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Seit ich zum ersten Mal ein Pocket Escape Book gemacht hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Nur hatte ich es bisher noch nie geschafft, das komplette Buch innerhalb der vorgegeben 60 Minuten zu lösen. Bei meinem dritten Buch wollte ich unbedingt besser sein und wenn möglich es im vorgegebenen Rahmen schaffen.

In meiner Rezension zu
„Pocket Escape Book: Rätsel um Leonardo“
von Vincent Raffaitin beleuchte ich, wie mir die Rätsel gefallen hatten und ob sie lösbar waren.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Ullmann Medien erhalten
❧ Vielen Dank an Literaturtest für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Pocket Escape Book: Rätsel um Leonardo
© Coveradaption: Beate Lennartz

Infos zum Buch
erschienen bei Ullmann Medien
Veröffentlicht 24. August 2020
Originaltitel Escape Game Poche – Alex et le secret de Léonard de Vinci
Übersetzt von Marta Waja
Empfohlenes Spielalter: ab 12 Jahre
ca. 128 Seiten
erhältlich als Taschenbuch
 

Klappentext

Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Möglichkeit, Leonardo da Vincis letztes, größtes Geheimnis zu lüften – und Sie können derjenige sein, der es entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich macht! Sie müssen nur die kryptischen, verschlüsselten Hinweise richtig interpretieren, die er hinterlassen und die Ihnen ein geheimnisvoller Fremder zugespielt hat …

Bei den neuen Titeln aus der Pocket Escape Book-Reihe kommen Freunde geheimnisvoller Bücher, uralter Schätze und vergessener Tempel auf ihre Kosten. Der Leser hat den Handlungsablauf selbst in der Hand und kann sich selbst immer wieder auf die Probe stellen, ob er es schafft, das Spielziel binnen 60 Minuten zu erreichen.

© Klappentext: Ullmann Medien


Wie funktioniert das Escape Book?

Das jeweilige Buch ist der Dreh- und Angelpunkt eines Abenteuers, in der du die Hauptperson bist.

So geht es:

Das Buch ist in mehrere Kapitel auf- und in mehrere Abschnitte unterteilt. Gelesen wird das Buch von vorne nach hinten, die Rätsel müssen zwingend nach einander gelöst werden, da die Teilstücke der Geschichte sich ineinander aufbauen. Nach jedem Rätsel musst du überlegen, was die richtige Lösung ist. Wenn du dir sicher bist, sie gefunden zu haben, darfst du umblättern.
Ziel ist es, alle Rätsel innerhalb von 60 Minuten zu lösen und so wenige Hinweise wie möglich in Anspruch zu nehmen. Natürlich kann die Zeit auch problemlos überschritten werden. Zum einen spielst du für dich, zum anderen soll es ja Spaß machen.

Die Räume:

Es gibt im Escape Book mehrere Räume, die du betreten kannst, wenn du im vorherigen Raum die entsprechenden Rätsel gelöst hast. Nach jedem erfolgreichen Lösen wird die Geschichte weitererzählt und gleichzeitig der Lösungsweg präsentiert. So kannst du sofort abgleichen, ob du richtig gelegen hast. Die Erzählung sollte genauestens gelesen werden, denn es werden auch einige Wegweiser genannt, die hilfreich sind, um in dem Abenteuer weiterzukommen.

Hinweise:

Für jedes Rätsel stehen zwei Hinweise am Ende des Buches für dich bereit, falls du auf die Lösung nicht kommst. Der erste Hinweis ist eher der Schubs in die richtige Richtung, der zweite Hinweis ist konkreter. Ziel ist es, die Rätsel möglichst ohne Hinweise zu knacken.

Zusatzmaterial:

Theoretisch benötigt ihr außer dem Buch nichts weiter. Es muss meistens nichts ausgeschnitten oder bemalt werden. Jedoch empfiehlt es sich, einen Zettel und einen Stift bereitzulegen. So kann ganz fix auch mal was notiert werden. Natürlich könnt ihr auch ins Buch schreiben, wenn ihr das möchtet. Manchmal kann es jedoch sein, dass ihr Hilfsmittel aus dem Haushalt benötigt, um ein Rätsel lösen zu können.

Einleitung:

Zu Beginn wird eine längere einleitende Geschichte erzählt, in der geklärt wird, wer du bist und wie es dich in diesen eingeschlossenen Raum verschlagen hat. Wann du den 60-minütigen Countdown starten sollst, wird nicht explizit vorgeben. Wenn du es richtig machen möchtet, startest du gleich beim Lesen der Einleitung.

