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© Cover: Esther Wagner
Veröffentlicht am 27. September 2018
ca. 188 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, gebundenes Buch und eBook
Blinde können nicht tanzen und ihre beruflichen Wünsche erfüllen. Ein selbstbestimmtes Leben? Aber doch nicht für Behinderte.
Von diesen oder ähnlichen Meinungen will Adam nichts wissen. Er will nicht auf seine Sehbehinderung reduziert werden und möchte unbedingt ein Teil der Gesellschaft sein. Sein Plan ist auf eigenen Beinen zu stehen und wagt somit den Neuanfang in der Stadt, die ihn am meisten fasziniert: Hannover.
Um eine reale Chance zu haben als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft angesehen zu werden, verschweigt Adam seine Sehbehinderung. Denn einfach kann jeder. Voller Enthusiasmus beschreitet Adam seinen neuen Weg, nicht ohne vielen Hindernissen ausweichen zu müssen auf der Suche nach sich selbst und seinem persönlichen Glück.
Diese sehr einfühlsame Geschichte wurde von Adam persönlich erzählt. Anfänglich kam ich etwas holperig in seine Erzählungen, weil sie mit meiner Erwartungshaltung irgendwie kollidierten. Ein Buch aus der Sicht eines Sehbehinderten sollte anders erzählt sein, dachte ich. So war mir am Anfang alles zu „sehend“ beschrieben, aber im Lauf der Geschichte wurde klar, weshalb Adam die Geschehnisse so „normal“ schildern konnte. Gleichzeitig zeigte mir der Umstand auf, dass ich genauso mit Vorurteilen behaftet bin, wie es einige Figuren in dem Buch waren.
Ich wohne nun schon seit gut siebzehn Jahren am Stadtrand von Hannover und so war ich natürlich sehr gespannt darauf, wie diese Stadt wohl aus der Sicht eines Sehbehinderten wahrgenommen werden würde. Es war faszinierend zu lesen, welche spannenden Details die unterschiedlichen Stadtteile bereithalten. Und oft fragte ich mich, wie blind ich eigentlich selber bin. Viele Kleinigkeiten waren mir selber noch nie aufgefallen und es war ein Abenteuer mit dem Buch in der Hand Adams Schritte nachzuvollziehen. Aber auch für Hannover unkundige Menschen wurde alles so präzise geschildert, sodass die Stadt auch in der Fantasie lebendig werden kann.
Adams Weg kreuzen auch einige andere Personen, zum Beispiel seine neuen Mitbewohnerinnen Muriel und Johanna. Charakterlich unterschieden sich alle Figuren, waren aber alle lebensnah und glaubwürdig. Hierbei schaffte es die Autorin mich auch aufs Glatteis zu führen, denn besonders Muriel war am Ende eine echte Überraschung. Generell waren mir Adam und seine Mädels sehr sympathisch, auch wenn ich sein Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Klar, irgendwo konnte ich Adam verstehen. Denn er zeigte gnadenlos auf, wie Gewissenlos wir „normalen“ uns gegenüber Menschen mit Einschränkungen verhalten. Aber auf der anderen Seite hatte auch Adam Vorurteile gegenüber seinen Mitmenschen. Dieses Verhalten machte Adam für mich menschlich und oftmals trat auch dadurch seine verletzliche Seite hervor.
Der rote Faden der Geschichte hatte mir sehr gut gefallen, denn obwohl das Thema schon eine gewisse Ernsthaftigkeit hatte, bekam es dank des flüssigen und lockeren Schreibstil von Kia Kahawa eine angenehme Leichtigkeit. Auch humoristisch angehauchte Szenen lockerten die Kernaussagen gekonnt auf.
Der Aufbau der Geschichte war logisch und chronologisch, zwischen einzelnen Szenen lagen auch längere Zeitspannen. Trotzdem war es ein rundes Leseerlebnis und die fehlenden Stunden wurden kurz und bündig aufgearbeitet.
Adams Geschichte war wunderbar vielschichtig. Es zeigte die Welt aus der Sicht eines Sehbehinderten, mit allen Vor- und Nachteilen, mit allen blödsinnigen Vorurteilen der „Sehenden“ und auch der vorgefertigten Meinung der Sehbehinderten über die Menschen mit allen sechs Sinnesorganen. Dabei wurde aber nie der mahnende Zeigefinger erhoben, sondern mit viel Feingefühl um gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis geworben.
Fazit: Eine Geschichte, die auch das echte Leben hätte schreiben können und eine Hommage an die schönste Stadt Niedersachsens: Hannover.
