Quickinfo:
Titel des Buches:
Und der Wald flüstert ihren Namen                                     
Autor des Buches:
Michael Barth
Veröffentlicht am: 
Mittwoch, 30. August 2017
Seitenzahl:
312
Genre:
Thriller
Ein- oder Mehrteiler:
Einzelband
Cover:
Klappentext:


Der Streich dreier Mitschüler wird für die achtzehnjährige Kelly Whitmore zum Albtraum.

Nackt und mit Handschellen gefesselt irrt sie durch die endlosen Wälder des Baxter National Parks in Maine. Ihr Kampf ums buchstäblich nackte Überleben, konfrontiert sie mit einer wilden, unberührten Natur und dem eigenen Ich.

Während sich die Jungs auf die wenig aussichtsreiche Suche nach ihrem Opfer machen, drohen nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch sie selbst an den Folgen ihrer Tat zu zerbrechen.

Doch damit nicht genug, denn in den Wäldern lauert noch Schlimmeres als wilde Tiere …

Ein Thriller über den Willen zu überleben. Koste es, was es wolle.

Über den Autor:

Michael Barth ist ein erfolgreicher Selfpublisher und über Umwege zum Autor geworden. Als gelernter und selbstständiger Mediengestalter gestaltet er seine Cover, Werbung und Trailer gerne selbst. Der Reiz der Kreativität ist sein Ambrosia. Und zwar in allen Bereichen seines Lebens.
Im Jahr 2014 erschien der Auftakt seiner Terra-Trilogie und somit war „SuTera“ sein Debütroman. Obwohl sich Michael Barth in keine Schublade stecken lässt, hat sich sein Schreibstil und Genre Hopping verändert. Sein Fokus ist nun klarer ausgerichtet. Wenn ihr mehr über diesen außergewöhnlichen Autor erfahren wollt, dann schaut euch unbedingt auf seiner Homepage oder seinem Facebook Profil um. Wer absolut gar nichts mehr verpassen möchte, dem legen wir seinen Newsletter ans Herz.

Zum Buch:
Durch Zufall habe ich letztes Jahr Kerstin Barth kennengelernt und dadurch auch ihren Mann und seine literarischen Werke. Seine Bücher sind immer sehr speziell, deshalb war ich ganz gespannt auf sein neuestes Werk. Freundlicherweise wurde mir das Rezensionsexemplar gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle. Wenn ihr euch für meine Rezension interessiert, dann klickt bitte hier.
Leseprobe mit freundlicher Genehmigung von Kerstin und Michael Barth:

Leseprobe
1 – Kapitel 1:

Die Sonne stand noch nicht hoch genug, um die Nacht zum Tag
zu machen. Jedoch spendete sie bereits genügend Licht, um die grausame Wahrheit
zu offenbaren. Eine lauwarme Sommerbrise fuhr durch den Wald und bewegte die
Äste der zahllosen Nadelbäume. Nur ein klein wenig, ganz sanft, wie die
zärtliche Berührung eines Liebenden. Ein Vogel hüpfte auf der umgestürzten
Kiefer freudig hin und her, als erlebe er zum ersten Mal so einen schönen
Sonnenaufgang im Frühsommer. Es war nicht zuletzt sein lieblicher Gesang, der
Kelly Whitmore aus ihrem geradezu unmenschlich tiefen Schlaf riss. Noch
reichlich benommen kämpften ihre schweren Augenlider gegen die ungewohnte
Erschöpfung an. Schließlich gelang es ihr, die Quelle des Gesanges auszumachen.
Ein paar dunkle Knopfaugen blickten ihr entgegen. Scheinbar furchtlos und
voller Neugier auf das, was dort gerade zum Leben erwachte. Die Achtzehnjährige
hatte nie gut genug in Biologie aufgepasst, um ihren kleinen Beobachter seiner
korrekten Art zuzuordnen. Es hatte Flügel, also war es ein Vogel. Ein zu weiten
Teilen schwarzer. Selbst wenn Kelly die genaue Spezies gewusst hätte, ihr
Erwachen aus diesem merkwürdigen Zustand wurde von gleich mehreren
schockierenden Tatsachen überschattet. Was spielte es schon für eine Rolle,
welchem Vogel sie da ins Angesicht sah? Dass sie ihre Arme nicht bewegen
konnte, bereitete ihr weitaus größere Sorgen. Zudem realisierte sie just in
diesem Moment, dass sie offenbar splitternackt auf der kleinen Waldlichtung
lag. Was um alles in der Welt …? Kelly spürte das kalte Metall an ihren
Handgelenken und tastete hinter ihrem Rücken danach. Mein Gott … Was …?
Handschellen. Ganz offensichtlich, kein Irrtum möglich. Sie zerrte wie wild an
den Fesseln, doch sie gaben nicht nach. Ihr gefiederter Besucher schrak
aufgrund ihrer hektischen Bewegungen auf und flog piepsend davon. Kelly ergriff
die nackte Panik, die sich ins Unermessliche steigerte, als sie den Strick
erblickte, der ausgehend von ihrem Hals an dem massiven Kiefernstamm endete.
»Hilfe!« Was war nur geschehen? Wer um alles in der Welt würde ihr so etwas
antun? Und warum? Auch die nächsten Hilferufe scheuchten lediglich ein paar
weitere Vögel aus den Baumwipfeln auf. Das Seil schien recht lang zu sein.
Kelly konnte sich mit ein wenig Mühe auf die Knie kämpfen und wollte aufstehen,
doch sie rutschte auf den vom Morgentau feucht gewordenen Kiefernnadeln aus,
die in Massen den Boden der Lichtung bedeckten. Im ersten Moment dachte sie, es
würde ihr das Genick brechen, als der Strick ihren Fall bremste.

