuren hingegen konnte mich jedoch nicht abholen.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen spannenden Krimi mit jeder Menge packender Wendungen?
Dann empfehle ich euch und auch als Hörbuch:
Blind von Christine Brand