Vielen Dank an den Kia Kahawa für die Teilnahme an der Leserunde auf Lovelybooks.de
Meine Rezension ist davon jedoch nicht beeinflusst worden.
Den Inhalt des Buches finde ich sehr interessant! Diese Perspektive bekommt man sicherlich nicht oft… Besonders für Hannoveraner so wie du lässt sich die Geschichte auch nochmals ganz anders lesen.
Liebe Grüße
Emmilie
Liebe Emilie,
das stimmt. Es waren auch einige Details dabei, an denen ich sogar täglich bind vorbei gehe. Es ist schon erschreckend, wie wenig wir so von unserer Umgebung wahrnehmen.
Liebe Grüße,
Mo
Oh das klingt interessant!
Danke für die Vorstellung! 🙂
Liebe Grüße Sarah
Sehr gern, liebe Sarah.
Liebe Grüße,
Mo
Huhu,
das klingt ja wirklich sehr interessant. Endlich mal etwas, was wirklich aus dem echten Leben entstanden sein kann. Werde es mir direkt auf die Merkliste packen!
Lg
Steffi
Klingt nach einer sehr spannenden Geschichte. Mein Interesse ist nach dem Lesen von deinem Beitrag auf jeden Fall geweckt.
Das freut mich sehr, liebe Petra.
Falls du das Buch mal liest, dann freue ich mich sehr über deine Meinung.
Liebe Grüße,
Mo
Interessantes, und gesellschaftliches wurde hier offensichtlich zum Thema eines Romans gemacht. Sehr kreativ und es macht neugierig.
Du hast mir auf jeden Fall Lust auf dieses Buch gemacht. Es klingt spannend und interessant – genau die richtige Mischung!
Liebe Grüße
Verena
Schöne Vorstellung, klingt interessant. 🙂
das klingt nach einem Buch, dass mir selber gefallen würde! ich mag es ja zum einen, totale Dystopien zu lesen, aber dann eben auch wieder so ganz realstische Geschichten, als könnte man selber dranteilhaben 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina
Liebe Tina,
das stimmt. Vorallem, wenn realistische Bücher die Angst vor solchen Situatuionen nehmen. Nicht sehen zu können ängstigt doch so gut wie alle „Sehenden“.
Liebe Grüße,
Mo
Interessantes Thema. Ich kenne einige Hannoveraner, die mir immer wieder vom Charme ihrer Stadt vorschwärmen. Ehrlich gesagt hat Hannover mich bislang noch nicht so sehr beeindruckt, aber vermutlich muss man die Stadt näher kennenlernen. Dazu eignet sich das Buch bestimmt.
Karl-Heinz von http://www.khllifestyle.de
Lieber Karl-Heinz,
Das ist doch oft so. Andere Städte strahlen nicht immer gleich auf den ersten Blick ihre Reize in die Welt hinaus. Hier werden schöne Details von Hannover aufgezeigt. Das ist richtig interessant.
Liebe Grüße,
Mo
Das klingt sehr spannend, danke für die Review. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf das Buch geworden und gerade zur anstehenden Weihnachtszeit freue ich mich immer über Tipps, da ich gerne Bücher verschenke.
Liebe Grüße,
Diana
Liebe Diana,
das freut mich, dass du Bücher verschenkst. Ich versuche das nicht jedes Jahr zu machen. Meine Familie würde sonst irgendwann mit den Augen rollen.
Liebe Grüße,
Mo
Das scheint ein Buch zu sein, was sicherlich geeignet ist, um lange Herbstabende zu verkürzen. Die Story klingt auf jeden Fall interessant und irgendwie habe ich im Hinterkopf, dass es vor vielleicht zwei Jahren eine ähnliche Geschichte im Kino gab. Da war der Protagonist aber nicht blind, sondern „nur“ stark sehbehindert und arbeitete in einem Hotel oder in der Gastronomie, allerdings so, dass nicht auffallen sollte, dass er eigentlich fast nichts sieht…
Viele Grüße
Salvia von Liebstöckelschuh
Liebe Salvia,
ja, da gab es mal einen Film, der in eine ähnliche Richtung zeigte. Aber dennoch ist dieses Buch anders und hat wirklich schöne Details zu Hannover zu bieten. Und es ist schon interessant eine Stadt mal aus einer anderen „Perspektive“ betrachten zu können.
Liebe Grüße,
Mo
Tolle Rezension, danke! es darf auch mal eine andere Perspektive auf die Welt sein um Vorurteile und Beschränkungen loszulassen. Definitiv ein Buch für mich.
Alles Liebe
Annette
Da hast du Recht, liebe Annette.
Ein Perspektivwechsel ist sehr oft wirklich nützlich.
Liebe Grüße,
Mo