Für mich sind Wölfe faszinierende Lebewesen. Ich mag sie sehr und kann mich für diese Tiere begeistern. Es ist schade und traurig zugleich, dass an dem Wolf so ein böses Image klebt wie das Pech an der faulen Schwester der Gold-Marie. Daher freue ich mich immer über Bücher, die mit dem Mythos des bösartigen Wolfes aufräumen und so war ich glücklich, als mir meine Freundin zu Weihnachten dieses Büchlein schenkte.
In meiner Rezension „Wölfe: Ein Portrait“ von Petra Ahne teile ich meine Meinung zu diesem Sachbuch mit euch
© Cover: Pauline Altmann, Berlin
erschienen bei Matthes & Seitz Berlin
31. Oktober 2016
ca. 144 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch und Hörbuch
Klappentext
© Klappentext: Matthes & Seitz Berlin
Ich mag das schlichte blau-schwarze Cover. Es passt zu diesem Buch, das sich mit der Wirkung des Wolfes auf den Menschen sowohl im Hinblick auf die naturgeschichtliche Beziehung als auch auf die kulturgeschichtliche Verarbeitung beschäftigt. Es ist ganz klar ein Sachbuch, dies merke ich schon auf den ersten Seiten.
So flechtet Petra Ahne gern Zitate aus früheren Jahrhunderten zur Untermauerung der Beleuchtung des Wolfes von allen Seiten mit ein, was manchmal meinen Lesefluss hemmt und ich noch konzentrierter als ohnehin schon lesen muss.
Petra Ahne räumt Schritt für Schritt mit dem Mythos Wolf auf und erklärt nachvollziehbar sowie eindrücklich, wie dieser überhaupt erst entstehen konnte. Weshalb der Hass und die Furcht vor dem Wolf so gnadenlos wurde, dass diese wunderschönen Tiere beinahe einer vollständigen Ausrottung gegenüberstanden.
Zu Beginn bedient sie sich dazu der historischen Quellen, die beleuchten, wie die Menschen damals den Wolf wahrgenommen haben. Wie er zu etwas Bösem hochstilisiert wurde und wie doch ganz langsam ein Umdenken stattfand. Dazu wirft Petra Ahne einen Blick auf die beginnende Wolfsforschung Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Aber auch die war tückisch für die Wölfe, denn so entstanden erneut falsche Vorstellungen.
Der Weg, den Wolf zu entmystifizieren, ist lang und steinig. Dies wird in diesem Sachbuch ganz deutlich und es wird auch klar, dass es abhängig von jenen Menschen ist, die diese intelligenten Tiere beobachten. Mit sachlicher Präzision und nachvollziehbar zeigt Petra Ahne auf, wie schwer es den Menschen in all dieser langen Zeit fällt, den Wolf frei von jeglicher eigenen Interpretation zu beobachten und zu erforschen. Dazu stellt sie mehrere Menschen vor, die sich jahrzehntelang mit diesen Tieren beschäftigten und zeigt gleichzeitig auf, wie unterschiedlich sie dabei agierten. Das ist hochinteressant.
Besonders spannend ist für mich die neutrale Betrachtung des Sozialgefüges der Wölfe im Unterschied von Gefangenschaft und Wildnis. So offenbaren sich schonungslos die Fehler der Wolfsforschung, zeigt aber auch positiv auf, wie diese aufgedeckt wurden.
Auch das Jagdverhalten der Wölfe wird beleuchtet, was mich ebenfalls fasziniert.
Einen Blick hinter die Kulissen der Domestikation und dessen Resultat der Hund wird ebenfalls gewährt. Interessant finde ich hier die Erwähnung der Forschung mit Hunden und Wölfen im direkten Vergleich.
Die letzten etwa zwanzig Prozent des Buches nutzt Petra Ahne dazu, elf unterschiedliche Wolfsarten zu porträtieren. Das gefällt mir richtig gut. Besonders die Zeichnungen verschaffen einen guten Überblick über die Unterschiede der Wölfe.
Generell wird das Sachbuch durch die zahlreichen Abbildungen und Illustrationen aufgelockert. Sehr aufschlussreich finde ich die Darstellung der unterschiedlichen Schwanz- und Körperhaltungen sowie die verschiedensten Gesichtsausdrücke der Wölfe. Selbst bei meinem Hund konnte ich das ein oder andere schon beobachten.
