Bei den Geistern der Weihnacht denke ich automatisch an die Geschichte von Charles Dickens. Ich war sehr neugierig, was mich in diesem Buch erwarten würde und wie sich das Vorhaben als Geist in Rente zu gehen umsetzen lassen würde.

In meiner Rezension „Die Geister der Weihnacht gehen in Rente“ von Haike Hausdorf gehe ich für euch dem Spuk auf den Grund und sage euch, ob es mich begeistern konnte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Haike Hausdorf erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Die Geister der Weihnacht gehen in Rente von Haike Hausdorf
© Coverlayout: Atelier Bonzai

Infos zum Buch
erschienen im Ashera Verlag
Veröffentlicht 25. November 2020
ca. 276 Seiten
Band 1 der Reihe FUntasy
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

Wer kennt sie nicht: Die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht, die Mitte des 19. Jahrhunderts Ebenezer Scrooge heimgesucht und auf den rechten Weg zurückgeführt haben? Mehr als einhundertsiebzig Jahre sind seither vergangen und die Geister sind müde. Da es aber noch immer sehr viele Menschen gibt, die den Geist von Weihnachten mit Füßen treten, suchen sie Nachfolger für ihr Lebenswerk. Auf die Stellenausschreibung bewerben sich jüngere, moderne Geister, die alle persönliche Eigenarten und Probleme mitbringen. Werden die drei Alten geeignete Auszubildende finden und endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen können?

© Klappentext: Ashera Verlag

Die Idee, die berühmten Geister der Weihnacht in Rente zu schicken, empfand ich als sehr amüsant und eine nachvollziehbare Überlegung. Nur weil sie unsterblich sind, heißt es ja noch lange nicht, dass sie nicht auch mal die Nase voll von uneinsichtigen Menschen haben.
Der Aufbau der Geschichte war daher superüberlegt und startete gleich mit dem ersten Treffen der Bewerber, die gerne die Nachfolge antreten würden.

Buchanfänge sind immer so ein bisschen meine Achillesferse. Wenn ich flux in sie hineinkomme, dann läufts. Wenn es allerdings etwas schwieriger wird, muss ich mich durchbeißen. Das finde ich nicht so optimal. Hier fand ich den Beginn tatsächlich schwierig. Es wurden mir gleich alle relevanten Geister vorgestellt, was mich etwas überforderte. Ich kam bei der Vielzahl der unterschiedlich beschriebenen Wesen nur langsam mit. Dafür blieb Tardy von Anfang an in meinem Gedächtnis und ihn konnte ich neben dem weiblichen Skelett immer zuordnen. Hier hätte ich es wirklich klasse gefunden, wenn die kleine Geisterübersicht nicht am Ende des Buches, sondern am Anfang gewesen wäre. Dann wäre ich auch nicht mit den Charakteren so durcheinandergekommen.

Im Verlauf der Geschichte kam ich dann aber besser mit den unterschiedlichen Figuren und ihrer geisterhaften Eigenheiten klar. Denn keiner glich dem anderen. Sie alle hatten unterschiedliche Fähigkeiten und Persönlichkeiten. Selbst beim Kleidungsstil unterschieden sie sich, was eine schöne Vielfalt erzeugte und dafür sorgte, dass nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch die Geister darin lebendig und überzeugend waren. Was mir hier sehr positiv auffiel, war die Tatsache, dass die jugendlichen Gespenster unserem Zeitgeist entsprachen. So konnte ich eine moderne weihnachtliche Geschichte lesen, die im schönen London spielte.

Der Schreibstil von Haike Hausdorf war wunderbar flüssig, leicht wie Schneeflocken und mit vielen wundervollen humoristischen Szenen gespickt. Durch die sehr bildlichen Beschreibungen fiel es mir überhaupt nicht schwer, mir die ganzen verschiedenen Schauplätze vorzustellen. So zündeten die lustigen Sequenzen immer Punkt genau und machten das Lesen zu einem richtigen weihnachtlichen Vergnügen. Aber neben alle dem Spaß gab es natürlich auch ein paar nachdenkliche Lesemomente.