Doch zu ihrem Erstaunen löste sich durch den Sturz der
schlecht gemachte Knoten um ihren Hals. Ein Brennen blieb zurück, das raue Seil
hatte ihr die Haut etwas abgeschürft. Ein Preis, den sie gerne bezahlte.
Diesmal schaffte sie es, auf die Beine zu kommen, obgleich sie ihr weich wie
Pudding erschienen. Das war jedoch nichts im Vergleich zu den eingeschlafenen
Armen. Wie lange sie wohl so dagelegen hatte? »Ich muss hier weg … Muss Hilfe
suchen, bevor er oder sie zurückkommen.« Unter ihrer hüftlangen blonden Mähne
tobte ein Gewittersturm der Emotionen. Hatte man sie vergewaltigt? Nein, das
würde sie spüren. Aber vielleicht sollte genau das noch geschehen. Sie drängte
alle Gedanken beiseite. Getrieben von der intensivsten Furcht, die sie jemals
verspürt hatte, rannte sie einfach los. Blindlings in den Wald am Hang des
Mount Katahdin hinein

Textschnipsel mit freundlicher Genehmigung von Kerstin und Michael Barth:

1.:
Doch in der letzten Zeit veränderte er sich zunehmend. Noch
konnte er es gut verbergen und es fiel nur denen auf, die ihm wirklich
nahestanden. Das scheinbare Interesse von Kelly war weniger auf Liams Charakter
gerichtet, es hatte vielmehr dem Beruf seines Vaters gegolten. Jeder wusste,
dass Mr. Harper ein angesehener Officer des Millinocket Police Departments war.
Liam war ihm sehr ähnlich und wurde von anderen immer als korrekt eingeschätzt
und als Saubermann bezeichnet. Vor einigen Wochen hatte man im Spind der
Achtzehnjährigen eine größere Menge Gras gefunden. Kelly wusste genau, wie sie
die Opfersymphonie spielen musste, um ihre Ziele zu erreichen. »Es war ja gar
nicht mein Gras. Weißt du … ich wollte nur einer Freundin helfen. Sie hat
wirklich schlimme Probleme zu Hause. Wird geschlagen und weiß der Himmel, was
noch.« »Deswegen nimmt sie Drogen?« Liams Reaktion hätte auch die seines Vaters
sein können. »Nein, das tut sie ja gar nicht. Sie hatte vor, es zu verkaufen,
weil sie von ihren Eltern grundsätzlich kein Geld in die Finger bekommt. Sie
wollte doch einfach nur mal ein wenig so sein wie alle anderen.« Kelly
schluchzte künstlich, aber für einen achtzehnjährigen Footballer überzeugend
genug. »Sie hatte es hinter der Tankstelle gefunden. Ich vermute, jemand kam in
eine Polizeikontrolle und hat es einfach weggeworfen, um nicht aufzufliegen.
Würdest du nicht auch sagen, dass das ein Wink des Schicksals war? Eine
rettende Hand?« »Hey, ich bin kein Moralapostel. Nur weil mein Dad ein Cop ist,
bedeutet das noch lange nicht, dass ich noch nie gegen das Gesetz verstoßen
habe.« Liam gab sich alle Mühe, ihr gegenüber den coolen Typen raushängen zu
lassen. Ihm war klar, dass sie die freie Auswahl an der Schule hatte, und diese
Wahl würde sicher nicht auf einen Spießer fallen. »Ach so?« Sie stupste ihm
neckisch an den durchtrainierten Oberarm und lächelte verführerisch. »Was hast
du denn schon alles verbrochen, du kleiner Gangster?«

2.:
Kopfschüttelnd lief Kenneth auf und ab, suchte verzweifelt
eine weitere Möglichkeit. Seine stapfenden Schritte wurden energischer, die
Hände waren mittlerweile zu Fäusten geballt. Die Wut kochte in ihm hoch wie ein
aufziehender Sturm. Innerlich verfluchte er nicht nur Kelly und sich selbst, sondern auch
seine Freunde. Vermutlich waren sie sich noch immer nicht im Klaren darüber,
welche Konsequenzen es haben würde und was alles passieren konnte. Er wusste,
dass er unter ihnen als der größte Streber galt, doch wenigstens hatte er in
der Schule aufgepasst. Über den Appalachian-Trail und die umliegenden Wälder
hatte er genug gelesen und gehört. Die schlimmsten Szenarien spielten sich vor
seinem inneren Auge ab, die einem nackten, gefesselten, jungen Mädchen geschehen
konnten, dass durch dieses riesige Gebiet irrte. Es gab drei berühmte
Wanderwege, doch an der unendlich großen Waldfläche gemessen, die sich durch
vierzehn Bundesstaaten zog, glich das der legendären Suche nach der Nadel im
Heuhaufen. Sie waren bewusst an einen weit abgelegenen Teil gefahren, um nicht
entdeckt zu werden. Kenneths Vater war in jungen Jahren einer der Verrückten
gewesen, die sich vorgenommen hatten, ein Triple-Crowner zu werden. Dazu
mussten alle drei Wanderwege abgelaufen werden. Doch bei seinem zweiten
Gewaltmarsch wurde er von einem nordamerikanischen Kupferkopf ins Bein
gebissen.

Wie es weiter geht, erfahrt ihr im Buch Und der Wald flüstert ihren Namen.