© Foto: Monique Meier
Fazit:
Ein informatives Buch, welches sich sachlich und vorurteilsfrei damit beschäftigt, wie aus einem spitzen Prädator ein Hasssymbol wurde, dessen Vernichtung im Vordergrund stand und wie beschwerlich es ist, kluge und umsichtige Aufklärungsarbeit zu leisten.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Ich mag Sachbücher sehr gerne und das klingt toll und gut recherchiert. Den Ansatz aufzueigen, wie der Wolf zu seinem schlechten Image kam, finde ich total interessant. So langsam siedeln sich die Wölfe bei uns ja wieder an und ich merke selbst, dass ich da nicht ganz vorurteilsfrei bin. Vor allem nachdem ich den ein oder anderen kritischen Artikel dazu in meinem Google News Feed angezeigt bekam.
Liebe Grüße,
Diana
Liebe Diana,
das freut mich. Ja, der Wolf ist ein Raubtier, das darf der Mensch einfach nie vergessen. Dennoch sind die Tiere sehr scheu und die Gefahr wirklich angegriffen zu werden sehr gering. Zeitungen sind oft nicht so neutral, wie sie sein sollten. Daher finde ich gerade dieses Sachbuch so gut gelungen, denn es befasst sich sehr neutral mit dem Wolf ohne Ängste zu schüren oder den Wolf zu glorifizieren.
Liebe Grüße
Mo
Das klingt absolut interessant. Und dein kleiner Wolf ist herzallerliebst.
Vielen Dank, liebe Charlotte 🙂
Liebe Grüße
Mo
An sich mag ich Wölfe auch, aber seit sie hier in meinem Ort Schafe (oder waren es Ziegen) gerissen haben, bin ich doch mit mulmigem Gefühl in den Wäldern ringsrum unterwegs! Aus der Ferne hab ich sie dann doch lieber! Aber vielleicht würde mich das Buch wieder milder stimmen 🙂
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
das verstehe ich. Allerdings ist so ein Schaf sicher nicht so wehrhaft wie du 😉 und in dem Buch wird auch kurz darauf eingegangen, wie sich der Mensch (mit Hund) bei einer Begegnung mit einem Wolf verhalten sollte.
Liebe Grüße
Mo
Ich muss zugeben ich habe auch etwas Angst vor Wölfen und möchte keinem nachts im Wald begegnen. Sehr schön also, dass dieses Sachbuch über den Wolf und seine Eigenschaften aufklärt und dem interessierten Leser die Angst vorm Wolf nimmt.
Alles Liebe
Freya
Liebe Freya,
alles was unbekannt ist, kann Ängste auslösen. Der Wolf ist über die Jahrhunderte zu einem Bösewicht stilisiert worden, was ihm nicht gerecht wird. Das Sachbuch klärt super auf und das baut Ängste ab,
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo,
Das klingt ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe Wölfe und finde sie total faszinierend. Mein Patenkind hab ich auch schon mit ins Wolfcenter genommen, wo auch Aufklärungsarbeit geleistet wird. So tolle Tiere – schön, wenn sie mehr Lobby bekommen.
Liebe Grüße von Miriam
Liebe Miriam,
oh, wie toll. In einem Wolfcenter war ich noch nie. Möchte aber unbedingt mal eins besuchen. Ich war dafür oft im Aufklärungscenter im Dorf meiner Großeltern, denn in der Lausitz siedeln ja die Wölfe.
Ich kann dir nur zustimmen, Wölfe sind wirklich beeindruckende und schöne Tiere.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo,
es wäre schön, wenn das Sachbuch mit einigen Vorurteilen aufräumen kann und so die Kluft zwischen Wolf-Gegnern und Wolf-Befürwortern etwas verringern könnte.
Ich finde diese Tiere sehr beeindruckend und hoffe auf ein friedliches Miteinander – zwischen Tier und Mensch.
Liebe Grüße, Katja
Liebe Katja,
das hast du schön geschrieben. Ich hoffe es auch sehr, dass der Mensch sich damit arrangieren kann, dass so ein wundervolles Tier sich wieder bei uns heimisch fühlt.
Liebe Grüße
Mo
Das ist sicherlich ein sehr interessantes und auch wichtiges Buch! Gerade wenn ich zur Zeit so beobachte, wie bei uns in der Region mehr und mehr das Schießen der Wölfe gefordert wird… da habe ich mich schon oft gefragt, ob das wirklich fundierte Gründe hat oder die Menschen einfach immer noch ein sehr falsches, veraltetes Bild des Wolfes haben.
Liebe Christine,
ich denke, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Der Mensch hat verlernt mit dem Wolf zu leben. Es gibt auf der Welt auch Orte, wo dem Menschen genau das seit Jahrhunderten gelingt und sie können zusammenleben ohne ständig solche Diskussionen loszutreten.
Liebe Grüße
Mo