Besonders erwähnen möchte ich auch das Innenlayout des Buches. Mit kleinen Geistern, Baumkugeln und unterschiedlichen Schriftarten in den Überschriften wurde das Buch aufgewertet und rundete den Gesamteindruck zum Cover ab. Dies gefiel mir übrigens sehr gut, denn es verströmte schon beim Betrachten weihnachtliche Stimmung.
Die Innengrafiken wurden perfekt zum Buchaufbau angepasst. So einen habe ich tatsächlich noch nie gesehen, aber er gefiel mir ausgesprochen gut. Die einzelnen betitelten Kapitel wurden zu jeweiligen Hauptthemen zusammengefasst, welche ebenfalls eine Überschrift hatten. Dadurch wurden die einzelnen Teile nicht zu lang und dennoch bekam jeder der zehn Bewerber die gleiche Chance, durch das Buch zu geistern und mich dabei zu schauen zu lassen, wie sie ihre Aufgaben, Tests und andere Hindernisse bewältigen mussten.

Die Geschichte entwickelte sich toll weiter und auch jeder einzelne Charakter bekam die Chance, über sich hinauszuwachsen. Die Umsetzung der Grundidee gefiel mir und durch überraschende Wendungen blieb sie die meiste Zeit auch unvorhersehbar.
Auch wenn ich leider nur zu zwei Geistern eine engere Beziehung aufbauen konnte, mochte ich die ganze Bewerbergruppe. Jeder war auf seine eigene Art liebenswert und ich hatte jede Menge Lesespaß.

Die Geister der Weihnacht gehen in Rente von Haike Hausdorf
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine lustige Fantasie Geschichte, bei der die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht in Rente gehen wollen. Dazu prüfen sie zehn junge Gespensterbewerber-innen auf alle benötigten Fähigkeiten. Chaos und andere Hindernisse machen die Suche nach den passenden Nachfolgern jedoch zu einem gruselig witzigen Unterfangen.

Lesen:

Wenn ihr Lust habt zu erfahren, was Charles Dickens Weihnachtsgeister bis in die Neuzeit so getrieben haben und warum sie jetzt unbedingt in Rente gehen wollen. Der Humor kommt hier definitiv nicht zu kurz.

Weglegen:

Wenn ihr keine Lust auf ein Bewerberverfahren in der Geisterwelt habt und spukenden Gespenstern nichts abgewinnen könnt. Ach, und wenn ihr der Grinch seid, dann solltet ihr erst recht nicht zu dem Buch greifen.

Mal ehrlich:

Von der Idee bis hin zur Umsetzung die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht in Rente zu schicken, war ich ganz angetan.
Vor allem die Bewerber auf die Stellenausschreibung waren allesamt charismatisch und ordentlich verschieden. Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten, aber auch teilweise sehr großen Defiziten sorgten sie für reichlich Abwechslung, lustige Augenblicke und jede Menge Chaos.
Das ganze Setting war stilecht ins weihnachtliche London gelegt worden und bot reichlich interessante Schauplätze für jede Menge Spuk und der zielführenden Aufgabe, Menschen auf den richtigen Pfad zurückzulenken. Alles aber gar nicht so einfach für die jungen Geister und es musste eine Menge Nachhilfeunterricht seitens der aktuellen Amtsinhaber erfolgen.
So war nicht nur der Geist der Weihnacht spürbar, sondern auch, wie sich die einzelnen Charaktere weiterentwickelten.
Bei den zehn Bewerbern hatte ich anfänglich arge Probleme, sie alle auseinanderzuhalten. Mir waren das zu Beginn einfach zu viele Spukgestalten. Den Einstieg hätte mir die Gesamtübersicht über die jungen Gespenster erleichtert, wenn sie statt am Ende besser am Anfang platziert worden wäre.
Neben dem Cover konnte mich noch die Innengestaltung begeistern. Sie war passend auf den Aufbau des Buches abgestimmt worden und verströmte nicht nur weihnachtlichen, sondern auch geisterhaften Flair.

Fazit:

„Die Geister der Weihnacht gehen in Rente“ war ein lockerleichtes Weihnachtsabenteuer mit geisterhaftem Flair und jeder Menge lustiger Momente.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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