Die Im Kopf des Bösen Reihe lese ich schon seit dem Start gern, da ich die Sicht auf die moderne Fallanalyse superinteressant finde. Sehr zu meiner Freude habe ich den neuen Band entdeckt und bin gespannt gewesen, wie dieses Mal ein echter True-Crime-Fall nach Deutschland übertragen wurde.
In meiner Rezension „Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer“ von Axel Petermann und Petra Mattfeldt werde ich beleuchten, was der dritte Teil der Reihe kann.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an Alin für die Genehmigung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Umschlaggestaltung: Alin Mattfeldt
erschienen bei Maximum Verlag
Veröffentlicht 1. September 2025
306 Seiten
Band 3 der Reihe Im Kopf des Bösen
erhältlich als Paperback, Hörbuch und EBook
Klappentext
© Klappentext: Maximum Verlag
Der Prolog fesselt mich sofort und ich verspüre großes Mitleid mit dem Opfer. Wer die Frau ist, die hier Qualen leiden muss, offenbart sich mir nicht. Ich kann aber ihre Verzweiflung spüren und ihre Emotionen berühren mich. So bin ich erleichtert, als ich im ersten Kapitel Sophie Kaiser und ihren Kollegen Leonhard Michels wiedertreffe.
Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer ist ohne Vorkenntnisse zu den vorherigen Bänden problemlos lesbar. Wichtige Details wie Sophies Eigenheiten werden im Kontext erklärt und es wird auch gut dargestellt, wie das Team um Sophie und Leonhard zusammengewachsen ist. Da sie dieses Mal in Bremen ermitteln, werden in Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer mehrere neue Charaktere eingeführt. Das zeigt gleichzeitig auch eindrucksvoll, dass Fallanalytiker bundesweit operieren.
Die Nebenfiguren tragen auf ihre Weise zur Handlung bei und bereichern diese. Zudem wird hier auch deutlich, dass Fallanalytiker regelmäßig mit neuen Kollegen zusammenarbeiten müssen und nur gemeinschaftlich auf das Ziel, den Täter zu stellen, hingearbeitet werden kann. Andere Charaktere sind funktional angelegt und notwendig, um die Geschichte in die entsprechende Richtung zu entwickeln.
Am jeweiligen Kapitelanfang stehen immer der Ort und das Datum, an denen die Ereignisse stattfinden, sowie passend zum Kapitel ein ausformulierter Leitsatz der Figur, die ich gerade begleiten darf.
Der aktuelle Fall wird aus verschiedenen Perspektiven mithilfe des personalen Erzählers beleuchtet. So darf ich neben BKA-Fallanalytikerin Sophie Kaiser und ihrem Kollegen Leonhard Michels auch einen Journalisten sowie den Täter begleiten. Durch die mehrschichtigen Einblicke wird der Ermittlungsprozess unglaublich spannend und komplex. Ich kann Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer von allen Standpunkten beleuchten. Interessant ist hier, dass die Sicht des Mörders optisch durch kursive Schrift hervorgehoben wird, da er selbst keine eigenen Kapitel erhält.
Der Schreibstil ist oftmals analytisch und funktional, schafft es aber durchgängig flüssig lesbar zu sein und eine direkte Sogwirkung zu entwickeln. Die Geschehnisse lassen sich flott lesen und ich bin dankbar, dass die Taten des Täters sachlich ausformuliert sind, ohne zu sehr ins Details zugehen. So bleibt eine gewisse Distanz, doch die Grausamkeiten werden nicht gemindert. Stattdessen treten sie klar und scharf hervor.
Zudem zeichnen sich die Kapitel durch die Denkweise des entsprechenden Protagonisten aus. So sind Sophies Gedankengänge oft sehr rational und berechnend. Dies entspricht ihrem Charakter, denn Sophie geht viele Wahrscheinlichkeiten durch. Ihre Distanziertheit und Sachlichkeit tragen maßgeblich zu der aufwendigen Ermittlungsarbeit bei.
Sophies Gedankengänge finde ich unglaublich spannend, aber mit Leonhard gelingt es mir auch emotional an ihren Ermittlungen teilzunehmen. Denn Leonhard ist impulsiver und gefühlsbetonter. Sein intuitives Handeln steht im Gegensatz zu Sophies analytischem Vorgehen, wodurch sie sich wiederum ergänzen.
Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer besticht durch seine hohe Informationsdichte, die mir einen direkten Blick auf polizeiliche Ermittlungsstrukturen gewährt. So wird die Arbeit der Fallanalysten flüssig und interessant in die Geschichte eingebettet, ohne diese schwergängig zu machen. Besonders fasziniert mich auch die Polizeisprache, was zusätzlich Sachlichkeit und Authentizität bringt.
Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer setzt weniger auf Action, dafür auf viel Intelligenz. So ist der Spannungsaufbau kontrolliert, aber packend.
Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer überzeugt mich durch seine Detailliertheit und die psychologische Betrachtungsweise der Verbrechen. Die Atmosphäre ist stets realistisch, mitunter sehr bedrückend und sie vermag es, mich durchgängig zu berühren.
Die Entwicklungen sind teilweise unvorhersehbar und werden mit fesselnden Wendungen gespickt. Manches reime ich mir im Vorfeld halbwegs richtig zusammen. Wer sich mit True-Crime auskennt, wird wissen, wie der echte Happy Face Killer zu Werke ging. Hier bleibt der Thriller nah an der Wirklichkeit, projiziert jedoch die Details nach Deutschland und ins aktuelle Zeitgeschehen. Gut finde ich, dass das Autorenduo am Ende des Buches auch genau darauf eingeht.
Die Auflösung ist überzeugend und beantwortet alle meine Fragen vollständig.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein realistischer True-Crime-Fall mit authentischem und tiefgehendem Einblick in die moderne Fallanalyse. Dabei werden die Taten sorgfältig rekonstruiert und durch Beweisführung sowie polizeiliche Detailarbeit ergänzt. Zusätzlich gewährt der Fall einen Blick in die Gedankenwelt des Täters.
Lesen:
Wer True-Crime liebt, sollte sich Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer nicht entgehen lassen.
Weglegen:
Wenn ihr viel Action, spritzendes Blut und Schocker lesen möchtet, könnte euch Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer nicht gefallen. Am besten schaut ihr vorher in die Leseprobe.
Mal ehrlich:
Im Kopf des Bösen – Der Happy Face Killer nimmt mich von der ersten Seite an mit. Der Einstieg ist intensiv, da ich unmittelbar beim Leidensweg eines Opfers dabei bin, ohne dessen Identität zu erfahren.
Ich freue mich, dass ich wieder Sophie Kaiser und Leonhard Michels über die Schulter schauen darf. Ihr könnt diesen Thriller ohne Vorkenntnisse lesen, da die Fälle immer in sich abgeschlossen sind.
Die Handlung spielt diesmal in Bremen, was neue Figuren mit sich bringt. Einige davon sind funktional, andere bereichern das Geschehen spürbar. Besonders deutlich wird, wie wichtig Teamarbeit für Fallanalytiker ist.
Die Perspektivwechsel zwischen Ermittlern, Journalist und Täter sorgen für Tiefe und Spannung. Letzterer erhält keine eigenen Kapitel, wird jedoch durch kursive Passagen hervorgehoben.
Der Schreibstil ist klar und analytisch, bleibt aber leicht und flüssig lesbar. Die Taten selbst werden sachlich dargestellt, ohne ins Voyeuristische abzudriften. Das schafft Distanz, ohne die Brutalität zu verharmlosen. Die Denkweisen der Hauptfiguren spiegeln sich im Schreibstil der Kapitel wider. Bei Sophie wird alles rationaler geschildert, wohingegen Leonhard emotionaler agiert. Aber auch der Blickwinkel des Journalisten und des Täters sorgen für einen starken Kontrast, der mich auf unterschiedlichen Ebenen abholt und die Ereignisse fesselnd macht.
Besonders gefällt mir die Einbindung polizeilicher Abläufe und deren Fachsprache. Die Arbeit von Fallanalytikern ist unglaublich interessant und hier erhalte ich Einblicke aus erster Hand. Der Spannungsbogen ist wirkungsvoll. Die psychologische Tiefe und realistische Atmosphäre berühren mich nachhaltig. Die Auflösung ist stimmig und lässt keine Fragen offen.
Fazit:
Ein Thriller, der mich hinter die Kulissen von Fallanalytikern und einem Täter blicken lässt. Hier gelingt es durch eine interessante Mischung aus hoher Informationsdichte, psychologischer Herangehensweise und authentischem Verbrechen leicht und packend zu unterhalten.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf den ersten Fall des Fallanalytiker-Duos?
Dann empfehle ich euch:
Im Kopf des Bösen – Der Sandmann von Axel Petermann und Petra Mattfeldt