Pocket Escape Book: Rätsel um Leonardo
© Foto: Monique Meier

Meine Meinung:

Auf dieses Buch mit seinen Rätseln war ich sehr gespannt. Eine Geschichte, um Leonardo da Vinci zu stricken, der seine geheime Forschung vor dem Zugriff unbefugter Personen schützen wollte, fand ich sehr interessant. Seine treuen Anhänger schickten mich auf eine Schnitzeljagd quer durch Paris. Besonders mochte ich hier, dass ich nebenbei auch einige historische Details erfahren durfte. Gerade für mich als Liebhaberin von Geschichte war das ein tolles Abenteuer. Der Schreibstil war einfach, sehr flüssig und alles schön verständlich ausformuliert.

Als Vorgabe gab es, dass ich insgesamt nur drei Fehler begehen und höchstens fünf Hinweise benutzen dürfte, sonst wäre das Spiel vorbei. Tja, was soll ich sagen. Ich hatte noch nicht mal die Hälfte des Rätselbuches geschafft, da wäre für mich schon Feierabend gewesen. Gut, dass es niemand kontrollieren kann und ich dennoch weitergemacht hatte.
Aber im Verlauf des Abenteuers machte sich bei mir der Frust breit. Grund dafür war, dass ich hier gar nicht nach Versuch und Irrtum agieren konnte. Meine Überlegungen waren häufig nicht grundverkehrt, sondern manchmal nicht richtig zu Ende gedacht. Hätte ich hier ausprobieren können, wäre ich definitiv auch auf die richtige Lösung gekommen.
Dies war hier aber nicht möglich. Sobald ich mir meiner Schlussfolgerung sicher war und umblätterte, traf mich öfter, als mir lieb war, die böse Überraschung. Da mochte ich die Escape Books mit den Codewords mehr, weil hier noch Fehler möglich waren. Ein Irrtum in der Schlussfolgerung bedeutete unweigerlich ein Kreuz in der Fehlertabelle.

Die Bandbreite der Schwierigkeitsgrade bei den Rätseln war breit gefächert. Von sehr leicht bis extrem kniffelig war alles dabei. Hier war um die Ecke denken gefragt und auch ein wachsames Auge. Innerhalb der Zeichnungen waren manchmal auch Buchstaben versteckt, welche hinten im Buch decodiert werden konnten. Auch Hinweise innerhalb des Textes, aber auch in den Illustrationen mussten mitunter gefunden werden. Das war manchmal bei den Zeichnungen nicht so einfach, weil einige sehr dunkel gehalten waren und ich mir zusätzliche Lichtquellen zu Hilfe nehmen musste.
Ehrlicherweise musste ich auch eine Suchmaschine bemühen, weil ich mit einer Verschlüsselungsform einfach nichts anzufangen wusste. Ich hatte davon noch nie gehört und musste es leider recherchieren.

Ein bisschen schade fand ich, dass ich in diesem Buch etwas schneiden oder zumindest hätte falten müssen. Das habe ich nicht getan, sondern es mir stattdessen abgezeichnet und dann geschnitten und gefaltet. So kann das Buch noch einmal zum Rätseln benutzt werden. Meinem Countdown war das eh egal, die Zeit von 60 Minuten hatte ich da schon überschnitten.

Unterm Strich hätte ich das Buch drei Mal abbrechen müssen, weil ich die Rätsel nicht korrekt gelöst hatte und meine Fehlertabelle ausgeschöpft war. So hatte ich es mir am Ende auch gespart die Lösung des letzten Rätsels an eine E-Mail Adresse zusenden. Höchstwahrscheinlich wäre die Schlussfolgerung auch falsch gewesen. Mein Lichtblick war, dass ich zumindest die Tabelle mit den Hinweisen nicht voller Kreuze hatte. Aber vielleicht hätte ein Blick mehr dazu geführt, weniger Fehler zu machen.

Auch wenn mein Spaßfaktor am Ende recht abgekühlt war, gefielen mir die Rätsel dennoch. Ob junge Rätselfüchse ab 12 Jahren hier Freude an den teilweise doch recht komplexen Denkspielen gehabt hätten, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Da würde ich persönlich altersgerechtere Escape Books empfehlen. Für Erwachsene aber ist dieses Buch eine tolle Herausforderung und sollte auch „alte Hasen“ noch den Kopf zum Qualmen bringen.

Fazit:

Insgesamt fand ich das Pocket Escape Book super. Die Geschichte war toll durchdacht und die Rätsel teilweise sehr kniffelig. Perfekt für gewiefte Ratefüchse. Für mich war der Frustanteil irgendwann sehr hoch, da es Versuch und Irrtum hier nicht gab. Entweder ich lag richtig oder daneben. Dafür konnte ich mein historisches Wissen etwas aufpolieren, was mich wiederum für die Unzufriedenheit entschädigte.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Pocket Escape Book by Ullmann Medien
© Foto: Monique Meier


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